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Wchmtz-ZkitW Inserat«, welche Sei d« bedeutenden Auflage des Blatte» eine sehr wirk' same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder vere» Raum berechnet. — Ta- . bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen» dem Ausschlag. — Einge sandt, ,m redaktionellen »heile, die Spaltenzeil» Die „Weißeritz-Seitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. L5 Pfg., zweimonatlich «4 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan. Kalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be- " Amtsblatt für di- Wnialich- Umishauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und d« Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redakteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseiligem »Lllnstrirten Unterhaltungsblatt". Mit land« und hauSwirthschastlicher MonatSbeilage. Nr. 55. Sonnabend, den 11. Mai 1895. 61. Jahrgang. > — 7—, i -."——i «Fokaüs und Sächsisches. Dippoldiswalde. Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des Brandes in Berreuth am 87. März d. I., hat die Aönigl. Brandvers.-Kammer den beiden Spritzen der freiwilligen Feuerwehren von Dippoldiswalde und Reichstädt Prämien nach Höhe von 30 Mk. und be ziehentlich 35 Mk. bewilligt. — Auf die am heutigen Sonnabend stattfindende Generalversammlung der hiesigen Ortskrankenkasse wollen wir hierdurch nochmals aufmerksam machen und zu zahlreichem Besuch auffordern. — Nach der amtshauptmannschaftlichen Bekannt machung vom 24. April in Nr. 50 dieses Blattes findet vom 13. Mai bis zum 2S. August d. I. die Revision der Maaße, Gewichte, Waagen und Meß werkzeuge im Bezirke der unterzeichneten königlichen Amtshauptmannschaft statt. Wegen der zu diesem Zwecke aufzustellenden Verzeichnisse wird Folgendes in Erinnerung gebracht: Die Ansicht einiger Gemeinde behörden, daß bei Ausstellung dieser Verzeichnisse der jenigen Gewerbetreibenden, die Aichgegcnstände im öffentlichen Verkehre benutzen, nur die Gewerbetrei benden im engeren Sinne, nicht aber auch Landwirthe, welche Maaße, Gewichte oder Waagen qc. im öffentlichen Verkehr verwenden, in diese Verzeichnisse aufzunehmen seien, hat bas kgl. Ministerium des Innern als eine irrige bezeichnet. Denn abgesehen davon, daß gegenüber den auf das Maaß- und Gewichtswesen bezüglichen gesetz lichen Vorschriften als Gewerbtreibende nicht blos Gewerbtreibende im Sinne der Gewerbeordnung, sondern alle diejenigen anzusehen sind, die fortgesetzt eine selbstgewählte, auf Erzielung von Gewinn gerichtete Thätigkeil ausüben, würde dann, wenn die von denLand- wirthen im öffentlichen Verkehr verwendeten Aichgegen- stände der durch die Verordnung vom 8. April 1893 vorqeschriebenen Nachaichung nicht unterzogen werden sollten, der Zweck dieser Verordnung, einen möglichst geordneten Stand des Maaß- und GewichtSwesenS im Lande herbeizuführen, rücksichtlich der von den Land- wirthen benutzten Maaße, Gewichte, Waagen und Meß werkzeuge nicht erreicht werden. Die Ortsbehörden haben daher bei Aufstellung der im § 4 der vorge dachten Verordnung vorgeschriebenen Verzeichnisse auch diejenigen Landwirthe mit zu berücksichtigen, welche Aichgegcnstände im öffentlichen Verkehr, d. h. bei dem Verkauf ihrer Erzeugnisse oder von Maaren aller Art verwenden. — Vom 15. d. M. fällt auf den sächsischen Bahnen die Heizung der Personenwagen ganz weg. Bis jetzt wurde noch geheizt, sobald die äußere Temperatur niedriger als -s- 8- R war. Reinhardtsgrimma. Nachdem die hiesigen Schul verhältnisse durch die Wahl des Herrn Oskar Schneider, bisher Hilfslehrer in Eschdorf bei Pillnitz, zum zweiten ständigen Lehrer hier aufs neue geordnet waren, wurde derselbe am 23. April durch Herrn ?. Hoffmann im Beisein des Schulvorstandes feierlich in sein Amt ein gewiesen. Herr Schneider ist 1872 in Cunnersdorf bei Königstein geboren und Schüler des königlichen Schullehrer-Seminars in Pirna. Möge sein Wirken hier ein langes und gesegnetes sein. An demselben Tage fand auch die Aufnahme der diesjährigen, schul- Pflichtigen Kinder an der Zahl 24 statt. Unter diesen Ä4 Kindern befanden sich 18 Knaben und 6 Mädchen; gewiß ein selten vorkommendes Verhältniß. — Am vergangenen Sonntag fand im Erbgericht daS 50jährige Stiftungsfest, beziehentlich Jubiläum der eingeschriebenen Hilfskasse (Krankenkasse) statt, das aus Musikoorträgeu, Festrede, Gesang, Ball und allegorischer Vorstellung bestand. Aus der Festrede des Herrn Zimmerpolier Kunath hörten wir, daß sich die genannte Kaffe aus ganz geringen Anfängen zu einem respektablen Umfange mit 150 Mitgliedern und bedeutenden Leistungen in Krankheitsfällen entwickelt hat. Von den Gründern der Kaffe lebt keiner mehr, aber die ältesten Mitglieder, Herr Traugott Reichel und Herr Etuhlbauermeister Küchler gehören derselben auch skast 50 Jahre an. In dem festlich geschmückten Saale war die Devise des Vereins in großer Schrift angebracht: „Mit Gott vertrauen, Treue dem Könige, Treue dem Verein"; auf dieselbe wurde auch mehrfach in der Festrede Bezug genommen. Eämmtliche Dar bietungen ernteten wohlverdienten Beifall und Dank, und Mitglieder wie Gäste vereinigten sich zu fröhlicher Unterhaltung und Ball bis über die Mitternachts stunde hinaus. Die Kaffe hat in den 50 Jahren ihres Bestehens viele Sorgen gemindert, Thränen ge trocknet und Segen gestiftet. Möge sie blühen und sich kräftig weiter entwickeln. Dresden. Gutem Vernehmen nach wird König Albert der feierlichen Eröffnung des Nordostseekanals beiwohnen. — Vor der 2. Strafkammer des kgl. Land gerichts Dresden hatte sich am 8. Mai der jugend liche Mörder Julius Theodor Ebert zu verantworten. Dem Angeklagten wird beigemeffen, am Nachmittag des 22. März d. I. in der Wohnung der Auswärterin verw. Feist, Windmühlenstraße Nr. 19 zwei Treppen, der 78 Jahre alten Almosenempfängerin Christiane Erdmuthe Geißler, geb. Schlotte, eia Portemonnaie mit 30 Pfennigen Inhalt gestohlen und um sich der Ergreifung auf frischer Thal zu entziehen, die Geißler vorsätzlich getödtet, sowie außerdem bei derselben Ge legenheit den elf Jahre alten Schulknaben Albert Heinrich HauSwald vorsätzlich, aber nicht mit Ueber- legung, getödtet zu haben. Der erst 18jährige Ebert hat es lediglich seinem jugendlichen Alter zu verdanken, daß er nicht vor das Schwurgericht verwiesen und zum Tode bez. zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurtheilt worden ist. Das Urtheil lautete auf 15 Jahre Gefängniß. — In eigenartiger Weise hat man die sogenannte Friedrichsbrücke zwischen Maxstraße und Friedrich straße beseitigt. Während man eine ähnliche Brücke über die Weißeritz zwischen Wettiner- und Schäfer straße im vorigen Jahre durch eine Abtheilung Pioniere durch Sprengmittel beseitigen ließ, glaubte man in Rücksicht aus die nahe gelegenen Hausgrundstücke ein anderes Verfahren anwenden zu müssen. Man trug zunächst die über der Wölbung befindlichen Sandstein quader ab und erhielt die Spannung dadurch aufrecht, daß man zwischen den Pfeilern und das von der Zug brücke stehen gebliebene Mauerwerk Balken als Strebe pfeiler einsetzte. Als man nun mit dem Abbruch so weit gekommen war, daß nur noch der große Bogen stand, umlegte man die vorgenannten Balken mit von Petroleum getränktem Holz, brannte dasselbe an und schürte die Flamme durch wiederholtes Zugießen von Petroleum, so daß die Stützbalken durchbrannten und alsdann der Bogen ohne Schädigung des Materials ruhig in sich zusammensank. Nun wird die Beseitigung der Steinquadern durch Hebewerke vor sich gehen und bald an Stelle der Brücke eine gepflasterte Straße als Bindeglied zwischen der Alt- und Friedrichstadt treten. RöhrSdorf b. Meißen. Ein Kampf ums Leben entspann sich am Sonntag Vormittag in einem hiesigen Gehöft zwischen einem Hund und einem Raub vogel (Sleinstößer). Ein vierjähriges Kind saß, ein Kaninchen auf dem Schooß haltend, im Garten, als plötzlich der Stößer auf das Kaninchen herniedersuhr und es mit seinen Fängen packte. Durch den Schreckens schrei des Kindes alarmirt, sprang der Hoshund herzu und packte den Raubvogel, der nunmehr den Kampf mit seinem Feind aufnahm. Obgleich an einem Auge schwer verletzt, hielt der Hund den Stößer so lange fest, bis der Besitzer herbeikam und den geflügelten Räuber durch wuchtige Stockschläge unschädlich machte. Rötha. In welch kolossalen Massen dieses Jahr die Maikäfer austreten, davon zu überzeugen hat man hier Tag für Tag Gelegenheit. Die Freiherr!, v. Friesen'sche Gartendirektion läßt jeden Tag durch ihre Arbeiter von früh 5 bis gegen 8 Uhr die Bäume abschütteln und die Schädlinge sammeln, deren Gewicht pro Tag 8 bis 10 Centner ergiebt. Kamenz. Auf dem Bismarckplatze am Hutberge ist in den letzten Tagen der Denkstein mit dem in dem Eisenwerk Lauchhammer hergestellten Bronce-Brustbild des Fürsten Bismarck, sehr treffend auSgesührt, auf gestellt worden. Leider ist dasselbe bereits in der Nacht zum 1. Mai beschädigt worden, indem es mit einer säurehaltigen Flüssigkeit überstrichen worden ist. ES ist nicht ohne Mühe gelungen, die Spuren dieser Nieder trächtigkeit zu entfernen. Lengenfeld. Der Kaffenführer Alfred Mende der hiesigen Ortskrankenkaffe und vorher in gleicher Eigen schaft in Greiz thätig, hat aus den ihm in Lengenfeld anoertrauten Kaffen die Summe von 18311,85 Mk. veruntreut. Er wurde deshalb vom Landgerichte Plauen i. V. zu drei Jahren Gefängniß verurtheilt, strafmildernd wurde in Betracht gezogen, daß Mende, der verheirathet und Vater von zwei Kindern ist, nur 1200, später 1300 Mk. Gehalt jährlich bezog. Markneukirchen. In der Nacht vom Sonntag zum Montag wurde in Erlbach nach Schluß des öffentlichen Tanzvergnügens ein junger Mensch auf der Straße von einem anderen jungen Menschen aus Markneukirchen mit dem Messer verwundet und dabei derart in den Unterleib gestochen, daß an dem Wieder aufkommen deS Unglücklichen gezweifelt werden muß. Der Thäter ist verhaftet. AuS dem Vogtland«. Während in einem großen Theile Sachsens der Winterroggen zum Thetl wieder umgepflügt werden mußte, stehen die Roggen saaten im östlichen Theil unseres VogtlandeS recht zufriedenstellend. Ebenso ist der Sommerroggen recht schön und gleichmäßig aufgegangen und verspricht bei der fruchtbaren Witterung einen guten Ertrag. — In den Wäldern stehen gegenwärtig die Heidelbeersträucher in voller Blüthe. Schönheiderhammer. Als der Brandstiftung in der Fischermühle verdächtig (eS fielen derselben drei junge Menschenleben zum Opfer) wurde von der Gendarmerie die Magd des Besitzers verhaftet, welche am Abend vorher betrunken war und am nächsten Tage aus dem Dienst entlassen werden sollte. (Fortsetzung deS Sächsischen in der Beilage.) Tagesgeschichte. Berlin. Der Reichstag ist am Mittwoch in die Berathung der Umsturzvorlage eingetreten und setzte dieselbe am Donnerstag und Freitag fort. Da das Centrum auf der Annahme seiner Anträge, also auf der Annahme im Sinne der Kommissionsberathung bestehen bleibt, scheint die Ablehnung gewiß zu sein. — Die Reichstagskommission zur Vorberathung deS Antrags Heyl auf Kündigung deS Meistbegünsti gungsvertrages mit Argentinien nahm den Absatz 1, den Reichskanzler zu ersuchen, eine Kündigung alsbald herbeizuführen, mit 9 gegen 7 Stimmen an, ferner mit 8 gegen 5 Stimmen den Absatz 2, die Kündigung des Meistbegünstigungsvertrages mit Ländern, zu welchen sich unsere Beziehungen gleich ungünstig ge stalten, in Erwägung zu ziehen; schließlich wurde mit 9 gegen 4 Stimmen der Zusatzantrag Arnim, eine Verständigung mit den übrigen europäischen Staaten behufs Abschlusses einer europäischen Zollunion in Erwägung zu ziehen, angenommen. — Die „Nordd. Allg. Ztg." veröffentlicht einen langen Artikel über den internationalenFlotten besuch zur Eröffnungsfeier des Nord-Ostsee-KanalS. Hiernach sind 12 fremde Nationen durch Geschwader mit zu sammen 52 Schiffen, 810 Offizieren und 16500 Mann Besatzung vertreten. Es entsenden nämlich: England 10, Italien 9, Oesterreich 4, di« Vereinigten Staaten