Volltext Seite (XML)
— In der Nähe von Linz fand ein Kampf »wischen Forstbcamten und Wilddieben statt; «in Wilddieb wurde erschaffen, em Förster und ein zweiter Wilddieb sind schwer verwundet. Frankreich. Alle Chefs der Armeekorps in Frank reich und Afrika haben der Regierung mitgetheilt, daß seit der Veröffentlichung der Einzelheiten über die Lage des Expeditionskorps auf Madagaskar trotz aller Um fragen keine Freiwilligen zu der Expedition mehr an zuwerben seien. Diese müßten vielmehr aus den dazu zu bezeichnenden Mannschaften vervollständigt werden. Der Minister ist somit gezwungen, den Mannschaften des XIX. Korps große Prämien zu bewilligen, damit sie zur Bildung der verlangten Bataillone in Mada gaskar sich bereit finden lasten. — Einige Gerüchte sagen eine theilweise KabinelS- veränderung vorher und bezeichnen Constans als ZukunftSmann. England. Die englischen Blätter haben in den letzten Tagen, gelegentlich der Anwesenheit des Fürsten Lobanow bei den französischen Manöver» und des sentimentalen Trinkspruchs des Generals Dragomirow, ganz gewaltig in die Kriegstrompete geblasen. Es hat das bei dem besonnenen Theil der Bevölkerung eine eher traurig als heiter zu bezeichnende Wirkung ge habt; denn außerdem, daß man in London die wahre Grundlage des franko - russischen Einvernehmens, das russische Werben um französisches Gold, richtig beur- theilt, weiß Jedermann, daß die englische Armee am 779 — allerwenigsten dazu geeignet wäre, den Staaten deS Kontinent» irgend welche Ueberraschungen zu bereiten. Den offiziellen Angaben zufolge besteht die englische Armee nämlich auS rund 218000 Mann, wovon an nähernd 8000 Offiziere und 14 000 Unteroffiziere. Die Infanterie zählt 144000 Mann, die Kavallerie 19000, die Artillerie 40000 und das Genie 7000 Mann. Der Rest ist dem Sanitätsdienste und den verschiedenen Verwaltungszweigen zugetheilt. Von den aktiven Truppen sind 40000 Mann weniger ais 20 Jahre alt. Was jedoch besonders komisch bei dieser Statistik wirken dürfte, daS ist, daß die 19000 Mann der Kavallerie nur über 13 000 Pferde verfügen. Vielleicht wird man demnächst den 6000 Reitern ohne Pferde ein Zweirad anschaffen. Unterdessen dürfte man denselben rathen, auf den Karrouffels in Greenwich das Reiten zu lernen. Niemand wird an der Tapfer keit der kleinen englischen Armee zweifeln, allein an gesichts dieser offiziellen Ziffern dürste es doch etwas lächerlich erscheinen, beim Drohen der englischen Blätter sich über die Maßen zu beunruhigen. Die englische Regierung wird übrigens niemals die Konskription in England einführen können und wollen, besonders da der Unterhalt dec 218000 Mann die Finanzen des englischen Staates ebenso schwer drückt, als die ganze Armee das französische Budget. England wird sich also wohl hüten, bei irgend einer europäischen Kom plikation eingreifen zu wollen. Rußland. Kaiser Nikolaus beabsichtigt, anläßlich der bevorstehenden Nieder kunst der Kaiserin aus seiner Privatschatulle 1300 000 Rnbel zum Bau eine» Osfi- zierkafinoS zu spenden. Er will damit dem Offizier stande einen Beweis seines Wohlwollens geben. Nach dem Wunsche deS Zaren soll jeder Offizier, der sich dauernd oder vorübergehend in Petersburg aufhält, in. dem Kasino nach Wunsch billig Quartier und Be köstigung erhalten. Für die Erhaltung deS Kasino» will der Kaiser alljährlich eine bestimmte Summe spenden. Vermischtes. Der schnellste Eisenbahnzug der Welt. Die New-Iorker Centraleisenbahn hat den Rekord aller Schnell fahrten der Welt dadurch gebrochen, daß die Strecke von Al bany nach Siracuse, 148 englische Meilen, in 132 Minuten von einem aus drei Pastagierwagen, einem Tender und einer Lokomotive bestehenden Eisenbahnzuge zurückgelegt wurde, die Meile also in etwas über "/rr Minuten. Eine derartige Schnelligkeit stehl unerreicht da, sowohl in Amerika, wie in Europa. Am nächsten kommt ihr die eines Eisenbahnzuges, der am 11. Sept, vom Centralbahnhos der New-Jorker Cen traleisenbahn abging. Es war ein aus vier Waggons be stehender Spezialzug, welcher die Strecke New-Iork-Allbany, eine Distanz von 143 Meilen, in 134 Minuten zurücklegte. Kirchen - Nachrichten von Dippoldiswalde. In der St. Nicolaikirche. Donnerstag, den 3. Oktober 1895 Vormittag 9 Uhr Beichte und heiliges Abendmahl. Die Beichtrede hält Herr Diak Büchting. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Zufolge des neuerlichen massenhaften Auftretens der Feldmäuse werden die Herren Bürgermeister, Gemeindevorftände und Gutsvorsteher de« hie sigen Verwaltungsbezirkes hierdurch angewiesen, zum Schutze gegen die Verheerungen- durch diese Thiere ohne Verzug das Nöthige zu gemeinsamer plan mäßiger Vertilgung derselben Seiten der Grundbesitzer zu veranlassen. Zu Ausführung der Vertilgungsmaßregeln ist eine möglichst kurz bemessene Frist festzusetzen und ist in jeder Gemeinde eine geeignete Person zu bestimmen, welche die Aufsicht über wirksame Durchführung der angeordneten Maßregeln führt, säumige Grundbesitzer aber an ihre bezügliche Pflicht erinnert und eventuell bei der Ortsbehörde zur Anzeige bringt. Insoweit Gräben und Böschungen fiskalischer Straßen in Frage kommen, ist sich mit der Königlichen Straßenbauverwalrung ins Vernehmen zu setzen. Den Ortsbehörden wird anheimgegeben, mit den Grundbesitzern ihres OrleS Vereinbarungen wegen gemeinschaftlicher Bestreitung der Kosten der Vertilgungs maßregeln und verhältnißmäßiger Vertheilung derselben unter die Betheiligten zu treffen. Die Auswahl unter den anzuwendenden Vertilgungsmitteln wird den Grund stücksbesitzern zu überlasten sein. Was den zu diesen Mitteln mit gehörigen Professor Löffler'schen Mäuse- Bacillus betrifft, so wird auf den Aufsatz hierüber in Nr. 39 der diesjährigen sächsischen landwirthschastlichen Zeitschrift (Seite 503 fg.) hingewicsen. Darüber, daß und mit welchen Mitteln und mit welchem Erfolge die Ver- tilgungSmaßregeln durchgesührt worden sind, haben die Herren Bürgermeister, Gemeindevorstände und Gutsoorsteher bis 2«. Oktober dieses Jahres Anzeige anher zu erstatten. Dippoldiswalde, am 29. September 1895. Königliche Amtshauptmannfchaft. vr. Uhlemann. Konkursverfahren. Ueher das Vermögen des Sägewerkspachters und Holzhändlers Heinrich Heuer in Seifersdorf wird heute, am 2?. September I88S, Nachmittags 4 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsanwalt vr. Hultzsch in Dippoldiswalde wird zum Konkurs verwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum 24. Oktober 18SS bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in 8 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände auf den l«. Oktober I8SS, Vormittags 10 Uhr, und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf -en 2. November I8VS, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse -etwas schuldig sind, wird ausgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bi» zum IS. Oktober 18SS Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Dippoldiswalde. (gez.) Engelmann, Aff. Im Namen des Königs! In der Strafsache gegen den Handarbeiter August Friedrich Lippman» au» Riederp-bel wegen Beleidigung hat das König!. Schöffengericht zu Dippoldiswalde am 29. August 1895 für Recht erkannt: Der Angeklagte Karl Friedrich Augup Lippman» wird wegen Vergehens gegen 88 185, 200 R.-Str.-G.-B. zu einer Geldstrafe von 10 Mark, an deren Stelle im Falle der Uneinbringlichkeit eine Ge» fängnißstrafe von 2 Tagen zu treten hat, kostenpflichtig verurteilt. Auf Anordnung des Gerichts wird dieser Urtheilsauszug hiermit bekannt gemacht. Dippoldiswalde, am 28. September 1895. Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Sekr. Helbig. Bekanntmachung. Die Brandkafsenbeiträge auf den 2. Termin find, wie zum l. Termin, mit 1 Pfennig für die Einheit zu erheben und am 1. Oktober fällig. Dieselben sind innerhalb 1L Tagen, vom Fälligkeitstage ab, zur Ver meidung des Zwangsvollstreckungsverfahrens an unsere Stadtsteuereinnahme zu ent richten. Dippoldiswalde, am 27. September 1895. Der Stadtrath. Voigt. Eg. Bekanntmachung. Der 2. Termin der Staatseinkommensteuer ist am 30 Sep tember fällig und zur Vermeidung des Zwangsvollstreckungsverfahrens binnen 3 Wochen, vom Fälligkeitstage an, an unsere Stadtsteuereinnahme abzuführen. Gleichzeitig mit dieser Steuer ist zur Deckung des Aufwandes der Handels und Gewerbekammer ein Beitrag von 3 Pfennigen auf jede Mark desjenigen Steuersatzes, welcher nach der Einkommensteuer-Skala auf das in Spalte ä de» Einkommensteuer-Katasters eingestellte (Handel- und Gewerbs-) Einkommen entfällt, von den bethciligten Handels- und Gewerbetreibenden zu bezahlen. Dippoldiswalde, am 27. September 1895. Der Stadtrath. Voigt. Eg, Allgemeiner Anzeiger. Während meines Urlaubes vom 1.—15. Oktober d. I. werde ich i« amtlichen Angelegenheiten von Herrn Bezirksarzt »r. in Pirna, in meiner Privatpraxis von Herrn prakt. Arzt hier vertreten. Dippoldiswalde, am 30. September 1895. vr K. Bezirksarzt. l VE" mir»«» verkauft im Ganzen und Einzelnen i sind billig zu verkaufen bet H. Ebert, am Markt. I Otto Kaiser in Sadisdorf. Ein mittleres Logis, bestehend aus Stube, 2 Kammern, Küche und Boden raum, ist zu vermiethen und 1. Januar 1896 zu be ziehen. Näheres ertheilt Markt 21 Jag-mnnition I Schrei, Kulm,-lei j Ni jlmN.