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Amtsblatt Verantwortlicher Redakteur: D-ul Ikhne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem »Lllastrirten UnterhaltungSblatt Mit land« und hauSwirthschastlicher Manatsbeilage. Mokicks und Sächstfches. — Zu regem Besuche de» am Dienstag im Theater siattfindenden Benefizes von Fr. Gilzinger und Hrn. Leonie wollen wir auch hierdurch ausfordern. für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein leite, die Spaltenzeile SVPfg. Walterödorf. Aus unbekanntem Grunde hat sich am 26. d. M. der hiesige Gutsbesitzer Gollmann im Alter von 59 Jahren durch Erhängen selbst entleibt. nung und Sitte zur Geselligkeit und Freundschaft zu vereinigen, durch Hören geeigneter Vorträge und Lesen nützlicher Bücher sortzubilden und sie unter Hinweis aus die ihnen im Leben drohenden Gefahren im that- krästigen Christenthum zu fördern. Zur Erreichung dieses Zn/eckeS wird am Abend jedes Sonntags von. 8 — 10 Uhr eine Versammlung veranstaltet, und zwar vorläufig in einem Zimmer des hies. Restaurants Diersche. Mitglied des Vereins kann jeder konfirmirte evang. Jüngling der Kirchengemeinde Poffendors werden, der sich eines christlichen Lebenswandels befleißigt. Der erst vor einigen Wochen gegründete JünglingS- verein weist schon eine ganz stattliche Zahl von Mit gliedern auf, und eS steht zu erwarten, daß sich recht viel evangelische Jünglinge aus allen Ortschaften unserer volksreichen Parochie dieser segenbringenden Vereinigung anschlirßen werden. Dippoldiswalde. Wir machen auch an dieser Stelle nochmals darauf aufmerksam, daß der Gustav« Adolf-Zweigverein zu Dippoldiswalde und Umgegend morgen Sonntag, den 1. Juli, in unserer Stadt sein SOjährigeS Jubiläum begeht, und zwar mit Fest gottesdienst in hiesiger Stadtkirche Nachm. 3 Uhr, für welchen Herr k. Köhler-Seifersdorf die Predigt über nommen, und mit einer Versammlung im RathhauS- saale Nachm. 5 Uhr, für welche Herr Schuldirektor Rasche hier den Hauptvortrag über Gustav Adolf zu gesagt hat. Die Aufstellung zum Festzuge findet Nachm. V,3 Uhr am Rathhause statt (Flaggenschmuck der Häuser ist erwünscht). Alle Freunde der evang. Sache sind zur Theilnahme an diesem Jubiläum herzlich eingeladen. — Im März gedachte man im hiesigen königlich sächs. Militärverein gelegentlich eines Vortrags des Herrn Hauptmann Dietrich über die Betheiligung der Sachsen im Kriege 1870 auch des Fürsten Bismarck, und hierauf gab Herr Friedensrichter Wendler die Anregung, zum Geburtstage des Altreichskanzlers «ine Glückwunschadresse an denselben abzusenden, worin der unauslöschlichen Dankbarkeit gegen den Mitbegründer der deutschen Kaisermacht uud dem innigsten Wunsche für des Empfängers ferneres Wohl ergehen herzlichster Ausdruck verliehen war. Von Herrn OberlandesgerichtS-Sekretär Fey in Dresden war die Adresse kalligraphisch schön hergestellt worden. Am 15. d. Mts. ist darauf dem königl. sächs. Militär vereine folgendes, eigenhändiges Dankschreiben Er. Durchlaucht des Fürsten zugegangen: „FrtedrichSruh, 6. April 1894. Mit verbindlichstem Danke habe ich Ihre freundliche Gabe und ihre Glückwünsche zum Geburtstage erhalten, v. Bismarck." Der königlich sächsische Militärverein weiß diese hohe Ehre zu wür digen und wird das werthvolle Schreiben in einer würdigen Umrahmung aufbewahren. — Am vergangenen Montag weilte Herr Th. Pregel, Professor der technischen Staats-Lehranstalten in Chemnitz, in unserer Stadt und nahm am Nach mittag genaueste Einsicht vom Unterricht und sonstigen Einrichtungen der deutschen Müllerschule. Mügeln versetzt worden und wollte dieser Tage seine Frau und seine 3 kleinen Kinder, welche sich noch in Königstein befinden, holen, um in seine neue Wohnung einzuziehen. Stolpen. In der sogenannten Theil'S Mühle in Elbersdorf, jetzt Petrich gehörig, ist elektrische Be leuchtung wie in mehreren anderen an der Wesenitz gelegenen gewerblichen größeren Betrieben. Hier aber hat neuerdings der Besitzer den Versuch gemacht, mit Hülfe der Elektrizität Eier ausbrüten zu lassen, was ihm auch wohl gelungen ist. Von fünf nach un gefähr dreiwöchentlicher Einwirkung der Hitze von 4 elektrischen Glühlämpchen ausgekrochenen Schüppchen spazieren drei ganz munter in ihrem geräumigen Gelaß herum und versprechen weiteres WachSthum. Neuer dings sind daselbst in einem verbesserten Brutapparat gegen 20 Rebhuhneier der elektrischen Einwirkung mit einer beständigen Wärmestärke von 28—30« 6. aus gesetzt worden und auch aus diesen hofft man nach Ablauf der natürlichen Brutzeit ein kleines muntere» Volk herausbrechen zu sehen. Freilich bedarf dieser interessante Versuch eigenartiger Verwendung der Elek trizität ganz besonderer Aufmerksamkeit und Abwartung, die denn auch von den Töchtern des intelligenten Be sitzers in liebevoller Weise auSgeübt wird. Zwickau. Ja der Nacht zum 8. Juli 1453 wur den bekanntlich von dem Ritter Kunz mm Kauffungen sammi Genossen im Altenburger Schlosse die Prinzen Ernst und Albrecht geraubt. Kunz von Kauffungen suchte mit dem Prinzen Albrecht auf dem Wege über Grünhain und Elterlein das Böhmerland zu erreichen, wurde aber dort im Walde beim Beerensuchen dadurch, daß sich Prinz Albrecht dem Holzkohlenbrennsr (Köhler) Georg Schmidt entdeckte, sammt seinem Anhang ge fangen genommen und nach Zwickau abgeliefert, der Prinz aber nach Altenburg zurückgebracht. Als Be lohnungen erhielt Schmidt vom Kurfürst Friedrich von Sachsen das Freigut Eckersbach bei Zwickau sammt mancherlei Gerechtsamen und den Namen „Triller", weil er den Räuber Kunz mit seinem Echürbaum wacker „getrillt" hatte. Zur Erinnerung an diese Vor gänge findet alljährlich im Trillerpark Eckersbach das sogenannte „Trillerfest" statt, um die Erinnerung hieran in den weitesten Kreisen wach zu erhalten. Dieses Trillecfest wurde diesmal bereits am Montag Abend im Park Eckersbach durch Festzug und drama tische Darstellung des Prinzenraubes, wobei daS hiesige Stadlmusikkorps concertirte, unter großer Betheiligung abgehalten. Zwickau. Die Königl. Kreishauptmannschaft hat aus Grund von ß 105 s der Gewerbeordnung für ihren Regierungsbezirk genehmigt, daß während der Zeit der diesjährigen Obsternte an Sonn- und Festtagen in den von Spaziergängern und Lundparthien berührten offenen Obstverkaufsstellen je für diejenige Obstsorte, welche gerade geerntet wird, Gehülfen, Lehrlinge und Arbeiter über die in Z 105 b der Gewerbeordnung be stimmte fünfstündige, bezw. statutarisch geordnete Zeit hinaus, jedoch nicht während der Zeit des VormittagS- gottesdienstes, beschäftigt werden. Es ist den Polizei behörden überlassen worden, unter Berücksichtigung der Verhältnisse ihrer Verwaltungsbezirke die Stunden sestzusetzen, in welchen an Sonn- und Festtagen die gedachte Beschäftigung gestattet sein soll. Adorf. Der hies. Rathsregistrator Petzold, welchem wegen verschiedener Unregelmäßigkeiten in seiner Amts führung bereits gekündigt worden war , hat zahlreiche erhebliche Unterschlagungen begangen und ins besondere Brandkassengelder im Betrage von mehreren Tausend Mark in seinem Nutzen verwendet. Er hatte am Sonnabend unsere Stadt verlassen, angeblich um sich der Königl. EtaatSanwaltschast zu Plauen zur Verfügung zu stellen. Da man hier nicht an die Ver wirklichung dieser Absicht Petzold'S glaubte, wurde der hies. Etadtwachtmeister ihm nachgesandt. Der Letzter« Kreischa. Am Morgen des 25. d. MtS. wurde der Handarbeiter Böhme aus Reinhardtsgrimma, wel cher schon TagS vorher in derangirter Kleidung in Lungkwitz aufgetaucht war, vollständig entblößt im hiesigen Orte aufgegriffen. Derselbe ist anscheinend geistig gestört und erfolgte seine lleberführung nach Reinhardtsgrimma. Pofseubprf. Dem Beispiele vieler Städte und ländlichen Kirchgemeinden folgend, haben auch unsere Herren Geistlichen in hiesigem Ort« «inen evangelischen Jünglingsverein gegründet, welcher von Herrn Diät. Arland al» Vorsitzenden geleitet wird. Der Verein fieht auf dem Boden der evang. >luth. Kirche und ver folgt den Zweck, sein« Mitglieder in christlicher Ord- mal: MenStäg, Donner«- Ma und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. Ai Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonamch 4L Pfg. Einzelne Nummern LV Pfg. — Me Postan- jtalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Blatte« «ine sehr wirk- same Verbreitung^ finden, werden mit 10 Pfg- di« Spaltenzeil« oder vera» Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Lm«- DreSdeu. Die sächsische Landeskirche umfaßte am 15. Oktober v. I., an welchem Tage oie Unter lagen für das neue statistische Kikchcnhandbuch ausge nommen wurden 3868 Orte, bez. Ortstheile, darunter 68 außersächsische, mit 986 Parochien, 1503 gottes dienstlichen Stätten (967 Hauptkirchen, 62 Schwester-, 146 Tochter-, 36 Neben-, 109 Begräbnißkirchen, 66 Kapellen und 117 Betsäle), 1282 geistliche Stellen (462 unter Königl. Patronate, 804 unter privatem Patronate und 16 unter wechselndem Patronate), die von 1272 Geistlichen besetzt waren. Die Zahl der emeritirten Geistlichen betrug 167 und die der An stellung harrenden Kandidaten des Predigtamtes 536. Hierzu kommen noch 4 Hofgeistliche und 14 Geistliche der inneren Mission. Die 12024 Glaubensgenossen der reformirten Kirche Sachsens haben 5 Geistliche; die Anglikaner 1602 Bekenner, 5 Gemeinden, 4 Kirchen, 5 Geistliche; die römisch-katholische Kirche 128 509 Mitglieder, in den Erblonden 36 Geistliche und 36 Kirchen, in der Lausitz 68 katholische Orte, 15 Parochien, 49 geistliche Stellen und 31 Kirchen; die griechisch- katholische Konfession 620 Bekenner, 2 Kirchen, 3 Geistliche; die Deutsch-Katholiken 1453 Mitglieder, in 4 Gemeinden, 2 Geistliche; die apostolisch-katholische Kirche 10 Gemeinden und 7 Geistliche, die 6 separaten evangelisch-lutherischen Gemeinden, 1830 Mitglieder, 5 Kirchen, 8 Geistliche; die 9368 Bekenner jüdischen Glaubens hatten 3 Rabbiner. Ueder die methodistischen Gemeinden liegen genaue statistische Angaben nicht vor. Zu bemerken ist noch, daß 33 sächsische Orte in außersächsische Orte eingepfarrt find und daß die Seelenzahl der Evangelisch-Lutherischen nach der lehren Volkszählung 3347904 betrug. — Im Herbste dieses Jahres begehen zwei Ab geordnete der Zweiten sächsischen Ständekammer, der fortschrittliche Oberbürgermeister Streit aus Zwickau und der konservative Gutsbesitzer Ködert auf Klein- miltitz, das Jubiläum ihrer 25jährigen Abgeordneten- thätigkeit. Der erstgenannte Abgeordnete ist seit 25 Jahren der Vertreter der Stadt Zwickau und der zweit genannte de» 22. ländlichen Wahlkreises. Nicht nur die Zweite Kammer, auch die Wählerschaft wird den Ehrentag festlich begehen. Pirna. Am 27. Juni ereignete sich ein bevauernS- wertheS Unglück an dem Bahnübergangs des sogen. Mügeln-Dohnaer KirchenwegeS. Der dort stationirte Bahnwärter Grundig hatte daS Nahen des nach 4 Uhr fälligen Güterzuges von Dresden etwas verpaßt. Nachdem er die Schläge zu beiden Seiten zugemacht hatte, wollte er, um an seinen Standort zu gelangen, noch kurz vor dem Zuge über daS Geleis. Dabei hatte er aber da» Unglück, daß er mit einem Fuße an der Schiene hängen blieb und dadurch zum Fallen kam. Ehe er sich jedoch wieder erheben konnte, wurde er schon von der Maschine ersaßt und ein Stück nut fort geschleift, auch zermalmten ihm die Räder beide Beine nnd den Hal», so daß der Tod sofort etntrat. Grundig war erst vor 14 Tagen von Königstein nach — Mit heute wird die hiesige Beschälstation für Heuer wieder aufgehoben. Der Getzütswärter Herr Haubold wird heute Nacht um Mitternacht mit seinen drei Hengsten nach Moritzburg abrücken. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich des am 25. April d. I. bei dem Gutsbesitzer Hauswald in Löwen hain entstandenen Brandes hat die kgl. Brandversiche rungskammer den Spritzen der Gemeinden Fürstenau und Fürstenwalde Prämien nach Höhe von 20 M. und beziehentl. von 25 M. bewilligt.