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Mark 86 Pf. im Borjahre beträgt. Die am stärksten in« Luge fallend« Mehreinschätzung des Einkommen» an Renten, Zinsen rc. ist jedoch wohl weniger auf eine thatsächltche derartige Steigerung der letzteren, als vielmehr auf eine schärfere Einschätzung dieser Ein nahmen zurückzusühren. — Wie die im Bericht ent haltene Tafel IV ergiebt, wurden in den 83 Spar kaffen des Kammerbezirks I8S3 rund 46,» Millionen Mark ein- und 44.» Millionen Mark zurückgezahlt. Während somit gegen das Vorjahr die Einzahlungen um 889 373 M. oder 1,» »/, zurückgingen, stiegen die Rückzahlungen um 1068 410 M. oder 3,»«/». Bleibt Dresden, wo die Einzahlungen die Rückzahlungen über stiegen, außer Betracht, so ergiebt sich für den ge- sammten übrigen Bezirk ein noch ungünstigeres Ver- hältniß, nämlich ein Rückgang der etngezahlten Beträge von 4,i > bei einer Zunahme der Rückzahlungen von 2 «/». Da sich aber die Anzahl der Einzahlungen im Kammerbezirk um 13175 oder 2,» °/c vermehrte, die Anzahl der Rückzahlungen um 6507 oder 1,7«/» sank, so kann aus der Verschlechterung des Verhältnisses der eingezahlten zu den rückgezahlten Beträgen nicht ohne Weiteres auf eine Verringerung der Ersparnisse im Allgemeinen geschloffen werden, sondern eS scheint eher, als seien größere Beträge nicht wie sonst in Spar kassen, sondern anderweit, vielleicht unter günstigeren Bedingungen angelegt worden. — Von den Aktien unternehmungen im Kammerbezirk zahlte an Dividende der Hänichener Eteinkohlenbauverein 6 °/o, sächs. Guß- stahlsabrik in Dählen 9°/», Mühlenbauanstalt und Maschinenfabrik vormals Geb. Seck in Dresden 8°/o, sächs. Holzindustrie-Gesellschaft zu Rabenau 7°/»; Thode- sche Papierfabrik in Hainsberg zahlte wiederum keine Dividende. — Sehr ausführlich sind in Tafel Via die monatlichen Durchschnittspreise der Dresdner Pro duktenbörse, wie auch vorher auf Tafel II die Be wegung der Kurse an ver Dresdner Fondsbörse er wähnt, von denen beiderseits ein Auszug sich nicht geben läßt, ebensowenig als von den Durchschnitts preisen der Klein- und Fettviehmärkte auf Tafel VI b und o, die wir regelmäßig in der Weißeritz-Zeitung allwöchentlich zusammenstellen. — Von größerem In teresse sind die Ergebnisse der Fabrikarbeiter-Zählungen vom 1. Mai 1892 und 1. Mai 1893. Es gab im amtshauptmannschaftlichen Bezirke Dippoldiswalde Fa brikanlagen mit Dampfbetrieb 1892 — 30, 1893 — 35, mit sonstigen elementaren Motoren 193 bez. 211, ohne Motoren 33 bez. 42, also überhaupt 258 bez 288. Darin waren beschäftigt Arbeiter: über 16 Jahr alt 1325 bez. 1567, über 14—16 Jahr alt 71 bez. 85, Kinder unter 10 Jahren 17 bez. 10, also überhaupt 1413 bez. 1662. Insoweit infolge der gesetzlichen Be schränkung der Fabrikarbeit von Kindern und jugend lichen Arbeitern solche entlassen oder weniger eingestellt wurden, betraf dies besonders die Mädchen. Daß demnach die gesetzlichen Beschränkungen auf die Be schäftigung erwachsener Arbeiterinnen keinen, auf die jugendlicher weiblicher Arbeiterinnen aber starken Ein fluß übten, erklärt sich wohl, abgesehen von dem ver schiedenen Umfange dieser Beschränkungen, hauptsächlich daraus, daß nur bei den erwachsenen Arbeiterinnen die aus jenen Beschränkungen dem Unternehmer er wachsenen Schwierigkeiten anderweit durch Vorzüge gegenüber der männlichen Arbeit ausgeglichen werden, indem nur bü den Erwachsenen das männliche Ge schlecht hinsichtlich der Geschicklichkeit der Hände zu ge wissen Arbeiten und hinsichtlich der Billigkeit der Ar beitskraft hinter dem weiblichen wesentlich zurücksteht. — WaS den Post- und Telegraphenverkehr anlangt, so müßten wir, um ein einigermaßen anschauliches Bild desselben zu geben, die in Tafel IX a enthaltenen Angaben tabellarisch abdrucken, was weit über den verfügbaren Raum hinauSgehrn würde; denn eS han delt sich hier sowohl um aufgegebene und eingegangene Briefe, Packet« mit und ohne Werthangabe, Postnach nahmen, Postaufträge, Postanweisungen, Telegramme mit in die Tausende gehenden Zahlen; wir beschränken uns demnach auf die Hauptsache, den jeweiligen Er trag an Porto- und Telegrammgebühren bei den Post anstalten des Bezirks. Dieselben betrugen bei Alten berg Mark 7069, Bärenstein 4045, Dippoldiswalde 28883, Reinhardtsgrimma 2137, Reichstädt 1504, Frauenstein 25145, Geising 248928, Glashütte 14968, Rabenau 24934, Hainsberg 13 790, Kreischa 13375, Lauenstein 40737, Echmiedeberg 10220. (Diese Zahlen scheinen nicht allenthalben den That- sachen zu entsprechen. Anm. d. Red.) Von den übrigen Postanstalten zusammcngenommen im ganzen Bezirke 332840. Ueber den Kohlenempfang aus den Bahn stationen giebt der Bericht folgende Zahlen in Tonnen k 1000 kg an: Bärenhecke-Johnsbach 1425, Bären stein 543, Buschmühle 448, EoßmannSdors 2825, Dippoldiswalde 3402, Burkhardswalde-Maxen 3990, Dohna 25435, Geising-Altenberg 661, Glashütte 1867, HainSberg 27977, Hermsdorf-Reheseld 653, Ktp-dorf 197, Lauenstein 1341, Malter 284, Naun dorf 65, Obercarsdorf 196, Rabenau 2132, Schmiede berg 2566, EeiferSdorf 226, Epechtritz 30, Ulberndorf 311, Weesenstein 6489. Der Güterverkehr der Eisen bahnen ergab an abgegangenen und angekommenen Gütern für HainSberg mit EoßmannSdors gleichfäll» in Tonnen d 1000 kg II0016, Dohna 45037, Weesenstein 16 277, Dippoldiswalde 14685, Echmiede berg 10765, Rabenau 10518, BurkhardSwalde-Maxen 7823, Lauenstein 4054, Glashütte 3770, Geising- Altenberg 4499, Bärenhecke-JohnSbach 1752, Seifers- dorf 1308, Hermsdorf - Rehefeld 5029, Buschmühle 1747, Kipsdorf 625, Malter 1317, Bärenstein 1823, Ulberndorf 1160, Nieder- und Oberschlottwitz 2057, Hässlich 557, Obercarsdorf 268, Naundorf 480, Spechtritz 366. Der Personenverkehr auf den Schmal spurbahnen ist stationSweise nicht festzustellen, des halb sind die Ergebnisse für jede Schmalspurbahn in einer Summe zusammengefaßt und die Anzahl der beförderten Personen nach Maßgabe der von den selben überhaupt zurückgelegten Fahrten angcschrie- ben. Hiernach betrugen der Verkehr und die Ein nahmen auf der Strecke HainSberg-KipSdorf 259198 Personen und 139 972 M., auf der Strecke Mügeln- Geising-Altenberg 286 650 Personen und 169429 Mark. Durch Hinzurechnung des Frachteinkommens erhöhen sich die Erträgnisse wesentlich. Der sehr genau angegebene ElbschifffahrtSverkehr berührt un sere AmlShauptmannschast gar nicht. Den Schluß des Berichts bilden die Angaben übet die Thätigkeit der Amtsgerichte al» Registerbehörden, den Geschäfts verkehr der beiden Kammern für Handelssachen bei dem Landgerichte zu Dresden und die Thätigkeit des Gewerbegerichts zu Dresden. Rentabilitätsberechnung für die einzelnen Linien des König!. Sachs. Staatseisenbahn netzes ans das Jahr L8S3. Nörmalspurige Bahnen. 1898. 1893. Leipzig-Hof u. Leipzig-Plagwitz-Gaschwitz . . . 6,««» 7,»«» Gaschwitz-Meusclwitz 7,»04 8,«»> Meuselwitz-Ronneburg 2^,, 3,74» Gößnitz-Gera 3,«» l,«5 Werdau-Weida 7,«7 8,544 Weida-Mehltheuer ^. . . 3,,i» 3,7»» Brunn-Greiz 2,7« 4,»»» Pforlen-Weischlitz. .......... 1,„, 2,»»» Planen-Eger 2,»»7 2,«° Herlasgrün-Falkenstein . . 0,r» 6,»»» Zwickaii-Fallensiein-Oelsnitz 0,««s 0,»i« Falkenstein-Muldenbera 0,»» 0,4»» Dresden-Werdau m. Kohlend, b. Dr 6,»«» 6,45» Buchholz-Schwarzenberg m. Wallersdorf-Crotten ¬ dorf 6,«4, 6,54» Schwarzenberg-Zwickau m. Schneeberg-Nieder- schlema b,»,5 5,»« Schönbörnchen-Gößnitz 5,r«, 5,55« Glauchau-Wurzen 6^57 0,»« Stollberg-St. Egldien n. Höhlteich-Wüstcnbr. m. Kohlend 9,775 9,«4 Zwönltz-Stollberg 0,««o 0,7«, Chemnitz-Adorf m. Zwota-Klingenthal.... 0,4«5 0,««r Lerpzig-Geithain 2,77» 3^,4 Kieritzsch - Chemnitz m. Limbach - Wittgensdorf u. Rochlitz-Penig 2,5« 2,«7» Riesa-Chemnitz 4,,» 4,»o» Waldheim-Rochlitz — 7^>» Rvßwein-Hainichen-Niederwiesa 0,»»» 0,5»« Annabera-FlSba 1,»« >,»,» Weipert-Annaberg L,«v S,?5» Reitzenhain-Flöha m. Olbernhau-Pockau . . . 3,45» 3,7» Nie a-Nosscn-Moldau 3,575 3, »5 Freiberg-Halsbrücke 0,«»» 0,5«» Berthelsdorf-Grohhartmannsdorf m. Brand- Langenau 6,57« 6,555 Zeitharn-Tlsterwerda 8,»»° 8,545 Borsdorf-Eokwig 4,»» 4,«, Leipzig-Dresden m. Großenhain-Priestewitz . . 5,««« 5,«», Dresden-Elsterwerda 4,»» 4,«i« Bodendach-Drrsden-Altstadt 9,»54 9,«» Kamenz-Pirna 2,7,, 2,»« Kamenz-Elstra 6,774 6^4 Görlitz-Dresden-Altstadt 6,7« 7,7« Bautzen - Schandau, Niederneukirch - Bischofsw., Neustadt-DürröhrSdorf 6,457 0,»»» Großpostwih-Cunewalde Ä,«>, 7,»»» Zittau-Löbau, Oberoderwitz - Wilthen, Scheibe- Eibau, EberSbach-Lödau 0,5« 0^74 Pirna-Berggießhübel 6,75» 6,54, Johanngeorgenstadt-Schwarzenberg 1,«-7 0,7«, Schönberg-Schleiz 2,«» t.,4, Bautzen-Königswartha 0,,» I,o» Schönberg-Hirschberg 6,555 6,«i, S. Schmalspurige Bahnen. Wilkan-Wilzschhauii 1,,« — Hainsberg-KipSdorf 2^,« 2,7« Oschatz-DLbeln m. Mügeln-Nerchau-Trebsm . . 0,4», 0,«» Radebeul-Radeburg 2,5« 2^« Klotzsche-Königsbrück 3,»« 3,»» Zittau-Markersdorf 1,«> 1^»» Mojel-OrtmannSdors 6,5« 6,7«» Potschappel-Wilsdruff 0,4«» 0,«» Wilischthal-Ehrensriedersdvrf m. Herold-Thum , 7,«?» 6,«, Schönfeld-Gever 6^,7 6^5, GriinstLdtel-RitterSgrün 7, »»4 7,»« Mügeln-Geising-Altenberg 0,«>» 1,«7 Oschatz-Strehla 2,5», L,«r Wolkenstein-Jöhstadt 6,»,« 6,,» Taubenheim-DurrhenneiSdorf S,»« -?,<>»» Hetzdors-Eppendorf — 2,»« Herrnhut-Bernstadt — Anmerkung: Leipzig-Dresdner Linien 5,«, 5,,» Schrklge Zahlen bedeuten daS BerhSltnih deS Betrlebszu- schnfles znm Anlagekapital«. Die Wetter-Insel. Es war ei» sonniger Winter-Nachmittag. Ein wolkenloser, hellblauer Himmel wölbte sich über dem Sögne-Fjord, der in seiner zu blitzendem Krystall er starrte» Fläche di« blaue Unendlichkeit freundlich wieder spiegelte. Ein entzückendes Bild: Die weite, silber glänzende Eben«, auf drei Seiten eingeschloffen von vergriesen, auf denen schneebedeckte Wälder thronen und deren Häupter mit schimmernden EiShaube« ge schmückt sind; auf der vierten Seite, so weit da» Auge blickt, Silber, und ganz fern am Horizont ein violetter Streifen — die offene See. Die Jugend sämmtlicher Flecken und Dörfer, welche wie mit einem Kranz die Sögne-Bucht umgeben, tummelt« sich auf dem Else. Ja Norwegen ist Jeder mann ein ebenso gewandter Schwimmer und Berg steiger, wie Schlittschuhläufer; daher diese munteren, gelenkigen Gestalten, in denen sich zierliche Gewandt heit mit Körperstärke paart, daher diese blühenden, frischen Gesichter mit den rothen Wangen, welche wie ein reifer Apfel glühen, in den man am liebsten hinein beißen möchte. Die Lebhaftigkeit de» munteren Völkchens war heute zu einer merklichen Aufregung gestiegen: Galt eS doch, den Ehrenpreis deS besten Schlittschuhläufers für ein Jahr zu erringen! Diese Aufgabe wurde fol gendermaßen gelöst: Draußen am Ausgange des Fjords liegt eine kleine Felsenklippe, die „Wetter-Insel" im VolkSmund genannt. Alljährlich galt e» nun, von einem verabredeten Punkt au» nach der Insel zu laufen, dieselbe zu umkreisen und den AuSgangSort wieder zu erreichen. Wer als Sieger aus diesem Wett kampf hervorging, trug für ein volles Jahr den Namen deS „EiskünigS", bi» im nächsten Winter ein neuer Kampf um die vielumstrittene Würde entbrannte. Jeder Flecken geizte natürlich nach der Ehre, aus seinem Schooß den Sieger hervorgehen zu sehen, und lieber hätten diese braven Norweger auf die Ausübung eines politischen Rechtes Verzicht geleistet, als ihren Anspruch auf Betheiligung an der „EiSkönigSfahrt" entsagt. Da standen sie Alle bei Gothewig am Strande, die sehnigen Burschen, welche in diesem Jahr den Kampf aufnehmen wollten; und eS gehören Sehnen und Muskeln dazu, denn man läuft gute zwei Stunden hin und ebensolange zurück und weiter draußen im Fjord ist das Eis nicht so eben und glatt, sondern recht zerrissen und rauh, so daß alle Aufmerksamkeit nothwendig ist, den Eisblöcken, Rinnen und Ritzen auszuweichen. Der alte Fischermeister Ehristansen schärfte noch einmal ein: „Also um die Inseln herum, dieselbe zur linken Hand, dann hierher zurück! Wer einen Andern umrennl, wird ausgeschlossen. Haltet die Augen auf, obwohl keine Gefahr ist, wenn wir nicht Sturm be kommen. Bläst eS draußen zu stark aus Südwest, um gedreht! Denn dann trägt daS Eis vorn am Sund nicht mehr! Und wir haben noch gute zwei Monate Zeil, um eS an einem andern Tag zu versuchen. So, nun frisch weg. Jungens! Ich zähle — ein» — zwei — drei!" Dahin stob die Schaar auf der Eisfläche in gerader Richtung auf die Wetter-Insel, welche fern am Horizont sich als kleines Pünktchen abzeichnete; eine große Schaar von Zuschauern, älteren Männern, Frauen und Kindern, natürlich auch alle auf stählernem Schuh, gab den Kämpfern ein Stück de» WegeS da» Geleite; dann hielt sie inne und verfolgte die Preis- läufer nur noch mit den Augen, denen die einzelnen Gestalten immer kleiner und winziger erschienen, - bi» sie wie ein Tropfen im Meer verschwanden. ES waren etwa zwanzig Burschen und ein Mädchen: Anne Thorsten, die bildhübsch« eigensinnige Tochter de» alten, nicht weniger hartköpfigen Großbauern Thorsten; sie wollte um jeden Preis einmal mitlaufen und damit den Beweis erbringen, daß sie mehr auS- zuhalten im Stande wäre, als eine ganze Reihe ihrer Anbeter, welche e» vorzogen, den immerhin nicht un gefährlichen Kampf sich erzählen zu lassen. Stumm eilte die kleine Schaar dahin; der Westwind machte sich immer schärfer fühlbar, je mehr man sich der offenen See näherte. HanS Oluffen, ein kräftiger Jüng ling, der schon seine Dienstjahre auf der Marine hinter sich hatte, brach das Schweigen: „Ich glaube, wir kommen heute nicht hin, eS weht zu stark. Auch ge fallen mir die kleinen Wölkchen da drüben nicht." Er deutete nach Eüdwesten zu. „Wir haben noch eine gute halbe Stunde bi» zur Insel," entgegnete ein Anderer ; versuchen wir es noch rin Stück de- WegeS; kommt die Wand da drüben höher herauf, so biegen wir link» näch der Küste ab." „Unverstanden!" sagte Oluffen und die Gefährten nickten. Der Sturm brauste so stark, daß da» Vor- wärtSkommen sehr langsam vor sich ging und, nachdem man eine Viertelstunde gelaufen, war die Insel nicht merklich näher gerückt. HanS Oluffen blieb stehen; „ES ist umsonst, wie ich sagte. Wir brauchen bet der Brise noch eine Stund