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Wntz-IcitW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 88 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzeln« Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- «Men, Postboten, sowie »ie Agenten nehmen Be stellungen an. Inserat«, welch« bet de» bedeutenden Auflage d«S BlMes eine sehr wirk sam« Berbreitunä finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder oeren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche KmLshauptmannschasi, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten NnterhaltaugSblatt". Mit land- und hauSwirthschastlicher Msnairbeilage. Nr. 96. Sonnabend, dm 22. August 1896. 62. Jahrgang. «lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. Jagdliebhaber machen wir da rauf aufmerksam, daß die Jagdkarten auf das am l. September beginnende neue Jagdjahr schon jetzt bei den betreffenden Behörden (SmtShauptmannschasten, Gtadträthen) ausgestellt werden. Den Gesuchen um Ausstellung von Jagdkarten ist in der Regel die letzte Karte oder eine ortsbehördliche Unbedenklichkeitsbe scheinigung beizufügen. Schmiedeberg. Am vorigen Sonntag und Montag fand daS diesjährige Vogel- und Scheibenschießen der hiesigen Schützengesellschaft statt, diesmal leider von der Witterung wenig begünstigt. Es errangen bei demselben die Köuigswürde die Herren Mühlen besitzer Krumpolt und Drogist Herrmann. Während der Frühstückstafel wurde an Se. Majestät den König ein Telegramm nach Rehefeld abgesandt, worauf am nächsten Tage folgende Antwort eintraf: Ich danke der Schützengesellschaft Schmiedeberg herzlich für den mir zugegangenen freundlichen Gruß! Albert. Kreischa. Zum 3. ständigen Lehrer an der hies. Schule ist der zeitherige Lehrer in Kemnitz, Herr Eduard Otto Burkhardt aus Großröhrsdorf gewählt und ist diese Wahl vom König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts bestätigt worden. Poffendorf. Beim hiesige» König!. Standesamte sind tm Monat Juli 5 Aufgebote, 9 Eheschließungen, 18 Geburten (8 männl., 10 weibl.), 14 Sterbefälle (9 Kinder, 5 Erwachsene) registeriert worden. — Die hiesige Freiw. Feuerwehr feiert Sonntag, den 23. dss. Mts., ihr 20. Stiftungsfest. Nach den «om Festausschuß getroffenen Vorbereitungen dürfte sich das Fest zu einem recht schönen gestalten. Es sind Einladungen an ca. 20 Feuerwehren ergangen. Waltersdorf. Für geleistete schnelle und er folgreiche Hilfe bei Löschung des durch Blitzschlag am 13. Juni dieses JahreS im Wohnhause des hiesigen Gemeindegutes entstandenen Brandes Hal die König!. BrandversicherungS-Kammer dem Gutsbesitzer Herrn Hermann Donat hier eine Belohnung von IS Mk. bewilligt. (Dresden. Die diesjährigen großen Manöver werden sich vom 10. bis mit 12. September auf den Schlachtfeldern von 1813 bei Bautzen abspielen. An diesen Tagen begiebt sich der Kaiser von Görlitz nach Pommritz. Zwischen Zschorna und Kohlwesa bei Hoch kirch wird ein großes Biwak abgehalten. — Das „DreSdn. I." schreibt: „Von auswärtigen Blättern ist in den letzten Tagen die Nachricht ver breitet worden, daß die Theilnahme Sr. Majestät des Königs von Sachsen an den Kaisermanövern un wahrscheinlich geworden sei, weil der Gesundheitszustand Allerhöchstdeffelben zu wünschen übrig lasse. Dem gegenüber sind wir ermächtigt worden, mitzutheilen, daß Ee. Majestät der König, Allerhöchstwelcher Sich einige Schonung auferlegen müssen, zwar nicht nach Görlitz gehen, wohl aber der!Truppenparade bei Zeit hain am 3. September, sowie den Kaisermanövern am 10., II. und 12. September beiwohnen und zu diesem Zwecke an den letztgenannten 3 Tagen in Bautzen Wohnung nehmen wird." Meißen. Die ReblauSuntersuchungS- kommtssion, welche vorige Woche zur Prüfung und genauen Besichtigung der Weinstöcke mehrere Tage in Weinböhla anwesend war, hat auch in diesem Jahre in sämmtlichen dortigen Weinbergen und Spalieren erfreulicherweise keine Reblausherde aufgesunden. Viel, viel Wärme ist noch zur Reife des Weines und zur Erreichung einer guten Qualität desselben nothwendig. Riesa. Vom Bezirk der AmtShauptmannschast Großenhain haben bis jetzt insgesammt über 1000 Mtlitärvereinsmitglteder ihre Theilnahme an der Kaiserparade zugesagt. Besonders zahlreich be- theiligten sich natürlich die hiesigen, Riesaer, Militär vereine und diejenigen der Umgegend. Kamenz. Lessings KonsirmationSring dürfte gefunden sein. Vor über 20 Jahren wurde beim Trödler Käßbrig an der Nikolaistraße in Leipzig zufällig ein silberner Ring mit der Aufschrift „Jesus" und den innenstehenven Zeichen ,6l. L. 1743" ge sehen und von dem jetzigen Besitzer desselben um drei Mark erworben. Dieses denkwürdige Stück soll neueren Meldungen zufolge einst der Stadt Kamenz zusallen. Roßwein. Am nächsten Sonntag findet hier unter besonderer Festlichkeit die Weihe der dem ver storbenen Dichter deS bekannten Liedes: „Wenn Du noch eine Mutter hast", Friedrich Wilhelm Kaulisch, gewidmeten Gedenktafel statt. Die Tafel wirb vom Gewerbeverein gestiftet und am Geburtshaus des Dichters in der Döbelner Straße angebracht. Rothschönberg. Hier und in der Umgegend hat am Montag eine Windhose argen Schaden ange richtet. Vielfach hat sie starke Bäume umgebrochen und entwurzelt, Gartenzäune demolirt und theilweise sortgesührt. An einer Scheune, welche erst im vorigen Jahre neu erbaut wurde, hat die Gewalt des Windes das Scheunenthor eingedrückt und einen großen Theil deS Daches total zertrümmert. DaS erst kürzlich unter gebrachte Getreide ist in Folge dessen vollständig durch näßt worden. Eine fast meterstarke Eiche wurde ent wurzelt und umgelegt. Borna, 18. August. Eine tolle Jagd gab es gestern Nachmittag zwischen unserer Stadt nnd den Nachbargemeinden Lobstädt, Görnitz und Hartmanns dorf. In einer Umzäunung an der Kaserne waren über 40 Remontepferde vom Karabinier-Regiment untergebracht. Einem der jungen Thiere gelang es, die Latten bei Seite zu schieben und sich hindurch zu zwängen, die Gefährten folgten natürlich dem Beispiel, und nun stürmte der ganze Trupp in geschloffener Kolonne über Stock und Stein querfeldein nach Lob städt zu. In der Nähe des Ortes stob die Gesellschaft nach allen Richtungen auseinander. Doch nicht lange sollten sich die Ausreißer der goldenen Freiheit er freuen. Die Karabiniers machten sich, mit Trense und Halfter bewaffnet, schleunigst an das Einsangen und hatten die Genugthuung, bis zum Abend der meisten Thiere wieder habhaft zu werden. Die letzten haben sich dann noch später gefunden. Zu verwun dern bleibt nur, daß sich bei der Parforcejagd über Zäune und Hecken keines ernstlich beschädigt hat. Sayda. Die in diesem Jahre erstmalig im Gast hof „zum Stern" hier errichtete Echülerherberge ist in der Zeit vom 19. Juli bis 9 August von 23 Schülern benutzt worden; ein ganz erfreuliches Re sultat, wenn man bedenkt, daß Sayda noch nicht in das Verzeichniß der Schülerherbergen ausgenommen war. Von den Schülern, die auf ihrer Wanderung durch unser schönes Erzgebirge hier Rast hielten, waren drei vom Gymnasium zu Bautzen, zwei vom Gymnasium zu Zittau, vier Gymnasiasten aus Dresden, drei vom Gymnasium zu Chemnitz, drei Handelsschüler aus Dresden, drei Realschüler aus Leipzig, drei Realschüler aus Glauchau und zwei Realschüler aus Chemnitz. Crimmitschau. Zur Erlangung von Entwürfen für die Anlegung des auf dem Areale deS alten Fried hofes projektirten BtsmarckhaineS hat der Verein deutscher Gartenkünstler dem Rathe vorgeschlagen, ein Preisausschreiben zu veranlassen. Dieser Vorschlag ist seitens des hiesigen RatheS angenommen worden. Er wird mit dem genannten Vereine wegen der Ausfüh rung eines Preisausschreibens in Verbindung treten. Aus dem Logtlande. Wie ayS EbmatUge- meldet wird, nimmt mit den länger werdenden NKyten auch der Viehschmuggel an der sächsisch-böhmischen bez. böhmisch-bayrischen Grenze zu, und besonders, wenn schwarze, regenschwere Wolken am Himmel hängen, dann leidet'S den Pascher nicht daheim. DaS wissen aber auch die Grenzjäger und verdoppeln in solchen Nächten ihre Aufmerksamkeit. ES fielen in vergan gener Woche der bei PaßmannSreuth stattonirten Grenz wache 7 stattliche Stücken Vieh (4 Ochsen und 3 Kühe) in die Hände, und am Sonnabend gelang eS über dies noch, zwei Pascher bez. Treiber deS Viehes ein zufangen. Die beiden Männer stammten aus Gott- mannsgrün in Böhmen. — Der Gewerbeverein zu Plauen i. V. hat be schlossen, in Bezug auf eine Beschränkung der Ver kaufszeit in offenen Ladengeschäften dem Beschlüsse der niedererzgebirgischen Gewerbevereine deizustimmen. Dieser hat beschlossen, sich auf den Standpunkt der Ablehnung der ganzen Vorlage zu stellen. — In Bezug auf das Detailreisen wurde beschlossen, sich gegen jede Ausnahmegesetzgebung zu erklären. Eine Schädigung der seßhaften Geschäfte wurde auch in dem Versandt der Kataloge seitens der Waarenhäuser an Privatleute erblickt; man war der Meinung, daß derartige Kataloge eine hohe Stempelsteuer vertragen könnten. (Fortsetzung deS Sächsischen in der Beilage.) Tag-sgefchichte. Berlin. Das Bürgerliche Gesetzbuch ist am 18. August vom Kaiser vollzogen worden. — Als der General Bronsart v. Schellendorff im Oktober 1893 zum Kriegsminister ernannt wurde, war er von den im Kriege erprobten preußischen Ge neralen in aktiven Stellungen der siebentälteste. Voran gingen ihm: der Feldmarschall Graf Blumen thal, die Generalobersten v. Pape und Freiherr v. Loö, sowie die Generale Graf v. Waldersee, Graf v. Ca privi und o. Schlichling. Inzwischen ist v. Pape ge storben und die Generale Graf Caprivi und v. Echlich- ting sind aus dem Dienste geschieden. Der KriegS- minister war also an die Stelle als viertältester ge kommen. Jetzt ist nun auch er abgegangen; ein sicht liches Zeichen, wie schnell sich die Generalität verjüngt. — Der preußische Minister des Innern hat sich anläßlich einer Reihe von Einzelsällen veranlaßt ge sehen, die ihm Nachgeordneten Behörden darauf hin zuweisen, daß als Feldzugsthetlnehmer tm Sinne des Reichsgesetzes vom 22. Mai 1895 nur diejenigen Veteranen gelten, die thatsächlich an einem Gefechte theilgenommen oder in einem zu einem Feldzuge auS- gerückten Truppentheile gestanden haben. Der Aufent halt während eines oder mehrerer Kriegsjahre in der Garnison kann hiernach nicht als Theilnahme am Feldzuge angesehen werden, und die betreffenden Jahre kommen auch bei der Anrechnung nicht in Betracht. Es ist daher in Zukunft bei jedem Anträge auf Ge währung der gesetzlichen Beihilfe von 120 Mk. der Nachweis zu liefern, daß und wann der Antragsteller mit seinem Truppentheile zum Feldzuge auSgerückt ist, bezw. welche Schlachten oder Gefechte er mitgemacht hat. Eine Feststellung nach dieser Richtung hin dürste wohl nur in seltenen Fällen aus Schwierigkeiten stoß««. — Ueber die beabsichtigte Erhöhung der Beamten gelder in Preußen, resp. im deutschen Reiche wird jetzt offiziös geschrieben, daß, wenn sich die finanziellen Voraussetzungen erfüllen, von denen die Erhöhung der Beamtengchälter abhängt, diesmal ein anderes Verfahren eingeschlagen werden soll, als bei den Gehalts erhöhungen der Jahre 1873/74 und 1890/91. Damals begnügte man sich, den Gesammtbedars für die GehaltS- verbefferungen in einer Summe im Etat auszubringen, die Grundsätze, von denen bei der Verwendung au»- gegangen werden sollte, darzustellen und dem Land-