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62. Jahrgang. BeÜage zu Nr. 52 Sonnabend, de« S. Mai, Vormittags 8 Uhr, soll ein werden. Fleisch KO Psa., Wurst 60 Psg. B. Strande, Obercarsdorf. und tieferschütternder Ereignisse, aber auch voll Mnzen der Erfolge und sieghafter friedlicher Triumphe für das neue Reich deutscher Nation verflossen. Seine beiden ersten unvergeßlichen Kaiser sanken in das Grab, auch fast all' die Heerführer und Staatsmänner, welche das Reich mit errichten halsen, haben der Zeitlichkeit ihren Tribut entrichtet, schon seit Jahren lenkt der ruhmvolle erste Kanzler des Reiches nicht mehr deffe Geschicke, mancherlei Wirren und häßliche Kampfe der Parteien und Meinungen sind unserem "eugeemten Vaterlande nicht erspart geblieben. Aber all diese verschiedenen schweren Schläge, diese Erschütterungen und Wirrnisse haben doch nicht vermocht, den Bestand des Reiches ernstlich in Frage zu stellen, eS blüht und gedeiht vielmehr im Ganzen und in allen seinen Gliedern fröhlich weiter. Dank der Weisheit und Thatkrast Kaiser Wilhelms II., Dank der wahrhaft patriotischen Gesinnung der deutschen Fürsten, Dank dem Nationalgesühl, das nach wie vor unter den deutschen Stämmen, im gesammten Volke, rege ist. Und nach außen steht Deutschland noch immer in seiner achtungsgebietenden Stellung da, als die be währte Vormacht des Völkerfriedens Europas, als Bahnbrecher und Bannerträger auf so manchem wich tigen Gebiete friedlicher kultureller und sozialer Ar beit, als ein Reich, dessen Kraft, dessen Einfluß und dessen Fortschritte nach wie vor allenthalben auf dem Erdenrund bewundert und anerkannt werden. Der festliche Tag des lO. Mai wird in der eigentlichen Jubiläumsstadt dadurch seine besondere Weihe erhalten, daß an ihm dort die feierliche Enthüllung deS Denk mals Kaiser Wilhelms I. stattfindet und daß das deutsche Kaiserpaar nebst dem Kronprinzen diesem solennen Akte beiwohnen wird. Die Blicke von ganz Deutschland werden daher an diesem Tage nach der ehemaligen freien Reichsstadt am Main und dem jetzigen blühenden Handelsemporium Süddeutschlands gerichtet sein und als gewiß darf es gelten, daß die Frankfurter Feier in den Herzen aller guten Deutschen ihr freudiges Echo findet. spe, Schmucksache» aller Art, ausfallend billig Uhrm. Herschel, Lrsuhoffr. 310. Trauringe «ach MaaH. "MW Die Trommel ist ein beliebtes, ja nothwendiges Instrument neuzeitiger Heere, und wenn auch der Künstler-Musiker vielleicht verächtlich auf den ,Tambour" herunterschauen mag — schadet nichts — auf dem Marsch, im Gefecht, in der Schlacht ist er wohl etwas werlh; sein Instrument giebt dann den Ton an, der erfrischend auf die wirkt, die seinen Klang hören, und deshalb ist es wohl zu rechtfertigen, wenn die Geschichte dieses einfachen „MitwirkerS der Siege" einmal etwas näher betrachtet wird. Wann und wo die Trommel erfunden ist, kann kaum festgestellt werden. In de: Geschichte finden wir die ersten bei den Indern, und zwar wurden sie im Vereine mit Becken beim Angriff geschlagen, als Porus sich dem vordringenden Alexander zur Entscheidungs schlacht jenseits des Indus stellte. Fraglich aber muß eS scheinen, ob die Trommel nicht schon längst den Chinesen und den Völkern Afrikas bekannt gewesen ist. Bei den Negeroölkern diente sie mehr als irgendwo seit langer Zeit dazu, schnell und sicher auf weile Ent fernungen Zeichen zu geben. Weder Griechen noch Römer führten Trommeln, ebenso wenig Sallier und Germanen, dagegen wahrscheinlich die Perser, und in Europa taucht sie erst bei den Ungarn und Böhmen im 13. Jahrhundert auf. Die Hunnen und die Mongolen haben sie nicht geführt, wenigstens nicht in der Schlacht. Die Hussiten führten die berühmte Trommel, die mit der Haut deS ZiSka überspannt war leiäerkslle keinliarMgrimmg. Immer am bMigfte». Mein großes Lager von Nerrvn- unck ktnndvn-vnriivrakv, in nur guten Maaren, empfehle ich dem geehrten Publikum zur freundlichsten Benutzung. A. Lange. 1 Mertel Scheunenboden sofort zu verpachten. Wo? tst zu erfahren in der Exped. d. Bl. wurde in Fünf-Takt geschlagen, wenn der „gevierte Haufe" sich in Bewegung setzte. Selbst die wilden Laufen der Bauern im Bauernkriege hatten Trommler und Pfeifer, ihr Klang begleitete den Mord deS Grasen Helfenstein und seiner Ritter nach der Ein- nähme von Weinsberg. Auf eine Trommel sank der alle Landsknechtvater Georg von FrundSberg vom Schlage getroffen nieder, als seine „lieben Kinder" meuterten, bei ihrem Schalle wurde Rom erstürmt, auf ihr würfelte man um Geld oder um Leben und — über ihr wurden die Landsknechte getraut. Ein Priester war dazu keineswegs nothwendig, das besorgte der Oberst deS Regimen» oder der Hauptmann des Fähnleins ebenso gut. Hoch in Ehren finden wir die Trommel der Reiterei, die Kessel- oder Heerpauken. Mit Borden, den Paukenfahnen, reich geschmückt, find sie wie die Standarten und Fahnen, Heergeräth und gehören zu den KrtegSbeutestücken. Oft waren sie von Silber und das Regiment, welches Heerpauken eroberte, durfte sie, falls eS selbst noch keine besaß, führen. So ist eS bis heule geblieben, aber die zahl reichen silbernen Pauken, welche preußische Regimenter in den Friedericianischen Kriegen eroberten und seitdem führten, sind nach 1806 eingeschmolzen, sodaß die silbernen Pauken der Gardes du CorpS, Gardekürasfire, Leibgarde- und Zietenhusaren Geschenke ihrer EhefS sind. Nur ein Regiment führt, wie man der „Pos. Zeitung" erzählt, von ihm selbst eroberte, allerdings nur kupferne Pauken. ES sind das die ersten Leib husaren zu Danzig, welche sie bet Katholisch-HennerS- dorf erlitten. Die Form der alten Landsknecht- Trommel blieb lange Zeit dieselbe. Die Spielleute putzte man mit Litzen und Borden möglichst bunt her aus, ein Tambourmajor der napoleonischen Garde sah schon sehr abenteuerlich aus, das Nonplusultra aber dürfte der des russischen Regiments PreobratschenSki um 1831 sein, dessen acht Fuß hohes Bildniß im Dresdner Rathskeller sich befindet. Die Spielleute zur Zeit Friedrichs des Ersten, namentlich aber die der Riesengarde Friedrich Wilhelms deS Ersten, waren Neger. Jener bezog sie auS seiner Kolonie Groß- Friedrichsburg, dieser, der die Kolonie, weil sie nicht- einbrachte, an die Holländer verkaufte, hatte mit ihnen den Vertrag geschlossen, daß ihm eine bestimmte Zahl Neger zu liefern seien, die zu Spielleuten ausgebildet wurden. Die Zeit des alten Fritz behielt, wie die der Freiheitskriege, die Form der Trommel immer noch im Wesentlichen bei, nur war sie weniger tief. Dann aber kam der Holzkeffel ab und wurde durch den Metallkeffel ersetzt, die Spannung erfolgte nicht mehr durch Taue und Schlaufen, wie noch heute bei der großen Trommel der Jnsanteriemusiker, sondern durch Schrauben, welche mit drei- oder vierkantigen Köpfen versehen waren, und statt des etwa drei Fuß tiefen Holzkeffels wurde der Messtngkeffel auf weniger als d n dritten Theil verkleinert. Mit der großen statt lichen Trommel fiel auch der hanSwurstähnlich aus- geputzle Spielmann, der heute als winzige Erinnerung der früher reichen Ausstattung nur noch die Schwalben nester als Abzeichen behalten hat. Die alse Ordonnanz- trommel, die bei so manchem Sturmangriff ihreStimme hat erschallen lassen — auch sie dürste bald das Zeit- liche segnen. Das Belebende der Trommel, sei es aus dem Marsche, sei eS im Gefecht, wird jeder Fuß- Adol anerkenn », und bei uns kann von einer Ab schaffung der Trommel gar nicht die Rede sein, um so mehr, als jeder Spielmann vollständig als Infanterist ausgebildet wird. Zum Jubiläum des Frankfurter Friedensvertrages. Der letzte große Jubiläumslag aus Deutschlands großer Zeit ist gekommen, der 10. Mai. An diesem Tage vollendet sich jetzt ein Vierteljahrhundert, daß in Frankfurt am Main der Friedensvertrag zwischen Deutschland und Frankreich unterzeichnet wurde, welcher die Errungenschaften des deutschen Volkes in seinem gewaltigen Kampfe mit den fränkischen Erbfeind end gültig besiegelte. Was die deutschen Waffen in blutigen Schlachten erkämpft, was deutscher Heldenmuth und deutsche Ausdauer, deutsche Vaterlandsliebe und hin- gebendste Opferwilligkeit erstritten, oaS erhielt durch den FriedenSoertrag in der alten Krönungsstadt der deutschen Kaiser seine völkerrechtliche Weihe, seine definitive Bestätigung. Elsaß und Lothringen, diese alten deutschen Grenzprooinzen, waren nunmehr in aller Form mit dem Mutterlande wieder vereinigt, und ausgetilgt war hiermit die Jahrhundertlange Schmach von Straßburg und M'tz, die blühenden uralten alemannischen Lande zwischen Rhein und Vogesen, sie gehörten nunmehr durch feierlichen Ver trag wiederum zu Deutschland, aber der Friedens schluß von Frankfurt gab Deutschland nicht nur die in den Zeiten seines politischen Versa eS verloren ge gangenen Grenzprooinzen wieder zurück, sondern er enthielt zugleich auch die stillschweigende Besiegelung und Anerkennung der neuen deutschen Machtstellung, da- auf den Schlachtfeldern Frankreichs gegründete neue deutsche Kaiserreich schloß jetzt zum ersten Male einen internationalen Vertrag von weittragender Be deutung ab, und somit bestätigte die Feder des Diplo maten in erfreulichster Weise da», was da» Schwert I deS Soldaten errungen. Seit jenem entscheidungS- I reichen 10. Mai 1871 sind fünfundzwanzig Jahre im I kikttiii -MW Sonnabend, den 9. Mai 1896 Vor fünfundzwanzig Jahren, s. Mai. Endlose Streitigkeiten auf dem Pariser Stadthause im Schooße der Communeführer, die sich bis 1 Uhr Nachts hinziehen und über die unnöthigsten und nebensächlichsten Dinge erstrecken. 1». Mai. Abschluß der Friedensoerhandlungen zu Frankfurt a. M. zwischen Deutschland und Frankreich. In diesem FriedenSvertrage wurden die Bestimmungen deS Versailler Vertrage» schärfer präzisirt, insbesondere über die ratenweise Zahlung der 5 Milliarden und die derselben entsprechende schrittweise Räumung deS okkupirten Gebietes solche Bedingungen festgesetzt, welche Deutschland eine möglichst sichere Garantie darboten. Die Fristen für die Zahlung der 2 ersten Milliarden wurden abgekürzt, die Dauer der Okkupation in einzelnen GebietStheilen verlängert. Ein Zusatzartikel bestimmte das Uebergehen der französischen Ostbahn in Elsaß- Lothringen auS französischem in deutschen Besitz und betraf noch andere Eisenbahnangelegenheiten, theils in Luxemburg, theils auf Basler Gebiet. In Paris tritt, da sich der erstgewählte Wohl fahrtsausschuß nicht bewährt hatte, ein zweiter in Thättgkeit. Dessen erste „That" war der Befehl zur Niederreißung deS HauseS von Thiers. 11. Mat. DaS infolge des konzentrischen Geschützfeuers der Versailler von den Communards geräumte Fort VanveS wird Morgens 4 Uhr von Wrobleswkr an der Spitze deS 187. und 105. Bataillons wieder genommen, nachdem die Negierungstruppen nach kurzem Kampfe geworfen waren. Letztere eröffnen ein heftiges Bom bardement und überschütten das Kloster des Oiseaux und das ganze Dorf Jssy mit Granaten. 12000 Mark auf erste mündelmäßige Hypothek zu 3 >/» °/o für sofort oder später gesucht. Näheres zu erfahren Babnbof-ratze 1VV, I. Etage. i» .r„ > und schlugen die Trommeln beim Angriff. Dann kam Strom der Zeit dahingerauscht, nut ihm ist ein « " - e gentliche Glanzperiode, die LandSknechlzeit. Die