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Oesterreich. Wie die „Neue Freie Presse" aus Sofia meldet, will die Prinzessin Maria Luise der Konversion des Prinzen Byris nicht beiwohnen und demnächst mit dem Prinzen Eyrill, dem Ceremonten- meister und weiterem Gefolge auf unbestimmte Zeit nach Eüdsrankreich abreisen. Italien. Mit Ungeduld harrt man in Italien auf weitere Nachrichten aus Afrika. Stehen sich doch die italienische Armee unter General Baratieri und da- Heer deS Königs Menelik von Schoa so nahe gegenüber, daß ein entscheidender Zusammenstoß zwischen ihnen täglich erfolgen kann. Einstweilen liegen jedoch Über die Bewegungen General BaratieriS noch gar keine Meldungen vor. Die römischen Blätter wiffen von afrikanischen Neuigkeiten nur Mittheilungen über Grausamkeiten und sonstige Schändlichkeiten der Schoaner im Lande der Daukalis und weiter bewegende Ein zelheiten auS den letzten Tagen der Belagerung Makalles aufzutischen. Frankreich. In Maulsvrier, in der Nähe von Anger, ereignete sich am vergangenen Sonntag ein schwerer Unglücksfall. Während der Messe stürzte ein Thetl des KirchengewölbeS ein, 4 Personen wurden getödtet, 60 verletzt, darunter 5 schwer. — Die Verstimmung zwischen Frankreich und dem Vatikan, die durch die angekündigte Abberufung deS Botschafters Lefebvre de Böhaine bereits sehr ge steigert worden war, hat neuerdings eine bedrohliche Verschärfung erfahren. Der Papst will die Vorschläge der französischen Regierung zur Besetzung der augen blicklich erledigten sieben ErzbiSthümer und BiSthümer nicht genehmigen. Das Kabinet besteht auf seinem Willen und fordert die Abberufung des Nuntius Ferrata, dem die Urheberschaft dieses Zwiespalts zu geschrieben wird. Dies ist der ernsteste Strei!, den die Republik seit dem Schulgesetz und der Austreibung der Orden mit dem heiligen Stuhle hat. Spanien. Marschall Martinez Campos traf auf seiner Heimreise von Kuba am Sonntag in dem nordspanischen Hafen Coruna ein, wo dem alten Haudegen trotz seiner Mißerfolge gegenüber den kuba nischen Insurgenten ein sympathischer Empfang zu Lheil wurde. AuS Kuba wird gemeldet, daß sich die provisorische Regierung der Aufständischen nach Sierra Morena zurückgezogen habe, was wohl mit dem ge meldeten allmälichen Wiederoordringen der spanischen Truppen zusammenhängt. Marschall Martinez Campo erklärte in einer Unterredung in Coruna, «S sei dringend nothwendig, den Feldzug aus Kuba durch alle möglichen Mittel zu beenden, selbst durch das Zugeständniß der Autonomie, wenn dieses noth wendig wäre. Die Hilfsquellen der Kolonie, fügte der Marschall hinzu, seien erschöpft. Die Polizei in Madrid ließ Maueranschläge entfernen, die einen für den Marschall Martinez CampoS beleidigenden Inhalt hatten. Belgien. Die Gewehrtrage für die SonderkorpS der belgischen Garde ctvique ist nunmehr trotz aller Machenschaften gegen den deutschen Mauser zu dessen Gunsten entschieden. Der Minister deS Innern und deS Unterrichts Schollaert, so berichtet man der »Voss. Ztg.", hat als Chef der Garde civique den Kontrakt vollzogen, durch den sich die nationale Waffen fabrik in Herstal verpflichtet, dem belgischen Staate innerhalb zwei Monaten 5000 Mausergewehre mit dem auch von der belgischen Armee angenommenen österreichischen Bajonette, dem sogenannten Fleischmeffer, zu liefern. Bulgarien. Mit dem Wiedereintreffen des Bulgaren fürsten von seiner jüngsten Auslandsreise in Sofia steht die Entscheidung in der so kritisch gewordenen Angelegenheit der orthodoxen Taufe deS Prinzen Boris endlich zu erwarten. Nach den hierüber aus der bulgarischen Hauptstadt vorliegenden Meldungen zu urtheilen, muß die Entscheidung sogar als inzwischen schon vollzogen betrachtet werden. Fürst Ferdinand hatte den Kriegsminister Petrow zur Berichterstattung und hieraus den Ministerpräsidenten Stoilow zu einer mehrstündigen Konferenz empfangen, später soll auch Natschewitsch im fürstlichen Palais gewesen sein. Am Sonntag empfing dann der Fürst den Vorsitzenden der Synode Metropolit Gregor und nochmals Stoilow, derselbe soll nach letzterer Audienz im Club der Nationalpartei erklärt haben, die Krise sei beendigt, der Fürst stimme dem Uebertritte deS Prinzen Bors bet, hierauf bezügliche Bekanntmachung würde am Montag veröffentlicht werden. — Nun, da hätte sich Fürst Ferdinand angesichts der direkt ablehnenden und feindseligen Haltung des Vatikans in der Frage der „Umtaufe" des bulgarischen Thronfolgers ja doch zu einem „großen Entschluß" aufgerafft. Bulgarien. Das von Stoilow in der Eobranje verlesene Manifest hebt die Schwierigkeiten hervor, welche bei der Umtaufe des Prinzen Boris sich ein gestellt hätten. Trotzdem erfolge die Umtaufe deS Prinzen am 14. Februar. Die Publikation ist jubelnd begrübt worden. Türkei. Die inzwischen durch die Nachgiebigkeit der Pforte längst zum befriedigenden AuSgange gelangte Frage der Zulassung zweiter S'alionSschiffe der euro päischen Großmächte in Konstantinopel hat jetzt noch ein Nachspiel gesunden. Nordamerika will ebenfalls durch ein StationSschtff in Konstantinopel vertreten sein, wozu der Kreuzer „San Francisco" bestimmt ist. Die Pforte sträubt sich aber, Nordamerika dieses Zu- gestLnüaib zu machen, und wendet ei«, das Verlangen der UnionSregierung gehe die Signatarmächte an, wo gegen amerikanischerseits erklärt wird, Nordamerika sei keine Eignatarmacht und eS könnten daher die auf solche bezüglichen Verträge nicht auf Amerika An wendung finden. Die Pforte hofft auf eine Beilegung der neuen Streitfrage. — In Zeitun sind der französische und der italienische Koniul in Aleppo, sowie der Delegirte deS russischen Konsuls eingetroffen. Am Sonntag be gannen die fremdmächtlichen Vertreter die Verhand lungen mit den armenischen Insurgenten in Zeitun. Hauptgewinne 2. Klaffe 12S. königlich sächs. Laude-lotterie (nach telegraphischen Privatnachnchten ohne Gewähr für deren Richtigkeit.) 2.Ziehungstag am 4. Februar 1896. 18,Ovo M. auf Nr. 89243. 8000 M. auf Nr. 7516 15710 20540 23873. ION« M. auf Nr. 27344 47740 50532 54025 71165 74955 89724. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Nachdem die Stelle des OrtsrichterS für Spechtritz durch Niederlegung sich erledigt hat, ist Herr Gutsbesitzer Ernst August Lotze als Ortsrichter für Spechtritz in Pflicht genommen worden. Königliches Amtsgericht Dippoldiswalde, am 28. Januar 1896. Geuder. Zwangs-Versteigerung. Das im Grundbuche aus den Namen Max Emil Mager eingetragene Grundstück, Garlennahrung, Nr. 1 des BrandkalasterS, Nr. 1, 26, 28, 3V, 39, 40, 41, 42, 43, 44 und 45 des Flurbuchs, Folium 1 des Grundbuchs für Pauls- Hain, nach dem Flurbuche 20 Ku 72,» u — 37 Acker 135 s^R. Fläche enthal tend und mit 362,»7 Steuereinheiten belegt, geschätzt aus 21500 Mark, soll an hiesiger Gerichtsftelle zwangsweise versteigert werden und es ist ver 8. Marz 188«, Vormittag- 1v Uhr, als Anmeldetermin, ferner der SS. Marz 188«, Vormittag- 10 Uhr, als LrrsteigerunpStermin, sowie der 4. April 188«, Vormittags 10 Uhr, als Termin zu Verkündung deS Bertheilnng-plan- anberaumt worden. Die Realberechtigten werden aufgefordert, die auf dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostenforderungen, spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebcrficht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihre» Rangverhältniffes kann nach dem Anmeldetermine in der GerichlSschreiberei de- unterznchneten Amtsgerichts eingesehen werden. Dippoldiswalde, am 3. Februar 1896. Königliches Amtsgericht. Geuder. ' Auktion. Sonnabend, den 8. Februar d. Z., Vormittag- 10 Uhr, sollen im Gasthof zum Potsenthal bei Wilmsdorf nachstehende anderwärts gepfändete Gegenstände, als: «In« Uw«88«r« «»<1 HV»II «In« ^»rem« L«rTlU« LInLtv» nnMitzr«, LI»<I«wItt«t<I«I»«» u dergl. gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Dippoldiswalde, am 3. Februar 1896. , Der Gerichtsvollzieher des Kgl. Amtsgerichts daselbst. Streblow. Allgemeiner Anzeiger Hierdurch erlaube ich mir, bekannt zu machen, daß ich mich seit dem 1. Februar in Reichstädt Rr. IllvL als V1»«I>I«r niedergelaffen habe und bitte ich gleichzeitig das geehrte Publikum, mir Auf träge zukommen zu lassen. LI«N»«N» »ReTrlvI» WU^»I "WU 10 Scheffel Feld und Wiese, ist billig zu verkaufen oder von 20 bis 40 Scheffel zu vertauschen. Offerten an die Exped. d. Bl. erbeten. HauS-Verkanf. Mein in günstigster Geschäftslage der Stadt Dippoldis walde gelegenes Hau», für jedes Geschäft paffend, bin ich willens zu annehmbarem Preis« zu verkaufen. 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