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MW Amtsblatt Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltung8blatt" Mit land« «nd hauswlrthschaftlicher MonatLbeilage. Nr. 76 -Lokaks und Sächstsches worin er — Auf bisher noch unermittelte Weise entstand am vergangenen Freitag gegen Mittag im Hause des Herrn Lohgerbermeister Träger an der Altenberger Straße ein Feuer, das durch herzueilende Nachbarn glücklicher Weise noch im Entstehen gedämpft wurde. Außer einigen g-füllten Strohsäcken und etwas Reißig fielen dem Feuer weiter keine Gegenstände zum Opfer. — Herr Amtshauptmann v. Einsiedel ist wegen Krankheit auf 3 Monate beurlaubt worden und ist Herr Oberregierungsrath Lotze mit der Stellvertretung beauftragt, welche derselbe am heutigen Montag an« getreten hat. für die Königliche Umishauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die StadtrLthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein von 73,»» und 26,-» Mk. den bedrängten evangelischen Schulen Oesterreichs zu Gute kommen soll. Als Ver treter beim 50jährigen Jubelfeste des Hauptvereins am 10. Juli in Dresden werden einstimmig die Herren Köhler und Rasche gewählt. Ebenso einstimmig wählte man den aus 9 Herren bestehenden Gesammtvorstand auf weitere 3 Jahre wieder und entlastete den Kassier: des Vereins von dem für richtig befundenen Rechnungs werke. Mit dem allgemeinen Gesänge „Laß mich dein sein und bleiben" und einem stillen Gebet fand darauf nach 7 Uhr die Jubelfeier ihren harmonischen Abschluß. Drr-den. König Albert hat sich am gestrigen Sonntag Abend von Niedersedlitz aus zum Besuche deS Großherzogs von Hessen und bei Rhein nach Darm stadt begeben und wird am 4. Juli wieder von dort abreisen. — Der „Pirn. Anz." schreibt: „Der Vertreter des 6. Reichstagswahlkreises, Herr Kaufmann Oscar Hänichen in Lockwitz, soll sich, wie von mehreren Seiten, übereinstimmend gemeldet wird, mit der Leitung der deutschen Reformpartei überworfen haben und Schritte beabsichtigen, welche auf tiefgehende Meinungs verschiedenheiten innerhalb der Vertrauensleute der antisemitischen Partei schließen lassen müßten. Jeden falls werden die nächsten Tage Aufkärungen über diese Angelegenheit bringen." Dieser bereits in voriger Woche veröffentlichten Notiz ist bisher von keiner Seite widersprochen worden. — Nachdem nun der letzte Theil des Gerüstes an der Hauptsront der königl. Akademie der bildenden Künste entfernt und auch die Fußbahn entlang deS Monumentalbaues fertiggestellt worden ist, zeigt sich das Gebäude mit seinem reichen ornamentalen und bildnerischen Schmuck in seiner ganzen Schönheit und tagtäglich kann man zahlreiche Fremde auf der Terrasse beobachten, welche den Kunstbau im Allgemeinen wie den Skulpturenschmuck im besonderen einer eingehenden Betrachtung unterziehen. Auch das gegenüberliegende FinanzhauS, welches gleichfalls freigelrgt wurde, darf als rin Schmuck der Stadt bezeichnet werden. — Einer Zusammenstellung der Schülerzahlen an den höheren Schulen des Königreichs Sachsen, nach einer statistischen Aufnahme vom 31. Oktober 1893, entnehmen wir Folgende-: Von den 17 Gymnasien hatten 12 mit Staatsunterstützung 3200, 5 ohneEtaatS- unterstützung 2147 Schüler, die Gymnasien zusammen 5347 Schüler; von den 10 Realgymnasien hatten 7, welche Staatsunterstützung genossen, 1781, 3 ohne Etaatsunterstützung 1447, die Realgymnasien zusammen 3228 Schüler; von den 23 Realschulen bezogen 17 Staatsunterstützung und hatten 2695, die 6, welche ohne Staatsunterstützung bestanden, 2192 Schüler. 50 höhere Schulen hatten demnach am 31. Oktober 1893 zusammen 13 462 Schüler. Im Durchschnitt entfallen von je 100 Schülern höherer Lehranstalten auf die Gymnasien 40, auf die Realgymnasien 24 und auf die Realschulen 36. In diesem Jahre dürfte der Prozentsatz der Realschüler dem der Gymnasiasten gleichkommen. Pirna. Mit der Erbauung einer neuen Ka serne scheint es nun ernst werden zu sollen. Da königliche Kriegsministerium hat neuerdings sich gegen die Unterbringung von Mannschaften und Pferden eines Theiles der hiesigen Artillerie-Garnison in einer Weise ausgesprochen, welche eine baldige Abhilfe oder die Beschaffung anderweitiger UnierkunftSräume zur unabweisbaren Nothwendigkeit macht. Seiten de- Rathes ist in Bezug hierauf den Stadtverordneten bereits eine Mittheilung zugegangen. Dippoldiswalde. Mit voller Genugthuung und Befriedigung kann der die Ephorie Dippoldiswalde umfassende Zweigverein der Gustav-Adolf-Stif tung auf den Verlauf der Feier seines gestern Sonn tag hier stattgefundenen 50 jährigen Jubiläum- zurück blicken. Hatte schon die Bürgerschaft durch reichen Jlaggenschmuck der Häuser ihrem Antheile an der .Jubelfeier Ausdruck verliehen, so war es besonders noch der Festzug, der durch die zahlreiche Betheiligung das Interesse der Gemeinde am kirchlichen Leben im besten Lichte zeigte. Außer der Geistlichkeit, den städti schen Behörden, den Lehrerkollegien und den beiden ersten Klassen der Stadtschule waren es besonders die Innungen und die meisten der hiesigen Vereine, welche durch starke Abordnungen, meist mit der Vereinsfahne, diesen Zug zu einem würdigen und stattlichen gestal teten. Unter Vorantritt der Stadtkapelle, nach den Klängen feierlicher Choralweisen, bewegte sich derselbe um 3 Uhr vom Markte aus mit Berührung der Brau- hosstraße und Herrengasse nach dem geschmückten Gottes haus«, wo der durch Kirchenmusik verschönte FestgotteS- dienst mit der Aller Herzen tief ergreifenden und der guten Sache des Gustav-Adolf-Vereins im besten Sinne dienenden Festpredigt des Herrn Pastor Köhler aus SeiferSdorf stattfand. Der vortrefflichen Kanzelrede lag das Schristwort Römerbrief 14, 17—19 zu Grunde Und beantwortete der von edler Begeisterung durch drungene Seelenhirte seine Frage: Wovon hat uns die Jubelfeier des Gustao-Adolf-Vereins überhaupt zu erzählen? mit der dreifachen Antwort: Von der Arbeit, die er treibt, von der Anerkennung, die er erfährt, und von den Bitten, die er an uns hat. — Nicht minder würdig schloß sich diesem ersten Theile des Festes der zweite, die Versammlung im Rathhause, an. Nach Gesang und Gebet brachte der Vorsitzende des Vereins, Herr Superintendent Meier, zunächst den Dank dar allen Denen, die dem Feste durch ihre Bei hilfe und Gegenwart ihr Interesse entgegengebracht, um sodann einen Rückblick auf die verflossenen 50 Lebensjahre des Jubelvereins daran anzuknüpfen. Er theille mit, daß den Anstoß zur Gründung desselben ein mit den Namen Rechtsanwalt Riedel, Bürgermstr. Mauckisch, Diakonus Mühlberg und Arzt Wohlfahrt unterzeichneter Aufruf in der „Weißeritz-Zeitnng" am 27. März 1844 gab, welchem später die Gründung in einer Versammlung im Rathhause folgte. Während die ersten Stiftungsfeste, außer einem, nur in einer weltlichen Versammlung bestanden, wurden von 1853 an dieselben regelmäßig mit einem Festgottesdienste ver bunden, von denen der erste in SeiferSdorf stattfand. Mit dem Wunsche, daß es auch jetzt so bleiben möge, mit dem Hinweis, daß ein Jeder in der evangelischen Gemeinde ein Priesteramt mit zu verwalten habe, schloß diese herzliche Ansprache. Hierauf gelangte ein Schreiben des Herrn Wohlfahrt aus Freibergsdors, dem einzigen noch lebenden Mitbegründer, zur Verlesung die an ihn ergangene Einladung in Folge seiner hohen Alters dankend ablehnt. — Mit größter Spannung folgte nunmehr die Festoersammlung dem Bortrage, in welchem Herr Schuldir. Rasche in fesselndster Weise ein treues Lebensbild de- edlen Schwedenkönigs Gustav Adolf entrollte, dem Retter des Protestantismus, dessen 300 jährigen Geburtstag wir in diesem Jahre begehen können. Nachdem nun noch Herr Diakonus Büchting an der Hand vieler Beispiele die ost trostlose Lage unserer evangelischen Brüder in der Diaspora geschil dert und Herr Pfarrer Nürnberger die Grüße des Frauensteiner BruderoereinS dargebracht hat, wird noch bekannt gegeben, daß die diesjährige Hauskollekte 541 Mk. ergeben hat. Diese Summe wird abgerundet in drei gleichen Theilen von je 180 Mk. den Ge meinden Ausig und Agran, sowie dem Zentralverein Lur sofortigen Verwendung überwiesen werden, wäh rend der Ertrag der gestrigen Festkollekten in der Höhr Pirna. Die nächsten Etadtverordnetenwahlen werden eS an Lebhaftigkeit nicht fehlen lassen, nachdem die hiesigen Soziialdemokraten den Beschluß faßten, an der Agitation theilzunehmen. Ist die Gefahr dabei auch nicht groß, so kann doch den bürgerlichen Par teien eine möglichst stramme Organisation nicht dring lich genug empfohlen werden. Königstein. Die Reste von Bauwerken auf dem Lilien stein, welche man vor kurzer Zeit entdeckte, weiter bloß zu legen, beeilt man sich nicht, denn das, was bisher im Erdreiche gefunden wurde, Thorbogen- stücke und Fenstergewände, lassen zwar darauf schließen, daß hier oben in längst verschwundenen Zeiten mensch liche Gelasse sich befunden haben, ob sie aber der Ver- theidigung als Burg oder der stillen Zurückgezogenheit für Andachtsübungen und Kasteiungen als Kloster dienten, läßt sich, wie man schreibt, an den, merk würdiger Weise nicht sehr dunkel gewordenen Werk stücken nicht mehr herausfinden, auch war bi- jetzt noch keine Einmeißelung irgend einer Zahl oder einer Schrift oder eines sonstigen Zeichens zu entdecken. Wenn nicht weiter in die Tiefe bei den Ausgrabungen gegangen werden soll, die bei dem wohl bald darunter zu treffenden gewachsenen Gestein nicht groß sein kann, und wenn nicht noch an anderen Stellen deS von Eüdwest nach Nordost sich absenkenden Plateau- Spuren von Bauwerken oder ehemaliger Ansiedelung sich finden sollten, so bleibt die bisherige Ausbeute, die der rührige Bergwirth gern zeigt, ein ganz schwacher Anhalt für darauf sich bauen wollende historische Folgerungen. Au» dem Elbsandsteingebirte. Dieser Tage wurde in den sogenannten Teich- oder Grenzbrüchen oberhalb der Station Schöna, nahe bei Niedergrund, «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 2b Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, eimnonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern jo Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. — Zu besetzen: die 2. Lehrerstells in Höckendorf bei Edle Krone. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: außer freier Wohnung mit Gartengenuß 1000 M. Gehalt, 100 M. persönliche Zulage und 72 M. für den. Unterricht in der Fortbildungsschule. Bewerbungsgesuche sind dis zum 20. Juli an den Königl. Bezirksschulinspektor Richter in Dippoldiswalde einzureichen. — Um zu untersuchen, ob ein Zimmer feucht ist, hat man folgende Vorkehrungen zu treffen: DaS Zimmer wird gut verschlossen, nachdem man in dem selben eine ganz genau abgewogene Menge frisch gebrannten und feingestobenen Kalks aufgestellt hat. Erst nach 24 Stunden wiegt man den Kalk wieder ab und stellt den Unterschied fest. Beträgt die Ge wichtszunahme mehr als 1 Proz., so ist das Zimmer wegen großer Feuchtigkeit für die Gesundheit der Menschen nachtheiltg. — Frau Voigt-Uhle hatte versprochen, den Theater besuchern am Freitag zu ihrem Benefiz einen genuß reichen Abend zu bereiten, und sie hat trefflich Wort gehalten, garantirte doch dafür schon die Wahl deS von Schönthan'schen Lustspiels „Cornelius Voß", das, frei von aller Effekthascherei, doch durch die komischen Charaktere und durch die komischen Verwechselungen, sowie durch eine flotte Aufeinanderfolge der Handlungen ungemein erheiternd wirkte, zumal Frau Voigt-Uhle ihre liebliche kleine Paula entzückend schön spielte und von dem übrigen Personal gehörig unterstützt wurde. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monate Juni 652 Einzahlungen im Betrage von 49 523 Mark 3 Pfg. gemacht, dagegen erfolgren 407 Rückzahlungen im Betrage von 50956 Mark 22 Pf. Uafüläe das Blatte« eine sehr wirb» sam« Verbreitung, finde«, w«d«n mit 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder verr» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktion«« Theil«, die Spaltenzeile L0 Pfg.