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61. Jahrgang Sächsische- von neuen ausgesucht die hiesige Behörde zahlt pro Kreuzotter 50 Pf. Fang, Fußtruppen diese Stiefelform ebenfalls durchaus zweck mäßig ist, hat die Militärverwaltung beschlossen, sie für die ganze Armee einzuführen, so daß also die Ver schiedenartigkeit der Leisten für die Stiefel der berittene« und der Fußtruppen nunmehr beseitigt ist und für alle die gleiche Etiefelform zur Anwendung gelangt. Die gegenseitigen Vorposten schießen sich an diesem Tage, namentlich in der Umgegend von Saarbrücken, mehrfach mit einander herum. Zu größeren Gefechten kommt es dabei weder an der Saar, noch an der Eibenstock. Die hiesige Kaufmannschaft in Ver bindung mit dem Stadtrath beabsichtigt, Hierselbst eine selbständige Handelsschule zu gründen. Die Er richtung einer Handelsschule in Eibenstock entspricht einem schon lange gefühlten Bedürfnisse, da die Zahl der kaufmännischen Geschäfte in hiesiger Stadt sich stetig vermehrt. Lauenstein. Die durch das Echloßenwetter heimgesuchten Felder in, den Grenzorten Liebenau, Breitenau, Oelsen, Bienhof, Hellendorf, Cratza, Mar kersbach und Raum sind seitens der Hagelversicherungs- Gesellschaften abgeschätzt worden. Wie man vernimmt, werden die Versicherten befriedigende Entschädigungen erhalten. Die Entschädigungssummen fallen auf manche Felder ziemlich hoch aus. ES werden manche Besitzer bis 95«/, erhalten. Olbernhau. In der herrschaftlichen Pfaffroda schen Waldung fällten Arbeiter Fichlenstämme. Dabei wurde in den Äesten eines Stammes ein Finkennest mit 10 Stück lebendigen Jungen aufgesunven. Liesst große Familienzahl dürste wohl >zu den Ausnahmen zu rechnen sein, denn in der Regel finde» sich nur 5—6 Eier in einem Finkennest vor. — Eltern, die ihre Töchter, Vormünder, die ihre Pflegebefohlenen im Schneidern, Putzmachen, als Ver käuferinnen oder dergleichen in Dresden ausbilden lassen wollen, seien aus das dort inmitten der Stadt gelegene „Daheim für Arbeiterinnen" aufmerk sam gemacht. Diese gemeinnützige Anstalt steht unter dem Schutze unserer allergnädigsten Königin, sie bildet eine Abtheilung des JohanneSoereins und bietet den von auswärts kommenden jungen Mädchen eine Heim stätte, der sie vertrauensvoll übergeben werden können. Auch solchen Arbeiterinnen, die ihre Lehrzeit beendet und feste Stellen angenommen haben, finden daselbst ein Unterkommen, welches demjenigen in sogenannten Schlafstellen bei Weitem vorzuziehen ist. Im Daheim erhalten die Insassinnen gegen Zahlung von 3 Mk. 50 Pf. wöchentlich: Wohnung, Frühstück und warme Mittagskost. Eine bewährte Hausmutter sorgt für das Wirthschaftliche, für gute Sitte und Ordnung, und eine Anzahl Damen stehen ihr hierbei mit Rath und That zur Seite. Zur Zeit sind einige der vorhande nen 25 Stellen unbesetzt und würden daher Gesuche um Ausnahme auf Berücksichtigung rechnen können. Dieselben wären „an das Daheim für Arbeiterinnen, Dresden-Ältst., Zeughausplatz 3, II" zu richten, und dürfte es sich empfehlen, ihnen kurze Angaben über die persönlichen und Familienverhältniffe beizusügen. — Um Jrrthümern vorzubeugen, sei noch bemerkt, daß die Sicherung von Lehr- oder festen Arbeitsstellen vom Daheim nicht übernommen wird. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz-Zeitung". Plauen i. V. Bei dem Gewittersturme am Freitag Nachmittag wurde hier ein 10 Monate alter Knabe, als ihn seine Großmutter über den Hos eine- Hauses an der Carolastraße trug, von einem Blumen töpfe, den der Wind von einem Fensterstocke herab geworfen hatte, so unglücklich an den Kopf getroffen, daß das Kind am Sonnabend an den Folgen der Verletzung gestorben ist. — Vom 10.—18. August ds. Js. findet in den Räumen des Restaurant „Schloß Drachenfels" zu Leipzig-Gohlis unter dem allerhöchsten Protektorate des Königs Albert die 40. Wanderversammlung deutscher, österreichischer und ungarischer Bienenzüchter statt. Mit derselben ist eine umfangreiche Ausstellung von lebenden Bienen, Bienenwohnungen, Honig, Wachs rc. wie auch eine Verloosung verbunden. Die Versamm lung und die Ausstellung versprechen recht zahlreich besucht resp. beschickt zu werden, da bet dieser Ge legenheit der bewährte Altmeister der Bienenzucht vr. Dzierzon sein 60jähriges und der Vorsitzende der Wanderversammlungen Wilhelm Vogel sein 50jähriges Jmkerjubiläum feiert. Die verschiedenen Ortsausschüsse aber sind emsig bemüht, den werthen Besuchern der Wanderversammlung den Aufenthalt in der Feststadt so angenehm wie nur möglich zu machen. Die Theil- nehmer und Aussteller haben eine Karte für 3 Mk. durch Herrn Inspektor Eggeling in Leipzig, Berliner- Straße 127, zu lösen. pfälzischen Grenze. 2». Juli. Abreise des Kronprinzen Albert von Sachsen dem Generalkommando des XII. Armeekorps Dresden nach dem Rheinlande. Die sächsischen Truppen treten den Rückmarsch von Wiesbaden nach Castel an, wo über den Rhein eine imposante Pontonbrücke ge schlagen war. Mittags begann der Marsch über den »vaterländischen schönen Strom, um dessen Besitz ja bald die eisernen Würfel rollen sollten auf blutiger Wahlstatt. Der Uebergang war von dem herrlichsten LLetter begünstigt und die selten schöne landschaftliche -Szenerie im Zusammenhangs mit der Feierlichkeit des historischen Moments hinterließ einen tiefen Eindruck auf die Mannschaften. Prinz Friedrich Karl von Preußen, der Oberbefehlshaber der 2. deutschen Armee besichtigt Besatzung und Werke der Rheinfestung Mainz. — Für Briefmarkensammler dürste die Nachricht von Interesse sein, daß die griechische Re gierung aus Anlaß der im nächsten Jahre (Anfang März bis Ende April) zu Athen stattfindenden inter nationalen olympischen Spiele Erinnerungsbriefmarken auszugeben gedenkt, welche für die Dauer der Feier in Umlauf sein werden. — Es wurde jetzt berichtet, daß die Militär stiesel für die Mannschaften fortan in der Form eine wesentliche Aenderung erfahren sollten. Während sie bisher nach vorn mehr in die Breite gehalten seien, sollten die neuen künftighin vorn abgerundet werden und so mehr als bisher eine dem Fuß ähnliche Form erhalten. Hierzu muß, wie die „Post" erfährt, bemerkt werden, daß es sich hier nicht um eine Neu einführung, sondern lediglich um eine Vereinfachung in den betreffenden Betrieben der Armeebekleidungs ämter handelt, und daß bei der Aenderung nur die Mannschaften der Fußtruppen in Frage kommen. Während die Infanteristen bisher Stiesel trugen, die vorn breit gehalten waren, sind bei den berittenen Waffen mit Rücksicht auf die Steigbügel längst Stiesel eingeführt gewesen, die vorn abgerundet waren. Nach dem nun Trageversuche ergeben haben, daß für die auch noch vorgehen, gangenen — einem Radeberg. Der große Festzug bei dem nächsten Sonntag hier beginnenden 10. sächsischen Elbgau- Sänger-Bundesfeste umfaßt die Mitglieder von 116 Gesangvereinen in einer Anzahl von ca. 2400 bis 2500 Mann mit über 70 Fahnen und Bannern. Der Festzug wird in vier Abtheilungen, denen je ein Musikchor und ein Zug Festjungfrauen beigegeben wird, Nachmittags 3 Uhr sich von der Bahnhof-, Fabrik-, Pillnitzer- und Dresdner-Straß; aus durch die Hauptstraßen der Stadt in Bewegung setzen und nach erfolgter Begrüßung auf dem Markte unter Mit nahme der Ehrengäste vom Rathhaus ab dann auf dem Festplatz des Schützenhauses eintreffen, woselbst um 4 Uhr auf dem großen Sängerpodium das erste Concert beginnt. Oederan. Wie häufig die gefährliche Kreuzotter in hiesiger Gegend ist, dürfte daraus her- daß ein hiesiger Arbeiter allein am ver- Sonntag in dem gräflich Hohenthaler Wald Orte, der gern von Pilz- und Beerensucher« wird — 21 solcher Reptile gefangen hat: pramie. Döbeln. Für die diesjährige öffentliche Jubi läums-Sedanfeier haben die Stadtverordneten ca. 600 Mk. aus städtischen Mitteln bewilligt. Auf Anregung mehrerer Stadtverordneten hat daS Kolle gium noch den Wunsch ausgesprochen, daß der Stadl rath eine Bekanntmachung erläßt, durch welche die Schließung der offenen Verkaussgeschäfte am dieSjähr. Sedantage einheitlich geregelt wird. Caünberg. Ein Fall, der wohl allgemein das höchste Interesse erregen dürfte, ist von hier zu be richten. Der Webermeister Heinrich Leberecht Landrock, im 80. Lebensjahre stehend, legte sich am Dienstag vergangener Woche zu seinem gewohnten Mittags schläfchen nieder. Da er zur regelmäßigen Zeit nicht wieder erwachte, richtete die Ehefrau Fragen an ihn, die aber keine Beantwortung sanden. Nachdem er in das Bett gebracht und erneute Versuche, ihn zum Sprechen zu bewegen, erfolglos blieben, wurde die Geschichte bedenklich. Die Augen hat er noch mcht wieder geöffnet. In den ersten Tagen flößte man dem Bedauernswerthen nahrhafte Flüssigkeiten ein, die er auch bei sich behielt. Seit Sonnabend scheint die Be sinnung sich wieder bei ihm eingestellt zu haben, doch sind die Laute, die ec von sich giebt, unverständlich. Vor fünfundzwanzig Jahren. 27. Juli. Allgemeiner Buß- und Bettag in ganz Deutsch land, den der deutsche Bundesseldherr König Wilhelm von Preußen verfügt hatte. Ankunft des preußischen Kronprinzen in München. Die ganze Stadt ist auf den Beinen. König Ludwig war mit seinem Bruder Otto und dem Münchener Gesandten des Norddeut schen Bundes, Barons v. Weither, dem Kronprinzen bis Ingolstadt entgegengefahren. Die Stadt war reich geschmückt, Abends Festvorstellung in den königl. Hostheatern, deren Ertrag zur Unterstützung der im Felde verwundeten Krieger bestimmt war. Die sächsi schen Truppen der 2. Division Nr. 24 langen nach langer ermüdender Eisenbahnfahrt in Castel bei Mainz an. Vormittags 10 Uhr beginnt ihr Marsch nach Wiesbaden, dem Sammelpunkte des königl. sächs. (XII.) Armeekorps, während dessen in den umliegenden Rheindörfern die Kirchenglocken ihr Geläut erklingen ließen anläßlich des allgemeinen Bettages. Auf der Rhede von Brest geht das französische Panzergeschwader des Mittelmeeres unter Kommando des Vize-Admirals Fourichon vor Anker, ferner erklärt ein kaiserlich fran zösisches Dekret die Festungen Metz, Thionville und eine Reihe anderer befestigter Orte der 5. und 6. Militärdivision in Belagerungszustand, auch wurde durch einen Artikel des „Journal osftziel" das Gesetz in Erinnerung gebracht, daß Jeder bestraft werde, welcher mit dem Landesfeind Verbindungen unterhalte oder ihm Beistand leiste. 28. Juli. Kaiser Louis Napoleon III. verläßt mit seinem Sohne Paris und begiebt sich nach Metz, wohin ec fein Hauptquartier verlegte. Von hier aus erläßt er folgende Kundgebung an die Armee: „Ich stelle mich an Eure Spitze, um die Ehre des vaterländischen Bodens zu oertheidigen. Ihr werdet eine der besten Armeen Europas bekämpfen, doch auch andere Armeen, welche ebenso tüchtig waren, konnten Eurer Tapferkeit nicht widerstehen. Gleiches wird heute der Fall sein. Der Krieg wird lang und mühevoll sein, aber Nichts -übertrifft die zähe Kraft von Soldaten, welche in Afrika, der Krim, in Italien und Mexiko kämpften, und welchen Weg immer wir außerhalb der Grenzen unsres Vaterlandes einschlagen, wir finden stets ruhm reiche Spuren unserer Väter. Wir werden uns ihrer -würdig zeigen. Ganz Frankreich begleitet Euch mit glühenden Wünschen; das Weltall Hal seine Augen auf Euch gerichtet, von unserm Erfolge hängt das Schicksal der Freiheit und Civilisation ab. Thue jeder seine Pflicht. Der Gott der Schlachten wird mit uns