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— 179 — wurden. Die Einrichtung der Villa erinnert an die Herrlichkeit von Tausend und eine Nacht. Die Zimmer sind denen altvenezianischer Paläste nachgebildet, mit echt vergoldeten Stuckaturen und seltenen, alten Möbeln. DaS Juwel der ganzen Besitzung ist eine katholische Kapelle mit einem prachtvollen Madonnen bild von unschätzbarem Werthe. — Nunmehr strömen die Wogen ungehindert durch den EchifffahrtSkanal am Eisernen Thor, zu dem am 15. September 1890 der erste Spatenstich gemacht wurde. Nahezu sechseinhalb Jahre dauerten die Ar beiten an dem Kanal, der längs des serbischen UferS zwischen zwei Steindämmen 80 Meter breit und nahe 3 Kilometer lang gesührt wurde. 300000 Kubikmeter Gestein und 260000 Kubikmeter Füllmaterial nahmen die beiden Dämme in Anspruch; 400000 Kubikmeter FelSgestein wurde aus dem Donaudette gesprengt, so daß der Kanal allein 5'/, Millionen Gulden kostete. Mit Hilfe von 500 Kilo Dynamit wurde nun auch das letzte Hinderniß — die Sprengung des Eperr- dammeS — beseitigt und seither kann der Eiserne Thorkanal, der selbst bei niedrigstem Wasferstande auch größten Kriegsschiffen genügendes Fahrwasser bietet, als beendigt und eröffnet betrachtet werden. — Nach Mitthcitungen aus Trient kamen daselbst in den letzten Tagen zahlreiche italienische Deser teure an, die der Einberufung nach Afrika zu ent gehen suchen. In Ala sollen gegenwärtig 150 Fahnen flüchtige sein. Italien. Der „Italia militare" zufolge beträgt der Gesammtverlust der Italiener in der Schlacht vom 1. März 4500 Mann (Offiziere und Mannschaften), davon 3000 Mann zu der Kolonne Albertone gehörig, welche 4 Eingeborenen-Bataillone und einige Ab teilungen weißer Soldaten hatte. Nur der Tod des Generals Dabormida ist als gewiß bekannt; auch weiß man, daß General Albertone verwundet niederstürzte. Von General Arimondi ist nichts bekannt. — Der bekannte Abgeordnete und Millionär, Garibaldi-Oberst Fazzari erließ ein offenes Schreiben an den König, in welchem er um die Erlaubniß bittet, auf eigene Kosten ein Freikorps zu bilden und mit dem Segen des Papstes nach Afrika zu gehen. Schweiz. König Menelik von Schoa, jetzt der „Negus Negesti" Abysstniens, hat durch Ingenieur Jlg in Zürich, seinen langjährigen Vertrauensmann, der noch jetzt in seinen Diensten stehl, dem Komitee de: Genfer Konvention seinen Beitritt erklären lassen. England. In der Heilsarmee ist eine Rebellion ausgebrochen, die für die Armee eine schwere Krisis herausbeschwört. Der Führer der Rebellen ist Niemand geringerer als Mr. Ballington Booth, der zweite Sohn des General». Er war seit längerer Zeit Höchst- kommandirender in den Vereinigten Staaten, wo die Armee unter seiner Führung große Eroberungen gemacht hat, und als er nun nach dem Brauch der Armee in ein anderes Land versetzt werden sollte, machte er Schwierigkeit und bat, ihn in dem Wirk ungskreis, den er lieb gewonnen, zu belasten. Der „General" blieb unerbittlich und nun erklärte sein Sohn seinen Austritt aus der Armee und seinen Beschluß, eine neue Heilsarmee zu gründen, die sich ausschließlich der „Rettung" von DankeeS widmen soll. Wenn die zwe» Armeen aufeinanderplatzen, wird eS lebhaft zugehen; der „General" wird natürlich Amerika nicht ohne erbitterten Kampf ausgeben und er hat bereits bewährte Offiziere nach dem Kriegsschauplatz gesandt. ES wird ihm in dem Kampf nicht wenig helfen, daß das ganze Vermögen der Armee auf seinen Namen eingetragen ist und daß deshalb sein Wort in allen Finanzfragen Gesetz ist. Spanien. Um weiteren Kundgebungen gegen die Vereinigten Staaten vorzubeugen, hat die Regierung die Universität und andere höhere Lehranstalten ge schloffen. Die Blätter suchen die öffentliche Meinung zu beruhigen, indem sie auf die Rührigkeit Hinweisen, welche die Regierung bei den militärischen Vor bereitungen entfalte. Auch wird betont, daß sie über hinreichende Geldmittel verfüge, und eine Meldung der „Times" in Abrede gestellt, wonach die Regierung in Frankreich Verhandlungen wegen Aufnahme einer Anleihe zur Deckung der weiteren Kosten des cubant- scheu Feldzuges eingeleitet habe. Weiter wird an genommen, daß Spanien die Vermittelung der euro päischen Mächte gegenüber den Ausständigen erlangen würde, wenn eS den letzteren die verlangte Autonomie bewilligen wollte. Dagegen läßt Ministerpräsident Canovas in bestimmter Weis« ableugnen, daß die Regierung mit irgend einer Regierung wegen Cubas unterhandle. Bulgarien. Der Vertreter des „Nowoje Wremja" in Sofia meldet, daß die ganze dortige Gesellschaft an gelegentlich mit der Frage beschäftigt sei, ob die Fürstin Marie Luise zurückkehren werde oder nicht. Ein be sonderes Bedauern darüber, daß die Fürstin möglicher Weise nicht wiederkommt, laste sich nirgends wahr nehmen. Nach dem Sturze Stambulows, an dem man ihr allgemein einen großen Antheil zuschreibe, sei die Fürstin in Bulgarien sehr populär gewesen, aber ihre Abreise zu einem Zeitpunkt, wo Bulgarien endlich seien besten nationalen Bestrebungen und Hoffnungen erfüllt gesehen, zeichne die Fürstin als schlechte Patriotin, und das verzeihe man ihr in Bulgarien nicht. — WaS den Hof de« Fürstin anbetrtfft, so zeichnet sich derselbe nach Ansicht des Korrespondenten für daS kleine Land durch allzugroße Pracht und durch eine mehr als spa nische Etikette au«. Daß der Fürst die Vertreter der russischen Presse im Gehrock zum Frühstück geladen habe, sei in der Sofioter Gesellschaft wie eine Wunder mär erzählt worden. Eine gewisse Entschuldigung sür freie Prachtliebe habe der Fürst allerdings darin, daß er seinem an eine fürstliche Gewalt noch wenig ge wöhnten Volke die Vorstellung von der fürstlichen Herr schergewalt erst beibringen müsse, was natürlich am besten durch Pflege eines äußeren Kultus geschehe. Der Battenberger habe die nonchalante Art, in welcher seine Minister und Offiziere mit ihm umgingen, oft schmerzlich genug empfunden, und da könne man eS dem Fürsten Ferdinand nicht verdenken, wenn er sich vor ähnlichen trüben Erfahrungen schützen wolle. Den Offizieren, die den Fürsten mit „Ew. Hoheit" anredeten, passire eS, daß der Fürst sie schroff mit den Worten korrigire: „Ew. czarische Hoheit". Egypten. Die Egypter erörtern jetzt allgemein, was aus ihrem Lande werden soll, wenn England eS räumt. Die Wiedervereinigung milder Türke wird allgemein verabscheut. Eine Neutralisirung deSi Landes ist unmöglich, während Egypten zur voll ständigen Selbstregterung noch nicht "reif ist. Jnter- nationalisirung unter der kollektiven Herrschaft Europas würde einer guten Verwaltung auch nicht frommen und ebenso wenig eine gemeinsame englisch-französische Regierung. Diese Ansichten hegen alle in Egypten wohnenden Europäer, selbst die Franzosen.' Hauptgewinne 3. Klasse ILS. königlich sächs. Landeslotterie (»ach telegraphischen Privatnachnchten ohne Gewähr sür deren Richtigkeit.) 1. Ziehungstag am 9 März 1896. (Unvollständig.) 40,000 M. ans Nr. 67438. 8000 M. aus Nr. 638l 30900 69382 82608. 8000 M. auf Nr. 41179 69314 73500 32887. Telegraphische Depeschen. Freiburg i. B. Die Schwabenthorbrücke über die Dretsam ist inf äge Hochwassers eingestürzt; BundeS- kommistar Siegel und Stadtdirektor Sonntag, welche sich auf der Brücke befanden, werden vermißt. Erb- großherzog von Baden, der bei den Rettungsarbeiten zugegen war, war gefährdet. Amtlicher Theil. Zwangs-Versteigerung. Das im Grundbuchs aus den Namen Max Emil Mager eingetragene Grundstück, Garlennahrung, Nr. 1 des Brandkatasters, Nr. 1, 26, 28, 30, 39, 40, 41, 42, 43, 44 und 45 des Flurbuchs, Folium 1 des Grundbuchs für Paul-- Hain, nach dem Flurbuchs 20 da 72,» u — 37 Acker 135 j^R. Fläche enthal tend und mit 362,»? Steuereinheiten belegt, geschätzt auf 21500 Mark, soll an hiesiger Gerichtsstelle zwangsweise versteigert werden und es ist der 2S. März 1886, Vormittags 19 Uhr, als BersteigerungStermin, sowie der L. April 1886, Vormittags 10 Uhr, als Termin zu Verkündung de- Bertheilnng-plan- anberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rang verhältnisses kann in der Gerichtsschreiberei des unterzeichneten Amtsgerichts ein gesehen werden. Dippoldiswalde, am 3. Februar 1896. Königliches Amtsgericht. Geuder. Bekanntmachung. Das dem geisteskranken Johann Emil Ranft gehörige Besitzthum, als: 1. Gut, Fol. 39 de« Grund- und Hypothekenbuchs sür Luchan, 154 Scheffel 124 s^R. --- 42 da 84,2 a, 1154,97 Et.-E. — 47740 M. Brandkaffe, — 2. Feldgrundstück, Fol. 373 des Grundbuchs für Glashütte, 1 Acker 20 --- 59 a — 10,28 St.-E. — soll Freitag, am 27. März 1886, Vormittags S Uhr, mit Vieh, Schiff und Geschirr, wie es steht und liegt, an den Meistbietenden an Gerichtsstelle freiwillig versteigert werden. Ortsgerichtltche Taxe: 75 000 M. — Pf. Zahlungsfähig: Käufer werden zur Abgabe ihrer Gebote und weiterer Kaufs verhandlung eingeladen. Königliches Amtsgericht Dippoldiswalde, den 6. März 1896. Geuder. Holz-Versteigerung auf dem Altenberger Staatsforstreviere. Im Hotel „zum alten Amthaus" in Altenberg sollen Freitag, am LS. März dfs. Js., folgende im Altenberger Forstreviere in den Schlägen der Abth. 17 u. 64 und der Durchforstung in Abth. 95 aufbereitete und Mr»»»- IllblL«!' an die Meistbietenden versteigert werden, und zwar: von Vormittags 16 Uhr an: 32 h. u. 9838 w. Klötzer, 10 h. u. 4530 w. Stangenklötzer, 2190 w. Pfähle, 210 w. Derbstangen i. g. L. und 1100 w. Reisstangen; von vcachmiitags L Uhr an: 8 rm w. Nutzknüppel, 203 rm w. Brennscheite, 7 rm w. Brennknüppel, 1'/» rm h. u. 68'/» rm w. Zacken, 1'/» rm h. u. 11 rm w. Aeste und 1000 rm w. Brennreisig. Näheres ist aus den bei den Ortsbehörden und in den Schankstätten der umliegenden Ortschaften aushängenden Plakaten zu ersehen. König!. Forstrentamt Frauenstein und König!. Forst-Revier verwaltung Altenberg zu Hirschsprung, am 5. März 1896. Schurig. Raufst. Holz-Versteigerung auf Wendischcarsdorfer Staatsforstrevier. In der Restauration zur Haidemühle in WendifchearSdorf sollen Freitag, den 2«. März 1886, von Vormittags V2IO Uhr an, nachstehende alS: 156 h. u. 271 w. Stämme, 30 h. u. 24 w. Klötzer, 1360 w. Reisslängen, 2320 w. Derbstangen, 67 rm w. Nutzknüppel, und von Mittags 12 Uhr an nachstehende alS: 3 rm h. u. 81 rm w. Brennscheite, 16 rm h. u. 78 rm w. Brennknüppel, 47 rm w. Zacken, 35,» rm w. Neste, 5,«» Wllhdt. w. Brennreisig u. 21 rm w. Stöcke versteigert werden. Näheres enthalten die bei den Ortsbehörden und in den Schankstätlen der umliegenden Orte aushängenden Plakate. König!. Forstrevierverwattung Wendischcarsdorf und König!. Forstrentamt Tharandt, am 6. März 1896. von Zehmen. Wolfframm. Bekanntmachung. Noß-«. Viehmarkt in Dippoldiswalde Donnerstag, den 12. März d. I. Etätiegeld wird nicht erhoben. Stadtrath zu Dippoldiswalde. Voigt.