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Dippoldiswalde. In den jetzigen drei Nächten werden zahlreiche kleine Trümmer von fernen ehe maligen Weltenkörpwn in die Atmosphäre unserer Erde Eindringen und als Sternschnuppenregen her niederfallen. Da sich dieser alljährlich vom 12.—14. Novbr. wiederholt, so hat er den Namen November schwarm erhalten. Seine Pracht erreicht durchschnittlich nach Verlauf von je 33'/, Jahren ihren Höhepunkt. Alexander v. Humboldt beobachtete am 12. November 1799 Morgens vor Sonnenaufgang von der mexika nischen Küste aus viele Tausende dieser kleinen sühl- und greifbaren Boten aus dem Weltall. 1833 wieder holte sich das himmlische Feuerwerk mit solchem Glanze, daß nach Olmstedt's Schätzungen ein Beobachter in Boston von einem Punkte aus innerhalb 7 Stunden nicht weniger als 240000 der stillen Lichter am Fir mament« hinziehen sehen konnte. In der Nacht vom 13. zum 14. Novbr. 1866 trat das glänzende Schau spiel abermals ein und 1899 wird es wiederum er wartet. — Wir wollen hierdurch nochmals aus den heute Mittwoch, Abends 8 Uhr, im „Stern" beginnenden Kursus in Gabelsberger Stenographie auf merksam machen. Hennersdorf. Der Männergesangverein zu Dip poldiswalde veranstaltet in höchst uneigennütziger Weise ein Concert im Erbgerichtsgasthofe hier nächsten Sonntag zum Besten des hiesigen Kriegerdenkmals. Da die gesammte Einnahme ohne jeglichen Abzug aus schließlich diesem Zwecke zusließt, auch das Programm aus abwechselnd ernsten und heiteren Gesängen, Solo szenen rc. besteht, so wird di« hiesige Einwohnerschaft nebst Umgegend gebeten, sich recht zahlreich zu diesem genußreichen Abende einfinden zu wollen. Altenberg. Am 10. November, Luthers Geburts tag, den ersten Familienabend unsrer Kirchgemeinde abzuhalten, war ein schöner Gedanke und Entschluß des hiesigen Pfarramtes. Wiederum war der große Saal des Posthotels bis zum letzten Platz gefüllt, und die Anwesenden folgten mit gespanntester Aufmerksam keit den vortrefflichen Darbietungen des Abends. Im Mittelpunkte des Abends standen 2 Vorträge, umrahmt von Deklamationen, Gesängen und einigen Stücken für Zither, sowie Klavier und Harmonium. Besonders erfreuten die Lieder des neu gegründeten Chores der Eisenbahnvorschule. Der verdienstvolle Leiter des Abends, Herr Pastor Haucke, sprach im Anschluß an den 10. November über Luther und sein Haus. In köstlicher, ost humoristischer Weise wußte er die Zuhörer in die Familie des Reformators einzusühren und deren Glieder unser» Herzen nahe zu bringen. Als ein friedlich, ein fröhlich, ein frommes Haus wurde uns Luthers Heim geschildert. Möchten alle Christenhäuser diesem Borbilde gleichen. — Den zweiten Vortrag hielt, und das war besonders erfreulich, der Kasstrer unsres Gustav-Adolf-Zweigvereins, Herr Bergarbeiter Kästner, über: „Die evangelische Kirche in Spanien." In freier Rede schilderte er tn 4 Bildern das Ent stehen, die schweren Kämpfe und die bisher mit Gottes Hilfe errungenen Erfolge. Reicher Beifall der Zuhörer lohnte die beiden Redner des Abends. Gestiftet wurden 22 Mk. für Anschaffung neuer Gefäße zu den Haus kommunionen. Dresden. Die feierliche Eröffnung des Landtages erfolgt am Donnerstag, den 14. November, durch Se. Maj. den König tn Gegenwart der Prinzen des könig lichen Hauses. — Nachdem am Dienstag um 4 Uhr Nachmittag« die Anmeldung und Einweisung der Mitglieder beider Ständekammern zum 26. Landtag des Königreichs Sachsen in der Kanzlei des Landhauses stattgesunden hatte, wurde Abends um 6 Uhr die erste Präli- mtnarsitzung der Zweiten Kammer eröffnet, und zwar durch den Vorsitzenden der Einweisungskommission, Geh. Hofrath Ackermann. Derselbe begrüßte die An wesenden durch eine Ansprache ungefähr folgenden Inhalts: Der Frieden nach Außen und die Hoffnung auf Erhaltung desselben, kann trotz schwarzer Wolken im Orient nicht getrübt werden. Es läßt sich auch eine wirthschaftltche Besserung erhoffen; aber es ist nicht leicht, in der jetzigen Zeit an der Lösung poli tischer Aufgaben mitzuarbeiten. Es wird versucht, die Leidenschaften des Volkes aufzustacheln, die Wurzeln des Staates zu unterwühlen, mit der Lüge die Mensch heit zu vergiften. Aber ein Hort ist uns geblieben, die Richtschnur, an welcher wir festhalten sollen, und die uns den Weg giebt, aus den ungesunden Ver hältnissen herauszukommen: es ist unser vom Volke allqeliebter Fürst, Se. Majestät der König. Der König zsigt uns den Weg, den wir zu gehen haben. Der König ruft und Alle, Alle kommen. (Die Sozial demokraten verlassen de« Saal.) Des Königs seien wir eingedenk bei jedem Wort, das wir hier sprechen, bei jedem Beschlüsse, den wir hier fassen. Es ist hier die Stätte, wo auch ein freies Wort gesprochen werden soll, wo auch vorhandene Mißstände ohne Rückhalt aufgedeckt und Anträge zur Beseitigung gestellt werden sollen, wo der wirthschaftltch Schwache Hilfe suchen und finden soll. Das Wort soll auch hier die Macht sein, aber nur dann, wenn es wahr ist. Schmeicheleien nach oben wie nach unten sind verwerflich, dem Volk schmeicheln ebenso, wie dem Fürsten. Wir haben hier an gesetzlichen Aus gaben zu arbeiten, und glücklicherweise ist dem Volke trotz Wühlereien der Sinn sür Recht und Gesetz noch nicht abhanden gekommen. Es gilt noch, was ein alter Schriftsteller sagt, die Gesetze des Volkes achten und sie befolgen, ist nicht Knechtschaft, sondern Er rettung aus der Knechtschaft, ist Freiheit. Und wir sollen dafür sorgen, daß der Gehorsam in der Befol gung der Gesetze leicht wird. Redner gedenkt sodann der inzwischen verstorbenen Mitglieder der Zweiten Kammer mit Hiuweis auf deren Wirksamkeit in der Kammer, und die Versammlung erhebt sich zum ehren den Andenken derselben von den Plätzen. Es werden hierauf die Mitglieder der 5 verschiedenen Abtheilungen gewählt, welche sofort zu ihrer Konstiluirung ver schütten. Gewählt wurden in der I. Abtheilung die Abgg. May-Polenz zum Vorsitzenden, Streit-Zwickau zum stellvertr. Vorsitzenden, Horst zum Schriftführer, Crüwell zum stellvertr. Schriftführer, sowie in der Reihenfolge dieser Aemler in der II. Abtheilung die Abgg. Ackermann, Georgi, Müller-Colditz und Rollfuß- Zittau; in der III. Abtheilung: Hartwig, Philipp, Rüdrr und Kellner; in der IV. Abtheilung: Opitz, UhlmanwStollberg, O. Kühlmorgen und Wetzlich; in der V. Abtheilung: Uhlemann-Görlitz, Bassenge, Schu- bart-Eubau unv Seim. — Der Leitung des Bundes der Landwirthe ist es gelungen, ihren ersten Vorsitzenden, Herrn von Plötz- Döllingen zu einem Vortrage über „die heutige po litische Lage und die Interessen des Mittelstandes" zu gewinnen und wird derselbe Freitag, den 15. Novbr., Nachm. '/»3Uhr, im „Tivoli" in Dresden (Wettiner straße) in öffentlicher Versammlung sprechen. Außer genannten Herrn wird noch der Reichstagsabgeordnete vr. Hahn über „Differenzgeschäste an der Börse" sich verbreiten. Bei den immermehr in den Vordergrund tretenden agrarischen Fragen sei an dieser Stelle noch besonders darauf aufmerksam gemacht und die Ver sammlung zum Besuche empfohlen. Radeburg. Im nahe gelegenen Berbisdorf wurde in der Nacht zum Sonnabend ein Einbruchsdiebstahl verübt. Es wurden dem dortigen Schmiedemeister, welcher zugleich Schlachtsteuereinnehmer ist, circa 200 Mark aus der Schlachtsteuerkaffe, die in einer ver schlossenen Casette verwahrt wurde, gestohlen. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß der Dieb ein mit den häuslichen Verhältnissen vertrauter Mensch gewesen sein muß. Leipzig. Der Rath hat genehmigt, daß die auf gefundenen Gebeine Johann Sebastian Bach's in der Johanniskirche bestattet werden. ES ist bereits beim Bau der Kirche Rücksicht darauf genommen, daS Grab an besonderer Stelle der Kirche einzumauern, damit es leicht in Augenschein genommen werde» kann. Die Thatsache, daß die Gebeine des berühmten Komponisten und Thomas-Kantors aufgefunden worden find, hat nicht blos in Deutschland, sondern auch im Auslande, vor Allem in England und Amerika, daS lebhafteste Interesse erweckt. Leipzig. Vor dem hiesigen Landgerichte fand am 11. November die Verhandlung gegen den Bahn wärter Dornbusch statt, welcher angeklagt war, das am 15. September in der Nähe des Berliner Bahn hofes stattgefundene Eisenbahnunglück verschuldet zu haben, wobei eine Person getödtet und 7 Personen verwundet wurden. Dornbusch wurde zu 1 Jahr und 4 Monaten Gefängniß verurtheilt, wovon 1 Monat auf die Untersuchungshaft angerechnet wurde. Chemnitz. Ein recht beachtlicher Erlaß erging von der König!. Amtshauptmannschaft. Dieselbe hat die ihrem Bezirke angehörigen Gemeinden aufgefordert, sie möchten schon bis zum nächsten Frühjahre darauf bedacht sein, daß Badegelegenheit in jedem Orte vorhanden wäre, weil das Baden sür die Gesundheit außerordentlich dienlich ist. In vielen Orten müssen die Einrichtungen erst dazu geschaffen werden. Frankenberg. Von Seiten der Handelskammer zu Chemnitz gelangten mit Bezug auf die zahlreichen Klagen, welche über einzelne Bestimmungen des Sonn tag sru heg esetz es aus den Kreisen der Geschäfts leute laut geworden sind, sowohl an den kaufmännischen Verein, als auch an den Gewerbeverein Anfragen, ob es Wünschenswerth sei: a. anstatt am ersten Feiertag zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten am zweiten Feiertag zu schließen und also am ersten Feiertag die Geschäfte offen zu halten, l). die vier letzten Sonntage vor Ostern und Pfingsten genau so sreizugeben, wie diejenigen vor Weihnachten und o. die Schaufenster auch während der Schlußzeit offen zu lassen. Alle 3 Fragen wurden von beiden Korporationen bejaht und beschlossen, in diesem Sinne an die Handelskammer zu berichten, überhaupt den Wunsch nach möglichster Frei heit in Ausübung der Sonntagsruhe zum Ausdruck zu bringen. Meerane. Das Projekt einer zu erbauenden elek trischen Verbindungsbahn zwischen Meerane-Glauchau- Crimmitschau rückt seiner Verwirklichung immer mehr entgegen. Jetzt hat sich auch der Stadtrath zu Glauchau bereit erklärt, gemeinsam mit den interessirten Städten ein Gesuch um Konzession zum Bau der erwähnten Bahn an die Königliche Staatsregierung zu stellen. Bekanntlich will diese Bahn die Gesellschaft sür elek trische Anlagen und Bahnen in Dresden auf eigene Rechnung bauen, und es wird der Plan von der ge- sammten Bewohnerschaft der Städte mit Rücksicht auf die bisherige unpraktische und theuere Verbindung sym pathisch begrübt. Genannte Gesellschaft, welche daS hiesige Elektrizitätswerk jetzt baut, steht auch mit der Stadt Glauchau wegen Errichtung eines solchen in Unterhandlungen, während der Rath der Stadt Crim mitschau mit der Gesellschaft „Helios" behufs Erbau ung eines Elektrizitätswerkes verhandelt, doch will man in letzterem Orte noch so lange mit dem Bau warten, bis die Konzession zur Verbindungsbahn seitens der Staatsregierung endgiltig ertheilt ist. Löbau. Ein furchtbares Unglück wird aus Herwigsdorf gemeldet. Am Freitag hatte der Förster Riedel auf dem Ritterguts Niederherwigsdorf aus seinem Gewehre eine Patrone (Versager) ent fernen wollen, um das Gewehr zu der auf Sonnabend angesetzten Jagd in Stand zu setzen, die Patrone steckte aber zu fest und so stellte R. das Gewehr hinter die Thür eines Gewölbes und verbarg es unter anderen Sachen, damit es Niemand finden sollte. Am Sonn abend früh nun, als schon die Jagdgäste cingetroffen waren und man beim Frühstück saß, fiel ein Schuß