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Amtsblatt erscheint wöchentlich drei« «al: Dienstag, Donners« «o und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 28 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, »elch« lM »«» bedeut«ch«n Auflage de« Blatte- «in« , sehr wirk same Verbreitung-finden, werden nnt 10 Pfg. dia Spaltenzeile oder oerm Raum berechnet. — Da* bellarische und complicirt» Inserate mit entspreche»« dem Aufschlag. — Tinge« sandt, tm revaltionellim »heile, di, Spaltenzetl« 20 Psg. für die Königliche Kmtshauptmannschafi Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Daul Ithnr in Dippoldiswalde. Mtt achtseitigem „Jllustrirten UnterhaltmrgSblatt". Mit land« und hauSwirthschaftlicher MonatSbeilage. Nr. 69. ^«kale» >md KLchftsch«. Dippoldiswalde. Mit dem heutigen Tage ging ein langgehegter Wunsch unserer freiw. Feuerwehr in Erfüllung. Dank der Bewilligung der städtischen Kollegien war eine der Abprotzdruckspritzen obigen Kor-S mit Zubringer versehen worden und wurde das abgeänderte Werk am Mittwoch geprüft, für durchaus leistungsfähig befunden und dem Korps übergeben. Der Umbau war von Herrn Gelbgießermstr. Dietrich jun., wie die Prüfung ergab, in solidester und den gegebenen Verhältnissen entsprechender Weise ausgeführt und reiht sich dieser neue kleine, weil nur 105 wm Cylinder- weite besitzende Zubringer verhältnißmäßig ganz würdig den übrigen vorhandenen 3 allerdings bedeutend grö ßeren und selbstverständlich leistungsfähigeren der Pflicht feuerwehr an. — Als echtes Zugstück für das Uhle'sche Theater erwies sich am Donnerstag „Der Verschwender" oder „Millionär und Bettler", großes Volksmärchen mit Gesang von Raimund, denn der Zuschauerraum des Schützenhaussaales war bis auf den letzten Platz besetzt, so daß sich selbst die so nöthige Platzordnung in bedenklicher Weise vermischte. Läßt sich auch nicht der logische Zusammenhang der einzelnen Szenen in diesem Stück mit strenger Naturnothwendigkeit nach weisen, wie z. B. das Auftreten des Holzweibes, und wird der Effekt wie bei allen Märchen hauptsächlich durch äußere Ausstattung erzielt; so kann man zu geben, daß darin alles Mögliche geboten war. Zur Erreichung des Effektes trägt auch die Vereinigung von sittlich-moralischem Ernst und ausgelassenem Scherze bei, die sowohl strenge Anschauungen als auch die Lust zum Lachen befriedigt. Während der Millionär des Herrn Leonie, der Bettler des Herrn Direktor Uhle und die Fee der Frl. Gilzingsr die ergsten Personen darstellten, der Kammerdiener des Herrn de Lorme mit seinem ewigen Lächeln eine echte, heuchlerische Be dientenseele kopirte und der Chevalier des Herrn Paul Uhle die komische Figur abgab, waren der Tischler Va lentin (Herr Leopold Uhle) und die Kammerzofe Rosa (Frau Voigt Uhle) die Vertreter der Treuherzigkeit, Gutmüthlgkeit, Geradheit und deS Scherzes und hatten diesen Abend nicht nur die Lacher auf ihrer Seite, sondern erwarben sich auch durch ihr treues, dankbares Gemüth die Zuneigung der Zuschauer. In Bezug aus Darstellung konnte man überhaupt finden, daß jede Person in dem richtigen Rocke steckte. — Schon jetzt wollen wir darauf aufmerksam machen, daß am I. Juli d. I. der hiesige Zweig verein zur Gustav-Adolf-Stiftung sein Jahres fest begeht, mit dem diesmal die Feier seines 50jähr. Jubiläums verbunden ist, und zwar durch Gottesdienst in hiesiger Stadtkirche Nachm. 3 Uhr und durch eine Nachversammlung im hiesigen Rathhaussaale Nachm. 5 Uhr. Das erste JahreSsest hat der Verein am 3. Juli 1844 im hiesigen RathhauSsaale abgehalten, nach dem er am 27. März d. I. gegründet worden war. Von seinen damaligen Begründern lebt nur noch Herr vr. weck. Wohlfahrt. — Wenn auch nicht, wie auS Roßwein neulich gemeldet wurde, im Kronleuchter des Sitzungszimmers, so hat sich doch auch in unserem Ralhhause ein Schwalbenpaar ein recht sinnige» Plätzchen zum Nisten ausgesucht. Das Nest ruht nämlich auf der oberen Kante deS Schilde-, welche» die Aufschrift „Zum SlandeSamte" trägt. Mit gar verständnißinnigem Blicke schaut da» Schwalbenpärchen herab auf das nahende Brautpaar, welche» ja auch im Begriffe steht, sich ckr eigne» Nest zu gründen und da- diesen Blick auch «benso verständnibinntg erwidert. — Di« für eine spätere Zett in Aussicht gestellte Ein- istihung der österreichischen Thaler hat eine un sauber« Spekulation hervorgerusen. Da» Gesetz vom SS. Februar 1882 bestimmt, daß der Bunde-rath er- Sormabend, den 16. Juni 1894. »nächtigt ist, die Außerkurssetzung und Einlösung der österreichischen, bis 1867 geprägten Vereinsthaler an zuordnen. Bis jetzt aber hat diese Außerkurssetzung noch nicht stattgefunden, auch nicht die Herabsetzung zur Scheidemünze. Bei kleineren Geschäftsleuten hat sich jedoch die falsche Nachricht von der Außerkurs setzung sehr fest eingeprägt, und so ist es Manchem in verschiedenen Geschäften schon begegnet, daß ein österreichischer Thaler unter Berufung auf jene Be kanntmachung als nicht mehr kursfähig zurückgegeben wurde. Besonders spekulativ angelegte Personen haben sich schon darauf verlegt, solche Thalerstücke für den halben Werth, also 1,50 Mk., anfzukaufen, was ja immerhin ein recht einträgliches Geschäft ist, da die österreichischen Thaler noch den vollen Werth besitzen. Borla». Wie auch die scheinbar geringfügigsten Sachen selbst den Tod zur Folge haben können, be weist folgender bedauerlicher Fall. Der Gutsauszügler Bormann von hier verletzte sich beim Holzhacken durch ein springendes Scheitchen unbedeutend an der Stirn, welche Wunde er nach Auswischen mit einem roth- gefärbten Taschentuchs mit Heftpflaster verklebt haben soll. Nach einigen Tagen jedoch schwoll der Kopf und selbst die Brust des B. beträchtlich an und heute bereits ist der BedauernSwerthe eine Leiche. Blutvergiftung ist sicher die Ursache seines Todes gewesen. Gpechtritz. Donnerstag früh in der 6. Stunde rückte unsre Ortsspcitze zur Hilfeleistung nach dem nahen Rabenau ab. Durch einen auf noch unerklär liche Weise entstandenen Brand wurde daselbst der Dachstuhl vom Wohnhause des Stuhlbauers Knebel vernichtet. - Wilmsdorf. Die vom Herrn Ingenieur Löffler- Freiberg für die Gemeinde Döhlen erbaute Wasser leitung ist nun fertig gestellt und der Gemeinde über geben worden. Die Wasserleitung beginnt von unserem Orte und umfaßt einschließlich eine» in Flur Nieder- häslich angeschloffenen zweiten Quellengebietes nahezu lOOOMeterQuellfaffungen und I2400Meter LeitungS- rohre und verfügt über einen bedeutenden Druck, der insbesondere bei Feuersbrünsten der Gemeinde sehr zu Statten kommen dürfte. - Kreischa. Am Sonntag hielt der Turnverein ein Schauturnen ab. Von auswärtigen Turnern waren erschienen die Turnvereine Dohna, Liebstadt, Lungkwitz, Reinhardtsgrimma und Quohren. Nach vorzüglich ausgeführten Uedungen wurde ein kleiner Kommers veranstaltet, wobei fröhliche Turnlieder er schallten. Dresden. Die in der deutschen Presse jüngst be sprochene Nachricht, daß der Sohn des Herzogs von Cumberland «in Dresdner Gymasium besuchen werde, entbehrt jeder Begründung. Abgesehen davon, daß der Fortbestand de» dabei in's Auge gefaßten Gymnasiums schon seit langer Zeit fraglich sei, sei in Gmunden überhaupt niemals der Besuch dieses oder eines anderen Gymnasiums in Frage gekommen. Das Einzige, was zu den immer wiederkehrenden Gerüchten habe Ver anlassung geben können, sei, daß der Direktor eines Dresdner Seminars, der in Folge verwandtschaftlichen Beziehungen zu dem Welfenpolitiker Brüel durch Letzteren in Gmunden eingesührt worden fei, von Zeit zu Zeit dahin berufen werde, um seinen Rath in Erziehungs angelegenheiten einzuholen. Die erhoffte Aussöhnung des Herzogs von Cumberland mit den geschichlichen Thatsachen und seine Verzichtletstung auf da» ehe malige Königreich Hannover scheinen noch im weiten Feld» zu stehen. — Morgen tritt im Zoolog. Garten zu Dresden der mit so außerordentlichem Beifall aufgenommene Löwenbändiger Jule» Seeth letztmalig auf, und zwar wird derselbe Nachm. 4 Uhr 2 Löwen, 2 Doggen und 2 Ponnie» vorfahren, während Nachmittag» 7 Uhr die Vorführung der wilden Dressur (Kästgnummer) statt 60. Jahrgang. findet. In beiden Nummern aber hat Man Gelegen heit die Ruhe und Sicherheit, wie die großartige Dreffur, durch welche der kühne Mann gleichsam spielend mit den Bestien arbeitet, bewundern zu können. Ebenso werden morgen nochmals die vorübergehend hier ge wesenen Seelöwen gezeigt, die namentlich zu den Fütterungen, welche Vorm. 11 und 12, und Nachm. 4, 5 und 6 Uhr vorgenommen werden, äußerst leb haft erscheinen. Die Verwaltung hat zu diesem Tage das Eintrittsgeld nochmals auf 25 Pfennige herab gesetzt, um einem Jeden zu ermöglichen, dem Schau spiel einer vollendeten Löwen-Dreffur beizuwohnen. Von Nachm. 4 bis 9 Uhr concerlirt die Kapelle de» Leib-Grenadier-Regiments im Garten. Pirna. Ueber das Befinden der noch immer im hiesigen Stadtkrankenhause verpflegten Frau Wuttke aus Copitz erfahren wir, daß dasselbe den Umständen angemessen ein durchaus normales ist. Die Nahrungs aufnahme ist völlig befriedigend, die Heilung schreitet gleichmäßig fort, so daß, wenn nicht unvorhergesehene Zwischenfälle eintreten, eine baldige Wiederherstellung der Patientin zu erwarten ist. Ob derselben der Umstand, daß die in den Kops eingedrungene Kugel nicht hat entfernt werden können, späterhin Nachtheile bringen wird, bleibt natürlich abzuwarten. Freiberg. Die Eröffnung der Erzgebirgischen Industrieausstellung findet am Sonnabend statt. Nach dem nunmehr festgestellten Programm wird der Ausstellungsplatz für die geladenen Gäste, Mitglieder der Ausschüsse und Aussteller, sowie für Inhaber der Eröffnungsfestkarten um 11 Uhr eröffnet. Die Er öffnungsfeier wird um 12 Uhr mit der Jubelouverture von Weber musikalisch eingeleitet. Nach einer kurzen Begrüßung durch den AuSstellungsvorfitzenden und einem Fekgesange der Freiberger Sänger folgt die Eröffnungsansprache. Unmittelbar an die Eröffnung wird sich unier Musikbegleitung ein großer Umgang durch die Ausstellungsräumlichkeiten anschließen. Nach mittags 3 Uhr findet ein Festessen statt. — Behufs Ergänzung der Spruchliste für die am 18. Juni 1894 beginnende Sitzungsperiode de» Schwurgerichts wurden von dem königlichen Land gerichte Freiberg an Stelle der am 25. Mai mit auS- geloosten, zufolge begründet erachteter BekreiungSgesuche wegfallenden Ernst Kästner, Pioatmann in Höckendorf und August Jordan, Rittergutsbesitzer in Jeßnitz, fol gende Namen aus der Urne gezogen: Otto Sander, Rentier in Döbeln und Eduard Abraham Römer, Privatus in Hainsberg. — Vor dem königl. Schwurgericht zu Freiberg finden im zweiten Kalendervierteljahr 1894 die nach stehend aufgeführlen Haupt - Verhandlungen statt: Montag, den 18. Juni, 1. Vormittags 10 Uhr, gegen den Bergarbeiter Johann Emil Hummel aus Ober hermsdorf, wegen Nothzucht und Diebstahls; 2. Nach mittags 4 Uhr, gegen die Dienstmagd Anna Clara Gelbricht in Eulendorf, wegen vorsätzlicher Brand stiftung; Dienstag, den 19. Juni, 3. Vormittags '/»IO Uhr, gegen den Maurer Carl Oskar Weinhold in Olbernhau, wegen vorsätzlicher Brandstiftung; Mitt woch, den 20. Juni, 4. Vormittags '/»IO Uhr, gegen den Fabrikarbeiter Paul DSke in Mügeln, wegen Zeugenmeineides; Donnerstag, den 21. Juni, 5. Vor mittags '/»IO Uhr, gegen den Ziegeldecker undCigarren- arbeiter Ernst Robert Kühnert in Freiberg, wegen vorsätzlicher Brandstiftung; Freitag, den 2». Juni, 6. Vormittags '/»IO Uhr, gegen die Dienstmagd Anna Therese Böhme au» Heidelberg, wegen KindeStödtung; Sonnabend, den 23. Juni, 7. Vormittag» '> 10 Uhr, gegen den Maurer Friedrich Emil Feldmann in Frei berg und 2 Genoffen wegen gemeinschaftlicher gewalt samer Vornahme unzüchtiger Handlungen an einer Frauensperson; Montag, den 25. Juni, 8. Vormittag» 10 Uhr, gegen denZimmermann und Produktenhändler