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Mchmtz-IeitW 61. Jahrgang Sonnabend, den 18. Mai 1895. Nr. 58 macht, sowohl in den Leistungen -er «apeSe»-»lSauch imwvhnen. Am Mittwoch kehrt der König mich sührung von Reformen in Armenien unterbreitet haben, indessen dürsten auch die armenischen Angelegenheiten schwerlich eine ernstere Gestaltung erlangen. Jeden falls bildet aber die unverbrüchliche Fortdauer des mitteleuropäischen Dreibundes nach wie vor die eigent liche Friedensbürgschast für Europa, und die Grund lagen dieses Bündnisses sind erfreulicher Weise so feste und natürliche, daß sie selbst durch einen etwaigen Wechsel der leitenden Persönlichkeiten in den drei ver bündeten Reichen nicht erschüttert zu werden ver möchten. Sibyllenort zurück, woselbst der Aufenthalt alsdann noch zwei bis drei Wochen währen wird. — In feierlicher Weise erfolgte am Mittwoch Mittag die Eröffnung der vom Gewerbverein ange regten Ausstellung von Erzeugnissen für die Kinderpflege u. s. w. im Gewerbehause. Die reich haltig beschickte Ausstellung bietet deS Interessanten und Lehrreichen ungemein viel. Die hohe Protektorin der Ausstellung, Prinzeß Friedrich August, und deren hoher Gemahl wohnten dem Eröffnungsakte bei und unternahmen sodann einen Rundgang durch die Aus stellung. — Die Einberufung der Volksschullehrer der Jahrgänge 1888 bis 1891 zur 2. (6 wöch.) Uebung erfolgt am 24. Juni; die zur 2. (4. wöch.) Uebung am 2ö. August. — Die diesjähr. Generalversammlung des Kon servativen Landesvereins findet Montag, den 27. Mai, im Belvedere der Brühlschen Terrasse zu Dresden statt. Zum Besuche dieser Generalversamm lung sind nur Mitglieder des Landesvereins berechtigt. Freiberg. Vom königl. Landgericht wurde am 15. Mai der Dienstknecht E. H. Mende in Pretzichen- dorf, geboren daselbst am 15. Septbr. 1872, wegen Diebstahls zu 3 Monaten Gefängnis verurtheilt. Pirna. In Folge des allgemeinen HerabgehenS des Zinsfußes hat sich jetzt der Rath an die Ver waltungen der Kommunalbank für das Königreich Sachsen, sowie deS Reichsinvalidenfonds mit dem Er suchen gewendet, für die von unserer Stadt bei den genannten Instituten aufgenommenen Darlehen eben falls eine Ermäßigung des Zinsfußes eintreten zu lassen; in beiden Fällen erfolgte jedoch ein ablehnen der Bescheid. Die Kommunalbank verwies aus die von ihr ausgegebenen nicht konvertirbaren Anleken- scheine und der Reichsinvalidenfonds aus das seine Begründung und Verwaltung betreffende Gesetz. ES blieb dem Rathe unter solchen Umständen nichts übrig, als eS bei der Kenntnißnahme von dem Geschehenen bewenden zu lassen. Meißen. Die Maikäferplage nimmt stellen weise in hiesiger Gegend einen bedrohlichen Charakter an. An manchen Bäumen und Sträuchern sitzen die Schädlinge in solcher Masse, daß man kaum etwas anderes sieht als diese Thiere. Dem Beispiele der Frhr. v. Friesenschen Gartenverwaltung auf Rötha, welche früh Morgens sämmtliche Bäume abschütteln Sommerabonnement- Concert hat Herr Musikdirektor Jahn am Donnerstag im Schützenhaussaale wieder einen schönen Anfang ge durch den ziemlich zahlreichen Besuch. Die Aufrüh rungen ließen erkennen, daß sich das zum großen Theil aus neuen Leuten bestehende Musikchor durch energische Proben recht gut zusammengespielt hat, so daß die Tongabe aus einem Guße besteht, die Ton stärke der Blaßinstrumente auch im Saale wohlthuend wirkt und auch die Tonreinheit eine vorzügliche ist. Der guten Schulung durch ihren Leiter hat es die Kapelle zu verdanken, daß sie in diesem Sommer Abonnement-Concerte auch in Schmiedeberg, Kipsdors, Geising und anderen Orten zu spielen hat. — Der hiesige Turnverein begeht am nächsten Sonntag sein diesjähriges Anturnen durch Auszug und Turnen aus dem Platze auf der Aue, und schließt sich Abends daran der übliche Ball. — Das Haupt-, Vogel- und Scheibenschießen der hiesigen Schützengesellschast wird Heuer am 14., 15. und 16. Juli stattfinden. — Der Luchbergthurm, errichtet von dem Ge- birgSverein Dippoldiswalde im Jahre 1881, Hal dieses Jahr Erneuerungen in den Zwischenlagen und Treppenauslagen bedurft, die dieser Tage beendet worden sind, sodaß der Thurm für neuen Besuch wieder hergerichtet ist. Das angebaute kleine Unler- kunftshäuschen hat sich als recht praktisch bewährt; nicht minder die OrientirungSscheibe, welche in Oelfarbe ausgesrischt wurde. Der Besucher erblickt außer den Sächs. Schweiz-Bergen auch die Lausche, den Rosen berg, den Colmberg bei Oschatz, Schloß Bärenstein, die hohe Muldenhüttenesse, das Mückenthürmchen, die oberen Häuser von Altenberg u. s. w. — Sonntags, wenn die Fahne vom Thurm weht, ist der Thurmwart anwesend, von welchem ein Trunk Bier und einfacher Imbiß zu haben ist. — Als Zusahrtsweg empfehlen wir die Kipsdorfer Bahnlinie bis Schmiedeberg, dann zu Fuß durch den Molchgrund, Obersrauendorf, Luch berg 1>/«—2 Stunden, als Rückmarsch: Luchau, Glas hütte (1 Stunde), mit der Bahn durch das Müglitz- thal über Dohna, Mügeln zurück. Der Schlüssel zum Thurm und UnterkunstshauS liegt in den Gasthöfen: Luchau, Oberfrauendorf und Niedersrauendors. Ein neuerschienenes Reisebüchlein, Führer durch das Thal der rothen Weißeritz, mit vielen Abbildungen, ü 30 Pf., ist bet der hiesigen Geschäftsstelle des Gebirgsvereins, Herrn R. Lincke, und der Buchdruckerei zu haben. — Beim Nahen der heißen Jahreszeit seien die Hundebesitzer darauf aufmerksam gemacht, den Hunden, die den ganzen Tag an der Kette liegen Die Weltlage. Mit dem Rückzüge Japans vor der Protestaktion Deutschlands, Rußlands und Frankreichs ist die Weiter entwickelung der ostastatischen Ereignisse zweifellos in beruhigende Bahnen gelenkt worden, sodaß die Nach klänge zu dem kriegerischen Konflikt zwischen Japan und China ihren ursprünglich ziemlich bedrohlichen Charakter für die allgemeine Lage wieder verloren haben. Ob Rußland jetzt auch wirklich auf die ihm wohl nicht mit Unrecht zugeschriebenen heimlichen Pläne in Ostasien — Erwerb eines koreanischen HasenS, Regulirung der chinesisch-russischen Grenze u. s. w. — verzichtet hat, mag dahingestellt bleiben, jedenfalls wird es diese Absichten für die nächste Zeit kaum ernstlich forciren. Das gemeinsame Vorgehen der drei europäischen Mächte in Sachen deS Friedens vertrages von Shimonoseki wird eben seine wohl- thätigen Wirkungen über den ursprünglichen Zweck hinaus sicherlich äußern und das seinige dazu beitragen, etwaigen an anderen Punkten auftauchenden inter nationalen Verwickelungen die bedrohliche Spitze ab zubrechen. Glücklicher Weise liegt nach wie vor kein Anlaß vor, an der Fortdauer der allgemeinen Friedens konstellation in der Weltpolitik zu zweifeln. Wenn wir zunächst bei Asien bleiben, so sehen wir, daß hier nrcht nur die japanisch-chinesische Affair- ihre für den Weltfrieden anfänglich bedenkliche Seite verloren hat, sondern daß auch ältere Fragen bis auf Weiteres wieder ein beruhigendes Aussehen aufweisen. Die zentralasiatischen Vorgänge, welche früher wiederholt zu einem welterschütternden Bruche zwischen England und Rußland zu führen drohten, sind in dieser ihrer Bedeutung mehr und mehr zusammengeschrumpst, ja, das Pamir-Abkommen hat sogar einen förmlichen Ausgleich in den zentralasiatischen Ansprüchen beider Großmächte bewirkt. Ebenso kann auch die zwischen England und Frankreich spielende hinterasiatische Frage keinen Anspruch auf ernstere Beachtung mehr erheben, nachdem die Äabinete von London und Paris die wegen SiamS ausgetauchten Streitigkeiten wenigstens zurückgestellt haben. Die in Afrika ausgetauchten scharfen Interessengegensätze zwischen Engländern und Franzosen sind, was Westafrika an belangt, durch den bekannten vorjährigen Vortrag abgethan worden, während sie am oberen Kongo und oberen Nil, in Egypten und Marokko allerdings noch latent fort bestehen, aber selbst an diesen Punkten Afrikas besitzt der englisch-französische Jntereffen-Widerspruch zur Zeit nichts Bedenkliches. In Centralamerika ist der Streit zwischen England und Nicaragua, welcher ursprünglich eine gefährliche Einmischung der Vereinigten Staaten nach sich zu ziehen schien, durch die erzwungene Nach giebigkeit der nicaraguanischen Regierung in Folge des englischen Ultimatums rasch genug wieder bei gelegt worden. Was endlich Europa anbelangt, so kann getrost behauptet werden, daß am politischen Horizonte unseres WelttheileS die ominösen „dunkeln Punkte", die er in früheren Jahren so häufig auf- wieS, nirgends mehr zu entdecken sind. Selbst die nicht aufhörenden mancherlei unruhigen Vorgänge auf -er Balkanhalbinsel sind nur als lokale Erscheinungen A» betrachten, denen Niemand eine weitergehende Be deutung zumißt. Die gegenwärtigen Wirren in Ser bien, die fortdauernd ungewisse Lage in Bulgarien unter dem „neuen Kurs", die neuen blutigen Zu sammenstöße zwischen den türkischen Truppen und den unbotmäßigen Albanesenstämmen — dies Alles sind interne Angelegenheiten der betreffenden Balkanstaaten, von denen in Anbetracht deS ausgeprägt friedlichen Zuges in der europäischen Gesammtpolitik keine bedenk lichen Rückwirkungen auf die Beziehungen Wischen den Großmächten zu befürchten stehen. Einigermaßen von sich reden macht zur Zeit die armenische Frage, da jetzt England, Rußland und Frankreich der türkischen Regierung gemeinsame Vorschläge zur endlichen Durch- Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehnc in Dippoldiswalde. NM achtteilige« „Jllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- «nd hauswirthschastlicher MouatSbellage. Inserate, welch« vei de» bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit IVPfg. die Spaltenzeile oder oere» Raum berechnet. — Ta bellarische und complieftt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag -Einge ¬ sandt, im redaktionellen Lheile, die Spaltenzeil- MM. ' müssen, ordentliche Pflege angedeihen zu lassen, sie mehrere Male am Tage mit frischem Wasser zu ver sehen und die Hundehütten gründlich zu reinigen. Namentlich die Landbewohner seien zur Befolgung dieser Maßregel ermahnt. Es ist nachgewiesen, daß in den meisten Fällen die Tollwuth durch Vernach lässigung der Hunde entsteht. / Poffenborf. Am Montag stürzte der beim Seminarbau in Plauen beschäftigte Zimmermann M. Hänichen von hier, von einem 3 Meter hohen Gerüste und zog sich eine Verstauchung der Wirbel säule zu. Der Bedauernswerthe wurde mittels Geschirr nach seiner Wohnung gebracht und befindet sich nun mehr in der Behandlung des Herrn vr. wsä. Spalte holz. Hoffentlich kann Herr Hänichen seine Arbeit bald wieder aufnehmen. Wilmödorf. Der allgemein geachtete frühere Besitzer des hiesigen Rittergutes, R. Fiedler, welcher von hier nach Kötzschenbroda verzog, ist am Montag in der Elbe bei Strehla todt aufgesunden worden. Bekanntlich hatte Fiedler früher schon hier versucht, seinem Leben ein Ende zu bereiten, er wurde jedoch daran verhindert. Dresden. Der König trifft am Montag Nach mittag von Sibyllenort in der Billa Strehlen ein und wird den Festlichkeiten de» Dresdner RmnvereinS Di» „Weißeritz-Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag «nd Sonnabend. — Preis vierteljährlich IM. 28 Psg., zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg: — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Lokales «»- Sächsisches. Dippoldiswalde. Die durch Ortsstatut für das Frühjahr bestimmte gemeinsame Uebung der hiesigen Feuerwehren findet laut Bekanntmachung des Stadt- rathes am nächsten Sonntag statt. Bei derselben wird es sich auch diesmal um einen Angriff auf einen fingirten Brand handeln. Da der Glockenschlag 7 als Allarmsignal gilt, möchten wir auch hierdurch noch zu pünktlichem Besuche der Uebung aussordern. Die unentschuldigt Fehlenden verfallen in empfindliche Strafe. — Mit seinem 1. Amtsblatt . . für die Könialiche Ämtshauptmannschafi Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadtrtthe zu Dippoldiswalde und Iraueustein