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Mchmtz-ZitW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtskültt für die Königliche KrntshauptmannschafL, das Königliche Amtsgericht und den SLadtrath zu Dippoldiswalde. Nr. 13 62. Jahrgang. Dienstag, dm 4. Februar 1896. -'M Verantwortlicher Redacteur: P-ul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem ,Hllustrirten UnterhaltungSblatt". Mit land« «ud hauSwirthschaftlicher Monatsbeilage. Schmiedebrrg. Bei der hles. Gcmeindeoerbands- Sparkasse wurden im Monat Januar u. o. 268 Ein zahlungen im Betrage von 11161 Mark 03 Pf. ge leistet, dagegen erfolgten 87 Rückzahlungen im Be trage von 6975 Mark 51 Pf. Löwenhain. Das von hier gemeldete Schaden feuer betraf das HauS der Wittwe Hauswald. Die bedauernswerthe Kalamitosin hatte nicht versichert und vermuthet man, daß das Feuer durch Kinder verursacht worden ist. Dresden. Die Erste Kammer beschäftigte sich am 31. Januar lediglich mit dem Antrag des Kammer herrn v. Burgk und Genossen: die König!. Staats regierung zu ersuchen, bei Staatsbauten betreffs der architektonischen und künstlerischen Ausschmückung, sowie der nicht nutzbringenden Verschönerung in Zu kunft möglichste Einschränkung und Sparsamkeit ein treten zu lassen und einer gröberen Einfachheit Raum zu geben, ohne daß selbstverständlich an der soliden Ausführung der, Baue dadurch gerüttelt werde. Nach längerer Debatte und nachdem der Antragsteller seinen Antrag wiederholt vertheidigt hatte, erklärte der Staats minister v. Watzdorf, er verstehe den Antrag dahin, daß man wünsche, die Staatsregierung möge dem Zuge der Zeit nach schmuckreichem Bau nicht un bedingt folgen. Dieses Bestreben sei in fdet Theorie sehr gut, aber im einzelnen Falle entscheide die Praxis. Im übrigen sei die Regierung mit der Tendenz des Antrages einverstanden. Nach einem Schlußworte der Berichterstatter nahm die Kammer den Antrag mit der vom Staatsministsr a. D. v. Nostitz Wallwitz bean tragten Streichung der Worte „und künstlerischen" an. Die Zweite Kammer bewilligte zunächst den Titel 23 des außerordentlichen Etats, Erweiterung des Bahnhofs Arnsdorf betreffend, nach der Vorlage, nachdem dazu die Abg. Philipp und Huste eine Petition aus Rade berg gerechtfertigt hatten. Sodann lieb die Kammer die Petition des HilfSgeistlichen Frenzel in Gerings walde, Alterszulagen der HilfSgeistlichen betreffend, ohne Debatte aus sich beruhen. — In der vierten Vortragsversammlung der Oekonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen, die am 7. Februar, nachmittags 4 Uhr in der deutschen Schänke zu den „Drei Raben" Dresden, Marienstraße, stattfindet, wird Herr Gymnasial Ober lehrer vr. MI. Krantz-Döbeln über Gerstenbau sprechen und hierbei ganz besonders der Braugerste und deren anzubauenden Novitäten und Vorzügen Aufmerksamkeit widmen. Der Herr Vortragende ist durch unter seiner Leitung ausgesühcte verschiedene Anbauversuche in größeren Wirthschaften in der Lage, den sächsischen Landwirthen geeignete Fingerzeige bet Anbau dieser immer mehr an Wichtigkeit gewinnenden Feldfrucht zu geben, sodaß zum Besuch deS Vortrags nicht warm genug gerathen werden kann. — Gleich zeitig gelangt ein Sortiment Musterbraugerste, das von einer großen sächsischen Mälzerei gütigst zur Ver fügung gestellt worden ist, zur Ausstellung. Pirna. Freund Klapperstorch stellte sich Mitt woch früh viertel 9 Uhr im Wartesaale des hiesigen Bahnhofes ein, indem eine aus einem benachbarten Dorse dort anwesende Frau, welche sich nach Dresven begeben wollte, eines Kindes genas. Der Frau wurde die erforderliche Hilfe zu Theil, bis sie die entsprechende Unterkunft fand. Kötzschenbroda. Ein schrecklicher Vorfall ereignete sich auf dem hiesigen Bahnhofe. Ein Fremder, anscheinend ein Handlungsreisender, steht bei der An kunft an dem unmittelbar am Bahnhofe belegenen Straßenübergang die Barriere geschloffen und jenseits derselben einen Zug halten. In der Meinung, es sei der von ihm zu benutzende Zug, schlüpft er rasch durch die Barriere und will das Geleis überschreiten, wird aber von dem im selben Augenblick einfahrenden Leipziger Schnellzug erfaßt, etwa 100 Meter weit ge schleift und fürchterlich verstümmelt. Der Kopf war vom Rumpfe getrennt. Rochlitz. Vom I. Februar an, wird der nächt liche Sicherheitsdienst von städtischen Polizisten ausgesührt. Die Zahl derselben ist aus diesem Grunde um zwei vermehrt worden. Naunhof. Hier erregt großes Aufsehen ein vom hiesigen Mllitärverein gefaßter Beschluß, wonach inner halb 8 Tagen alle diejenigen Mitglieder, welche gleich zeitig Mitglieder des Gewerbevereins sind, auS letzterem auszuscheiden haben. Diese Aufforderung dürfte auf die im Dezember vorigen Jahres abgehaltene Etadt- gemeindewahl zurückzuführen sein. Borna. Das Stadtverordnetenkollegium hat in seiner letzten Sitzung die Vorlage des StadtratheS, nach welcher die Stadt Borna für die im Mai hier stattfindende Bezirksausstellung 1500 M. zu Prämien für hervorragende Leistungen — und zwar 1000 M. zu gleichen Theilen für beide Abtheilungen der Aus stellung (Landwirthschaft und Gewerbe), die anderen 500 M. für hiesige Aussteller — bewilligt, einstimmig angenommen. Zum Zwecke der Prämiirung stehe« der Ausstellung auch noch von anderer Seite nam hafte Zuwendungen in Aussicht. Eibenstock. Zu Ostern wird die kaufmännische Abtheilung der hiesigen Fortbildungsschule in eine selbständige Handelsschule umgewandelt. Für die Leitung und Ertheilung des hauptsächlichsten Unter richts ist der bisherige Handelsschullehrer Pfeifer in Freiberg gewonnen worden. Die Schule zerfällt in drei aufsteigende Abtheilungen mit je einjährigem Kursus und wöchentlich 8 bis 10 Stunde» Unterricht für jede Klaffe. Die Anstalt steht unter Aussicht deS König! Ministeriums des Innern; verwaltet wird sie vom hiesigen Handelsschulverein. Schneeberg. Im Fichtelberghause wurde« im vorigen Jahre 7062 Eintrittskarten für den Thurm (5140 Stück für Erwachsene und 1922 Stück für Kinder und Schüler) ausgegeben. Postkarten mit An sichten wurden 8930 und Photoraphien 74 verkauft. Das Fichtelberghaus, das Eigenthum deS Erzgebirgs vereins ist, erfreut sich nach wie vor eines sehr zahl reichen Besuches. Olbernhau. Der hiesige Gemeinderath nahm i« seiner letzten Sitzung Kenntniß von einer Verfügung der Kömgl. Amtshauptmannschaft Marienberg, inhalt« welcher nach Gehör des Bezirksausschusses den Ge meinden des Marienberger Bezirks zur Minderung etwa drückender Anlagelasteü die Einführung von Tanz- und Biersteuer empfohlen wird, beschloß jedoch der Anregung keine Folge zu geben, da zur Zeit ein dringende« Bedürfniß für Einführung dieser Steuern für Olbernhau nicht vorliegt. Zwickau. Während im Lugau-Oelsnitzer Revier die monarchisch gesinnten Bergarbeiter in dem neu errichteten Verein königstreuer Bergknappen sich zu- sammenschließen, errichten die hiesigen Kohlenwerke auS gleichem Prinzips besondere Begräbniß-Unter- stützungskaffen für ihre Belegschaften. Diese Kaffen erhalten einen Fonds aus der Werkskasse; die Mit gliedschaft ist freiwillig, die Kassenverwaltung liegt in der Hauptsache bei den Arbeitern. Zwei solcher Kaffen sind bereits gegründet worden („Vereinsglück" und „Erzgebirgischer Verein"); jetzt hat auch der Zwickau- Oberhohendüifer Steinkohlenbauverein eine Begräbniß- unterstützungSkasse für seine Belegschaft (etwa 2000 Mann) errichtet und diese als juristische Person ein tragen lassen. Reustädtel. Im vorigen Jahre konnte ein neuer Jahrgang, der dreizehnte, der seil 1881 so segensreich wirkenden Sterbe- und Erbekasse der Stadt Neustädte! begründet werden. Derselben ge hören sämmtliche Steuerzahler hiesiger Stadl an, welche mit ihren Gemetndeabgaben nicht im Rückstände geblieben sind. Im ersten Jahrgang« zählte die Kaffe -Lokales mrd Sächsisches. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkaffe wurden im Monate Januar 1181 Einzahlungen im Betrage von 58503 M. 12 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 741 Rückzahlungen im Betrage von 81906 M. 41 Pfg. — Geschäftsbericht deS Vorschuß Vereins für Dippoldiswalde und Umgegend auf Monat Jan. 1896. Einnahme: 23885 M. Spareinlage, 808 M. Effekten konto, 22814 M. Vorschußkonto, 1291 M. Provision und Zinsen. Ausgabe: 13223 M. Vorschußkonto, 26 370 M. Einlage bei der Bank, 8964 M. Spar einlage zurück, 80 M. ausgezahlte Dividende. — In der gestern Sonntag abgehaltenen Haupt versammlung des hiesigen Militärvereins wurden zunächst die neu entworfencn Vereinssatzungen ge nehmigt und angenommen und sodann die Rechnung uns das verflossene Vereinsjahr vorgel-gt. Nach der selben hat die Kaffe einen Ueberschuß von 287,63 Mk. auszuweisen, sodaß das Vereinsoermögen von 4019,31 Mark zur Höhe von 4306,94 Mk. gestiegen ist. An Krankenunterstützung wurden im genannten Jahre 411,25 Mk., dagegen an Begräbnißunterstützung 400 Mark ausgezahlt. — Um die diesjährigen vaterländischen Jubelfeste erziehend, erhebend und begeisternd auf die Jünglinge wirken zu lassen, veranstaltete der hiesige Jüng lingsverein am Sonntag Abend im Rathhaussaale eine Nachfeier zur Erinnerung an den 18. Jan. 1871. Außer den 63 Jünglingen waren viele Eltern und Meister derselben, sowie Freunde des Vereins anwesend, welche nach einem allgemeinen Gesang und Prolog -von dem Vorsitzenden, Herrn Diakonus Büchting herz lichst begrüßt wurden, indem derselbe zugleich die Idee und Bedeutung des Vereins klarlegte und um allseitige Unterstützung bat. Den Hauptoortrag hatte Herr Stadt- und Sparkaffenkontrolleur Schubert über nommen, und verbreitete sich derselbe in knapper, ' klarer Weise hauptsächlich über die unhaltbaren Zu stände in Deutschland vor und über die gesetzgeberischen Schöpfungen nach Gründung des deutschen Reiches. Gesänge, Musikvorträge und Deklamationen von Seiten einiger Herren und der Jünglinge füllten die übrige Leit deS festlichen Abends aus, der durch Gebet und den Choral: „Laß mich dein sein und bleiben" beschlossen wurde. — Die Hasenjagd ging mit Freitag zu Ende. ES dürfen in Sachsen bis Ende Februar nur noch männliches und weibliches Edel- und Damwild, bis zum 15. März wilde Enten und bis Mm 1. März Krammetsvögel geschaffen werden. — Der Tropfen am Wasserleitungshahn. Interessante Resultate ergeben sich, wenn man be rechnet, wie viel Wasser durch daS Tropfen eines LeitungShahneS verloren geht, dessen Gummischeibe nicht dicht ist. Nach genauer Beobachtung fallen nämlich von einem undichten Hahn, welcher „tropft", in der Minute 50 Tropfen ab. Das macht in 100 Minuten — 5000 Tropfen oder ein Liter Wasser, in 24 Stunden aber 14'/» und im Jahre über -5000 Liter Wasser, welche nutzlos sortlausen. Darum sollte jeder sparsame Wirth tropfende LeitungShähne schleunigst repariren lassen. Schmiedebrrg. Se. Maj. der König langte am vergangenen Sonnabend früh mittelst SonderzugeS hier an und hielt im hiesigen Revier eine Hochwild jagd ab, bei der dem Vernehmen nach 8 Stück Wild zur Strecke gelangten. An der Jagd nahmen noch Theil: Ihre König!. Hoheiten der Prinz Georg und der Prinz Friedrich August, Ihre Exzellenzen die Generallieutenants v. Ktrchbach und Generaladjutant v. Minckwitz, ferner der Flügeladjutant Major Frhr. v. d. Bussche-Streithorst und die persönlichen Ad jutanten Rittmeister Krug v. Nidda und Keil. Die Rückkehr nach Dresden erfolgte am Spätnachmittag -ebenfalls mittelst Sonderzug. Die „Weißeri-.Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. —Ta bellarische und complicirte Inserate init entsprechen den! Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg.