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s Mklßmtz-IkllW die Agenten nehmen Be- IV V Inserat«. »Aaselom bedeutenden Auflage de» Blatte« «in« sehr wirb- ' same Berbreitunä fkrden, n> erden mit 10 Pfg. di« Spaltenzelle oder der« Raum berechnet. — Ta« . bellarische und complieirt« Inserate mü entsprechen, dem Ausschlag. — Lin«, sandt, lm räaktionellcn .. .lgenten nehmen Be« IV V " Theil«, die Spaltenzeile . Amtsblatt für die Königliche Kmtshauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichm Amtsgerichte und die Stadträth« zu Dippoldiswalde und Irauenstein VerantwoMcher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem »Lllustrirten Unterhaltnngüblatt". Mit land« «ad hauswirthschastlicher Monatsbeilag». Nr. 144. Dienstag, den 11. Dezember 1894. 60. Jahrgang. -LoLaks Mtd Sächsisches. Dippoldiswalde. Am letzten Sonnabend fand die 30. Generalversammlung der hiesigen Ortskranken kasse statt. Trotzdem die Tagesordnung einige sehr wichtige Punkte enthielt, war doch der Besuch bedauer licherweise wiederum ein keineswegs zufriedenstellender, von ca. 650 Arbeitnehmern und 150 Arbeitgebern waren 33 Arbeitnehmer und 4 Arbeitgeber erschienen. Zu Punkt 1 machte der Vorsitzende darauf aufmerksam, daß mit dem 30. November 10 Jahre seit dem In krafttreten des Krankenkaffengesetzes verflossen seien, und gelangte sodann ein vom Kassirer in onerkennenS- werther Weise angefertigter Bericht über den Umfang und den Wirkungskreis der hiesigen Ortskrankenkaffe während ihres 10 jährigen Bestehens zum Vortrag. Wir entnehmen demselben folgendes interessante Zahlen material: Die Kaffe begann mit einer Mitgliederzahl von 364, dieselbe betrug im Jahre 1885 durchschnitt lich 372, 1886 375, 1887 384, 1888 463, 1880 517, 1890 555, 1891 602, 1892 605, 1893 654 und 1894 686. Während der 10 Jahre betrug die Zahl der Anmeldungen 6804, die der Abmeldungen 6419. Erkrankungen kamen überhaupt 4497 vor (1536 mit Erwerbsunfähigkeit); für 31015 Krankheitstage wurde Krankengeld oder Krankenhauspflege gewährt; gestorben find in der Zeit 43 männliche und S^eoitbticheMUt-^ glieder. Die Gesammleinnahme betrug 63917.78 Mk. (darunter Eintrittsgeld 1662 Mk., Milgliederbeiträge 58148.66 Mk. u.s. w.), die Gesammtausgabe 57 883.74 Mark (darunter Krankengelder 15 634.08 Mk., Wöch- nerinnenuntcrstützung 1100 Mk., für ärztliche Behand lung 14461.96 Mk., Arznei 8005.46 Mk, Sterbe« gelber 1408 Mk. u. s. w.). Der Reservefond betrug anfänglich 2846.79 Mk, erhöhte sich 1886 auf 3467 Mark, 1887 auf 4874.29 Mk., 1888 auf 5543.37 Mk., 1889 auf 7586.86 Mk., 1890 auf 7839.67 Mk., 1891 aus 8099.90 Mk., 1892 auf 8369.85 Mk., reduzirt sich dagegen 1893 auf 8048.80 Mk. Schließlich ist aus dem Bericht noch zu ersehen, daß die Mitglieder aus den Handwerksbetrieben im Verhältniß zu ihren geleisteten Beiträgen (20636.79 Mk.) die geringste Unterstützung (iS478.52 Mk.) benöthigt haben, mithin 8158.27 Mk. an Beiträgen mehr leisteten. — Sodann erledigte man die Wahl der Rechnungsprüfer; dieselbe fiel auf Fabrikant Hugo Teicher, Maler Paul Vötting und Kaufmann Alfred WeiSdach. Weiter verschritt man zur Ergänzungswahl des Vorstandes durch die Arbeitnehmer an Stelle des infolge Wegzugs auSge- schiedenen Buchdruckers Keil und der statutarisch auS- scheidenden Lagerist Meinhardt und Maurer Kühnel; und zwar wurden Lagerist Meinhardt wieder-, Tischler Emil Müller und Buchdrucker Heine neugewählt. Seiten der Arbeitgeber wurde an Stelle der statutenmäßig ausscheidenden Steinbruchsbesitzer Liebel, Schuhmacher meister Linse in den Vorstand gewählt. Zu Punkt 5 gelangend, stimmte man dem Vorschläge des Vorstandes, die freie Arztwahl wegen der dadurch mit herbetge- führten ungünstigen Kaffenverhältniffe (auch dieses Jahr muß wieder ein bedeutendes Defizit verzeichnet werden) wieder aufzuheben, einstimmig zu, ebenso einstimmig genehmigte die Generalversammlung einen vorgelegten Entwurf zu einem mit Herrn vr. moä. Wüstner als Kaffenarzt abzuschlteßenden Vertrag, nach welchem Letzterer gegen ein monatliche- Fixum die Behandlung aller Kranken der Kaffe zu übernehmen hat. Punkt 6 betraf die Abänderung zweier Paragraphen des OrtS- krankenkaffenstatutS. Bet Z 21 handelte e» sich um ver schiedene Bestimmungen, um eine schärfere Kontrol« der Kranken zu ermöglichen um dadurch einer unge rechtfertigten Ausnutzung der Kaffe mehr als bisher begegnen zu können; bei § 28 um eine Zusatzbe stimmung, eine von säumigen Zahlern zu entrichtende Mahngebühr betreffend. Dies» Abänderungen wurden genehmigt, ebenso die Drucklegung derselben in einem Nachtrag zu dem Statut. Nachdem die Versammlung noch dem Vorsitzenden sowohl, wie dem Kassirer für ihr grobe Mühewaltung den Dank durch Erheben von den Plätzen bezeigt, wurde die Versammlung geschloffen. — Am Sonnvbend waren auf Einladung des Vereins „Glück zu" in dessen Vereinslokal mehrere Gäste erschienen, um einen Vortrag des Herrn vr. Kirbach mit anzuhören, in dem derselbe in seiner be kannten beredten Weise über Eintheilung, Entstehung und Wesen der Bakterien und die durch dieselben her vorgerufenen Veränderungen der Speisen und Ge tränke und des thierischen und menschlichen Körpers auf Grund der neuesten Erforschungen sprach. Seine Ausführungen fanden durch einige Herren recht inter essante Ergänzungen. — Zur Feier der 300. Wiederkehr des Geburts tages des Heldenkönigs Gustav Adolf hat am 9. d. M. der evangelische JünglingSverein in der „Reichskrone" einen Familien-Abend abgehalten. Nach einem allgemeinen Gesänge sprach Herr Kirchenkassirer Schubert den Prolog, in dem das Dreigestirn evangel. Glaubens, Luther, Gustav Adolf und Hans Sachs ge feiert wurde, woraus Herr Diakonus Büchting in längerer Festrede die beiden Hauptzeugen des evangel. Glaubens, den König Gustav Adolf in seinem helden- müthiqen Eintreten für die Sache des Evangeliums und den Dichter Hans Sachs in seinem fleißigen, stillen Wirken für die Reformation den Jünglingen als Vorbilder eines starken Charakters und edler Sinnesart hinstellte, dabei die geschichtlichen Ereignisse in großen, kräftigen Zügen schilderte und schließlich hervorhob, daß es im evangelischen Geiste liege, wenn alle Gemeindeglieder an dem Ausbau der evangelischen Kirche z. B. durch den Gustav-Adolf-Verein thätig seien, zu welchem Zwecke er auch die Erwachsenen zum Besuche des JünglingSvereinS und der Bibel stunden einlud, welch letztere alle 14 Tage Mittwochs in der großen Saalstube des RathhauseS abgehalten werden. — Den zweiten Theil des Programms bil dete „Zum 300jährigen Geburtstage Gustav Adolf»", Deklamatorium mit eingesügten gemeinsamen Gesängen von vr. Job. Lehmann. Deutsche Männer und Jünglinge treffen einen Schweden, der ihnen Gustav Adolfs Landung auf Usedom, Magdeburgs Fall, die Schlacht bei Breitenfeld, des Königs weiteren Sieges lauf und seinen Tod bei Lützen erzählt. Den 3. Theil bildete die Wiederholung des Müllerschrn Festspiels: „HanS Sachs in Dippoldiswalde", das diesmal in seinem Schlußbilde, der Feier entsprechend, die drei oben genannten Glaubenshelden zurDarstellung brachte. Der Gesang de» Verses „Das Wort sie sollen lassen stahn" schloß die erhebende Feier. — In der letzten Versammlung d«S Vereins junger Landwirthe gab Hr. Dießler aus Cunners dorf in einem Vortrage recht beachtliche Winke darüber, auf welche Stoffe der Landwirth bei der Düngung seiner Felder zu achten hat. Darauf verlas der Vor sitzende Herr Jungnickel ein Gutachten der Versuchs station über schwindelhafte Düngemittel-Anpreisungen. Ueber Abhaltung eines Balles soll in der General versammlung im Januar beschlossen werden. — Zu besetzen: die Schulstelle in Bärenburg bei Kipsdorf. Kollator die oberste Schulbehörde. Ein kommen außer freier Wohnung 1020 M. vom Schul dienst und 15 M. 50 Pf. kirchendtenstliche Bezüge. Bewerbungsgesuche sind bis zum 31. Dezember an den königl. Bezirksschulinspektor Richter in Dippoldiswalde einzureichen. Poffendorf. Schon seit Jahren richten sich die Wünsche der Bevölkerung hiesiger Gegend auf den Bau einer Eisenbahn Deuben — Poffendorf — Kreischa im Anschluß an eine auch schon längst angestrebte Eisenbahnlinie Niedersedlitz — Kreischa — Dippoldis walde — Frauenstein — Landesgrenze, falls letztere« Projekt sich verwirklichen sollte. Daß die vorbezeichnete Eisenbahnlinie für unsere Gegend von größter Be« deutung sein dürfte, erhellt aus folgenden Punkten: Der Ausbau der Linie würde de« Plauenschen Grund mit der östlichen Gegend verbinden und drr letzter»» den Bezug von Kohlen und Industrie-Erzeugnissen oe» Plauenschen Grundes, beziehungsweise aus den Häni- chener Kohlenwerken verbilligen. Für die starke Ar beiterbevölkerung würde die billigere Zufuhr von Le bensmitteln aus den ländlichen Gemeinden Poffendorf, Wilmsdorf und Umgebung ermöglicht und für die in der Mitte der Bahn gelegenen Gemeinden die so nöthige Bahngelegenheit nach Dippoldiswalde geschaffen, wo selbst sich der Sitz der Justiz- und Verwaltungsbehörden für den größten Theil der an der Bahnlinie gelegenen Orte befindet und wohin deshalb ein reger amtlicher Verkehr statlfindel. Zur Winterszeit ist bei hohem Schneefall sehr oft die Möglichkeit des Fortkommen» nach Dippoldiswalde auf der fiskalischen Straße zu Fuß oder mit Geschirr ganz ausgeschlossen. Die sehr bevölkerte Gegend von Poffendorf und Kreischa mit theilweise sehr entwickelter Industrie und der industrie reiche Plauensche Grund mit seinen zahlreichen großen Ortschaften dürfte eine entsprechende Rentabilität der Bahn gesichert erscheinen lassen. In diesem Sinne wandten sich die Gemeinderäthe der für diese Zweig linie eintretenden Gemeinden mit einem Bittgesuche an die hohe Ständeversammlung des letzten Landtage». Auch jetzt ' wollen die Betheiltgten dieses flkr^unsere Gegend so wichtige Frage wieder näher treten. — Unser Frguenverein rüstet sich auch diese» Jahr wieder, würdigen Armen de» Orte» eine Weih nachtsfreude zu bereiten. Wie wir hören, soll die Christbescheerung am 4. Weihnachtsfeiertage im Echu« mannsche« Gasthofe stattfinden. Kreischa. In hiesiger schon ziemlich volkreicher Parochie ist vergangenen Monat November kein Todes fall zur Anmeldung gelangt. Georgenfeld. Am Morgen des 5. d. W. ver brannte sich das 2jährige Söhnchen de» hiesigen Gast« wirlhs Mende und verstarb noch am Nachmittag ge dachten Tage» an den Folgender erlittenen Verletzungen. Dresden. Der König übernahm da» Protek torat über die zweite internationale Sartenbau-AuS« stellung, die vom 2. bis 10. Mai 1896 in Dresden stattfindet. Die Ausstellung, die finanziell sehr gut fundirt ist, findet in der neuen Ausstellungshalle statt. Ehrenvorsitzender ist Oberbürgermeister vr. Etübel. — Die hiesige Polizeidirektion hat nunmehr der „Deutschen Glühstoff-Gesellschaft" die Genehmigung ertheilt, daß deren mit einem sogenannten Glühstein geheizte „Wagenwärmer" in den in Dresden verkeh renden Droschken angebracht werden und di« solcher gestalt erwärmten Droschken Schilder mit der Auf schrift „Geheizt" führen dürfen. Die Heizung erstreckt sich auf geschloffene, sowie auf offene Droschken I. und II. Klasse. Eine Fahrpreiserhöhung tritt durch dieselbe nicht ein. Pirna. Ueber den Zusammenbruch der hiesigen Vereinsbank schreibt der „P. A." unter dem 8. Dezember: „Die optimistische Auffassung, welche hin sichtlich der Lage unserer Vereinsbank und der etwaigen Möglichkeit einer Konkurs-Vermeidung nach der AuS- schickung des bekannten Zirkulars der gegenwärtigen Bankleilung theilweise znr Geltung kam, ist seit einigen Tagen wieder stark zurückgedrängt worden, da «ach allgemeinem Urtheil das Hereinbrechen de» KonkürseL doch kaum mehr zu vermeiden sein dürste. Mit der Erwägung dieser Eventualität verbindet sich gleich zeitig da» allseit» in der lebhaftesten Weise zum Aus druck gelangende Verlangen nach der Geltendmachung von Echädenansprüchen, in welcher Beziehung jetzt auch von einer Anzahl Aktionäre der Bereintbank bei dem hiesigen königl. Amtsgericht der Antrag auf Berhängung de» Arrestes auf da» Vermögen der AussichtSväthe ge stellt worden war. Dieser Schritt entsprach de« in den Kreisen der Interessenten vielfach geäußerte»