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Sonnabend, dm 25. Mai 1895 Nr. 61 und nen, Zufall fügte eS, daß ferner ein Gewinn von 1000 Mk. durch das Musikchor mit den Klängen eines Trauer- marscheS begleitet worden, so schloß die Feierlichkeit mit den Gesängen des Gesangvereins und der Lehrer, von denen sich viele aus der näheren und wetteren Umgebung eingesunden hatten. Reichstädt. Der hiesige Turnverein, der sich zur stärksten Korporation im Orte entwickelt hat, wird am morgenden Sonntage sein diesjähriges Anturnen abhalten. Von Nachmittags 3 Uhr an findet auf dem Turnplätze ein Schauturnen statt, woran sich im Kör- ner'schen Saale ein Festball «»schließt. Die Turner werden Alles aufbieten, um den theilnehmenden Gästen den Aufenthalt in ihrer Mitte so angenehm als möglich zu gestalten. Möge das Fest dazu beitragen, unseren Turnern die Liebe zur guten Sache zu stärken neue Freunde ihnen zu gewinnen! Dresden. Durch den Betrieb im Leihamte stehen alljährlich nicht unbedeutende Ueberschüffe, ent- von denen 75 Proz. an die Armenkaffe abgeführt werden müssen. Um nun diese BetriebSüberschüffe möglichst denjenigen wieder zugute kommen zu lassen, welche die Hülse des Leihamtes in Anspruch nehmen müssen, sollen in Zukunft auf Grund neuerdings geschaffener Bestimmungen die Ueberschüffe zu Gunsten solcher Personen verwendet werden, welche wegen vorüber gehenden NothstandeS der Unterstützung bedürfen. Diejenigen, welche dauernd der öffentlichen Armen pflege anheimgefallen sind, sind von der Vertheilung dieser Ueberschüffe der Regel nach ausgeschlossen. — Die Gesammtzahl der Geburten im Königreich Sachsen belief sich im Jahre 1893 auf 151293, worunter sich 146158 Lebendgeburten, 5153 Todt- geburten befanden. ES waren hierbei 1720 Zwillings- gebürten und 14 Drillingsgeburten zu verzeichnen. Von den Geborenen waren 132414 (— 87,5 Proz.) ehelich und 18879 (— 12,5 Proz.) unehelich. Ge storben sind im Königreich Sachsen im vergangenen Jahre 97883 Personen, sodaß der Geburtenüberschuß 48275 betrug. Derselbe ist etwas größer als im Jahre 1892, bleibt jedoch noch bedeutend hinter dem des Jahres 1891 zurück, welches seit längerer Zeit als das günstigste Jahr in Bezug auf die Zahl der Geburten, als auch hinsichtlich der Sterbefälle, gelten kann. Pirna. Dem hiesigen Jnnungsausschuffe ist auf das an den Rath gerichtete Gesuch, bei den bevor stehenden größeren städtischen Bauten (Schulbau, Kasernenbau) die Submissionen ausschließlich aus hies. Bewerber zu beschränken, soweit nicht eine besondere Spezialität eine Ausnahme geboten erscheinen läßt, der Bescheid zugegangen, daß der Rath es ablehnen müsse, diesem Anträge in dieser Allgemeinheit zu ent sprechen. Der Rath verkenne durchaus nicht die in der Eingabe des Ausschusses angeführten Gründe und werde auch in Zukunft an dem bisherigen Grundsätze, die städtischen Arbeiten, soweit irgend thunlich und angängig, hiesigen Gewerbetreibenden zu übertragen, welcher Grundsatz bekanntlich auch bei dem letzten großenzKasernenbau maßgebend gewesenjsei, festhalten. Das Interesse der Gesawmtheit, welches der Rath zu vertreten die Pflicht habe, lasse eS aber nicht rathsam erscheinen, schon bei Ausschreibung einer Submission jede auswärtige Konkurrenz auSzuschließen, zumal in einzelnen Zweigen des Bauhandwerks die Zahl der hiesigen in Betracht kommenden Bewerber eine ganz geringe sei, bez. in den letzten Jahren bis auf eine ganz geringe Zahl zurückgegangen sei. Großenhain. In der Ziehung der königl. sächs. LandeSlotterie vom 20. Mai entfielen 2 Gewinne zu 3000 Mk. auf die Nummern 35963 und 35964 in «Lokales «nd Sächsisches. Dippoldiswalde. Daß in früheren Jahren, die noch gar nicht so weit zurückzuliegen brauchen, in unserer Stadt der Temeinsinn, der selbst vor kleinen persönlichen Unannehmlichkeiten und angemessenen Geldopsern nicht zurückschreckt, ein größerer war, als jetzt, kann man auch aus dem gegenwärtigen Mitglieder stande der Freiwilligen Feuerwehr ersehen. Während das Korps vor etwa 12 bis 15 Jahren über 140 Mann stark war, wurde von demselben bei Ein führung der neuen Uniformen beschlossen, nicht mehr als 120 Mann einzureihen, und gegenwärtig ist eS leider nur 103 Mann stark; es könnten also noch ge nügend opferwillige, kräftige Bewohner unserer Stadt in das Korps eingereiht werden, ehe alle Lücken in den einzelnen Sektionen ausgesüllt sind. Während bei anderen Feuerwehren stets' mehrere Anwärter vor handen sind, die wegen Mangel an Ausrüstungsgegen ständen nicht ausgenommen werden können, fehlt der hiesigen Freiw. Feuerwehr der junge Nachwuchs. Mit Eintritt der wärmeren Witterung und der längeren Tage hat die Feuerwehr wieder mit ihren Uebungen begonnen, und wäre es ihr besonders erwünscht, wenn diejenigen Bewohner unserer Stadt, insbesondere die jungen Bürgerssöhne, die dem Korps deitreten wollen, diesen löblichen Vorsatz sobald als möglich auSführen, damit sie in der Handhabung der Gerä.'he im Lause des Sommers ausgebildet werden können, um in Zeiten der Gesahr für das Wohl ihrer Mitbürger einstehen zu können. — Der hiesige Wohlthätigkeitsverein „Sächsische Fecht schule" hält nächsten Sonntag, Abends 7 Uhr, aus Anlaß des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August, Protektors des Vereins, und anläßlich seines 10jährigen Bestehens im „Stern" einen Familienabend ab, aus welchen wir auch an dieser Stell« mit dem Bemerken aufmerksam machen, daß zu demselben Jedermann willkommen ist. — Eine erquickende Neuerung für durstige Eisen bahnreisende ist in der Wartehalle unseres Bahnhofs von Herrn BahnhosShotelbesitzer Stenzel getroffen worden, indem derselbe gegen ein Pachtgeld an die Bahnverwaltung eine von innen und außen zugäng liche Bierausgade errichtet hat, die vor Abgang jedes Zuges geöffnet ist. — Bestimmungsgemäß tritt zu Pfingsten in der Giltigkeitsdauer gewisser Eisenbahn-Fahrkarten eine Verlängerung ein, und zwar gelten die am Sonnabend vor bis mit Dienstag nach Pfingsten gelösten drei- und viertägigen Rückfahrkarten und die dreitägigen Rund reisekarten im sächsischen Binnenverkehre bis mit Freitag nach Pfingsten, ferner die am Sonnabend vor Pfingsten entnommenen dreitägigen Rückfahrkarten tm direkten Verkehre zwischen sächsischen Stationen und solchen anderer deutschen Eisenbahnen bis mit Dienstag nach Pfingsten. Reinhardtsgrimma. „Wir haben einen gute» Mann begraben, und uns war er mehr." Dies Wort Hal: am Himmelfahrtstage als Etimmungston, nach dem die irdische Hülle des in voller Manneskraft ver storbenen Herrn AirchschullehrerS Handrack der Erde übergeben war. Wie beliebt derselbe al» Schul- und Kirchendiener, sowie als Bürger und Mensch wegen seines pflichttreuen, aufrichtigen und stets heiteren Charakters nach allen Seiten gewesen, konnte man »recht deutlich erkennen an d-m zahlreichen Trauergeleit, an dem kostbaren Blumenschmuck und aber ganz be sonders an den herzlichen Worten, die an seinem Grabe von Herrn Pastor Hoffmann in längerer Grab rede, von Herrn Schuldirektor Roth-Glashütte im Namen der Lehrerkonserenz, von Herrn Kantor und Oberlehrer Hellriegel-DippoldiSwalde im Auftrag de« die Kollektion von I. Wohllebe hier. Ein glücklicher BezirkSlehreroereinS und von Herrn Lehrer Fleischer Zufall fügte eS, daß ferner ein Gewinn von 1000 Mk. Mr die Kirchsahr! Reinhardtsgrimma dem theuren auf die Nummer 35 962 fiel; eS dürste zu den Selten- Tobten nachgerufen wurden. War der Trauerzug heilen gehören, daß drei hintereinandersolgende Rum- 61. Jahrgang. » > > -I-» ! >7 ! mern an einem Tage mit so ansehnlichen Gewinnen gezogen werden. LeiSnig. In große Aufregung war da« ganze Dorf Alt-LeiSnig gerathen. Zwischen den zwei in einem Hause wohnenden Parten, der Frau Otto und deren Tochter, Wittwe Schönlein, sowie Herrn und Frau Haubold, waren wegen des HauSdurchgangeS Zwistigkeiten entstanden, die so weit ausarteten, daß die Frau Schönlein mittelst eines Schlüssels dem Haubold blutende Wunden im Gesicht beibrachte und ihm ein Stück Backenbart mit Wurzeln herauSriß. Während nun Tags darauf der verletzte Haubold beim Arzt in Leisnig weilte, war die Echönlein über die arglos waschende Frau Haubold, die schwächlich ist und sich dazu noch in gesegneten Umständen be findet, hergesallen und hat sie mit einem Messer in jämmerlicher Weise zugerichtet, sodaß die Haubold blutüberströmt zusammengebrochen ist. Sie hat im Kopf und Gesicht im Ganzen 7 Stichwunden empfan gen, die vom Arzte zugenäht werden mußte». Im Dorfe herrscht große Erbitterung. Laufigk. Auch in unserer näheren Umgebung hat die schon im Carabinier-Regiment vorgekommene und wahrscheinlich ansteckende Pserdekrankheit mehrere Opfer gefordert. Nach Beschreibung der betr. Pferde besitzer gähnen die davon befallenen Thiere unausgesetzt, fressen dann nicht und sind in kurzer Zeit tobt. Die Roßärzte behaupten, diese Krankheit noch nicht gekannt zu haben. Gewöhnlich wird Rückenmartlähmung und Wafferrrguß im Gehirn dabei festgestelli. In EtzoldS- Hain, sowie in Heinersdorf sind je zwei Thiere der heimtückischen Krankheit erlegen. Döbeln. Infolge der in den letzten Sitzungen der Dresdner Stadtverordneten zu Tage getretenen Neigung, die Dresdner Jahrmärkte gänzlich zu besei tigen, ist der Vorstand deS Sächsischen Schuhmacher- JnnungSverbandeS, der seinen Sitz in Döbeln hat, von mehreren Innungen aufgesordert worden, geaen die Aufhebung der Dresdner Märkte zu petitioniren. Burgstädt. Der hiesige Etadtgemeinderath hat beschlossen, dem Fabrikbesitzer A. Köbke in Göppers dorf für den Fall der Einführung der Strumpf- und Spitzenfabrikation im hiesigen früheren Kühnschen Fabrikgrundstück einen 3jährigen Erlaß der städtischen Steuern zu garantiren, dem Genannten auch die stadt- räthliche Konzessionsertheilung zu der von ihm hier in« Leben zu rufenden elektrischen Anlage unter später noch des Näheren zu vereinbarenden Bedingungen in sichere Aussicht zu stellen und sogar die Betheiligung an der Lichtabnahme von Setten der Stadt als nicht ausgeschlossen hinzustellen. Krankenberg. Im hiesigen Schlachthofe wurden dieser Tage bei einem schweren Landschweine Trichinen in großer Menge aufgefunden. In etwa 1 Gramm Fleisch sanden sich 344 Trichinen vor. Das Schwein war versichert. Chemnitz. Am 20. Mai wurde von der säch sischen Webstuhlfabrik hier der 50000. Webstuhl zur Bahn gebracht. Der Webstuhl war, fertig zusammen gestellt, offen auf einen mit vier Pferden bespannten Wagen verladen und reich mit Laubgewinde geschmückt; er wird nach Forst in der Lausitz befördert werden. Plauen. Am Montag war Herr A. Frieder, Inhaber einer Anstalt für Heizungsanlagen, im Keller seiner Wohnung mit dem Anschrauben eines Rohres beschäftigt, welches GaS einem Motor zuleiten sollte. Dabei gelang «s dem Meister nicht, das neue Rohr sofort anzuschrauben, sodaß eine starke Ausströmung von Gas entstand. Frau Frieder, die sich nach ihrem Manne umsah, sand ihn im Kellerraume bewußtlos liegen und fiel selbst durch das GaS betäubt in Ohn macht. ES gelang einigen Personen, die hinzugeeilt waren, bald darauf die Verunglückten au» dem Keller- raum zu schaffen. Unter Leitung eine» Arzte» würden i sam« Verbreitung finden, werden mit 10 Pfa. dl« Epaltenzeile oder deren Reum berechnet. — Ta bellarische und complieirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionelle« »heil«, die Spaltenzeil- « Pf»- M 11 cktzUMMßtzVAHH 'M P>,» »««MM l M. PM W M M^ I Ma M M I Ma 2 »KE ' di« Agenten nehmen Be- " Amtsblatt für die Königliche NnitshMptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die StadtrLth« zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mtt achtseitige« »Lllnstrirlen UnterhaltrmgSblatt". Mit land, «nd hanSwirthschaftlicher Monatsbeilage.