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WHmtz -MW. Inserat«, welche bet der bedeutenden Auflage de« Blatte« eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile SO Pfg. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrath zu Dippoldiswalde. . Dir „Met-erttz Seitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redacteur: PäUl Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtteiligem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauSwirthschaftlicher Monattbeilage. Nr. 90. Sonnabend, den 3. August 1895. 61. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wie schon in der Bürgerschaft bekannt sein dürste, soll unsere Stadt am 2. Septbr. laufenden Jahres eine dauernde Zierde erhalten, eS soll an diesem Tage Seitens des hiesigen Gebirgs- vereinS auf dem Pforlenplatze ein Bismarckdenk mal enthüllt werden. Man hatte anfänglich aus Anlab des achtzigsten Geburtstages des Altreichs kanzlers die Anbringung einer Broncetafel mit Bis marckrelief an einer Felsenwand des sog. WalksteigeS geplant, doch war man aus verschiedenen Gründen, unter denen der gewichtigste wohl der war, daß das Denkmal zu entfernt von der inneren Stadt gelegen sein würde, von diesem Plane wieder abgekommen. So hat nun das Vereinskomitee, da inzwischen auch reichlichere Mittel zur Verfügung standen, das Denk mal auf unserem schön gelegenen und von den städti schen Kollegien freundlichst überlassenen Pfortenplatze, woselbst es voll zur Geltung kommen kann, zu er bauen beschlossen. Dem ursprünglichen Beschlüsse, ein Bismarckreltef in einen Felsblock einzulasse», ist man treu geblieben, nur hat die Größe des neugewählten Denkmalsplatzes eine Erweiterung des ursprünglichen Projektes und dies nur zum Vorthe'.le des ganzen Vorhabens zur Folge gehabt. Doch wie wird das Denkmal, das nun hinter hohen Bretterplanken ge- heimnißvoll entsteht, aussehen? Ein hoher Sandstein block aus der WendischcarSdorfer Haide mit großer Mühe herbeigeschafft, wird den Grundstock des Denk mals bilden. In die Mitte dieses Steines wird das broncene Bismarckrelies eingelassen, welches bis zu halber Höhe von einem Eichen- und Lorbeerkranz, gleichfalls aus Bronce, umgeben wird. Den großen FelSblock selbst, um welchen kleinere gruppirt werden, wird ein mächtiger die Fittige ausbreitender Adler aus Bronce bekrönen. Die hohe auf dem Pfortenplatze stehende Linde wird mit zum Denkmal selbst gehörig betrachtet und durch eine schöne Sandsteinummauerung, welche das ganze Denkmal umgeben soll, mit einbezirkt. Die Sandsteineinsassung, welche von vorne einen Stufenaufgang erhält, so daß der Beschauer vas Relief mit seiner Umschrift in Gesichtshühe vor sich hat, wird außerdem durch ein wuchtiges Eisengeländer verziert. Die einzelnen Broncebestandtheile werden jetzt in der berühmten Erz- und Bildgießer« von Lenz in Nürnberg gegossen und langen Ende dieses MonatS hier an. Das Bismarckrelief ist von Herrn Bildhauer Wilhelm in Dresden modellirt worden. Die sämmtlichen Montirungs- und Bauarbeiten wurden Herrn Baumeister Klotz hier übertragen. Möge das Denkmal unseres großen Ehrenbürgers eine wahre Zierde unserer lieben Stadt werden. — Dem Besten des Bismarädenkmals will auch der hiesige Männer-Gesangveren seine Kräfte widmen und rüstet sich daher seit Wochen aus einen Lieder abend, der am 11. August im Schützenhaussaale ab gehalten werden und dessen Ertrag für da« Denkmal bestimmt sein soll. Um dabei dem hiesigen Publikum einmal unsere schönsten Volkslieder in vierstimmigem Satze vorzuführen, gelangt zur Aufführung „Deutscher Sang", LiedercykluS von E. Rasche. Nach einem Pro loge wird uns 'n Wort unv Lied (Chöre, Quartette und SoliS) von Wanderlust, Liebesleid und Liebes freud erzählt, während der 2. Theil ebenfalls mit ver bindender Deklamation Vaterlands- und Kriegslieder enthält, so daß die« Concert zugleich als Eröffnung für die patriotischen Jubiläumsfeierlichkeiten angesehen werden kann. — Heute, am 2. August, vor 2S Jahren, rückten Franzosen in die offene deutsche Stadt Saarbrücken ein. Damit begann der furchtbare, für Frankreich so verhängnißvolle, aber für Deutschland um so frucht reichere Ernst des Krieges. Was wäre aus Deutsch land geworden, wenn die Feinde hätten weiter, un aufhaltsam vorrücken können? Wären die Deutschen noch freie Männer und vereinigt und geachtet oder nicht vielmehr Knechte fremder Herrscher, getrennt und verspottet? Hätten wir 25 gesegnete Friedensjahre genießen können? Grund genug für eine allgemeine Jubiläumsfeier. Alle Anerkennung gebührt daher dem hiesigen König!. Sächs. Militäroereine, daß er den 18. August als einen Ehrentag des sächsischen Armeekorps festlich begehen will; aber sollte nicht ein Zusammenschluß aller Vereine, ja der ganzen Bürger schaft unter Führung der städtischen Behörden ange zeigt sein, um eine allgemeine Feier zu veranstalten, da doch die Segnungen des Jahres 1870 zu allseiti gem Danke herausfordern? Gewiß würden alle Ver eine gern und freudig dem Rufe folgen, ja sie warten darauf. Worin könnte aber die Feier bestehen? Fest zug, Festgottesdienst, Ehrung der Mitbürger, die den Sieg mit erfechten halfen, patriotische Feier mit Ein weihung des Bismarckdcnkmals, Turnspiele, Gesänge, Ansprachen und dergleichen. — In der Wohnung unserer Diakonisse, Schwester Amalie, sind die durch Einsammlung freiwilliger Gaben beschaffte neue Altar-, Kanzel- und Lesepultbekleid ung und der neue, große Altarteppich für einige.Tage zur Ansicht ausgestellt. ES ist somit Jedermann Gelegen heit gegeben, die in der Paramentenstickerei der Dresdner DiakonisseNanstalt gefertigten, überaus kunst vollen Stickereien sich einmal in der Nähe ansehen zu können, was Insonderheit unsere Frauenwelt nicht versäumen möge. — Beim Entfernen der Sanvsteinwände des Altar unterbaues der hiesigen Sakristei hat man an der inneren Seite einer Steinwandung ein schön aus gemeißeltes sogen. Wiederkreuz, (ein griechisches Kreuz, dessen vier Arme an den Enden je wieder ein Kreuz bilden) gesunden. Diese Sandsteinarbeit ist jedenfalls uralt und von hohem Interesse. Man hat die betreffende Steinplatte, um sie vor Beschädigungen zu sichern, einstweilen im nahen Hofe des Diakonates untergebracht, woselbst sie besichtigt werden kann. — Als am 2. August Herr Schulhausmann Ebert in der Stadtkirche, in der gegenwärtig die Einrichtung der Heizung vorgenommen wird, die Orgel verhängen wollte, fiel er von der Leiter. Der herzugezogene Arzt vermochte zwar keine Verletzungen zu konstatiren, doch scheint der Verunglückte Schmerzen zu leiden. — Bei der hiesigen Sparkaffe wurden im Monate Juli 1049 Einzahlungen im Betrage von 82 226 Mk. 22 Pf. gemacht, dagegen erfolgten 360 Rückzahlungen im Betrage von 63 618 Mk. 85 Pf. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche LöschthäÜgkeit gelegentlich des am 10. Mai dieses Jahres in der sogenannten „Mittelmühle" in Schönfeld auf noch unermittelte Weise entstandenen Brandes hat die König!. Brandversichernngs-Kammer den Spritzen der Gemeinden Hermsdorf im Erzg. und AmmelSdorf Prämien nach Höhe von 30 Mark und beziehentlich von 25 Mark bewilligt. — Bekanntlich brannte, wie sich unsere Leser ent sinnen werden, am 10. Juli in einer Zeit von ca. 4 Stunden das etwa 400 Wohnhäuser zählende thüringesche Städtchen Brotterode fast gänzlich nieder. Es blieben nur ca. 50 bis 60 Häuser übrig, während alle öffent lichen Gebäude in Schutt und Asche sanken und meh rere Menschenleben zu beklagen waren. Ein großer Theil der Einwohner, und zumal die ärmeren, hatten nicht versichert, so daß viele außer dem nakten Leben thatsächlich nichts gerettet baden. Allerorten regt sich nun die werkthätige Liebe, den Unglücklichen ihr schweres Ungemach erträglicher zu gestalten und auch in unserer Stadt hat Herr Fabrikbesitzer M. Böhme eine Sammelstelle für die Abgebrannten übernommen, wie auch die Expedition der „Weißeritz-Zeitung" gern bereit ist, Gaben für dieselben entgegenzunehmen. Schmiedeberg. Bei hiesiger Gemeindeverbands- Eparkasse wurden im Monat Juli 96 Einzahlungen im Betrage von 6372 M. 96 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 26 Rückzahlungen im Betrage von 4548 M. 22 Pfg. Dresden. König Albert wird sich am heutigen Freitag nach Jagdschloß Rehefeld begeben, um am Montag mit Königin Karola gemeinsam deren Ge burtstag zu feiern. — Die Eisenbahnstrecke DreSden-Tharandt erhält nunmehr ein drittes GeleiS für den Vorortverkehr. Die neue Haltestelle Plauen wird weiter hinein nach dem Forsthaus verlegt und die Regierung wird dem kommenden Landtage eine Vorlage unterbreiten, auf Grund der die dringende Nothwendigkeit dargelegt wird zur Errichtung einer Perfonenhaltestelle für Vor ortzüge in Plauen jelbst und zwar an der Reisewitzer- Straße, gegenüber der sächsischen Malzfabrik. Leipzig. Eine besonders wichtige Entschei dunghat vor Kurzem das Reichsgericht gefällt. Danach ist jeder Verkäufer verpflichtet, vor dem Abschluß eines Geschäftes die ihm bekannten Mängel des Gegenstandes dem Käufer anzuzeigen. Unterläßt er solches, so handelt er arglistig und wird außer der gesetzmäßige» Strafe mit der Haftpflicht belegt. Marienberg. Der seit einigen Wochen flüchtige und wegen Unterschlagung steckbrieflich verfolgte Bürger schullehrer Gerlach von hier hat in der Nacht deS Montag bei seiner Familie vorgesprochen und sich dann auf seinen eigenen Wunsch, um sich dem königl. Landgerichte zu stellen, nach Freiberg fahren lassen. Stollberg. In der Nacht zum Dienstag ist eS einem gefährlichen Einbrecher, dem Bergarbeiter Karl Ernst Püschmann aus Kirchberg bet Oberlungwitz, der am Dienstag früh aus der Bezirksanstalt Stoll- berg nach dem Zuchthause Waldheim tranSportirt wer den sollte, gelungen, aus ersterer Anstalt auSzubrechen. Püschmann ist aus einem Raume ausaebrochen, dessen Fenster stark vergittert waren, obwohl Püschmann keine Füße mehr besitzt, denn beide sind vor längerer Zeit amputirt worden; er konnte sich anscheinend nur mit größter Mühe von einer Stelle zur andern bewegen. Püschmann ist leicht kenntlich, er hat eine künstlich angesetzte breite Nase, blonde Haare und nur Stumpfen als Beine. OelSniH im Vogtl. Erhebliche Vermächtnisse sind Seitens des am 10. Juli d. I. hier verstorbenen Lotteriekollekteurs und K'rchenvorstandeS Franz Schmidt ausgesetzt worden. Dem hiesigen Verein zu Rath und That floffen 1000 Mk., der Kleinkinderbewahr- ansialt 500 Mark und dem Kirchenärar gleich falls 1000 Mk. zu. Die Zinsen des letztgenannten Kapitals sollen am Todestage des Stifters an acht hiesige bedürftige und würdige Wittwen evangelisch lutherischer Konfession vertheilt werden, während die Zinserträgnisse der ersteren beiden Kapitalien zur Förderung der betreffenden Vereinszwecke zu dienen haben. Schönheide. In der diesjährigen Delegirtenoer- sammlung deS Erzgebirgsvereins, die am 28. September hier stattfindet, wird Beschluß über eine Erweiterung deS Fichtelberghauses gefaßt werden. Bei der vorjährigen Delegirten- und Hauptversammlung wurde bereits die Nothwendigkeit hervorgehoben, die dem gesteigerten Besuche des FichtelbergeS nicht mehr entsprechenden Räumlichkeiten deS Schutzhauses, daS «in schuldenfreies Besitzthum des GesammtvereinS ge worden ist, durch einen Anbau zu vergröbern. Der Gesammtvorstand des Erzgebirgsvereins ist im Lause des vergangenen Winters der Lösung dieser Aufgabe näher getreten, indem er zunächst durch die Königl. Oberforstmeisterei Schwarzenberg darüber sich Gewiß heit verschaffte, ob überhaupt von Seiten des Königl. Finanzministeriums gegen den beabsichtigten Anbau Einwendungen gemacht würden. Das Königl. Finanz ministerium hat darauf zu erkennen gegeben, daß eS nicht abgeneigt sei, die geplante Erweiterung des Unter-