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Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Bei dem in letzter Zeit sehr zahlreich singetretenen Besitzivechsel von Schank- beziehentlich konzessionspflichtigen Kleinhandels-Stätten mit Branntwein oder Spiritus ist wahrzunehmen gewesen, daß die Uebergabe an den neuen Besitzer so zeitig fest gesetzt bez. erfolgt war, daß bis zu diesem Zeitpunkte die erforderliche gewerbe polizeiliche Genehmigung nicht ertheilt werden konnte, abgesehen davon, daß auch die vorgeschriebenen gewerbepolizeilichen Bescheinigungen hierzu noch nicht erbracht, ja in einzelnen Fällen sogar die Eigenthums- und Benutzungsrechte noch gar nicht geregelt waren. Die Königliche AmtShauptmannschast sieht sich daher im eigensten Interesse der Betheiligten hiermit veranlaßt, diesen anheim zu geben, den Termin des UebergangeS der Schankstätte so festzusetzen, daß bis dahin die Genehmigung er theilt werden kann und unterläßt nicht, hierbei daraus aufmerksam zu machen, daß JnterimSscheine zur Ausübung deS fraglichen Gewerbes, da dies nach einer Ver ordnung des Königlichen Ministeriums deS Innern mit den gesetzlichen Bestimmungen nicht vereinbar ist, nicht ausgestellt werden können. Den Gesuchstellern ist weiter zur schnellen Besürderung ihrer Gesuche zu empfehlen, diesen die gewerbepolizeilichen Ausweise nach Z 33, Abs. 2, Ziff. I der Gewerbeordnung — und zwar aus die letzten 5 Jahre — und die amtlichen Nachweise deS Verfügungsrechtes über da betreffende Lokal beizulegen, sowie endlich bet nicht realberechttgten Grundstücken für den Fall der Versagung der Genehmigung sich das Rücktrittsrecht vom Vertrage oorzubehalten. Die Herren Bürgermeister, Gutsoorsteher und Gemeindevorstände wollen aus Beachtung des Vorstehenden — bez. nach Jneinvernehmensetzen mit den OrtS» gerichtspersonen — hinwirken. Dippoldi-walde, am 21. April 1896. Königliche Amtshauptmannschaft. vr. Uhlemann. Auktion. Freitag, de« IS. Mai d. I., Mittags 12 Uhr, soll in der Restauration von Schmidt in Retnberg ein anderwärts gepfändeter gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Dippoldiswalde, am 11. Mat 1896. Der Gerichtsvollzieher beim Kgl. Amtsgericht daselbst. Streblow. Auktion. Freitag, den iS. Mai d. ZS., Mittag- 1 Uhr, soll im Gasthof zu Hermsdorf eine anderwärts gepfändete -E» 370 »»»- differa habe seinen Marsch auf Adigrat im geheimen Einverständntß mit Ras Mangascha auSgeführt, wird von der „Agenzia Etesani" als völlig unbegründet bezeichnet. — Kardinal Galimberti, eines der hervor ragendsten Mitglieder des römischen Kardinalskolle giums, ist nach längerer Krankheit im Alter von 60 Jahren verschieden. Galimberti hatte u. A. einen wesentlichen Antheil an den AusglsichSverhandlungen zwischen Preußen und der Curie, ebenso an der Be arbeitung der deutsch: spanischen Streitaffaire wegen der Carolinen, als letztere der päpstlichen Entscheidung unterbreitet worden war. 1892 erhielt Galimberti die Kardinalswürde; vor seiner Berufung ins Kolle gium war er Nuntius in Wien gewesen. Frankreich. Die erste Arbeit deS neuen fran zösischen Ministerium besteht in der Reinigung der Beamtenschaft von Elementen, die zu Unrecht in sie eingedrungen sind. Daß französische Minister während ihrer Amtszeit und besonders vor ihrem Abgänge ihre Freunde mit gut dotirten Saatsämtern versorgen, daran nimmt heute Niemand mehr Anstoß. Herr Bourgeois und seine Kollegen haben eS nun aber doch zu arg betrieben. Ohne den geringsten Skrupel hat man die Aemter beliebig vertheilt. Wie es scheint, ist damit der Credit, der für das ganze Jahr ausreichen sollte, in einigen Monaten erschöpft. Herr Möline ist des halb an eine gründliche Revision dieser Ernennungen herangegangen. ES soll das ganze Manöver ans Tageslicht gezogen werden, damit die Bevölkerung genau erfährt, welche Rechnung ihr das radikale Mi nisterium hinterlassen hat. Holland. In der holländischen Abgeordneten kammer gelangte am Donnerstag der neue Atchinesen- krieg auf Sumatra zur Sprache. Der Kolonialminister erklärte auf eine Anfrage über die Ursachen des Ver- raths des Atchinesenhäuptlings Tuku Djohan, daß in dieser Beziehung noch keine genügenden Nachrichten vorlägen. Als wahrscheinliche Gründe für die Hand lungsweise Tuku Djohans bezeichnete der Minister Eitelkeit und Charakter-Unbeständigkeit. Er versicherte, er würde weder zur Ausdehnung, noch aber auch zum Aufgeben der von den holländischen Truppen in dem aufständischen Gebiet eingenommenen Konzentrations linie seine Zustimmung geben. England. Die Frage, ob die Chartered Company für den Einsall Jamesons in Transvaal verantwortlich zu machen sei, wird vom Ministerium Salisbury voraussichtlich einer besonderen Richterkommission unter breitet werden. Angesichts der durch die Johannes burger Telegramme genügend erhärteten Thatsache, daß die Leiter der Chartered Company den Jameson- schen Raubzug nach Kräften begünstigt haben, erscheint jener der englischen Regierung zugeschriebene Plan in etwas sonderbarem Lichte. Der Kolonialminister Cham berlain versicherte im Unterhause, er habe seit der Abreise Sir Cecil Rhodes von London nach Südafrika demselben keine Mittheilungen zugchen lassen und auch von Rhodes keine Mittheilungen erhalten. Türkei. Die Nachrichten aus Kreta lauten immer bedrohlicher. Nach den Gefechten bei Episkopie und Selia ist es abermals zu Rüchemorden beiderseits ge kommen, indem drei unbewaffnete,Christen und ein Türke bei Chordaki getödtet, ein Gendarm verwundet wurden. Vor einige» Tagen befahl die griechische Regierung dem Generalkonsul in Kanea, alle Mittel auszubieten, das Reformkomitee zu überreden, sich auf zulösen, da gegenwärtig Verhandlungen mit der Pforte wegen Wiederherstellung der kretenstschen Privilegien gepflogen worden, wobei die Thätigkeit des Komitees störend wirkt. Der Generalkonsul schickte darauf eine Abordnung zum Komitee ins Schakiagebirge. Das Komitee weigerte sich jedoch auSeinanderzugeheu, ver sprach aber sich aufzulüsen, sobald die Pforte die kreteuftsch, Kammer eivberiefe und ihr die Wieder herstellung der Privilegien mittheilte, Diese Ein- bcrufung war übrigens von der Pforte längst für den 7. Mai versprochen, am Tage zuvor ist sie jedoch auf den Herbst verschoben worden. Athener Kreise ver hehlen nicht die Besorgniß wegen der Folgen dieser unaufrichtigen und unklugen Politik der Pforte. ES wird immer klarer, daß ohne einen gewaltigen Zwang die Pforte den Kretensern nicht gerecht werden wird. Spanien. Die spanische Regierung will neue Anstrengungen zur Unterdrückung des Ausstandes auf Cuba machen. Der Ministerrath hat, wie eine Madrider Meldung besagt, sich über die in den CorteS eii zubringenden neuen Kreditsorderungen zur Fort setzung des Feldzuges auf Cuba geeinigt. Aus Cuba selbst wird gemeldet, daß die Insurgenten die Stadt Esperanza in der Provinz Santa Clara angegriffen hätten, jedoch unter großen Verlusten zurückgeschlagen worden seien. General Weyler hat die Korrespon denten der New-Iorker Blätter „World" und „Jour nal", weil sie ihn verläumdet haben sollen, aus Havannah ausweisen lasten. Orient. Fürst Ferdinand von Bulgarien hat auf seiner großen Auslandsreise in Belgrad die letzte Station gemacht. Am Donnerstag Abends 7 Uhr 20 Min. tras er, von München über Wien kommend, in der serbischen Hauptstadt ein, wo der Fürst auf dem Bahnhose vom König Alexander, vom türkischen Minister, von den höchsten Würdenträgern und der Generalität empfangen wurde. Nach Erledigung der üblichen Vorstellungsceremonien fuhren der König und sein hoher Gast unter Ehreneskorte von Gardetruppen durch die festlich geschmückte und glänzend beleuchtete Stadt nach dem königlichen Palast. Persien. Aus Teheran melden die „Times" vom gestrigen Tage neue Unruhen in Schiras. Dienstag Nachmittag seien mehrere Personen h'ngerichtet worden. Mittwoch seien die Lebensmittel sehr knapp und die Bazare geschloffen gewesen. Nordamerika. Senator Sherman hat die An sicht geäußert, daß Mac Kinley einstimmig als Kan didat >ür die Präsidentschaft aufgestellt werden würde und daß keine Wahl gesichert sei. Kirchen.Nachrichten von Dippoldiswalde. Fest der Himmelfahrt Christi, de» 14. Mai 1896, Vorm. 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. Die Beichtrede hält Herr Diak. Büchting. Vorm 9 Uhr Predigtgottesdienst (Text: Psalm 110). Die Predigt hält Herr Sup. Meier. Nachm. 1 Uhr Beistunde. Kirchen-Rachrichten von Reichstädt. Himmelfahi tsfest, den 14. Mai, Nachm. 2 Uhr: Heilige Abendmahlsseier. Hauptgewinne S. Klaffe 128. königlich sächs. LandeSlotterle (nach telegraphischen Privatnachnchten ohne Gewähr für deren Richtigkeit.) 6. Ziehungstag am 9 Mai 1896. 800,000 M. auf Nr. 77321. 30,000 M. aufNr. 65590. 5000 M. auf Nr. 2198 16936 61552. 3000 M. auf Nr. 2724 3073 17339 18544 19734 24177 25368 33317 33331 34426 37761 39264 42214 42963 47638 47763 55167 58402 59730 60792 61703 64458 64682 66486 67739 70427 74390 791 >0 79127 82081 82582 85516 86477 89179 90399 92923 97444 99889. 7. ZiehungStag am 11. Mai 1896. 5000 M. aus Nr. 73413 78568. «000 M. auf Nr. 4330 4387 4798 7258 7499 7726 9076 10035 10543 13186 1359715879 24592 26073 30715 31832 33693 352l6 35352 36410 37505 44686 49627 51606 54107 70230 72559 77215 79362 80998 82124 82348 84935 85619 91237 97391 97746 97820. finden, soll auf die l 039 686 Mk. betragende An forderung zur Vermehrung des Offizier- und Nnter- vffizieretatS der Epezialwaffen mit zweijähriger Dienst zeit verzichtet werden. Da die fortdauernden Kosten dieser Organisationsänderung, wie gemeldet, nur 886300 Mk, betragen, ergibt sich kein fortdauernder Mehrbedarf durch die Annahme dieser Aenderung, sondern ein Minderbedarf. Dir Truppenunterbringung kann aus den im Jahre 1893 für die damalige HeereS- verstärkung zur Unterbringung der vierten Bataillone bewilligten Mitteln bestritten werden, wenn diese auch im ganzen 10600000 Mk. mehr erfordert, als die Unterbringung der vierten Bataillone in ihrer jetzigen Gestalt wirklich beanspruchen würde. Trotz der Mehr kosten werden sich voraussichtlich die Gesammtaus- gaben für die Unterbringung der 1893 erfolgten HeereSverstärkung schließlich' niedriger stellen, als ur sprünglich angenommen worden war. Damit die neuen Bataillone thunlichst rasch befriedigende Unter kunft finden, sind für den laufenden Etat insgesammt 7850000 Mk. nachträglich angefordert. — Bei dem Festzuge der Berliner Künstlerschaft am 9. Mai zur Feier des 200jährigen Bestehens der Akademie karambolirten in der Nähe deS Branden burger ThoreS zwei Wagen, wodurch das Pferd eines Schutzmanns scheute und in das dichtgedrängte Publikum sprang. Gegen 20 Personen wurden nieder- geriffen, mehrere derselben durch Hustritte verletzt. — Der chinesische Vizekönig Lt-Hung-Tschang beabsichtigt nach der Moskauer Krönungsseier auch dem Fürsten Bismarck einen Besuch abzustatten. Li- Hung-Tschang hat stets zu den Verehrern Bismarks gehört. Wen er auch immer von neu angekommenen Deutschen empfing, stets galt die erste Frage dem Befinden Bismarcks. Seiner Bewunderung für den Fürsten pflegte er durch eine Reminiscenz aus seinem Leben Ausdruck zu geben. „Wer ist Preußen", fragten 1862 unsere Staatsmänner in Peking," erzählte er mit Bezugnahme auf die Expedition deS Grafen Eulen burg nach China zur Anknüpfung eines Handelsver trags. „Und," schloß Li-Hung-Tschang, „acht Jahre später lautete eS bei uns: Was sind die anderen gegen über Deutschland! — Und das hat Euer Bismarck zu Stande gebracht!" Schwabach. Der vom hies. Vorschubverein herbeigerufene Revisor ist abgereist, ohne einen voll ständigen Abschluß erzielt zu haben, da die Unordnung in den Büchern zu groß ist. Die Verwaltung des Vereins hat bei dem hiesigen Amtsgericht den Kon kurs beantragt, der unmittelbar bevorstehen dürste. Oesterreich. Der neugewählte Bürgermeister Strobach, besten Bestätigung durch die Krone noch noch im Laufe dieser Woche stattfinden wird, hatte bereits längere Rücksprachen mit Badens und dem Statthalter Kielmannsegg. Auf die Frage Badenis wegen der Millenniumsfeier antwortete Strobach, daß weder er noch seine Partei daran denke, ihren bis herigen Standpunkt Ungarn gegenüber zu verlassen und von dieser Seite Niemand an den Millenniums festlichkeiten sich betheiligen werde. — Die Pester Blätter äußern ihre lebhafte Freude über das warme Glückwunschtelegramm des deutschen Kaisers an Kaiser Franz Joseph anläßlich der Eröff nung der ungarischen Jubiläumsfestlichkeiten. Italien. In Afrika haben sich die Italiener durch den glücklichen Entsatz der Garnison von Adigrat seitens des Generals Baldiffera wieder etwas Lust gemacht. Darüber, was nun Baldiffera Weiler zu unternehmen gedenkt, geben indessen die letzten Mel dungen aus Maflauah keine Auskunft, sie berichten lediglich über verschiedene Marschbewegunqen der zigrinischen Ras. Das Zeilungsgerücht, General Bal-