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MkWtz-MW. „KSet-cr^Setttm-" erscheint «Schentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 26 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Änzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amtshaiiptmamschast, das Königliche Amtsgericht nnd dm Stadlrath zu Dippoldiswalde. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Gpaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theil«, die Spaltenzeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtseittgem ,Zllustrirten UnterhaltnngSblatt". Mit land- und hanSwlrthschaftlicher MonatSbeUage. Nr. 12. Sonnabmd, dm 1. Februar 1896. 62. Jahrgang. --- -! s — 1,1 i — ssiHH'" ! II -Lokales and Sächsisches. Dippoldiswalde. Die hiesige Beschälstation, die zur Zeit im Bahnhofshotel untergebrachl ist, wo ihr neue geräumige Lokalitäten zur Verfügung stehen, wird am l. Februar wieder von drei Hengsten bezogen werden. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des am 12.Dezbr. vor. IS. beim WirthschaftSbesttzer und Holzhändler Kirbach in Kreischa entstandenen Brandes, hat die königliche BrandverstcherungSkammer den Spritzen der Gemeinden Lungkwitz und Gombsen Prämien nach Höhe von 30 Mark und beziehentlich von 25 Mark bewilligt. — Die Einstellung der Rekruten bei den Truppen- theilen hat nach näherer Anordnung der General kommandos in der Zeit vom 16. bis einschließlich 2l. Oktober 1896 zu erfolgen. Obercarsdorf. Am Donnerstag, den 30. d. M., des Morgens gegen l Uhr, brach in der an das Klemmsche Mühlengebäude (sogen. „Klappermühle") angebauten Kistenwerkstälte Feuer aus und brannte das Wohnhaus mit Mahlmühle, sowie auch die Schneide mühle bis auf die Umfassungsmauern nieder. Der Kalamitose Klemm hat nicht versichert und ist der gröbere Theil der Mobilien mit verbrannt. Das Vieh aber konnte vollständig gerettet werden. Ueber die Entstehung deS Brandes ist bis jetzt noch nichts ermittelt worden. Außer den Ortsspritzen waren noch die Spritzen der Gemeinden Naundoif, Schmtedeberg, Ulberndorf und Sadisdorf am Brandplatz anwesend und mit Erfolg thätig. Löwenhain. Am Donnerstag, den 30. Jan. cr., brannte des Vormittags 10 Uhr.das Wohngebäude Kat. Nr. 49 nieder. Kreischa. Am Mittwoch Abend gegen '/»IO Uhr entstand im hiesigen Ritterguts ein Stubenbrand, welcher, ohne daß die Feuerwehr rc. alarmirt zu werden brauchte, von dem durch den Rauch auf den Brand zuerst aufmerksam gemachten Dienstmädchen, sowie den Knechten und sonstigen Hofearbeitern unter der Leitung beS Feuerwehrhauplmanns Schultheis noch rechtzeitig gelöscht werden konnte. Den angestellten Erörterungen zufolge ist der Brand dadurch entstanden, daß sich der die Wohnstube vom Toilettenzimmer absondernde Bret- rrerschlag durch das durchführende Ofenrohr entzündet :hat. Beim Ausbruch des Brandes war weder der Besitzer, Herr von Zenker, noch dessen Ehefrau ortS- anwesend. Kreischa. Die am Sonntag, den 26. Januar, abgehaltene Hauptversammlung des kgl. sächs. Mili tär verein Kreischa gab Zeugniß von der herzlichen Einigkeit, welche in dem Verein herrscht. Anwesend waren 68 Kameraden. Der VereinSoorstand, Kam. Graf-Lungkwitz legte nach 29jähriger Thätigteit sein Amt aus Gesundheitsrücksichten nieder und empfahl als seinen Nachfolger den bisherigen Schriftführer, Kam. Zimmermann aus Kreischa. Der Vereinskassirer Kam. Gäbel, der mit gleicher Treue dem Verein seit 29 Jahren gedient hat, ließ sich durch den einstlvimigen Zuruf der Versammlung bewegen, noch länger aus seinem Posten zu bleiben. Die Wahl sämmtlicher Vorstandsmitglieder erfolgte einstimmig, ohne jeden Widerspruch. Bei der Wahl der AuSschußmitglieder war die geringste Stimmenzahl, welche sich auf einen Kameraden vereinigte, 42 von 67 Stimmen. Der Kassenbestand ergab 70 Mk. DaS glänzend ver laufene Sedansest koket dem Verein 120 Mk. DaS Vermögen beträgt 1060 Mk. An arme Konfirmanden wurden 78 Mk. vertheilt, 243 Mk. aber sind Bestand in dieser Nebenkaffe vorhanden. Kam. Graf wurde in Anerkennung seiner Verdienste einstimmig zum Ehrenvorstand ernannt. Mit bewegten Worten richtete er in seiner einfachen aber desto eindringlicheren Weise herzliche Worte deS DankeS und der Ermahnung an seinen Verein, der ihm, wie alle Kameraden wissen, ans Herz gewachsen ist. Glashütte. Zur Feier des Geburtstages Er. Maj. des Kaisers Wilhelm II., am 27. Januar, hatten viele Häuser geflaggt. Früh war Reveille und Abends veranstaltete der königl. sächs. Militäroerein einen Fest- kommers. — Am 28. Januar, Mittags, brannte in der in der alten Stadtmühle eingerichteten Holzdrechslerei von W. Junker u. Co. eine Parthie Hobelspähne ab. Das Feuer, das an diesem feuergefährlichsten Stadt- theile und bei dem herrschenden Sturme leicht große Dimensionen annehmen tonnte, war dadurch entstanden, daß Funken aus einer Esse durch ein zerbrochenes Fenster ihren Weg in die Spähne fanden und diese entzündeten. Glücklicher Weise blieb das Feuer auf den Heerd beschränkt, da man dasselbe sehr bald be merkte und löschte. — Den 28. Januar, Abends, wurden 2 Hand- werksburschen in der Herberge verhaftet. Dieselben hatten sich verschiedenen Personen gegenüber recht auf dringlich und frech benommen. Der hies. Gendarm lieferte sie am andern Tage inS Amtsgericht Lauen stein ein. — Beim Schlittenfahren mit Handschlitten ver unglückte am 28. Januar abends am alten Ditters- dorser Wege in der Nähe der „Kurfürst Moritzbrücke" ein Uhrmacherschüler dadurch, daß er mit dem Schlitten über den Rand stürzte und sich einen Oberschenkel bruch zuzog,, er wurde von seinen Mitschülern nach Hause gefahren. Ein zweiter Schüler erlitt eine Verstauchung. Poffeudorf. Am 22. Januar hielt Herr Pastor Nadler im hiesigen Landwirthschaftlichen Verein einen höchst interessanten Vortrag über: „Einiges aus der Vergangenheit unserer Gegend." Trotz der wenig günstigen Witterung hatte sich im Saale des Schu- mannschen Gasthofs eine überaus zahlreiche Zuhörer schaft auS der ganzen Gegend eingesunden, die mit größter Aufmerksamkeit und Spannung den trefflichen eine Fülle von Neuem und Interessantem bietenden Ausführungen folgte. Herr Pastor Nadler behandelte in diesem 1. Theile seines Vortrags die Zeit von Christi Geburt bis zum Jahre 1402, in welchem die Burggrafschaft Dohna, zu der bekanntlich unsere ganze Gegend gehörte, endgültig an die Markgrasschaft Meißen fiel. Reichlicher wohlverdienter Beifall wurde dem geschätzten Redner für seine trefflichen das allge meine Interesse im höchsten Grade in Anspruch nehmenden Ausführungen zu Theil. Der zweite Tdeil des Vortrags, den Herr Pastor Navler in einiger Zeit wiederum im Landwirthschaftlichen Verein hatten wird, soll die Zeit von 1402 bis zur Gegenwart behandeln. Nach dem Gehörten verspricht auch dieser 2. Theil in noch erhöhtem Maße viel des Interessenten und An regenden zu bieten. Possendorf. DaS am Mittwoch im Schumann- schen Gasthose stattgefundene Militärkonzert, ge geben von der Kapelle der K. S. Pioniere, war leider schwach besucht. Was die Leistung der Schubertschen Pionier-Kapelle betrifft, so ist nur lobenSwerthes zu berichten. Sämmtliche Nummern des gewählten Pro gramms wurden mit größter Genauigkeit durchgeführt und ernteten viel Beifall. Interessant, für Viele wohl auch neu, waren die Darbietungen auf dem Metall phon. Zu einer weniger vergnügungsreicheren Zeit dürfte Herr Musikdirektor Schubert wohl auf mehr Besuch rechnen können. Dresden. Aus der Tagesordnung der Ersten Kammer am 29. Januar standen außer dem Re- gistrandenvortrage zunächst der Antrag der zweiten Deputation, den Personal- und Besoldungsetat der Landesbrandoersicherungsanstalt aus die Jahre 1896 und 1897 zu bewilligen und a) die Petition deS Brand- versicherungSoberlnspek tors a. D. Damm und Gen. der königl. Staatsregierung zur Erwägung zu über weisen, b) die königl. Staatsregierung zu ersuchen, einen Gesetzentwurf vorzulegen, nach welchem de« Brandversicherungsinspektoren die Etaatsdienereigen- schast verliehen wird. Die Deputationsanträge wurden einstimmig angenommen. Ferner bewilligte die Kam mer auf Antrag der zweiten Deputation die Titel 22, 26, 27, 29, 34 und 38 des außerordentlichen Staats haushalts für 1896/97, Bahnhofsverlegung zu Borna (erste Rate), Erweiterung des Bahnhofs Gaschwitz, Grunderwerb für Erweiterung der Haltestelle Gautzsch, Verlängerung eines Bahnsteiges und Herstellung eine- PersonentunnelS auf dem Dresdner Bahnhofe in Leipzig, Grunderwerb für Anlegung eines dritten und vierten GeleiseS der Linie Leipzig-Hof zwischen Leipzig und Gaschwitz und Erbauung einer Uebersührung für den Gemeindeweg von Schönefeld nach Sellerhausen betreffend« sowie Titel 40, 41, 42, 44, 45 deS außer ordentlichen Staatshaushalts, Einrichtungen zur Er» füllung der reichsgesetzlichen Eicherungsvorschristen (dritte Rate), Vermehrung ver Lokomotiven und Tender, Erbauung von Heizhausständen für Lokomotiven, Aus rüstung der Personenzüge mit Luftdruckbremsen und nachträgliche Anbringung von Rangirbremsen betreffend. Schließlich ließ die Kammer auf Antrag der vierten Deputation die Petition des Gutsbesitzers Otto Richard Mittag in Gaschütz, Ausdehnung des WegebaugesetzeS von 1870 auf Flurgemeinden betreffend, auf sich be ruhen. — Die Zweite Kammer genehmigte nach der Vorlage den Titel 13 des außerordentlichen Etats, letzte Rate für den Umbau des Bahnhofs Hohenstein- Ernstthal, nachdem der Abg. Uhlig-Hermsdorf für die Bereitstellung der Mittel gedankt hatte. Sodann wurde beschlossen, die Petition des Berginvaltden Matthes in Ntnderhaslau auf sich beruhen zu lassen. — Am 30. Januar hielten beide Kammern Sitzungen ab. Nach dem Registrantenvortrage be willigte die Erste Kammer die Kap. 22 bis 24 und Kap. 27 bis 31 deS Staatshaushalts, Zivilltste', Schatullenbedürsntffe rc. Ihrer Majestät .der Königin, Apanagen, Sammlungen für Kunst und Wissenschaft, aus Staatskassen ruhende Jahresrenten, Ablösung von dem Domänenetat nicht angehörigen Lasten, Landtags kosten, Stenographisches Institut und allgemeine Re- gierungS- und VerwaltungSangelegenheitsn betreffend, nachdem zu Kap. 24. Königl. Sammlungen, Kammer herr v. Schönberg einigen Wünschen Ausdruck ge geben und der RegierungSkommiffar geh. Regierungs rat hvr. v. Seidlitz erwidert hatte. Einem zu Kap. 31 ausgesprochenem Wunsche des Hrn. Oberbürgermeisters vr. Dittrich gegenüber antwortete Etaatsminister v. Watzdorf in entgegenkommendem Sinne. Hierauf ließ die Kammer auf Antrag der vierten Deputation die Petitionen der Auguste Fichtner in Hof, die Ge währung einer Unterstützung aus dem Sächsischen Landarmenverbande betreffend, der Gemeinden Wild bach, Langenbach Zschocken rc. um Aufhebung des 8 11 des Parochiallastengesetzes, des Privatmannes Heinrich Dietz in Leipzig, Ausschließung aller Per sonen, welche den Manifestationseid geleistet haben oder erfolglos ausgepfändet worden sind, von der Wahlberechtigung rc. betreffend, auf sich beruhen und nahm schließlich die Anzeige der vierten Deputation über zwei für unzulässig erklärte Petitionen entgegen. — Die Zweite Kammer beschäftigte sich zunächst mit dem Deputationsbericht über den Gesetzentwurf, betreffend die ärztlichen Bezirk-Vereine. Die Deputa tion beantragte, den Entwurf mit einzelnen, von der Regierung gebilligten Abänderungen anzunehmen. Gegen das ganze Gesetz sprach Abg. Geyer. Abg. I)r. Schill tadelte die Art, wie man die Uebereinstimmung der einzelnen Ehrengerichtsordnungen zu erreichen ge denke. Staatsminister v. Metzsch verwahrte sich gegen den Vorwurf des Abg. Geyer, daß es an der Regie rung läge, wenn der Kammer nicht ebenso, wie der