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62. Jahrgang. Io,00 Heu (pro (41r.) 90-95 90-97 51,00 9.50 . 9.00 14,00 13,00 22-26 netto: 27,50 25,50 24,50 23,00 16,50 14,00 20,00 19,00 18,00 15,50 14.00 11,00 für 50 Kilo Schlachtgewicht, für 50 Kilo Lebendnewichi ohne Tara. „ I für 50 Kilo „ I Schlachtgewicht. Gächfischer. — Eine eigenartige „Bismarck-Huldigung" bereitet seit lüngerer Zeit der rührige König!. Sächsische Militär-Verein Dresden-Laubegast und Umgegend vor. In dem reizend gelegenen Etablissement „Donath'S Neue Welt", DreSden-Tolkewitz, soll eine Reihe lebender Bilder, aus dem vietbewegten Leben unseres „Alt- ReichSkanzlerS" zu einem Ganzen vereint, in Form eines vaterländischen Festspiels „Unser Bismarck", dem Publikum geboten nerden. Die von echt patriotischem Geist getragene vaterländische Dichtung, welche die einzelnen Bilder verbindet, rührt von vr. Paul Eulen burg her, während die technische Leitung in die Hände des König!. Hofschauspielers, Herrn Senfs - Georgi, gelegt ist. Auö der Reihenfolge der einzelnen Scenen heben wir nur hervor: „Bismarck als Auskultator in Berlin", „Die Kaiser-Proklamation", „Bismarck, ThierS unv Favre", „Bismarck unterzeichnet mit der goldenen Feder den Frieden zu Frankfurt a. M.", „Das historische Niemals", „Kaiser Wilhelm I. letzte Unterschrift", „Bismarcks Abschied vom Kladderadatsch", „Kaiser Wilhelm II. und Bismarck 1894" und am 80. Geburtstage „All Deutschlands Huldigung". Alle Kostüme sind historisch treu und ebenso die Uniformen, Waffen rc. — Seit Sonnabend, den 11. d. MtS., sind die verschiedenen Proben bereits im Gange, so daß nun die General-Probe und unmittelbar darauf die Aufführungen stattfinden werden. Bei der Ver ehrung, welche „unser Alt-ReichSkanzler", der Ehren bürger der Stadt Dresden, in allen Kreisen der Be völkerung genießt, steht zu erwarten, daß dieses be deutende Festspiel eines sehr großen Besuches sich er freuen wird. — Die Telegraphenämter sind neuerdings veranlaßt worden, bei der Wortzählung der aufzuliefernden Depeschen den willkürlichen Wortzuscnnmenziehungen enlgegenzutreten und alle solche dem Sprachgebrauchs nicht entsprechenden Worte als 2 Worte zu berechnen. — Wie aus München gemeldet wird, ist der am 15. Juli in Dresden abgelaffene Alpensonderzug nach einer Reihe recht unangenehmer Zwischenfälle in der Hauptstadt des bayerischen Landes angekommen. Der Sonderzug ist auf seiner Fahrt nicht weniger als fünfmal zerrissen, entweder infolge mangelhaften Wagen materials (er bestand meistens aus bayerischen Wagen) oder infolge schlechter Leitung. Schließlich mußten 2 Wagen ausrangirt werden. Die Reisenden hatten aber auch unter Beschwernissen anderer Art nicht wenig zu leiden: der Zug enthielt für seine mehr als 12stündige Fahrt nur ein einziges Klosetcoupo, was um so be dauerlicher ist, als man vor Abgang des Zuges ganz genau gewußt hat, welche hohe Zahl von Theilnehmern eS zu befördern galt. Bei der Generaldirektion der sächsischen EtaatSbahnen sind nicht weniger als 15 Beschwerden eingegangen. Dre-den. Die von uns nach Dresdener Blättern gebrachte Mittheilung von der Ueberführung des Frei herrn o. Echorlemer nach der Heilanstalt Sonnenstein behufs Untersuchung des Geisteszustandes desselben be- stätigt sich nicht. — Einen recht bedauerlichen Abschluß fand die OmnibuSparthie eines Vereins aus einem Orte bet Dresden. Während man am Vormittage lustig und fidel per Omnibus dem Endziel deS Ausfluges, der Stadt Geising, entgegenfuhr, mußte man bereits am Nachmittage, ohne Geising gesehen zu haben, die Fahrt unterbrechen. Auf noch unaufgeklärte Weise war der Vorsitzende des Vereins zwischen Weesenstein und Häselich unter die Näder eines Omnibusses gekommen und durch Ueberfahren derart schwer verletzt worden, daß er schon nach "/« Stunden seinen Geist aufgab. Der Verunglückte ist verheirathet und Vater mehrerer Kinder. Frankenberg. In einer am 10. Juni d. I. in Mittweida abgehaltenen Sitzung des Komitees für Erbauung einer Zschopauthalbahn wurde be schlossen, eine elektrische Bahn von Flöha ober Fran kenberg, Mittweida, Waldheim nach Kriebethal zu bauen, die Aktiengesellschaft für elektrische Anlagen und Bahnen in Dresden, früher Kummer u. Co., zu beauftragen, um KonzesstonSertheilung, Genehmigung deS ExpropriationSgesetzes für diese Linie und um Erlaubniß deS UebergangS der Wagen der Staatsbahn auf die Geleise der Privatbahn bei der hohen Staats- "... " > . 3,30-3,60 Strohpro Schock 24,0>—25,00 I. Qual. 58—60 I- „ 55-57 >. „ 45-50 . . 50-60 Kälber ,^ksch»si8nann: langsam. — In der Vorwoche wurden gesch-achlet: 414 Rinder, 2004 Schweine, 146« Kälber und 67« Preise: Qual. 58 — 60 M. >>. darüber „ 55-57 , 4h ho Landschweine 1. Sorte 35—37 Hammel regierung nachzusuchen und innerhalb der nächsten zwei Jahre keine andere Gesellschaft mit irgend einem Auftrag in dieser Bahnangelegenheit zu betrauen oder zu unterstützen. Dieser Plan geht seiner Verwirk lichung entgegen. Donnerstag war ein Vertreter der obengenannten Gesellschaft von Mittweida aus nach hier gekommen, um das Terrain zu besichtigen, wobei unser Bürgermeister dem erwähnten Vertreter das Geleit bi« Niederwiesa gab. Wie verlautet, soll zu der projektirten elektrischen Zschopauthalbahn von Flöha her in der Strecke von der Braunsdorfer Bahn- brücke über die Zschopau bis zum Bahnwärterhaus am GunnerSdorf-Mühlbachsr Wege die jetzt vorhan dene Bahnstrecke mit benutzt werden. Simbach. Am Abende des 13. Juli hat der 10- jährige Schulknabe Louis Alfred Gebhardt, vermuthlich aus Furcht vor Strafe, seine hiesige elterliche Woh nung heimlich verlassen, ohne bis jetzt zurückgekehrt zu sein. Gebhardt ist von normalem Körperbau, hat blaue Augen und blonde Haare, ist mit schwarzer Jacke, braungestreister Hofe und buntem Hemd bekleidet gewesen und geht barfuß. Besondere Merkmale deS Knaben sind kleine, kahle Flecke am Hinterkopfe, von erlittenen Verletzungen herrührend. Nachricht von etwaigen Wahrnehmungen über den Verbleib des Knaben wolle man an den hiesigen Stadtrath gelangen lassen. Brambach. Am Freitag, Nachts 12 Uhr 29 Minuten, wurde hier ein nicht unbedeutender Erdstoß, dem ein donnerähnliches Geräusch in der Richtung Süd nach Nord folgte, wahrgenommen. Die Er schütterung war so stark, daß Fensterscheiben klirrten und sreihängende Gegenstände sich bewegten. Aus anderen Orten des oberen Vogtlandes liegen noch keine Nachrichten Über diesen Erdstoß vor. Neukirch. Bei dem heftigen Gewitter, welches Freitag kurz nach Mittag hier aufzog, schlug ein Blitz in das Haus des BergtöpierS Prietsch und traf die Kinder, welche am Tische in der Wohnstube saßen. Ein vierjähriger Knabe blieb sofort todt, die übrigen Kinder wurden betäubt. Reichenbach. Das Kind ist in das Elternheim zurückgekehrt. Ein Schwarm von Menschen, Er wachsenen und Kindern, belagerte von den späten Nachmittagsstunden an Vetters Häuschen. Abends nach Schluß der Fabriken verdichtete sich diese Masse immer mehr, so daß die Züge der Mylauer Bahn dortselbst nur mit vermehrten Sicherheitsmaßnahmen passiren konnten und Bahnbeamte die Geleise vorher säubern mußten. Die Menge harrte aus und wich nicht, auch als die Mitternachtsstunde bereits näher kam. Das Vettersche Haus war inzwischen über der EingangSthür mit einer Guirlande geschmückt worden, Blumenspenden, Stöcke und Sträube, Geschenke theil- nehmender Leute trug man hinein, so daß das Innere sich festlich schmückte. Mit einer fast bewundernswerthen Ausdauer hielt die Menge indeß vor dem Hause Stand, bis endlich Nachts gegen 2 Uhr der Wagen vorfuhr, welcher die Eltern und das Kind nach langer beschwerlicher Fahrt von Triptis nach Hause brachte. Beifälliger Jubel, Kundgebungen der Freude wurden laut, als dieselben dem Wagen entstiegen und durch die neugierig sich herzudrängende Menge ihrer Wohnung zuschritten. — Am andern Tage wiederholten sich die selben Szenen. Das Haus ist fortwährend umlagert von Kindern, welche ab und zu laut verlangen, das wiedergefundene Mädchen zu sehen. Erscheint dasselbe unter der Thür oder an einem der Fenster, dann spielen sich fast rührende Bilder ab, wenn die draußen stehende Menge, wie alte Bekannte, das Mädchen mit dem Vornamen anrust, fast zärtlich liebevoll nach seinem Befinden fragt, oder sonstwie seinen tbeilnehmen- den Empfindungen Luft macht. Auch in weiteren Kreisen der Bewohnerschaft leg» man viel Thetlnahme an den Tag, die darin ihre Bestätigung findet, daß man das Kind mit allem Möglichen beschenkt' und zu erfreuen sucht. Die Elsa Vetter ist ein körperlich gut entwickeltes und für ihr Alter schon stattliches Mädchen geworden. Als sie die elterliche Wohnung betrat, die, soweit möglich, in den Stand, wie vor 8 Jahren gesetzt worden war, konnte sich das Mädchen zunächst nicht besinnen, dort früher gelebt zu haben. Die Umgebung des Vetterschen Anwesens hat in den letzten Jahren, der Zeit deö Bahnbaues, allerdings eine so grundoerschiebende Veränderung erfahren, daß ein der- Faß): rafflniri . l Rapskuchen pro 100 kx netto lanae ....'. runde .... Leinkuchen, einmal gepreßte . . . do. zweimal gepr. Malz pro 100 brutto (ohne Sack) .... 2" "" Weizenmehl pro 100 kx KaiserauSzug . . SrieSterauSzug. . . Semmelmehl Bäckermundmehl . . SrieSlcrmundmehl Pohlmehl .... Roqgenmehi Nr. 0 . d». Nr. 0/1 . do. Nr. 1 . do. Nr. 2 do. Nr. 3 . AzeizenkleO, grobe. . do. feine . . Roagenkleie .... 50,00, 35,50. Weizen, pro 1000 l^ Weißweizen, neuer Brauwriren . . Roggen, sächs.,neuer 116—121 do. russischer Berste, sächsische do. schlesische. do vöhm. u. mähr. 160 —175 Futtergerste. . Hafer, sächs. . . Mais, Einquanline do. La Plata . . do. amerik., mired Bohnen, pro lOOOKe Erbsen pro 1000 kx netto: weiße Kochwaare . 170—180 Futterwaare . . 130—140 Wicken, pro 1000ks 130-135 Buchweizen pro 1000 Ire netto: inländ. u. fremder 122—130 Oclsaalen pro 1000 Ke netto: Leinsaat, feinste . 185—195 Leinsaat, feine . 175-185 do. mittlere. 160—175 Rübdl pro 100 kx netto (mit Spiritus. . Auf dem Markt« Hasel (50 kx) . Kartoffeln, 0,r. . 4,00 -4.50 Butter (kg) . 2,20 -2,40 Dresdener Gchlachtvtebmarkt vom 20. Juli. Am> Echlachiviehniarkte waren 560 Rinder, einschließlich 21 Stück österreichischen Ursprunges, 1275 Schweine, 890 Hammel und 41 l Kälber. Rinder artiger Eindruck wohl begreiflich erscheint. Im klebrigen aber befindet sich daS Mädchen in seiner jetzigen Lage wohl und ist glücklich, in geordnete Verhältnisse ge- kommen zu sein. Auch von ihrem scheuen Wesen hat sich schon Vieles verloren. Sie spricht gewandt und einen etwas fremden Accent, aber mit deutlichem An klang an den vogtländischen Dialekt. Ueber ihre Ver gangenheit weiß sie nicht allzuviel zu erzählen. Sie ist mit den Zigeunern in den Landen umhergezogen, wohin sie dabei gekommen, weiß sie nicht. Zur Winterszeit sei man in Landstriche gezogen, wo eS Schnee und EiS nicht gegeben hätte. Ihr sei in der Hauptsache die Sorge für die Reinhaltung des Wagens zugesallen. Ihre Eltern sprach ste ab und zu noch mit „Sie" an, was sie auf Vorhalt damit erklärte, daß ste von den Zigeunern angehalten worden sei, erwachsene Personen mit „Sie" anzureden. Mit Dankbarkeit spricht sie von der fürsorgenden Pflege, welche sie bei dem Bahnarbetter Schmidtschen Ehepaar in Triptis gefunden habe, nachdem sie von den Zigeunern ausgesetzt gewesen sei, und freut sich auf deren besuchs weise Hierherkunft, welche am Sonntag zu erwarten steht. Die nächste Frage, um die «S sich bei diesem Kinde handeln muß, wird die erzieherische Seite sein, da, wie schon früher erwähnt, dasselbe bisher noch keinerlei Schulunterricht genossen hat. ES sollen, wie man hört, auch nach dieser Richtung hin bereits ent sprechende Schritte veranlaßt worden sein. — Durch den Füll, der nunmehr seinen erfreulichen Abschluß gesunden hat, ist erwiesen worden, daß die Zigeuner den Kindesraub betreiben, denn selbst wenn sich die in Frage kommenden Eltern bei der RekognoSzirung de» Kindes geirrt haben sollten, was zwar kaum an zunehmen, aber doch immerhin möglich ist — geraubt worden scheint das Kind auf alle Falle zu sein, ja das betreffende Zigeunerpaar scheint den Kindesraub sogar gewerbS- und gewohnheitsmäßig betrieben zu haben. Nach den Räubern wird nun behördlicherseits gefahndet werden und hoffentlich gelingt eS der Staats anwaltschaft, ihrer habhaft zu werden; eine Zuchthaus strafe wird ihnen dann sicher sein. Doch damit kann die Angelegenheit nicht als abgethan gelten, sie wird vielmehr die Zigeunerfrage zu einer aktuellen machen. Dresdner Produktenbörse vom 20. Juli. An der Börie: e netto: 151-156 146-154 ... 115-120 135-145 145—160 112-120