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3vr Bekleidung von fleißigen und bedürftigen Konfirmanden, »um Ankauf von Prämien und Lehrmitteln für fleißige und würdige Schüler der hiesigen gewerblichen Fort bildungsschule, sowie zum Besten deS Bürgerhospital- fonds und der hiesigen Kleinkinderschulen zu ver wenden. Aut dem Bo-tlande. Auf räthselhafte Weise verschwunden ist seit Donnerstag der in Kirchenlamitz, einem bayrischen Orte in nächster Nähe der sächsischen Grenze, stationirle Gendarm Hofmann, der von einem Transport nach Hof nicht wieder zurückgekehct ist. Sein Säbel und seine Mütze wurden in der Nähe von Hof aufgesunden. Klingenthal. Nach dem Vorgehen der öster reichischen Konkurrenz auf dem Gebiete der Musik instrumentenfabrikatton regen sich auch diesseits der Grenze die Interessenten, um gut vorgebiidete Arbeiter für diesen Erwerbszweig sich heranzuziehen. So ist man jetzt wieder bestrebt, behufs Errichtung einer Musik- und Fachschule in Untersachsenberg einen EtaatSzuschuß von etwa 3000 Mk. für das Jahr zu erlangen; der hiesigen Musikfachschule wird ebenfalls bereits eine jährliche Staatsbeihilfe im Betrage von 2200 Mk. gewährt. Außerdem trägt die Gemeinde Klingenthal noch jährlich ca. 2500 Mk. für Erhaltung dieser Fachschule bei, die nach dem neuen Schulregu lativ solchen Schülern, welche im Instrumentenbau als Lehrling beschäftigt sind, Befreiung vom Schul gelde gewährt. Tagesgefchichte. Berlin. Der Seniorenkonvent des Reichstages beschloß, den Reichstag auch nach Pfingsten tagen zu lassen. Die Pfingstserien sangen in nächster Woche an und dauern bis zum I. Juni. — Wie gemeldet wird, habe die Neichsregierung dem Reichstage zu erkennen gegeben, daß sie, nachdem das Gesetz über die Organisation des Handwerks in dieser Session nicht mehr an den Reichstag gelangen könne, auf die Durchberatung der Handwerkskammer vorlage keinen Wert mehr lege. Die hierfür eingesetzte Reichstagskommission wird daher nicht mehr zusammen treten. — Es bestätigt sich nunmehr, daß in Folge des Verbots des Getreideterminhandels eine Reihe größerer Firmen für Produkten ihren Sitz in das Ausland verlegen werden. (Hoffentlich ändern die Firmen ihren löblichen Vorsatz nicht noch in letzter Stunde.) — Der Besuch der deutschen Universitäten hat sich in den letzten Jahren im Ganzen nicht erheblich gesteigert. Im Durchschnitt des Studienjahres von Michaelis 1886 bis dahin 1887 befanden sich auf den 20 Universitäten im Deutschen Reich und auf der Akademie zu Münster sowie auf dem Lyceum zu VraunSberg 28044 immatrikulirte Studirende, im Studienjahr 1894/95 dagegen 28165; die Zunahme aus Hundert mit 0,43 bleibt sonach ziemlich weit hinter der Vevölkerungszunahme zurück. Nichtsdesto weniger ist das Anwachsen der Studentenschaft in einzelnen Fakultäten überau- stark. Die juristische Fakultät nimmt hierbei die erste Stelle ein. Bei ihr fanden sich im Studienjahr 1886/87 5328 Studenten, im Studienjahr 1894/95 aber 7483, was eine Steige rung um 40,45 vom Hundert bedeutet. — Die Nachrichten aus Gmunden lasten ein bal diges Ableben des ältesten Sohnes des Herzogs von Cumberland erwarten. Mit dem Tode des Prinzen wird die braunschweigische Thronfolgerfrage natürlich sofort in ein neues Stadium treten. Die „Braunschweigische Landeszeilung" erörtert dieses Thema bereits in lebhaftester Weise, indem sie schreibt: „Die Rechte Georg Wilhelms werden jetzt auf seinen Bruder Christian übergehen, der am 4. Juli 1885 geboren ist und besten Großjährigkeit daher erst im Jahre 1903 eintritt. Dieser Rückschritt kann aber unter Umständen einem Fortschritt gleichkommen, er erlaubt dem Vater, an dem jüngeren Sohne gut zu machen, was er an dem älteren aus Unentschlossen heit versäumt. Ec Hal jetzt sieben Jahre Zeit, die Erziehung des elfjährigen Prätendenten im Sinne der preußischen Vorschläge durchführen zu lasten." Schwabach. Die Revision bei dem hiesigen Vor schubverein ergab bisher einen Fehlbetrag von einer Millionen Mark; die Revision ist indessen noch nicht abgeschlossen. Die Fälschungen reichen bis zum Jahre 1870 zurück. Heidelberg. Das R-itinstitut der Universilät ist in der Nacht zum 7. Mai niedergebrannt. 27 Pferde sind umgekommen. 3 Kinder, I Verwandte und das Dienstmädchen des Besitzers erstickten. Die Frau des selben und drei andere Kinder wurden durch Leitern gereitet. Gnesen. Es bestätigt sich, daß der erste Bürger meister Roll, der, als bei Schluß der hiesigen Aus stellung ein Hoch auf den Kaiser ausgc bracht wurde, das Spielen der Nationalhymne verhinderte, von dem Regierungspräsidenten von vrowberg in DiSziplinar- untersuchung gezogen und vom Amte suSpendtrt wird. Elsa--Lothringen. Unter der deutschen Ver waltung sind hier im Lande in den letzten 25 Jahren geradezu großartige Aufwendungen zur Hebung des Verkehrs durch Erbauung von Eisenbahnen, Ver gröberung des Straßennetzes, Verbesserung der Kanäle und namentlich auch durch Herstellung neuer Brücken gemacht worden. So wurden schon in den siebenziger Jahren nicht weniger als drei feste und acht Schiff brücken über den Rhein neu gebaut, während zu französischer Zeit uur eine einzige feste Brücke (bei Kehl) und drei Schiffbrücken (bei Hüningen, Altbreisach und Kehl) bestanden. Eine weitere feste Brücke, welche dem Personen- und Wagenverkehr zwischen Straßburg und Kehl zu dienen bestimmt ist, ist zur Zeit im Bau begriffen und eine neue Schiffbrücke ist bei Nambs- heim geplant. Auf der 60 Kilometer langen Strecke der Mosel gab es bis 1870 nur eine einzige Brücke. Deutscherseits wurde 1879 eine zweite hinzugefügt. Für zwei weitere Brücken sind die Vorarbeiten bereits im Gange; der Kostenaufwand ist auf über 600,000 Mk. veranschlagt. Oesterreich. Bei der am 6. Mai stattgesundenen Wahl eines Bürgermeisters von Wien waren 136 Ge- meinderäthe anwesend. Gewählt wurde der christlich soziale Kandidat Strohdach mit 94 Stimmen. Der liberale Kandidat I)r. Grübe! erhielt 42 Stimmen. Strohbach erklärte unter wiederholtem Beifall, die Wahl anzunehmen, um es möglich zu machen, daß die Verwaltung der Stadt von einer berufenen Körper schaft geführt werde. Das persönliche Opfer vr. Luegers sei im Interesse des Volkes erfolgt. Er werde gern vr. Lueger den Platz räumen, sobald die Zeit dafür gekommen sein werde. Er appelliere an die Unterstützung und Einigkeit seiner Partei. Als geborener Deutscher werde er stets den deutschen Charakter Wiens, der gewahrt werden müsse, und als treuer Oesterreicher den Charakter Wiens als ReichS- hauptstadt vor Augen haben, die als solche ihre volle Unabhängigkeit nach jeder Richtung zu vertheidigen habe. Als Christ werde er im christlichen Sinne wirken und sich bemühen, dem christlichen Volte die Geltung zu verschaffen, die es nie hätte verlieren sollen. — Die Wahl wird nunmehr an die Slatt- halterei mitgetheilt, behufs Einholung der kaiserlichen Bestätigung. Es ereignete sich nach der Wahl kein Zwischenfall. Oesterreich-Ungarn. Die ungarische Staatsjubel feier wird in Serbien und Rumänien von einem Theile der Bevölkerung mit scheelen Augen angesehen, wie die anti-ungarischen tumultuarischen Kundgebungen in Belgrad und Bukarest beweisen. Indessen werden diese Vorgänge keine ernsteren diplomatischen Folgen nach sich ziehen, da die serbische und rumänische Re gierung sich beeilt haben, ihre Entschuldigungen bei der österreichisch-ungarischen Regierung vorzubringen. Anderseits haben sich auch Auseinandersetzungen zwischen Oesterreich-Ungarn und Montenegro nölhig gemacht, da es auf österreichischem Gebiet zwischen eingedrungenen montenegrinischen Schmugglern und österreichischen Grenz- und GenSdarmeriebeamten zu einem blutigen Kampf gekommen ist. Die montenegrinische Regierung sprach dem diplomatischen Vertreter Oesterreichs in Cettinje ihr lebhaftestes Bedauern über den Vorfall aus und verhieb weitgehende Genuglhuung. — Das österreichische Abgeordnetenhaus führte am Dienstag die zweite Lesung der Wahlreform-Vorlage unter Ge nehmigung der noch restirenden Bestimmungen zu Ende. Der Antrag S areuther auf Einführung des geheimen Abstimmungsmodus mittels Stimmzettel fand mit 117 gegen 103 Stimmen Annahme. Italien. Der Entsatz der in Adigrat von den Schoanern eingeschloffenen 1500 Mann italienischer Truppen kann als vollendete Thatsache betrachtet werden. Bereits am Montag Nachmittag war das italienische Operationskorps soweit vorgedrungen, daß der Commanbant von Adigrat, Major Prostinari, im italienischen Lager erscheinen und dem General Bal- differa einen Besuch abstatten konnte; nur erwies sich zu dem genannten Zeitpunkt die Räumung des Forts noch als schwierig. Inzwischen meldet aber „Reuters Bureau" aus Cairo vom 5. Mai auf Grund einer amtlichen Depesche, daß die italienischen Truppen wohl behalten in Adigrat eingezogen seien und die Garnison entsetzt hätten. Diese afrikanische Siegesnachricht dürste dem Kabinet Rudini im Hinblick auf die am Dienstag in der Deputirtenkammer begonnenen aber maligen Asrikadebatten nur höchst willkommen sein. König Humbert hat in seinem und seiner Familie Namen dem Komitö zur Unterstützung der Familien der im abessynischen Kriege gefallenen oder verwundeten Soldaten das echt königliche Geschenk von 430000 Lire überwiesen und weiter dem italienischen Rothen Kreuz 100000 Lire für die verwundeten Afrikakämpfer selber gespendet. , — König Humbert hat in seinem Namen, sowie I im Namen der Königin und der Prinzen deS königl. ' Hauses der von der Regierung eingesetzten Kommission für die Unterstützung der Familien der in Afrikagefallenen oder verwundeten Soldaten die Summe von 430,000 Lire überreichen lassen, mit der Bestimmung, daß bei den Unterstützungen kein Unterschied zwischen Italienern und Afrikanern gemacht werden soll. Außerdem sandte der König, gleichfalls im Namen der königl. Familie, neuerdings 100,000 Lire der italienischen Gesellschaft vom Rothen Kreuz zur Verwendung für die verwun deten italienischen und eingeborenen Soldaten. — In der Kammer erregte am 6. Mai eine Rede des Abgeordneten Macola, der noch wenige Tage vor der Schlacht bei Adua im Hauptquartier war, durch ihre Sachkenntniß allgemeines Interesse. Macola erklärte sich als entschiedenen Gegner der Fortführung des KrigeS gegen Menelik. Er schilderte anschaulich die kaum überwindlichen Schwierigkeiten dieses Feld zuges, welcher, wenn er von dauerndem Erfolg ge krönt sein sollte, mehrere Jahre hindurch die Hälfte der Staatseinnahmen verschlingen würde. Als der Radikale Sacchi in seiner Rede die bekannte Depesche Crispis, worin er von Baratieri einen authentischen Sieg verlangt, zitirte, rief Crispt dazwischen: „Dies Telegramm existirt nicht!" Von Sacchi auf das Grün buch verwiesen, schrie Crispi: „Das Grünbuch lügt!" Darauf erklärte der Minister des Auswärtigen, Herzog von Sermoneta, daß dies Telegramm allerdings nicht im Ministerium existire, aber in den Telegraphen ämtern von Malta und Maffauah gefunden worden sei. Nun erbat Crispi, kreidebleich, das Wort zu einer persönlichen Bemerkung. Als aber der Präsident am Schluß der Sitzung ihm das Wort ertheilen wollte, verzichtete Crispi auf die Erwiderung. Frankreich. Nach Meldungen aus Paris sollen die seit einiger Zeit vorausgesehenen Aenderungen an der Spitze französischer Botschaften demnächst er folgen. Was die diplomatische Vertetung beim Vatikan betrifft, so soll die Kandidatur des Herrn Poubelle, der bekanntlich eine Zeit lang für Berlin designirt war, da Herr Herbette ja von dort scheidet, noch immer in erster Linie stehen. Bezüglich des Botschafter-Postens in Berlin werden mehrere Kandidaten genannt; es sei aber noch ganz unbestimmt, auf wen die Wahl der Regierung fallen werde. England. Die Bloßstellung Sir Ereil Rhodes und anderer einflußreicher englischer Persönlichkeiten durch die von der Boern-Regierung veröffentlichten Johannesburger Depeschen wird in England immer peinlicher empfunden. Der frühere Minister Harcourt erklärte in einer Banketrede zu London ganz offm, die in Pretoria ausgesundenen chiffrirten Telegramme würfen einen dunkeln Flecken auf den englischen Namen. „Pall Wall Gazette" glaubt, Vas Gerücht, Sir Cecil und Alfred Beit hätten ihre Stellungen als Direktoren der Chartered Company niedergelegl, sei wohlbegründet. Rumänien. Die Erklärung des Kriegsministers Budisteanu in der Kammer, daß die neuen Mann licher-Gewehre „dringender Verbesserung bedürftige Prügel seien", bestätigt die früher offiziös in Abrede gestellte Meldung, daß eine Umarbeitung der neuen Armeewaffe sich dringenv nothwendig mache. Spanien. Auf Cuba haben mehrere neue Treffen zwischen den spanischen Truppen und den Insurgenten stattgesunden, deren Schauplatz die Gegend von Re- medios (Mantanzas-Provinz) war. Ueber den Aus gang dieser Kämpfe liegt jedoch noch keine ausklärende Nachricht vor. Persien. Aus Persien werden nun doch ver schiedene Ruhestörungen anläßlich des stattgesundenen Thronwechsels gemeldet. Es wird jedoch aus Teheran versichert, daß diese Unruhen keinen ernsteren Charakter trügen und daß das Land im Ganzen ruhig sei. Dieser befriedigende Zustand sei den Maßnahmen des Groß veziers und der raschen Anerkennung deS.Schahs Musaffer ed-din durch England und Rußland zu. danken. Kirchen-Nachrichten von Dippoldiswalde. Dom. Rogate, de» 10. Mai 1896, Vorn«. 8 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. Die Beichtrcde hält Herr Sup. Meier. Vorm 9 Uhr Predigtgottesdienst (Tert: Matth. 7, 7-11). Die Predigt hält Herr Diak. Büchti ng. Nachm. 1 Uhr hält kirchl. Unterredung mit der eonfirmirten männlichen Jugend Herr Sup. Meier. Kirchen - Nachrichten von Reichstädt. Dom. Rogate, den 1?'. Mai 1896, Borm. 8 Uhr Beichte Nach der Predigt heilige Abendmahlsscicr. Programm zur Marktmusik in Dippoldiswalde. Sonntag, den 10. Mai, Mittags V»l2—12 Uhr. 1. Kaiser Franz-Marsch von Resch. — 2. Arie auS „Die Nachtwandlerin" von Bellini. — 3. Jägerchor aus „Domi- von Milano. — 4. Versailler Festmarsch (Armee-Marsch) v. Trcnklcr. Ferkelmarkt zu Dippoldiswalde vom 8. Mai. Preis pro Paar 25—30 M.