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wirt» Blatte« ein» sehr sam« Verbreitung werden mit 10 P Spaltenzeile oder Raum berechnet. - bellarische und complicirt« Inserate mtt entsprechen dem Aufschlag. — Ging«- sandt, im redaktionellen LH eile, di, Spaltenzeil, so Pfs- „Wekssetttz^Seitun-' erscheint wöchentlich drei mal: DienStag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. LS Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 4L Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. klßmtz -Aitms für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mtt achtseitigem ,^llustrirten Unterhattuugrblatt". Mit land- «nd hauSwirthschastttcher Monatsbeilage. Nr. 82. Dienstag, dm 17. Juli 1894. 60» Jahrgang. — — — Zur Arkämpfung der anarchistischen Uuthaten. Die sich in kurzen Zeiträumen wiederholenden Ver brechen der Anarchisten drängen den Regierungen und Volksvertretungen die Nothwendigkeit auf, wirksamere Maßregeln gegen diese Unthaten einzuführen. Doch wenn man die Natur dieser rasfinirten Verbrechen und die Verschlagenheit und Frechheit der abgefeimten Mordbuben in Betracht zieht, so wird man bald merken, daß durch strengere Gesetze und internationale Ver einbarungen der Regierungen wohl nicht allzuviel gegen die Anarchisten auszurichten «st, denn dieselben halten ja ihre Umtriebe stets streng geheim und man erfährt gewöhnlich erst dann genau, daß ein ver worfener Mensch ein gefährlicher Anarchist ist, wenn er eine Bombe wirst oder den Mordstahl zückt. Zu dem enthalten auch die Staatsgesetze aller Kulturländer bereits Bestimmungen genug, um Revolutionäre un schädlich zu machen. Der Kernpunkt bej der Bekämpfung der Anarchisten bleibt nun aber offenbar die recht zeitige Erkennung eines solchen schuftigen und verirrten Subjektes, und da können offenbar schärfere und um sichtigere Polizeimaßregeln v'el mehr wirken, als strengere neue Gesetze gegen den Anarchismus selbst, denn wenn eine Person rechtzeitig als des Anarchismus verdächtig von der Polizei erkannt und entsprechend beobachtet wird, so wird es dieser Person schwer werden, Unthaten zu vollbringen. Eine der wichtigsten Aufgaben bei der Bekämpfung anarchistischer Ver breche^ haben nun offenbar die menschliche Gesell schaft sowie auch die öffentliche Meinung nebst der Presse zu erfüllen. Die menschliche Gesellschaft stellt im Staate und in der Kulturwell eine große Bruderkette in gemeinsamen Interessen zumal was den Schutz von Leben und Eigenlhum, Ordnung und Sitte anbetrifft, dar, also ist es auch die Pflicht jedes recht schaffenen Menschen, den Anarchismus zu bekämpfen, das heißt, allen auf gewaltthätigen Umsturz gerichteten offenen oder versteckten Agitationen entgegenzutretcn. In dieser Hinsicht muß die menschliche Gesellschaft eine feste Phalanx bilden und nicht erst aus den Polizisten warten, wenn es gilt, einen gefährlichen Menschen unschädlich zu machen. Damit hat die Brandmarkung der geplanten oder ausgesührten Unthat, der ehrlosen Gesinnung und Gemeinheit in der öffentlichen Mei nung Hand in Hand zu gehen, und die Presse, als das wirksamste Werkzeug der öffentlichen Meinung, hat diese Brandmarkung zu unterstützen. Diejenigen Blätter verirrter Parteien aber, welche offen oder in abgefeimter versteckter Form mit den Bestrebungen der Anarchisten sympathisiren, sind mit schweren Strafen zu belegen, bez. zu verbieten, denn solche Blätter be treiben eine äußerst gefährliche Vergiftung der öffent lichen Meinung und eine Verwirrung der Begriffe über Recht und Ordnung. Strengere Maßregeln gegen gewisse Preßorgane, welche sich nicht scheuen, die Anarchisten zu loben oder in Schutz zu nehmen, wäre also der einzige Punkt, wo der Gesetzgeber eine Lücke aussüllen könnte. ES wird dies auch jetzt in Frankreich erstrebt, wo einige sozialistische Blätter den Anarchisten Ravachol als Märtyrer gefeiert hatten, und ist bei solchen Gesetzesänderungen nur darauf zu achten, daß die Preßfreiheit als solche nicht beschränkt wird. -Lokales «nd Sächsisches. Dippoldiswalde. Wie wir f. Z. mittheilten, be absichtigt der hiesige Gewerbe verein, Montag, den 23. d. M., die Freiberger Gewerbe- und Industrie ausstellung zu besuchen. Vom Vorstande genannten Vereins war an die Kgl. Generaldirektion der Sächs. Staatsbahnen ein Gesuch uw Genehmigung von zwei Sonderzügen gerichtet worden. Nach einer an den Vorsitzenden deS GewerbevereinS gelangten Zuschrift der Kgl. Generaldirektion wird der erste Eondeczug am 23. Juli, Morgens S Uhr 36 Min., von Dippol diswalde abgehen, die Rückfahrt erfolgt von HainS- berg Abends 10 Uhr 55 Min. Eine besondere Ver günstigung wird den Gewerbevereinsmitgliedern nebst Angehörigen dadurch zu Theil, daß dieselben Tages karten zu mehrmaligem Eintritt in die Ausstellung für 75 Pf., sowie Karlen zu einmaligem Eintritt für 50 Pf. erhalten. Diese Karten sind jedoch in der Gesammtheit vom Vorstand vorher zu entnehmen und machen wir auf die heutige Bekanntmachung des Ge werbevereins besonders aufmerksam. Hoffentlich wird diese Gelegenheit, die eine eingehende Besichtigung dieser reichhaltigen und höchst interessanten Ausstellung ermöglicht, sehr zahlreich und nicht nur von Vereins mitgliedern benutzt werden, denn es kann sich Jeder an dem Ausfluge betheiligcn. — Herr Carl Keil, seit 23 Jahren Maschinen meister in unserer Druckerei, trat gestern als Faktor in der Druckerei des „DresdnerAnzeigers" in Stellung. Derselbe hat sich um verschiedene gemeinnützige Ver eine unsrer Stadt sehr verdient gemacht. Seiner ge wandten Feder halte man das Echristsühreramt nicht nur im Eisklub seit dessen Begründung übertragen, sondern auch dem Turnverein, dem er seit 23 Jahren als Mitglied angehört, diente er seit 17 Jahren als Schriftführer, sowie er auch ein thätiges und anregen des Mitglied deS Gabelsberger Stenographenvereins war. Nahm letzterer schon Gelegenheit, Herrn Keil zu bitten, als korrespondirendes Mitglied mit den hiesigen Gabelsbergern in Verbindung zu bleiben, so veranstaltete am Sonnabend der Turnverein zu Ehren desselben eine Abschiedsseier, in der der Vereins vorsitzende, Herr Lehrer Eidner, in feuriger Rede der vielen Verdienste des Scheidenden mit dankbarem, aber auch wehmüthigem Herzen gedachte, ihn Namens deS Vereins durch Ueberreichung eines Ehrendiploms zum Ehrenmitglied ernannte und ihm als Residenzler auch für seine ferneren Tage ständiges Wohlergehen wünschte. Aus den Worten der Erwiderung des Gefeierten klang die Wehmuth darüber, daß er nicht mehr dem Vereine durch Aktivität nützen könne, aber auch freudige Dank barkeit über die erfahrene Anerkennung. Mit stür mischer Begeisterung wurde sein Versprechen entgegen genommen, dem Vereine stets mit ganzem Herzen an gehören zu wollen. — Mit dem dritten Sonnabend im Juli, demnach nächsten Sonnabend, den 21., beginnen nach dem Octs- Schulstatut an hiesiger Stadtschule die Sommerferien in der Dauer von drei Wochen. — In dem zum Landbestellbezirk des Postamts in Altenberg (Erzgebirge) gehörigen Orte Zinnwald wird am 20. Juli d. I. eine Posthilsstelle eingerichtet. — Vorsicht bei Mückenstichen! Ein Schlosser lehrling in Meißen wurde dieser Tage, als er mit seinem Meister im Freien mit Ausstellung eines eiser nen Geländers beschäftigt war, von einer gröberen Mücke, einer sogenannten Schnake, in die Hand ge stochen. Der Lehrling beachtete dies anfänglich nicht, als jedoch nach Verlauf von einer Stunde nicht nur die Hand, sondern auch der Arm anzuschwellen be gann, wurde der Lehrling von seinem Meister sofort zum Arzt geschickt; dessen schnelle Hilfe beugte auch glücklicher Weise einer ernsteren Gefahr vor. — Die Gefährlichkeit der Insektenstiche scheint immer noch nicht genügend bekannt zu sein, und doch kann dadurch sehr leicht eine lebensgefährliche Blutvergiftung herbeigesührt werden, weil die Insekten sich oft auf die Körper todter Thiere setzen und das Leichengift dann aus die Men schen übertragen können. Am schnellsten und besten Hilst dagegen Salmiakgeist, den man sofort in die Wunde reiben muß. ES empfiehlt sich daher, auf Spaziergängen bei jetziger Jahreszeit stet« ein Fläschchen Salmiakgeist bei sich zu tragen. Oberhäslich. Line schreckliche Blutthat ist am vergangenen Sonnabend Abends V-9 Uhr auf der Bahnhofstraße in Freiberg von einem aus hiesigem Ott daselbst anwesenden SuSstellungSbesucher beobachtet worden. ES kamen eine Anzahl dem Arbeiterstande angehörige Männer von einer Destillation daher, lenkten sich langsamen Schrittes nach dem Innern der Stadt zu, waren aber nur wenige Schritte gegangen, als mehrere derselben einen ihrer Genossen mit den geballten Fäusten tüchtig traktitten, zu Boden warfen und schließlich einer den Niedergeworfenen mit einem spitzen Messer noch auf dem Trottoir erstach. Dies geschah in einem Zeitraum von etwa einer Minute. Der Messerheld lief sodann noch mit dem Messer in der Hand einige Augenblicke auf der Mitte der Straße herum, wischte sein blutiges Messer ab und verbarg es auf dem Kopf unter seinem Hut, bog sodann in eine abzweigenoe Gaffe ein und verschwand in einer Hausflur, kam aber alsbald, indem er meint», daß er kein Messer habe, wieder hervor, wurde sodann fest genommen, zunächst nach dem Ermordeten geführt und hierauf auf der Wache der Polizei überliefert. Rabenau. Wenn man als Hauptzweck der Gruppen- concerte die in ihnen liegende Anregung für die Einzel vereine anerkennt, so zeigte sich die vollstävdige Er reichung desselben bei dem Concert, da- die zum Elb« gausängerbunde gehörige Gruppe Dippoldiswalde am Sonntag hier veranstaltete. Das Programm bestand aus 5 Massengesängen, die unter der Direktion deS Gruppendirigenten Herrn Oberlehrer 6. Hellriegel von 150 Sängern theils mit Musikbegleitung auSgefühtt wurden und durch der ihnen eigenen Fülle den durch schlagenden Erfolg verdankten, die ganz besonders in dem Beethoven'schen „Die Himmel rühmen* und in Kremsers „Dankgebet" sich von dem leisesten Piano bis zum brausenden Forte steigerte. Die Eröffnung des ConcertS geschah durch den neuen von Herrn Hell riegel der Gruppe gestifteten melodiösen, kräftigen Festspruch. Zwischen Maffengesänge gleichmäßig ver- theilt, wurden Einzelgesänge von den Vereinen Reich städt, Großölsa, Höckendorf, Rabenau (Apollo), EeiferS- dorf, Reinhardtsgrimma, Dippoldiswalde, Schmiede berg, Rabenau (Doppelquartett) vorgetragen und wir wiederholen, daß sich im Verfolg der bisherigen Gruppenconcerte ein immer gröberer Aufschwung im Gesang bemerkbar macht, so daß auch die Einzelvorträge allesammt ihre Anerkennung fanden, natürlich der eine mehr als der andere, wie gerade jeweilig es die Stimmmittel erwarten ließen. Am Schluffe des Con- certs nahm der Gruppendirigent Gelegenheit, der Stadt Rabenau für Vorbereitung und Verschönerung des Festes herzlichen Dank auszusprechen, und dieser Dank war wohlverdient. Schon der Empfang der fremven Sänger in dem freundlichen, zu immer größerer Schön heit sich entfaltenden Städtchen Rabenau, das seine schmucken Häuser noch besonders mit Blumengewinden und Fahnen geschmückt hatte, war «in überaus herz licher, aber ganz besonders während deS Fettzuges, der von der Albertshöhe nach dem Amtshof sich bewegte und in dem auch die Festjungsrauen nicht fehlten, zeigte es sich, daß Rabenau sich über die Veranstaltung des Gruppenconcerts freute. An vielen Häusern prangte der von Herrn Schuldirektor Rasche - Dippoldiswalde gedichtete, schon oben erwähnte Festspruch: „In Glück und Noth, Gott unser Hort, dem Bruder treu, ein Mann ein Wort. Ergeben unserm Vaterland, Treu unserm Bund mit Herz und Hand". Nach dem Concert war es den fremden Sängern vergönnt, noch einige Stünd chen mit den Rabenauern zusammen zu verweilen, denn die Generaldirektion hatte auf der Sekundärbahn einen Extrazug eingestellt. Kreischa. Kommenden Donnerstag steht uns ein solenner musikalischer Genuß bevor. ES ist einer Dame Ölungen, ein Künstlerpaar, einen hervorragenden Sanger und einen BiolinenvirtuoS zu einem Concert im hiesigen Bade zu gewinnen. Die Künstler wollen geben Besten unserer Kinderbewahranstalt