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Amtlicher Theil um neue mit Zwang-Maßregeln die Ausfüllung der klaffenden Lücken im Mannschaftsstande der Kriegsmarine zu be wirken. MU" -WW Alle» Betreten und Beerenpflücken auf unseren Grundstücken ist bei 3 Mark Strafe in die hiesige Armenkaffe verboten. JohnSbach. H. Göhler, P. Göhler, W. Erhard.. — Die englische Regierung hat bekanntlich einen praktischen Versuch mit dem 8 stündige» Arbeits tag gemacht, indem letzterer probeweise in den Arse nalen etngesührt worden ist. In dec DonnerStags- sitzung deS Unterhauses erklärte nun der Finanzsekretär im Kriegsministerium, Vordall, bei Berathung des Kriegsbudgets, daß die Probe mit dem Achtstundentag bei den Arsenalarbeitern ungemein erfolgreich aus gefallen sei. Er habe vor Allem eine große Zeit- ersparniß ergeben, außerdem seien die Arbeiter im Stande gewesen, unter dem neuen System mehr zu verdienen, wie früher. 8opdas, Lkmkmeos empfiehlt in größter Auswahl O. MIt»s«I>«, Riemer, Dippoldiswalde. WU" Matratze« werden nach jedem Maaße schnell und billig gefertigt. Bulgarien. Der Sturz Stambuloffs wird nun doch noch das peinliche Nachspiel einer gerichtlichen Verfolgung des früheren leitenden Staatsmannes Bul gariens finden. Demselben soll der Prozeß wegen Mißbrauches der Amtsgewalt und noch anderer be haupteter Vergehen gemacht werden. Stambuloff er klärt dem gegenüber in seiner „Swoboda", er selber wünsche dringend die Erhebung der Anklage, um dann den Beweis zu liefern, daß alle von >hm getroffenen Maßnahmen außerordentlicher Natur im dringenden Interesse des Thrones und des Landes und im Ein verständnisse mit allen Ministern erfolgt seien. — Jedenfalls würde das jetzige Kabinet Stoiloff nur einen Akt politischer Klugheit und Mäßigung begehen, wenn es die beabsichtigte Anklage gegen Stambuloff wieder fallen ließe, ein solcher Prozeß läge wahrlich nicht im Interesse Bulgariens. 800 Mann Besatzung haben, ohne deren Heranziehung mehrere Schiffe des Manövergeschwaders überhaupt nicht in Dienst gestellt werden könnten. Was den Rest betrifft, so soll Portsmouth aushelfen, um dessen Bestand an disponiblem Flottenpersonale es aber kaum besser bestellt ist. Die Fachkreise sind ob dieser Lage der Dinge nicht mit Unrecht besorgt und bezeichnen es als durchaus nothwendig, im Falle eines Krieges England. Die Knappheit der Mannschaften in der englischen Kriegsmarine ist derweilen auf einen solchen Höhegrad gestiegen, daß ein in der Werft von Chatam unlängst fertig gestellter Kreuzer, der „rvar- fleur", noch nicht von der Macineverwaltung hat ab genommen werden können, weil es an Bemannungs personal fehlt. Allein in Chatam mangeln für die zum 18. d. Mts. angesetzte Flottenmobilisirung nicht weniger als 2500 Mann. Das Mobilmachuugsdatum wurde vom 11. aus den 18. verschoben, um die An kunft des „Crescent" und des „Ormuz" abzuwarten. — Bei der Ersatzwahl zum Unterhause in Alten- cliffe, einem Stadttheile von Sheffield, wurde der Liberale Langley mit 4486 Stimmen zum Abgeord neten gewählt. Auf den Kandidaten der Unionisten fielen 3495, auf denjenigen der Arbeiterpartei 1249 Stimmen. Der Wahlkreis war schon bislang liberal 21. Juni 1887 — Reichsgesetzblatt S. 245 f. — nach dem Durchschnitte der höchsten Tagespreise des Hauptmarktortes Dresden im Monat Mai dieses Jahres festgesetzte und um fünf vom Hundert erhöhte Vergütung für die von den Gemeinden resp. Quartierwirthen innerhalb der Amtshauptmannschaft im Monat Juni dieses Jahres an Militär-Pferde zur Verabreichung gelangende Marsch- fourage beträgt für 50 Kilo Hafer 8 Mk. 41,i Pf., Heu 5 „ 90,s „ und Stroh 3 „ 5,, „ Dippoldiswalde, am 28. Juni 1894. Königliche Amtshauptmannfchaft. I. V.: von Kieseiiwetter. Kg. seelt sei, abgemildert worden sei, daß aber die gegen seitige Stellung der Völker dieselbe bleiben müsse, so lange die Ursache des Spaltes fortdauere". Ranc schreibt im „Paris": Der Gnadenakt ist ein Annähe rungsversuch, vielleicht «in Akt politischer Klugheit, aber er wird den Raub eines Stückes von Frankreich nimmer verwischen." Die „France" sagt noch viel deutlicher: „Zwischen Frankreich und Deutschland klafft ein Ab grund, in den man Blumen streut. Vielleicht ist es ein süßer Traum, zu hoffen, daß der Abgrund ander- als durch Berge von Leichen ausgesüllt werden könne. Jndeß — noch ist der Abgrund vorhanden." Versteigerung. Mittwoch, -en LI. Juli L8S», Vormittags S Nhr, sollen in Rieder-Pretzschendorf im Gute Rr LS des Brandkatasters S »»II»«». L »«IIv»gvn und L 8vI»I«I»vI»««lL gegen sofortige Baarzahlung öffentlich versteigert werden. Frauenstein, am 3. Juli 1894. Der Gerichtsvollzieher -es Königlichen Amtsgerichts Seidel. — Die Lage in Chicago verschlimmert sich. Anarchie und Gewaltthätigkeiten kommen überall vor. Die Aus ständigen plünderten die Depots, setzten die Züge in Brand und zerstörten das elektrische Licht. Ferner koppelten sie von einem Zuge die Maschine ab, gaben derselben große Geschwindigkeit und ließen sie mit den Zügen zusammenstoßen, welch letztere zertrümmert wurden. Die Polizei schoß auf die Ausständigen, von denen zwei getödtet und mehrere schwer verwundet wurden. Die Volksmenge griff Abends die Züge der Eisenbahnlinie Baltimore-Ohio an. Hierbei wurden mehrere der Streikenden verwundet; 4 sollen getödtet worden sein. Marokko. Es drohen neue ernste Verwicke lungen, da die Thronprätendenten, mit denen es der jugendliche Sultan Abdul-Aziz zu thun hat, jedenfalls nur den Schluß der Erntezeit abwarten Unruhen hervorzurufen, was ihnen um so leichter werden muß, als zwei Drittel der Bevölkerung von Marokko die Herrschaft des Sultans überhaupt nicht rückhaltlos anerkennen. Dies kann auch Niemanden befremden, dem die Zustände im Inneren Marokkos auch nur oberflächlich bekannt sind, insbesondere die Art der Steuererhebung und die Bramtenwirthschast. Es giebt in Marokko regelmäßige und unregelmäßige Steuern. Die ersteren bestehen in der Erhebung des „Zehnten", wie sie im Koran vorgeschrieben ist. Die unregelmäßigen Steuern aber, die „Muna", hängen ganz von der Willkür des Sultans und der hohen Würdenträger ab, und sie sind es, welche immer wieder Em gebrauchtes hohes Zweirad und ein Paar Tiger-Kuben sind prei-werth zu verkaufen bei S»rl ItzI<«»«I»v L»» , Riederpöbel Towerbrücke. Die Kosten der am 30. Juni feierlich er öffneten Towerbrücke werden sich im Ganzen aus 1170000 Psd. Sterling <23 400 000 M.) belaufen. Die Fundamental sohlen der Brücke sind 15 (englische) Fuß tief in den harten, selsenartigen Londonclay (blaue Lettenschicht) getrieben. Sie gehen 27 Fuß unter das Flußbett und 60 Fuß unter die Trinity-Hochwasiermarke. Sie wurden in der Weise gelegt, daß gewaltige stählerne Cylinder, die ungefähr 1000 Tonnen wiegen, unter Luftdruck langsam eingesenkt wurden. Das Wasser wurde aus diesen durch Luftdruck verdrängt und das Flußbett unter ihnen ausgegraben, so daß ihr eigenes Ge wicht sie in die nöthige Tiefe im Londonclay brachte, dann wurden sie mit Beton ausgefüllt und mit Backsteinen und Granit überbaut. Auf diese Weise wurde der Grund gelegt, groß genug für die Brückenpfeiler, die jeder 205 Fuß lang und 100 Fuß breit und massiv genug sind, um das ganze Gewicht des ungeheueren Oberbaues von ungefähr 70000 Tonnen zu tragen. Die zwei Brückenpfeiler stehen 200 Fuß weit von einander und auf jedem wurden 4 Säulen aus Stahl, 5'/» Fuß im Durchmesser und 120 Fuß hoch, gebaut. Die vier Säulen auf jedem Brückenpfeiler, die durch massive eiserne Tragbalken verbunden sind, bildeten einen stählernen Thurm von ungeheuerer Stärke, aber auch sehr häßlichen Aussehen. Jeder von ihnen wurde deshalb durch schöne gothische Vorbauten aus Granit maskirt. Die stählernen Thürme bildeten die Hauptstützen der Hängebrücken auf beiden Seiten des Flusses, tragen das ungeheuere Gewicht der Ketten und der zwei oberen für Fußgänger bestimmten Brücken, die, aus eisernen Tragbalken zusammengesetzt, zwischen diesen Thürmen hindurch führen. Die Ketten sind tief in beiden Ufern ver ankert. Die untere Brücke ist ungefähr auf derselben Höhe, wie die der London-Bridge und beim Hochwasser ist unter dieser gerade so viel lichte Höhe, als unter dem mittleren Bogen dieser Brücke. Jede der beiden Seitenöffnungen ist 270 Fuß weit. Volks-Bibliothek in Dippoldiswalde. (Im Schulgebäude.) Jeden Sonntag von 11 — 12 Uhr Mitt. Bekanntmachung. Die in Gemäßheit von Art. II, Z 6 der Allerhöchsten Verordnung vom zu Empörungen im Innern führen. Wenn der Sultan oder seine Würdenträger reisen, so müssen die Bewohner der betreffenden Distrikte ihnen Unterhalt für sie und ihr Gefolge liefern. Außerdem wird aber den Reichen ost das Beste, was sie haben, einfach weggenommen, wenn es dem Sultan oder seinen hohen Beamten ge fällt. Letztere beziehen keinen Gehalt, müssen virlmehr dem Sultan selbst noch ihre Einkünfte zum Theil ab geben. Ostafien. Die russische Regierung hat nicht nur Japan, sondern auch China aufgefordert, seine Truppen aus Korea zurückzuziehen. Wenn eS die beiden ost asiatischen Kaisermächte nicht auf einen ZufLmmenstoß mit Rußland ankommen lassen wollen, so werden sie dem russischen Begehren wohl willfahren müssen. In England sorgt man sich natürlich nicht wenig wegen dieser Einmischung des Czarenreiches in die koreanischen Händel. Die tonangebenden Londoner Blätter fordern die Regierung dringend auf, energische Maßnahmen zu treffen, damit Rußland die englischen Interessen auf Korea nicht schädigen könne. Hauptgewinne l. Klaffe 12k. königlich sachs. Landeslotterie (nach telegraphischen Privatnachnchten ohne Gewähr für deren Richtigkeit.) I. Ziehungslag am 9. Juli 1894. 80,000 M. auf Nr. 53557. 3000 M. aus Nr. 2200 29156 71295 76518. 1000 M. aus Nr. 14924 16055 19004 22886 26068 40525 42354 72747. Italien. In Italien befindet sich die Polizei, wie in Frankreich, auf eifriger Anarchistenjagd. Der Mörder des Redakteurs Bandi in Livorno soll in der Person eines übelbeleumdeten Individuums, Namens Henri Lucchesi, ermittelt worden sein; man hofft, desselben bald habhaft zu werden. In Rom wurden vier Anar chisten, welche einen verrätherischen Genossen erdolcht hatten, verhaftet; es wird gemuthmaßt, daß sich der Mörder Bandis unter den Verhafteten befinde. — Zwischen Italien und Brasilien droht ein ernster Konflikt auszubrechen, der mit den Verfolgungen der Italiener in Brasilien zusammenhängt. Die brasilia nische Regierung weigert sich, aus die italienischerseits gestellten Entschädigungsansprüche einzugehen, will aber auch ebensowenig den Vorschlag Italiens, die bestehen den Streitigkeiten dem Schiedssprüche Nordamerikas zu unterbreiten, annehmen. Die italienischen Kriegs schiffe „Fieramosca" und „Vesuvio" werden nächstens nach Rio de Janeiro zur Unterstützung der Reklama tionen Italiens abgehen. vertreten. Nordamerika. Der Streik der Eisenbahnbedien steten in Chicago hat daselbst nachgerade anarichische Zustände hervorgerufen. Die Streikenden treten un gemein gewaltthätig auf, zahlreiche Eisenbahnwagen sind schon in Brand gesteckt worden, die zur Abfahrt bereiten Züge werden von den Streikenden unter viel fachen Ausschreitungen zurückgehalten, auch die Schienen sind auf vielen Strecken aufgerissen worden. Die Polizei erweist sich diesem bedenklichen Treiben gegen über völlig machtlos, so daß schließlich die Bundes truppen gegen die Aufrührer werden vorgehen müssen, es sind auch schon verschiedene Regimenter nach Chicago beordert worden. Von ihnen ist das 15. Bundes regiment in Blue Island bei Chicago angekommen. Auch aus anderen Gegenden des amerikanischen Westens werden Ausschreitungen gemeldet, die mit dem Eisen- bahnstreik zusammenhängen.