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Wkiknih-MilW Agenten nehmen stellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsötalt für die Königliche Kmishauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht md dm Stadlrath zu Dippoldiswalde. 62. Jahrgang Nr. 11 Donnerstag, dm 30. Januar 1896 Es wurde mit die Petition auf Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem »Hllrrstrikten Nnterhaltung-blatt". Mit land, und hanswirthschastlicher MonatVbeilage können. Um ihren Verpflichtungen in allen Fällen pünktlich nachkommen zu können, hat die Gesellschaft einen Reseroefond angelegt, der mit der Handküsse am Schluß deS vorigen Jahres die Höhe von 4221,85 M. erreicht hatte. In der am Montag stattfindenden Generalversammlung, in welcher obiger Rechenschafts bericht durch Herrn Bucher, Stadtrath a. D., zum Vortrag kam, wurden die Herren Kaufmann Frenzel als Ersatzmann und Schneidermeister Emil Heinrich als Rechnungsrevisor wieder, bez. neu gewählt. — Der Gutsbesitzer R. aus L., welcher schon durch ver schiedene herbeigesührte Austritte zu der Annahme Veran lassung gab, daß sein geistiger Zustand ein normaler nicht mehr sein konnte, erschien am Montag beim hiesigen Amtsgericht mit dem Verlangen, arretirt zu werden, da es in seiner Wirthschaft einmal nicht vor wärts gehen wolle. Da er sich nicht abweisen ließ, griff die Amtshauptmannschaft ein und ließ ihn unter Bedeckung nach Pirna transportiren. Ulberndorf. Am Nachmittag des 22. ds. MtS. ist der in der Sägemühle des Hrn. GemetndevorstandeS Schmidt befindliche 25 Jahre alte Bretschneider Clauß nitzer muthwaßlich dadurch, daß die Gattersäge ein Klotz beim Anstellen, beziehentlich vor Befestigung des selben ergriffen und dem Genannten in das Gesicht geschleudert habe, im letzteren, den Zähnen und Kieserbeinen rc. schwer verletzt worden, sodaß dir sofortige Unterbringung des Unglücklichen im Stadt krankenhause zu Dippoldiswalde erfolgen mußte. Schmiedeberg. Der des Nachm. in der 4. Stunde von Kipsdorf nach Schmiedeberg verkehrende Güter zug ist am 23. ds. Mts., am Eisenbahnübergange in der Nähe des Stuhlbauer Waltherschen HauseS in das zweispännige, mit Klötzern beladen gewesene und von vem Geschirrführer Sterl geleitete Geschirr des Mühlen besitzers und Gemeindeoorstandes Schmidt in Ulbern dorf gefahren. Infolge des Anpralles der Lokomotive ist der Schlitten zur Seite geworfen und das eine der beiden Pferde über den in nächster Nähe befind lichen Gartenzaun geschleudert und stark beschädigt worden. Eine Verschuldung hierbei dürste Niemandem beizumeffen sein, da der Geschirrführer Sterl mit dem Schlitten aus die an der kritischen Stelle höher liegenden Schienen ausgefahren ist, was von dem Führer der Lokomotive wegen des vor dem lleber- gange stehenden und letzteren verdeckenden HauseS nicht rechtzeitig hat wahrgenowmen werden können. Kreischa. Inhalts einer, an den hiesigen Schulvorstand gelangten Verfügung der königlichen Bezirksschulinspektion hat das Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts den bisherigen Hilfslehrer Hrn. Frommelt zum dritten ständigen Lehrer an der hiesigen Schule zu ernennen und zu bestätigen beschlossen. Dresden. Die Zweite Kammer hatte am 28. Januar die Berathung über die Petition des Polizeiregistrators Wellner in Schwarzenberg und Gen., Uebersetzung des 8obulodan aruob aus Staats kosten betreffend, auf der Tagesordnung stehen. Die Deputation schlug vor, die Petition aus sich beruhen zu lassen. Die Abgg. vr. Mehnert und Theuerkorn sprachen gegen diesen Vorschlag und beantragten, die Petition der Regierung zur Kenntnißnahme zu über weisen. Für den Deputationsvorschlag sprachen die Abgg. Goldstein und vr. Schill. 40 gegen 29 Stimmen beschlossen, sich beruhen zu lassen. — Am 4. März ds. Js. erfüllt kurz erwähnt, ein Zeitraum von 50 9. November !873 kommandirt Se. königliche Hoheit das XII. Armeekorps, das er bereits nach der Schlacht von Gravelotte-St. Privat, als Kronprinz Albert den Oberbefehl über die Maasarmee übernahm, vom 19. August 1870 ab während des Krieges gegen Frankreich führte. Die Armee wird daö 50jährige Militärdienstjubiläum ihres erlauchten Führers erst am 8. März (Sonntags) in Gemeinschaft mit starken Abteilungen der königl. sächs. Militäcoereine feiern. — Der Kaiser sandte dem zweiten Garde-Ulanen- Regiment folgendes Telegramm. „An das zweite Garde-Ulanen-Regiment. Neues Palais, den 26. Jan. 1896. Zum heutigen Tage, an welchem das Regiment die Ehre hat, im Beisein Sr. Majestät deS Königs von Sachsen, seines erlauchten Chefs, deS hoch berühmten Heerführers und noch einzigen Ritters vom Grobkreuz des Eisernen Kreuzes, die 25jährige Wieder kehr des Gedenktages einer großen Zeit in dem 75- jährigen Bestehen zu feiern, entbiete Ich dem braven zweiten Garde-Ulanen - Regiment und seinem alte« Kameraden Meinen Königlichen Gruß. Wilhelm I. k. — Mit der Aufhebung der Jahrmärkte hat sich neuerdings der Rath der Stadl Dresden wiederum beschäftigt. Der Berichterstatter in dieser Angelegen heit Herr Stadtrath vr. Blochwitz ist nach Unter suchung aller Gründe für Aushebung und für Bei behaltung zu der Überzeugung gelangt, daß bei den gegenwärtigen Zeitverhältniffen die Aufhebung der sämmtlichen Jahrmärkte in Dresden nicht empfehlens- werth erscheine. Nicht nur für Dresden an sich, sondern hauptsächlich für die Provinz Bevölkerung müsse an den Jahrmärkten festgehalten werden, von denen sich höchstens der Johannismarkt entbehrlich mache. Dazu dürfte auch die Genehmigung der Oberbehörden zu erwarten stehen, während sie betreffs sämmtlicher Jahrmärkte vollkommen ausgeschlossen sei. Eine dem erstatteten Berichte beigesügie Uebersicht läßt erkennen, daß die Gesammtzahl der Fieranten seit 1881 in jedem Jahre sich auf über 7000 beläuft. — Den Aussichtsbeamten in Gefängnissen wird, nach der am 1. Januar ds. IS. in Kraft getretenen neuen Geschäftsordnung für die sächsischen Behörden, zur Richtschnur des Verhaltens im Verkehre mit den Gefangenen Ruhe und Festigkeit, Strenge ohne Hätte, Gerechtigkeit, Unparteilichkeit und Gewissenhaftigkeit gemacht. Bei der Behandlung soll die Persönlichkeit und der Stand der Gefangenen, jedoch ohne Bevor zugung eines Gefangenen vor dem anderen, berück sichtigt werden. Aller Tätlichkeiten und Schimpf reden gegen die Gefangenen haben sich die Gesängniß- beamten schlechterdings zu enthalten. Auf der andere« Seite ist jede Art von Vertraulichkeit und jeder über die Anforderungen des Dienstes hinausgehende Verkehr, insbesondere auch die Annahme von Gefälligkeiten oder Versprechungen gegenüber den Gefangenen, ihren An gehörigen und den sonst zu ihnen in Beziehung Stehenden unbedingt zu meiden. Unter keinem Vor wande dürfen Handels- oder Darlehnsgeschäfte mit Gefangenen eingegangen und Gelder oder andere Sachen von ihnen zur Verwahrung angenommen werden. Die erwachsenen Gefangenen sind mit „Sie" anzureden. Die Gefangenen sind zur Gottesfurcht, zum Fleiße, zur Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit, zur Ordnung und Pünktlichkeit, zur Reinlichkeit und zur Wohlanständigkeit anzuhalten. Strafgefangene tolle« möglichst darauf vorbereitet werden, daß sie nach ihrer Entlassung zu einem geordneten Leben zurückkehren. Freiberg. Am 27. Januar wurde vom königl. Landgericht der Dienstknecht Joseph Ludwig, geb. am 21. Januar 1869 in Jülich bei Aachen, in Luchau wohnhaft, wegen schweren Diebstahls zu 1 Jahr 4 Rt. Zuchthaus und 3 Jahren EhrenrechtSverlust verurtheilt. Wurzen. Großes Aufsehen erregt hier ein kürzlich gefaßter Beschluß deS Rathes, nach dem die Kon zession zur Errichtung acht neuer Schankstätten — darunter drei Gasthöfe — ertheilt worden ist sich, wie bereits Jahren, seitdem der kommandir-nde General des Xll. (sächsischen) Armeekorps, Generalfeldmarschall Prinz Georg, als Lieutenant deS 3. Linien-Jnfanterieregiments in die Armee eintrat. Der Prinz diente abwechselnd bei dem Gardereiterregiment, der Fußartillerie, der reitenden Artillerie und im 3. Jägerbataillon u. s. w. Seit „WeiSetttz-Skitun-" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 R. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- » Inserate, welch« bet der bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und romplicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.—Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile SO Pfg. -Lokaks «nd Sächsisches. Dippoldiswalde. Kaisers Geburtstag wurde hier in der üblichen Weise gefeiert. Am Morgen durchzog eine Neveille, begleitet von der Gewehrab- theilung des Militärvereins die Straßen, welche als bald ihren Flaggenschmuck anlegten. In den einzelnen Klaffen der Schule wurde die Bedeutung des Tages gebührend hervorgehoben und am Abend versammelte isich im Hotel „Sladt Dresden" eine gröbere Anzahl Herren zu einem Festmahle, bei dem Herr Sup. Meier den Toast auf das hohe Geburtstagskind ausbrachte. — ES ist wohl kaum ein zweiter Verein in unsrer Stadt, der dem körperlichen Wohl der Allgemeinheit so dient wie der Eisklub, der am Dienstag Abend sein 25. Stiftungsfest feierte. Wie schon seit Jahren war auch diesmal die Eisfläche durch bunte Laternen und Jllummationsnäpschen feenhaft beleuchtet, zwischen denen bei den Klängen der Stadtkapelle eine ungeheure Menge stahlbeschuhter Schlittschuhläufer dahinglitt, unter denen komisch verkleidete Figuren die allgemeine Lust erhöhten. Zur besonderen Auszeichnung des Festes erschien aus einem mit Gnomen besetzten, von 2 Eisbären gezogenen Schlitten, dem Fackelträger vor- anleuchteten, der Eiskönig, der seine Freude über den in unserer Stadt in hoher Blüthe stehenden Eissport aussprach und ihn seiner winterlichen eisigen Fürsorge versicherte. Nachdem der Vorsitzende des Eisklubs, Herr Theodor Müller, ihm für sein Erscheinen gedankt, unternahm jener, gefolgt von seinen Verehrerinnen und Jüngern, eine Rundfahrt um die Eisbahn. Darauf begaben sich der Ausschuß mit vielen Mitgliedern in den Sternsaal, wo Herr Schneidermstr. Emil Heinrich einen kurzen, aber die Hauptentwickelungsstufen kenn zeichnenden Ueberblick über die Geschichte des Vereins gab, der am 15. Januar 1871 auf Anregung des Turnlehrer Thurm, jetzt in Krefeld, gegründet wurde und seitdem von 40 aus 400 Mitglieder angewachsen ist und im Jahre 1885 für 900 Mk. eine Mustk- und Restaurationshalle erbaut und im Winter 94 aus 95 wiederum 1050 Mk. für Erweiterung und Ver größerung derselben verausgabt hat. Diese Anschaffungen, sowie die Concerte, Illuminationen und dergl. sind -bewerkstelligt worden durch die umsichtige, uneigen- uützige, thatkrästige Arbeit des Ausschusses, dem seit Gründung noch angehören die Herren Theodor Müller, seit 1872 Vorsitzender, Ernst Götting und Emil Frosch, denen durch Herrn Emil Heinrich Namens des Aus schusses ein von Herrn Emil Götting künstlerisch ent worfenes und gemaltes, die Eisfläche mit Umgebung naturgetreu darstellendes Ehrendiplom übergeben wurde. Herr Emil Frosch gedachte in Ausdrücken deS Dankes -der fördernden Unterstützung deS EisklubS durch die städtischen Behörden und Herr Müller wies daraus hin, wie der Gemeinst»» der Bürgerschaft die schönen Erfolge ermöglicht habe, worauf Herr Stadtralh Heinrich dem Jubelverein für seine der Förderung und Er haltung der Gesundheit dienenden Bemühungen dankte und für sein ferneres Gedeihen und Blühen beglück wünschte. Am Schluffe bewiesen die Schlittschuhläufer ihre unermüdliche, körperliche Kraft noch in einem flotten, langandauernden Tänzchen. — Ein gute« Stück Sozialpolitik, wie sie durch -die Errichtung der verschiedenen Arbeiterunterstützungs raffen durch das Reich verwirklicht worden ist, bilden auch die durch freien Zusammenschluß der Bürger entstandenen Sterbekaffen, die den trauernden Hinter lassenen wenigstens die Sorgen wegen der unumgäng lichen Begräbnißkostenabnehmen. Nachdem 111.Jahres und Kassenbericht der I. Begräbnißgesellschast hier find im vorigen Jahr 10 neue Mitglieder in die Äeihe der Zahlenden ausgenommen worden, während 16 Verstorbene eine Ausgabe von 1580 Mark er forderten. Die Mitgliederzahl beträgt gegenwärtig 365, von denen sich 115 freigesteuert haben. Die 22 Wartenden werden in nächster Zeit den Mitgliedern mit allen Rechtest und Pflichten -»gezählt werden