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Beilage zu Nr. 43. Sonnabend, den 18. April 1896. 62. Jahrgang. Vor fünfundzwanzig Jahren. 18. April. Die Vorposten der Communards bei ASntöreS werden von starken Lbtheilungen der französischen Regierungstruppen überfallen und das Geschütz von Eourbeoote schießt AsniäreS in Grund und Boden. Nach hartnäckigem Kampfe räumen die Pariser gegen I Uhr den südlichen Theil des Dorfes. Im nördlichen Thetle war der Kampf überaus erbittert. Nachmittags 8 Uhr war er zu Ende und die Streiter de: Com mune stürzten in Unordnung auf die Schiffbrücke, mittelst welcher sie ihren Rückzug bewerkstelligten. — Communistische Kundgebungen in NimeS. 1». April. Die Kämpfe im Westen und Süden von Paris dauerten inzwischen tagtäglich fort und die Versailler Armee gewann nur sehr langsam an Boden. Ihre entscheidenden Siege trug sie gegen die Häuser der Umwallung und des Weichbildes davon. Die indirekte Unterstützung, welche sie durch die deutschen Truppen fand, erleichterte ihr die gestellte Aufgabe ebenso wie der Zuwachs an Streitern durch die zurückkehrenden Kriegsgefangenen. 2V April. In jenen Tagen standen die Umgebung der Porte Mailot, die Avenue de la Grande Armee, die Ternes fortwährend in Flammen. AsniäreS, Levolloi» glichen Trümmerhaufen. Das Städtchen Neuilly hatte be sonders schwer zu leiden unter dem Granalenregen aus Versailles, seine Bewohnerschaft mußte sich in den Kellern aushalten. — Der Elsässer Wetzel, ein vor maliger Offizier der französischen Loire-Armee, über nimmt in Piris das Commando des SüdfortS, sein Hauptquartier befand sich in Jssy. Die Schwäche der Exekutiv - Commission in Paris wurde so schreiend, daß der Rath beschließt, dieselbe durch die Delegirten der 9 Commissionen, unter welcher er seine Geschäfte vertheilt hatte, zu ersetzen und werden diese Commissionen sogleich erneuert. Der Dreibund. Die soeben stattgesundenen Begegnungen Kaiser Wilhelms mit dem Könige Humbert in Venedig und mit dem Kaiser Franz Joseph in Wien haben erneut die unverbrüchliche Fortdauer des Dreibundes dar- gethan — diese hochersreuliche Bedeutung der beiden Ereignisse wird von allen Seiten einstimmig zugegeben. Wenn eS nach der italienischen Waffenniederlage bei Adua nicht an Stimmen fehlte, namentlich in der französtschen Presse, welche eine übele Rückwirkung der Katastrophe aus das Verhältniß Italiens zu seinen zwei Verbündeten prophezeihten und wohl gar das Auseinanderfallen der Tripelallianz andeuteten, so ist jetzt nach den Monarchenzusäntmenkünsten von Venedig und Wien die absolute Grundlosigkeit einer solchen Annahme klar erwiesen. Rach wie vor ist Italien der gleichwerthige und hochgeachtete Theilnehmer am mittel europäischen FrtedenSbunde, di« Stellung de» Äpen- ninenkönigreicheS in demselben hat durch den ungünstigen Verlauf de» abessynischen Feldzuges nicht die geringste Veränderung oder Schwächung erfahren, diese bedeut same Thatsache lehren die jüngsten Begegnungen Kaiser Wilhelm» mit den beiden anderen erlauchten Häuptern des Dreibundes, und alle Friedensfreunde in Europa freuen sich darum ausrichtig der Fürstentage von Venedig und Wien. Wie aber alle Welt über die erwähnte allgemeine Bedeutung der jüngsten Monarchen- Diel zu früh für die Seinen und unerwartet schied unser lieber Gatte, Vater und Bruder MU» dem Leben. Für den Blumenschmuck, die Ge schenke, sowie für die herzliche Theilnahme bei seinem Heimgange sagen wir allen Nachbarn, Freunden und seinen Mitarbeitern in der Fabrik unfern »«>»«- Ulberndorf. Dte trauernden Hinterlassenen. Einen Schuhmachergesellen jucht A. Schubert, Reinhardtsgrimma. begegnungen einig ist, so herrscht im Großen und Ganze« auch darüber Uebereinstimmung^ daß schwerlich bei letzteren besondere politische Abmachungen getroffen worden find. Allerdings wollen einige Pariser Blätter erfahren haben, daß in Venedig die Verlängerung de» Dreibundes bis 1903, und di« Aufnahme einer neuen Bestimmung in den Bundesvertrag vereinbart worden sei, wonach die Tripelallianz auch für einen Angriffskrieg der Bundesgenossen gellen solle, indessen stellt dies gewiß nur eine Phantasterei vor. Zu einer solchen einschneidenden Abänderung der Bestimmungen des bestehenden deutsch-österreichisch-italienischen Bünd- nißoertrageS bietet die gegenwärtige Weltlage keinerlei Anlaß dar, daß aber die mitteleuropäische Allianz ihren defensiven Charakter nur im äußerst:» Nothfalle und erst unter dem Drucke zwingender Verhältnisse in einen offensiven umwandeln würde, die» bedarf wahrlich keiner besonderen Darlegung. WaS weiter die Behauptung von der zu Venedig angeblich er folgten Erneuerung deS Dreibundes bis zum Jahre 1903 anbelangt, so steht ihr die vielseitig gehegte An nahme gegenüber, wonach die stillschweigende Ver längerung der Tripelallianz bereits im vorigen Jahre stattgefunden haben soll, auf alle Fälle jedoch klingt die Mittheilung von bestimmten Abmachungen zu Venedig wegen Erneuerung des Dreibundes im höchsten Grade unwahrscheinlich. Selbstverständlich find aber bei den Zusammenkünften Kaiser Wilhelms mit König Humbert und dem Kaiser Franz Josrph allerdings politische Unterredungen gepflogen worden. Waren doch in Venedig drei italienische Minister und die deut schen Botschafter an den Höfen von Rom und Wien, sowie Graf Lanza, der italienische Botschafter in Berlin, mit anwesend, während u. A. der Monarchenbegeg nung in Wien neben den leitenden österreichischen und ungarischen Ministern auch der Reichskanzler Fürst Hohenlohe beigewohnt hat. Die Gegenwart der hervor ragendsten Dreibundsdiplomaten und Staatsmänner bei den Begegnungen ihrer Souveraine deutet ent schieden darauf hin, daß hierbei die schwebenden Fragen der hohen Politik und die Stellungnahme der Drei bundsmächte zu ihnen einer eingehenden Erörterung unterzogen worden sind. Nur wird man eben dessen ungeachtet an der Annahme sesthalten dürfen, daß hierbei nach keiner Richtung hin bestimmte Verein barungen festgesetzt wurden, einfach, weil zu solchen kein zwingender Anlaß vorliegt. Vor Allem ist eS zweifellos, daß Rußland im Hinblick auf die Moskauer KrönungSseierlichkeiten für» Erste durchaus keine Ver schärfung der internationalen Gegensätze wünscht, weder in der egyptischen Frage, noch im türkischen Orient und ebensowenig in Ostasien. Mit diesen einst weiligen friedlichen Bestrebungen der russischen Politik deckt sich aber vollkommen die Politik des Dreibunds, und letztere wird wohl auch später gewichtig genug sein, etwaigen beunruhigenden Vorstößen der Politik des CzarenreicheS und seines französischen Partners ein Paroli zu bieten. Sächsische». Rochlitz. Der Fonds zur Errichtung eines Krie gerdenkmals Hierselbst hat in letzter Zeit mannig fache Vergröberung erfahren. JnSgesammt stehen jetzt etwas über 1800 M. zur Verfügung. Das mit der Errichtung des Denkmals beauftragte Komitee arbeitet unterdessen rührig weiter, um da» Ziel baldigst zu erreichen. Der geeignete Ort für da» Denkmal, der Topfmarkt, ist bereit» ausgesucht worden und auch ^HsiiilsldöitelS werden angenommen an Reichel'» »««!»»» am Bahuhyf. -amißer G. Otto Schmidt. Zuverlässiger, gut empfohlener Kutscher bei wöchentlichem Lohn von 18 Mark sofort gesucht. G. Schleinitz, Klei« Raundorf bei Tittersee. mit der Erlangung von Plänen und Kostenanschlägen hat man sich bereit» beschäftigt. Üm für da» Unter nehmen neue Geldquellen zu erschließen, hat man nunmehr den Entschluß gefast, auch eine Lotterie zu veranstalten. Pirna. An die Stadtverordneten gelangte der von Bürgermeister Schneider ausgehende Vorschlag betreffs der Anlage eines Stammbuches für dte Mitglieder der städtischen Collegien, in welches feiten» der Letzteren handschriftliche Einzeichnungen zu er folgen haben und da» für die späteren Geschlechter gewiß von großem Interesse sein wird. In höchst sympathischer Weise nahm da» Collegium diese Idee unsere» Stadtoberhaupte» auf und erklärte sich ferner auch dafür, daß die in entsprechender reicher Aus führung zu geschehende Herstellung eine» solchen Stammbuches als Stiftung der derzeitigen Mitglieder de« RatheS und der Stadtverordneten zu denken sei. Da» Weitere wird nunmehr der Herr Bürgermeister veranlassen. Markranstädt. Hier wurde ein 16 Jahre alte» Mädchen nach vierzehnlägigem, unbeschreiblich qual vollem Krankenlager durch den Tod erlöst. Die Be- vauernSwerthe, Tochter eine» braven Bahnwärter« in Miltitz, stand bet einem Gutsbesitzer in Frankenheim in Diensten und erhielt eine» Tages den Auftrag, aus einer Miethe (Feime) Kartoffeln nach dem Gute zu schaffen. Dte Miethe war außergewöhnlich tief angelegt, denn man fand nur auf einer steil ange legten Leiter Zu- und AuSgang. Das Mädchen trug ihre schwere Last in einem Korbe auf dem Rücken, verlor das Gleichgewicht und stürzte rücklings in da« Loch, wobei sie das Rückgrat brach. Auf dem Rücken über und über blau aussehend und vor Schmerzen laut stöhnend, übergab der Gutsbesitzer seine Be dienstete ihren Eltern zur Pflege, ohne Anzeige von dem bedauerlichen Unglücksfall zu erstatten. LangburgerSdorf. Infolge des Durchbruche» einer zu nahe am Bach angelegten Kalkgrube in den selben wurde Ende voriger Woche das Wasser de» Dorfbaches sowie einiger durch denselben gespeisten Teiche derart vergiftet, daß sämmtliche Fische starben bezw. erblindeten. Der Abgang an Forellen beziffert sich auf Tausende. Zwickau. Der Bau des großen Eisenwerke» im benachbarten Lichtentanne, den die Maximilian»- Hütte bet Regensburg geplant hat, wird zur Thatsache. Gegenwärtig werden dte Erdarbeiten, einschließtich der Herstellung deS Unterbaues der Zweigleisanlage, ver dungen. Die WaffergewtnnuugSanlage der Hütte, die im neuen Werk über 3000 Arbeiter beschäftigen will, ist hier an der Mulde frrtiggestellt worden. Werdau. Von einem hiesigen Einwohner wurden am vergangenen Sonntage im hiesigen Walde wieder 10 Kreuzottern gefangen und an die hiesige Be hörde abgeliefert. Zittau. Bei der gegenwärtigen günstigen Witte rung nimmt da» Werk der Mandauregulirung einen erfreulichen Fortgang. Das neue Bett ist zum Thetl fertiggestellt, während die steinerne Brücke in der Gablerstraße und dte Goldbachttraßenbrücke, ein großer Holzbau, bereits vollendet sind. Dte Kosten betragen bisher SS4S07 Mk., von denen vom KriegS- ministerium 80000 Mk. und vom Ministerium de» Innern 70000 Mk. getragen werden, während den Rest die Stadt trägt. Das Werk wird voraussichtlich bis Okrober dS. Js. vollendet sein. Imorlärrie« 1?«»»»» zur Pflegung eines Pferde« während de» Fohlens wird gesucht. Paul Sedaner« Gn Knecht ober Arbeiter zum sofortigen Antritt gesucht. Eduard Grayl, CuunerSdorf. Gin gutes Arbeitspferd ist billig zu verkaufen in Reinhardtsgrimma Rr 82.