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-Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Nachdem da« Winterkorn in hiesiger Gegend geborgen werden konnte, hat die weitere Erntearbeit durch das gewitterhafte mit den heftigsten Regengüssen begleitete Wetter eine unlieb same Verzögerung erfahren. Noch ungünstiger sieht es im höheren Gebirge auS, wo das sämmtliche Ge treide in der Reife zurückgehalten worden ist und der Roggen sogar noch grüne Farbe zeigt. Auch für die Kartoffel wird der viele Regen bald verhängnißvoll werden, da in niederen Gegenden schon vereinzelt schwarze Früchte sich zeigen. — Welchen Schaden das Ueberhandnehmen des SperlingeS verursacht, kann man jetzt recht deutlich an den Getreidefeldern in der Nähe der Stadt be obachten. Schon wenn die Körner noch weich und süß sind, gehl die Plünderung los. Auf einem Stück chen Hafer an der Gartenstrabe läßt sich täglich viel mals seit Wochen schon eine ganze Wolke von Spatzen nieder, viele Rispen steht man leer im Winde flattern und der Schaden dürfte sich auf dieser kleinen Fläche schon weit über einen Zentner belaufen. — Das diesjährige Reiterschieben der hiesigen Priv. Schützengesellschaft, verbunden mit Auszug, wird am nächsten Sonntage stattfinden. — Die Ziehung der dritten Klasse der 130. kgl. sächsischen Landeslotterie wird den 7. und 8. nächsten Monats erfolgen. Die Erneuerung der Loose ist noch vor Ablauf des LS. August zu bewirken. — Die bisherige nasse Witterung kam unserer dies jährigen Pilzernte zu Statten. Es wurden jetzt ge sunde Exemplare gefunden, welche 800—900 Gramm Gewicht aufwiefen. Jagdhaus Rebefeld. Vergangenen Sonnabend wurde auf Nassauer Revier eine Hochwildjagd ab gehalten, bei welcher Se. Majestät der König einen stattlichen Zwölf- und Achtender zur Strecke brachte. — Um wiederholten störenden Vorkommnissen vor zubeugen, sei hierdurch darauf hingewiesen, daß während Les Aufenthaltes der Königl. Majestäten hier der Zutritt zum Schloßhofe und den inneren Räumen untersagt, die Benutzung des Straßenaufganges sogar «erboten ist. Rehefeld-ZauuhauS. Ein Bubenstreich, welcher seinem Urheber theuer zu stehen kommen kann, wurde ^vergangene Woche hier verübt. Ein hiesiger Wirth - schastSbesitzer bewahrte sein Waflerfaß, um es vor dem AuStrocknen zu hüten, im Bogen einer unweit ideS Schlosses befindlichen fiskalischen Brücke auf. Dieser Tage nun entdeckte der Besitzer, daß dasselbe an 16 Stellen mittels eines starken Bohrers durch bohrt worden war. Dem Thäter ist man auf der Spur. WittgeuSdorf. Beim hiesigen Gutsbesitzer Adolf Walther mußte am 17. d. MtS. wegen plötzlicher Er krankung eine Kuh getödtet werden, welche nach be- zirkSthierärztlichem Gutachten mit Milzbrand behaftet .gewesen ist. Der Kadaver ist daher vorschriftsmäßig vergraben und sind gegen etwaige Weiterverbreitung der Seuche alle übrigen Vorsichtsmaßregeln getroffen morden. Die im Besitze Walthers sonst noch befind lichen 14 Rinder wurden bei vorgenommener Unter suchung durchgehend für gesund befunden. Poffendorf. Die diesjährigen Frühgottes- dienst« haben am Sonntag, den 38. dss. Mts., ihr Ende erreicht. Sonntag, den 30. dss. MtS., findet Machmittags »/»2 Uhr wieder KindergotteSdienst statt. WilmSdorf. Der Männergesangveretn „Grüner Zweig" hielt am Sonnabend, den 23. dss. MtS., seine diesjährige Generalversammlung ad, welche sehr zahl reich besucht war. Es wurde einstimmig beschlossen, das 8. Stiftungsfest am 11. Oktober dss. IS. mit Festtafel und Festball im hiesigen Gasthofe zu feiern. Tharanht. Auf einer forstlichen Studienreise be griffen, traf am 19. August Nachmittags eine größere Anzahl Professoren und Studirende der königlich preu ßischen Forstakademie Eberswalde, an der Spitze deren Direktor, Landforstmeister vr. Danckelmann, auf dem Bahnhofe in Tharandt ein, begrüßt von den gegen wärtig dort anwesenden Professoren unserer heimischen Forstakademie. Nach einem auf dem Bahnhof einge nommenen Imbiß wurde unter Führung des Pro fessors Groß eine Exkursion aus das Tharandter Revier unternommen, woran sich eine Besichtigung des Forst gartens schloß, während einzelne Herren unter Führung des Professors vr. Ritsche die Sammlungen der Aka demie in Augenschein nahmen. Nachdem den Herren noch auf dem sogenannten Königsplatze im Forstgarten vor der Büste Heinrich Cottas in einem der der Aka demie gehörigen auf einen Elchlauf aufgesetzten alten Ehrenpokale ein Willkommenstrunk gereicht worden war, fuhren sie Abends nach Dresden weiter, um am nächsten Tage den Forsten der sächsischen Schweiz einen Besuch abzustatten. Dresden. König Albert begab sich am Donnerstag wieder nach Jagdschloß Reheseld, von wo aus am heutigen Montag Vormittag die Rückkehr nach Dresden zum Vortrag der Minister erfolgen wird. — Am 28. und 29. August wird der Monarch im Schlosse zu Wermsdorf Aufenthalt nehmen, um am 28. August die Hebungen der 2. Division Nr. 24 und Tags darauf den Manöoern der zusammengezogenen Kavallerie- Division beizuwohnen. — In Angelegenheit des Petermannschen Mordes und Selbstmordes in Blasewitz bei Dresden sind die seitens der Königl. Staatsanwaltschaft unter Leitung des Herrn Staatsanwaltes von der Decken eingeleiteten Untersuchungen bereits als abgeschlossen zu betrachten. Der grauenhafte Vorfall ist übrigens aus einen, von Petermann bereits früher gefaßten und wohl vorbereiteten Entschluß zurückzuführen. Wie nämlich die Untersuchung ergeben hat, hat Peter mann an den Chef seiner Firma einen Brief hinter lassen, in welchem er mittheilt, daß er nicht mehr im Geschäft erscheinen werde. Die Magd, die gerade während der verhängnißvollen Nacht bei ihren An gehörigen in Pillnitz weilte, hat ihren Dienstplatz nicht in Folge eines Auftrages, sondern in Folge von Differenzen mit Petermann auS eigenem Antriebe verlassen, ein Umstand, der als ein Glück zu betrachten ist, weil im anderen Falle das Mädchen vielleicht dem Mörder ebenfalls zum Opfer gefallen wäre. Oberau bei Meißen. In einem Weinberge des hiesigen Gemeindebezirks wurde dieReblauS gefunden. LeiSnig. In der kürzlich stattgehabten gemein schaftlichen Sitzung des Ralhskollegtums mit den Stadt verordneten ist beschlossen worden, die zur Erledigung kommende Bürgermeisterstelle öffentlich auszu schreiben. Der zukünftige Bürgermeister soll ein jähr liches Gehalt von 4500 Mk. beziehen; nach 3 jähriger Amtierung kann Erhöhung des GehaltS eintreten. Nach 6 jähriger Amtierung kann der Bürgermeister auf Lebenszeit verpflichtet werden. Rochlitz. In der letzten Sitzung lag dem Kollegium ein Rathsbeschluß, betr. die Herabsetzung des Zins fußes für Einlagen bei hiesiger Sparkasse von 3,3 Prozent auf 3 Proz. vom 1. Januar 1897 ab, vor. Von den sächsischen Sparkassen haben sich in letzter Zeit nicht weniger als 57 genöhtigt gesehen, den Zins fuß herabzusetzen, darunter 25 auf 3 Proz. und 1 sogar auf L'/i Proz. Bei der hiesigen Sparkasse bedeutet die Herabsetzung des Zinsfußes von 3,3 Proz. auf 3 Proz. eine Zinsenersparniß von jährlich etwa 30000M. Nach kurzer Debatte wurde der RathSbeschluß angenommen. Leipzig. Die Interim Suniverfität, das alte Trierianum am Grtmmaischen Steinweg, hört mit dem kommenden Semester auf, als Herberge der Hochschule zu bestehen. Die neue Universität ist soweit fortge schritten, daß sämmtliche Vorlesungen, die seither im Trierianum stattfanden, nunmehr dort abgehalten werden. Mchmh-Mns 62. Jahrgang. Nr. 97 Dienstag, dm 25. August 1896 Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- rmd hanSwirthschaftlicher MonatSbrilage. Lichtenstein. Zu recht ernster Vorsicht im Genuß von Obst mahnt ein in der Familie eines hiesigen Bergarbeiters vorgekommener schmerzlicher Fall. Zwei Kinder im Alter von 8>/> und 5 Jahren habe« auf dem Callnberger Jahrmärkte verschiedene Zuckerwaaren gegessen, zudem auch Beeren und unreifes Obst ge nossen, wie es ja von den Kindern jetzt so vielfach zu geschehen pflegt; dadurch zogen sie sich eine akute, sehr heftige Magen- und Darmentzündung (Brechdurchfall) u, welcher beide Kinder erlegen find. Zwickau. Die Köntgl. Kreishauptmannschaft hat dem Schulknaben Max Windisch in Seiferitz für die mit Muth und Entschlossenheit auSgeführle Rettung der Webersehefrau Bennicke in Meerane vom Tode des Ertrinkens eine Geldbelohnung bewilligt. Oelsuitz im Vogtl. An dem unweit der Stadt abzweigenden, nach Schönbrunn führenden Wege fanden am 20. August gegen Abend Passanten einen fremden, etwa 3 jährigen Knaben, welcher auf Befragen nicht weiter als seinen Vornamen anzugeben wußte. Der Kleine wurde der Polizei übergeben, und dieselbe hat folgendes festgestellt: Der Knabe heißt Alfred Werner und stammt aus Reusa bei Plauen. Dort find am Donnerstag Zigeuner durchgekommen und der kleine Werner ist dem Wagen bis gegen Oberlosa nachge laufen. Dort haben ihn die Zigeuner zu sich in den Wagen genommen und find bi» ziemlich nach OelSnitz gesahren. Bevor sie nach Schönbrunn weiter fuhren, entledigten sie sich jedoch des Knaben, muthmaßlich weil sie Unannehmlichkeiten fürchteten. Der Bande ist man bereits auf der Spur. Bautzen. In der letzten Sitzung der Stadt verordneten wurde u. A. beschlossen, einem zu er richtenden Schwimmbassin einen jährlichen Zuschuß von 1500 Mk. (zunächst auf 5 Jahre) zukommeu zu lassen und 10000 Badekarten für arme Kinder auf Kosten der Stadt zu entnehmen. (Fortsetzung de« Sächsischen in der Beilage.) Tagesgefchichte. Berlin. Der Kaiser wohnte am 22. August der Enthüllungsfeier des Denkmals für die Gefallenen des 3. Garde-Regiment- der Jahre 1864, 1866 und 1870/71 auf dem Kasernenhofe des Regiments bei und hielt bei der anschließenden Frühstückstafel eine Ansprache, worin er seiner Freude Ausdruck gab, solchem Festtage des Regiments beiwohnen zu können. Dem Regiments sei es vergönnt gewesen, in drei glor reichen Feldzügen Antheil an dem Ruhme der früheren preußischen Fahnen zu nehmen. Das sei der beste Beweis, daß der altpreußische Geist, den König Wilhelm I. als junges Reis einsetzte, in der ganzen Armee sich bethätigt habe, der Geist der Kameradschaft und der Hingebung. Der Kaiser hofft, daS Regiment werde seinen bisherigen Traditionen treu bleiben, diesen Geist weiter hegen und pflegen und in Hingebung und alter Treue sich bemühen, sich auf der Höhe zu erhalten, aus die es sich durch die Vergangenheit cmporgehoben. Er hoffe, daß da» Regiment, falls der Kaiser genöthigt sei, eS zum Krieg zu rufen, mit derselben Pflichttreue und Freudigkeit für ihn in den Tod gehen werde, die es damals bethätigt habe. — Zur Beralhung des Entwurfs eines Handels- GesetzducheS sind vom Präsidium des deutschen HandelStageS 4 Unterkommissionen eingesetzt. Von ihnen hat die erste den Abschnitt über den Handels stand, di« zweite über Offene Handels-Gesellschaften, Kommandtt-Gesellschasten und Stille Gesellschaften, die dritte über Aktien-Gesellschaften und Kommandit-Ge- sÄschasten auf Aktien und die vierte den über Handels- Geschäfte zur Vorberathung überwiesen erhalten. Die zweite Unterkommission wird in der zweiten Hälfte de» MonatS September nach Mainz einverusen werden. Die „Berl. Polit. Nachr." schreiben: Wenn in letzter Zeit in der Presse Mittheilungen über Forde- Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Umtshauptumnnschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Di« „Weikeritz-Zeitung «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Ns«. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welch« bet da bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, waden mit 10 Psg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg.