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Wcheritz -MW Inserate, welche bet der bedeutenden Auflage de» Blatte- eine führ wirk sam« Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Gpaltenzeile oder der»» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.—Einge sandt, im redaktionellen Lheile, di« Spaltenzeile 20 Pfg. Die „Wei-eritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal! Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2S Pfg., zweimonatlich 84 Pfg, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Amfstfifgff Mr die Migliche Umtshauptm-mischast, das Königliche Amtsgericht und dm Aadkath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ichnc in Dippoldiswalde. Mit Nr. 146. Sonnabend, den 14. Dezember 1895. 61. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wir wollen nicht unterlassen, auch an dieser Stelle auf die nächsten Sonntag Nach mittag hier stattstndende Versammlung des Bezirks obstbauvereins aufmerksam zu machen. Sicher wirb besonders der Vortrag des Herrn vr. Steglich, als auch diestch hieran knüpfende Aussprache sehr lehr reich und interessant werden. Möchten doch alle Freunde de« Obstbaues, Alt und Jung von Stadt und Land, denn es ist Jedermann willkommen, die gebotene Ge legenheit, ihr Wissen auch in der durch das betreffende Thema bezeichneten Richtung zu ergänzen, nicht ver säumen. — Zu den verschiedenen Vereinen und wohl- thättgen Anstalten, die zur jetzigen Weihnachtszeit bittend die Hände auSftrecken, gesellt sich auch die Verwaltung der Herberge zur Heimath, die den am Weihnachtsabende anwesenden armen Handwerks burschen eine Freude bereiten will. Wir find gewiß, daß die im Jnseratentheile ausgesprochene Bitte um Uebersendung von abgelegten Kleidungsstücken, Wäsche u. s. w. weitestgehende Erfüllung finden wird. Schmiedeberg. Bei der am 2. Dezember erfolgten Volkszählung ergab sich, daß unser Ort in 247 Haushaltungen 1094 Einwohner, 558 männliche und 536 weibliche, zählt, also seit der letzten Zählung «inen Zuwachs von genau 300 Personen hat. Großölsa. Am vergangenen Sonntag feierte der hiesige Militärverein sein diesjähriges Stiftungs fest bestehend in Ball im Büttnerschen Gasthose. Bei dieser Gelegenheit gab das Ehrenmitglied deS Vereins Herr FreigutSbefltzer Hamann, seine Erlebnisse, welche er gelegentlich der 25jährigen Siegesfeier auf den Schlacht feldern gesammelt zum Besten und bot damit eine angenehme Abwechslung. Auch trugen mehrere An sprachen von Seilen einiger Mitglieder viel zur Be lebung des Festes bei. Ein dreifaches Hurra auf den allgeliebten Eachsenkönig Albert wurde begeistert aus genommen und hierauf die Eachsenhymne intonirt. — Bei der stattgesundenen Volkszählung in hiesigem Orte wurden in Summa 812 Einwohner gezählt. Seit der letzten Zählung 1890 hat unsere Gemeinde sich eines Zuwachses von 41 Personen zu erfreuen. / Stadt Bärenstein. Die am 6. ds. MtS. statt gefundene Weihe de» neuen RathhauseS, in welchem zugleich das kaiserl. Postamt mit untergebracht ist, hat in allen Theilen einen sehr günstigen Verlauf genom men. Unter den zahlreichen Ehrengästen befanden sich außer Herrn AmtShauptmann vr. Uhlemann, die Herren Postbaurath Zopff, Amtsrichter Ficker, Bahn verwalter Leuner, Pastor Helm, vr. Voigt, vr. Schwarz und die Bürgermeister der Nachbarstädte Altenberg, Geising, Lauenstein, Glashütte und Liebstadt. Der Festzug, an welchem sich alle hiesigen Vereine be- theiligten, bewegte sich, nachdem die Ehrengäste aus genommen waren, nach dem Rathhause. Nach dem EinleitungSgesange des hies. Gesangvereins hielt Herr Pastor Meter die schwungvolle Weihrede auf Grund deS Textes „Wo der Herr nicht das HauS bauet, arbeiten unsonst die daran bauen". Nach dem Schluß gesänge folgte die Besichtigung der Räume deS Rath hause». Im Sitzungszimmer angelangt, hielt der Bürgermeister eine Ansprache und übergab hierbei die von ihm, den RathSmänner Pöschel und Petzold und Stadtverordneten Mende gestiftete werthvolle Aus stattung desselben. Ueber den Bau wurde dem Bau meister Echeinert in Liebstadt allgemeines, sehr ehrendes Lob gespendet, worauf sich der Zug wieder nach dem Gasthose zur Festtafel bewegte. Bet derselben ergriff Herr AmtShauptmann vr. Uhlemann da» Wort und verwies in. fesselnder Weise auf die Bedeutung deS RathhauseS, auf die Bürgerpflichten und die Volks- Wohlfahrt, auf deren edlen Förderer, Se. Maj. den König ein jubelnd aufgenommene» Hoch ausbringend. welchem der Gesang „Den König segne Gott" folgte. Hieran reihten sich die Wünsche der Herren Post- daurath Zopff und Bürgermeister Börner-Lauenstein im Namen der Stadtgemeinden, sowie der Dank deS Bürgermeisters Thömel mit Hochs auf den Herrn AmtShauptmann, die Nachbarstädte und Gäste. Durch wettere Toaste, Tafellied und vortrefflicher Tafelmusik der hiesigen Stadtkapelle wurde die Feststimmung sehr animirt. — DaS am Abend von vorzenannter Kapelle veranstaltete Festconcert war sehr stark besucht und gefielen die vorzüglichen Leistungen außerordent lich. — Sonntag den 8. fand gemeinsamer Kirchgang und Abends ein solenner Festball statt, wobei dem Herrn Bürgermeister Thömel eine sehr ehrende Ovation dargebracht wurde. Hierauf übergab unter herzlichen Worten Herr Stadtrath Petzold zur Erinnerung an die RathhauSweihe ein Stadtbanner mit dem Wunsche, die Bürgerschaft möge allzeit dem Symbol des Banners getreu: Stark, Rein und Edel, sem und bleiben und schloß mit einem Hoch auf die Stadt Bärenstein. Nachdem der Bürgermeister das Geschenk in Empfang genommen und gedankt, ging er in tiefergreifender Rede „in was sollen wir stark, rein und edel sein" ein und schloß mit einem Hoch auf Se. Maj. den König Albert. Lange noch wird diese herrliche Feier in der Erinnerung der Bärensteiner leben. Dresden. In der Sitzung der Ersten Kammer am I I. Dezember wutde auf Antrag der ersten Depu tation (Berichterstatter Graf zur Lippe) die Wahl des vr. CrusiuS auf Sahlis zum Abgeordneten der Ersten Kammer für giltig erklärt. Alsdann nahm die Kammer die Anzeige der vierten Deputation über zwei für unzu lässig erklärte Petitionen bez. Beschwerden zur Kennt- niß und ließ auf Antrag der vierten Deputation (Berichterstatter Oberceremonienmeister v. Metzsch) die Beschwerde des vormaligen Streckenarbeiters August Bernhard Nützold in Schedewitz, nachträgliche Be willigung einer Pension betreffend, auf sich beruhen. — Am 12. Dezember bewilligte die Zweite Kammer nach der Vorlage die Titel 28 und 39 des außerordentlichen Etats, 58000 Mk. für Erweiterung deS Bahnhofs Frohburg und 71000 Mk. für die Er bauung eines Beamtenwohnhauses in Greiz und ließ sodann die Petitionen des Bahnwärters Beck in Klotzsche und vr. Hermann Stolp in Charlottenburg auf sich beruhen, nachdem zu der letzteren Petition die Abg. May und vr. Schill gesprochen hatten. — Eine der ältesten Innungen Dresdens, die Weberinnung hat sich kürzlich aufgelöst. Eie bestand zuletzt nur aus drei Mitglieder, von denen das eine schon seit vielen Jahren gar nicht mehr die Weberei betrieb, das zweite nicht in Dresden, dem Sitze der Innung, wohnte, so daß nur noch ein einziges richtiges JnnungSmitglied bestand. In früheren Zeiten hat die Weberinnung sicherlich in Dresden geblüht; erinnert doch der Name „Webergaffe" an eine glänzende Vergangenheit. — In den Räumen deS königlichen Belvedere aus der Brühlschen Terrasse trat am Mittwoch die internatio nale Konferenz zur Feststellung des nächstjährigen Sommerfahrplanes zusammen. An derselben nahmen theil: 47 deutsche Eisenbahnverwaltungen, 16 österreichisch ungarisches belgische, 3 dänische, 1 spanische, 6 französi sche, 3 englische, 2 norwegische, 1 rumänische, 4 russische, 1 serbische, 3 schwedische, 5 schweizerische, 3 italienische und 4 niederländische, zusammen 103 Eisenbahn- und Dampfschiffahrtsverwaltungen durch etwa 175 Herren vertreten. — Beim sächsischen Contingent kommen im neuen Militäretat de» Reiches an neuen Titeln in Betracht: Erweiterungsbau des BekleidungSamtS in Dresden 385,000 Mk. Erste Baurate für da» Kriegs archiv daselbst 80,000 Mk., inSgesammt 150,000 Mk. Erste Rate für eine Jnfanteriekaserne in Dresden 30,000 Mk., inSgesammt 230,000 Mk. Erste Rate für die UnlerbringungSkosten einer Cavalleriediviston auf den Truppenübungsplätzen 150,000 Mk., inSge sammt 550,000 Mk. Garnisonslazareth in Leipzig, erste Rate 170,000 Mk., inSgesammt 1,530,000 Mk. Erste Rate für ein Lagerhaus, für EanttätSdepot- bestände in Dresden, inSgesammt 1,250,000 Mk. Beschaffung von 250 Remonten zur erstmaligen Be setzung des RemontedepotS in Skassa mit Pferden 207,500 Mk. Schulgebäude für das CadettencorpS in Dresden 180,000 Mk. Zur Aenderung der Cavallerie- auSrüstung in Sachsen sind ferner 60,000 Mark erforderlich. — Die Etats stärke de« sächsischen Militärcon- tingentS ist im Reichshaushalt auf 1503 Offiziere, H461 Unteroffiziere (83 Zahlmeistecadspiranten, 409 Spielleute, 134 Lazarethgehilfen, 4835 sonstige Unter offiziere), 33 960 Gemeine (1098 Spielleute, 135 Unter- Lazareth-Gehilfen, 614 Oeko omie-Handwerker, 32,113 Capitulanten, sonstige Gefreite u. Gemeine), 141 Mili tärärzte, 73 Zahlmeister, 41 Roßärzte, 72 Büchsenmacher und Waffenmeister, 6 Sattler, sein Bestand an Dienst pferden auf 6252 Stück beziffert. Kesselsdorf. Nächsten Sonntag den 15. Dezember ist der 150jährige Gedenktag der für die vereinigte sächsische und österreichische Armee so unglücklichen Schlacht bet Kesselsdorf. E» kämpften an jenem 15. Dezember 1745 L2640 Preußen und zwar: 35 Bataillone Infanterie, 25888 Mann stark, SS ES« kadronS Kavallerie, 6860 Mann, wobei 2000 Husaren mit 70 leichten nnd 33 schweren Geschützen unter dem Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau, gegen 34558 Sachsen und Oesterreicher und zwar: 39 Bataillone Infanterie, 25301 Mann stark, 58 Eskadron» Kavallerie, 6257 Mann, 4 Ulanen-PulkS 2000 Mann und 1000 Kroaten mit 87 Geschützen; die Sachsen unter dem Befehl des General Grafen von RudowSky, die Oesterreicher unter dem Befehl des Generals Grüne. Der Gesammtverluk der Sachsen betrug an Tobten und Verwundeten: 1 General, 2 Obersten, I Major, 54 Offiziere, 3752 Unteroffiziere und Mannschaften, sowie 727 Pferde, außerdem 48 Ge schütze, 6 Fahnen und 1 Standarte. In preußische Gefangenschaft geriethen 3000 Mann incl. 141 Offi zieren. Der preußische Verlust betrug gegen 1500 Todte und 3000 Verwundete. Prinz Karl stand mit 46000 Oesterreichern unthätig in der Umgegend von Dresden. Borna. Die Zeichnungen zum Garantiefonds der geplanten Bezirksausstellung haben erfreu licher Weise die erwünschte Höhe erreicht, so daß die finanzielle Grundlage deS bedeutsamen Unternehmens nunmehr gesichert erscheint. Wenn, wie zu erhoffen, die Beschickung der Ausstellung eine so zahlreiche wird, daß ein Bild über die geplante industrielle, gewerbliche und landwirthschastliche Thätigkeit im Bezirke geboten werden kann, hat Kreishauptmann von Ehrenstein das weitgehendste Entgegenkommen der EtaatSregierung in Aussicht gestellt. Aus alledem geht zur Genüge hervor, daß die Aussichten für ein gedeihliches Zu standekommen der Ausstellung die besten sind. Wurzen. Ein Kuriosum wird anläßlich der Volkszählung vom 2. Dezember dS. IS., au» dem nahen Püchau berichtet. Es hat sich nämlich dort genau dasselbe Resultat ergeben wie im Jahre 1890: 235 männliche und 284 weibliche, also zusammen 519 Einwohner. Zwickau. Der Tischler Heinrich Porst aus Crimmitschau wurde am Freitag hier bei Veraus gabung falscher silberner Fünfmarkstücke betroffen. Er floh, als eine Verkäuferin ein solches Falsifikat beanstandete, wurde aber verfolgt und im Besitze von weitere« dergleichen Falschstücken gefunden. Eine in Crimmitschau in Porsts Wohnnng sofort vorgenommene Durchsuchung ergab wettere, noch unvollendete Falsch stücke. Porst, wegen Münzverbrechens vorbestraft, hat zugegeben, diese Falschstücke selbst «»gefertigt zu haben.