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Mchmtz-ZkitllW Inserate, welche bei d« bedeutenden Auflage bei Blattes eick sehr wirk same Verbreitung finde«, werden mit 10 Psg. die Spaltenzeil« 'bder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile L0 Pfg. „Weißer^-Zeitung" . erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Hlmtshauptmmmschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul IthNt in Dippoldiswalde. WNt achtseitigem „Jllustrirten NnterhaltungSblatt". Mit lemd- «nd haulmirthfchaftlicher Monatrbkllage. Nr. 70. Dienstag, den 23. Juni 1896. 62. Jahrgang. ins, —I ! Zum Des Svnnwendfestes'schöne Feier Begeht die blühende Ratur, Und wie von einem Jauberschleier Umwoben, prangt die weite Flur; Die Rosen duften mild, die rothen, Die Vögel singen hell im Hag, Du aber denkest Deiner Tobten Am lieblichen Johannistag. Du streutest gern auf ihren Wegen Die allerschönsten Blüthen aus, Und doch, Du kannst nur trauernd legen Sie aus ihr letztes, stilles Haus; Ihr Dasein wolltest Du erfüllen Mit Deiner Liebe, Glanz und Duft, Und siehe, schmeichelnd nur umhüllen Der Rosen Düfte ihre Gruft. -Lokales and Sächsisches. Dippoldiswalde, 18. Juni. Am heutigen Don nerstage von Vormittags 10 Uhr an wurde unter Leitung des Herrn Sup. Meier die diesjährige Pastoralkonferenz im hiesigen Rathhause abge halten. Der Herr Vorsitzende eröffnete sie mit einer tieferwecklichen, geistvollen Ansprache, die aus Grund von Offenb. St. Joh. 3, 7—13, den Namen „Philadel phia" auslegte, als eine Weisung für das amtliche, häusliche und brüderliche Leben der Anwesenden, zu gleich in köstlich entwickelnder Weise darlegend, wie für den Gehorsam gegen solche Hinweisung die der AmtStreue gegebenen Verheißungen nicht unerfüllt bleiben. — Daran schloß sich der Vortrag des Herrn P. Lindner-Glashütte über „die Bedeutung der biblischen Geschichte alten Testaments vor Moses, be sonders die der Patriarchen, für Glauben und Leben der Kirche." Da jetzt eine gewisse theologische Richtung die Thatsächlichkeit der Patriarchengeschichte energisch zu bestreiten sucht, mußte man dem Herrn Referenten für die gründliche und tieseingehende Behandlung dieses zeitgemäßen, keineswegs leichten Stoffes aufrichtig danbar sein. Die rege Debatte, die durch seine schöne Darbietung hervorgerufen wurde, ergab denn auch freudige Zustimmung zu den von ihm aufgestellten fünf Leitsätzen und seiner unanfechtbar begründeten Beweisführung, daß in der Patriarchengeschichte ein unveräußerlicher Anfang der christlichen Heilsgeschichte vorliegt. — Nachdem sodann mancherlei Geschäftliches Bespechung und Erledigung noch gefunden, wurde die Versammlung nach fast vierstündiger Dauer ebenso geschloffen, wie sie begonnen hatte, mit Gesang und Oebet. — Am Sonntag hielt sin dem Verein junger Landwirthe Herr Direktor vr. Kohlschmidt aus Freiberg einen hochinteressanten, die neuesten Forschungen der Agttkulturwiffenschast berücksichtigenden Vortrag über „Die Mittel, den Stickstoffoorrath 'n der Wirth- schaft zu erhalten und zu vermehren." Besonders werthvoll wurde der Vortrag dadurch, daß Herr vr. Kohlschmidt von allen Vorschlägen der Wissenschaft und der Praxis die für unsere Gegend am empfehlens- werlhesten heroorhob. Mit der Ernte würden nur 25 Proz. Stickstoff aus dem Boden der Wirthschast zugesührt, während 75 Proz. in die Lust entweichen. Bis 1886 glaubte man nicht, daß derselbe von den -Pflanzen aufgesangen werden könne, bis man an den Knöllchen der Wurzeln der EchmetterlingSblüthler oder Hülsensrüchte, wie Klee, Erbsen, Wicken, Pferdebohnen u. A. Bazillen entdeckt«, durch welche jene Pflanzen bie Fähigkeit erhalten, den Boden an Stickstoff zu be reichern, so daß es also empsehlenSwerth sei, die Schmetterlingsblüthler in die Fruchtfolge mit auszu- vehmen, aber nicht zur Gründüngung, sondern zur Fütte rung, wobei >/r Stickstoff in Milch oder Fleisch ver- St. Jobannista Des Menschen Glück ist nur ein Wähnen, Es welket wie der Rose Blatt: O wehre heut' nicht Deinen Thronen, Und wenn Dich'S tröstet, wein' Dich satt! Laß Deine heißen Tropfen fallen In Blumenkelche weich und lind, Doch gönn' den ew'gen Frieden Allen, Die heimwärts schon gegangen find! Wir wandern noch im Blüthenschimmer, DeS Weges Länge Keiner kennt, Doch kleiner wird der Abstand immer, Der uns von unfern Todten trennt; Das ist es, waS den Schmerz uns lindert, In Wehmuth wandelt unser Leid, Daß sich mit jedem Tage mindert, Bis wir bei ihnen sind, die Zeit. wird, während auch wieder dem Boden zugesührt werden. Zum Zwecke der Erhaltung des in der Wtrth- schast vorhandenen Stickstoffs sei der Behandlung der Düngerställe ganz besondere Sorgfalt angedeihen zu lassen, wie der Redner auch der Konservierung des Düngers ganz besonders das Wort redete, zu welchem Zwecke man an die Stelle des ViehstandeS, wohin die Exkremente zu liegen kommen, geschnittenes Stroh, darunter aufs Stück Großvieh täglich »/» Pfund Superphosphatgips zur Festbannung des Stickstoffs und Torfstreu zum Aufsaugen der Jauche streut. Dieselbe Portion Gips kommt dann auch auf den auS- geräumten, sestgetretenen Dünger. Trotzdem Herr vr. Kohlschmidt in I'/»stündiger freier Rede sein Thema erschöpfend behandelt halte, gab er doch noch in der Debatte aus die mannigfachsten Fragen in liebens würdigster Weise Antwort, und Mitglieder und Gäste konnten manchen praktischen Wink für ihre Bewirth- schastung mit hsimnehmen. — Wir verfehlen nicht, auch an dieser Stelle daraus aufmerksam zu machen, daß am Johannesfeste Abends 6 Uhr in der hiesigen Nikolaikirche eine kirchliche Feie: abgehalten werden wird. — Anläßlich der Feier deS sünfundzwanzigjährigen Ehejubiläums des Herrn Superintendent Meier und seiner Frau Gemahlin, wurden denselben schon am Tage der Ephoralkonserenz, da der eigentliche Festtag, der 20. Juni, bereits in die ÜrlaubSzeit unseres Herrn Superintendent fiel, durch eine Deputation des hiesigen Kirchenvorstandes unter herzlichen Glückwünschen eine photographische Reproduktion deS Hoffmannschen Bildes „Christi Predigt am See Genezareth" in kost barem Rahmen gewidmet, während im Laufe desselben Tages eine Deputation von Geistlichen im Namen der gesammten Ephoralgeistlichkeit unter innigen Segens wünschen dem Jubelpaare, dem es durch Gottes Gnade noch lange unter uns wie bisher zum Segen zu wirken vergönnt sein möge, eine Lutherstatue aus Bronce überreichte. — Mit der ersten bienenwirthschaftlichen Aus stellung, welche der hiesige Bienenzüchterverein in den Tagen vom 18.—2 l. September im Garten und Salon des Bahnhosshotels abhält, und die auch von namhaften auswärtigen Imkern beschickt werden wird, ist auch eine Verloosung verbunden. Da die Zahl der von heute ab in den Vertrieb kommenden Loose nur 1500 beträgt und jedes Loos nur 50 Pfennig kostet, werden dieselben bald vergriffen sein. — Auf der am Sonnabend in Dresden eröffneten Ausstellung des sächsischen Handwerks und Kunst gewerbes sind aus unserer Stadt die vereinigten Loh gerber mit ihren diversen Erzeugnissen der Lederbranche, sowie Herr Stellmachermeister Klemm mit Turnge- räthen als Aussteller verteten. g- Wenn wiederum die Rosen blühen Am nächsten St. Johannistag, Wird sanfter Deine Wunde glühen Und ruhiger des Herzens Schlag; Aus Blüthen lächelt Dir der Engel Der Zeit, der tröstend niedersteigt, In seiner Hand den vlumenstengel, Den er auf Deine Seele neigt. So folge Deines Herzens Triebe Und winde heute Kranz und Strauß, Trag' Deine Rosen, Deine Liebe Zu stillen Gräbern fromm hinaus! Magst betend Deiner Todten denken, Die sich daS reinste Glück erlooft, Dir aber mag der Himmel schenken Den Vesten St. JvhanniStrost! — Wegen Reinigung des Dampfkessels in hiesiger Centrale wird tagsüber am Montag, Dienstag und vielleicht auch am Mittwoch kein Strom zum Kraft betrieb abgegeben werden. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatze und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des Brandes beim Materialwaarenhändler und Restaurateur Böhme in Röthenbach am 15. vorigen Monats, hat die König!. BrandversicherungS-Kammer der Spritze der freiwilligen Feuerwehr zu Pretzschendorf und der Gemeinde spritze von FriederSvorf Prämien nach Höhe von 30 Mk. und beziehentlich von 25 Mk. bewilligt. — Es dürste bereits hinreichend bekannt sein, daß das unbefugte Ausnehmen von Eiern oder Jungen von jagdbarem Federwild oder von Singvögeln nach tz 368 11 des ReichSstrasgesetzbuches bei Geldstrafe bi» zu 60 Mk. oder Haftstrafe bis zu 14 Tagen verboten ist; trotzdem kommt es häufig vor, daß Vogelnester durch Kinder ausgenommen werden. Die Eltern, sollten nicht unterlassen, ihre Kinder vor dem Aus nehmen von Vogelnestern zu warnen. — Wir nähern uns der Zeit der Gewitter. Anläßlich dessen seien folgende „Regeln" mitgetheilt: Das Wichtigste bei einem Gewittter ist, Zugluft in der Wohnung abzuschneiden, also die Klappen zu den Schornsteinen und die Thüren zu schließen und nur in jedem Zimmer einen oberen Fensterflügel offen zu lassen. Zugluft hat schon in nicht seltenen Fällen den Blitz sogar am Blitzableiter vorbei in die Gebäude hineingelenkt. In jedem bewohnten Raum ist der Zutritt der freien Lust nicht nur der Erneuerung der Stubenlust wegen, sondern auch darum anzurathen, weil ein in ein geschlossenes Zimmer hineinfahrender Blitzstrahl den betäubten Bewohnern leicht ErstickungS- gesahr bringen kann. In der Regel hinterläßt der Blitz ai' den Otten, wo derselbe einschlägt, einen starken schwefligen Qualm, und Leute, die vor Schreck oder aus Betäubung ohnmächtig werden, können dann leicht ersticken, wenn nicht irgend eine Stelle zum Abzug offen ist. Dazu eignet sich ein oberer Fensterflügel am besten. — Für viele Leser unseres Blattes dürste es ge wiß von Interesse sein zu erfahren, daß in der Aus rüstung für die Infanterie eine wesentliche Aenderung eingetreten ist. Dieselbe besteht darin, daß von nun an die Hintere Patronentasche, welche den Mann nicht nur beimLiegendschnßen ungemein hinderte, sondern auch während des Marsches durch ihr ziemlich schweres Gewicht großen Einfluß ausübte, gänzlich in Wegfall gekommen ist. Der Feldkessel wird nur noch quer über die große Klappe des Tornisters geschnallt und der Mantel stets so gerollt getragen, daß er beim Anlegen des Sturmgepäcks — gerollter Mantel mit Feldkessel, Tornisterbeutel, Leibriemen mit zwei vorderen