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Amtsblatt «rfchSiM wScheniüih beet- mal: Dienstag» Donners- 1«a und Sonnabend. — Ptti« vierteljührlich 1M. M PfK, zweimonatlich «4 Pfg., «inmonatüch 42 Pfg. Einzelne Nummern 1v Pfg. — Alle Postan- ftalten, Postboten, sowie di« Agent« nehmen Be- - stellungen an. S«t«rat«, bedeutend« Auflage dH Blatte« eine schr wirk, same Htrbveikmg. finden, werd« mit Iv Pfg. di« Spaltenzeile od«r d«e» Raum berechnet. — Ta« bellarische und complieirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt» im redaktionell«» Theile, di« Spaltens so Pfg- für die Königliche Umishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königkchen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redactmr: Prml Ithnc in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem ,Lllustrirten NnterhaltungSblatt".Mit land« «nd hauswirthschastlicher Monatsbeilage. Nr. 55. De, Seist de« Herrn geht durch die Lande, ES lauscht die Welt geheimnisvoll; Die kleine Knospe sprengt die Bande, Di« längst in stiller Sehnsucht schwoll: DaS ist ei« Blüh'« durch alle Weiten, Ein weicher Hauch umwebt die Höh n Und in deS Frühlings Seligkeiten Ruft frommer Glocken mild' Getön. ES schreiten Engel durch die Erde, Richt jedes Auge kann fie schau'n; Wo Herzen weinen voll Beschwerde, Will still ihr Segen niederthaun, Und wo fie guten Willen finden, Da «eilt ihr Flügelschlag so gern, Da lassen ahnend fie empfinden Im sanften Weh n den Geist deS Herrn. Pfingsten. Pfingsten, das holde Fest der Maten, hält wieder seinen Einzug in alle Häuser und Herzen und ver breitet herrliche Freude und frohe Hoffnung in allen für das Edle und Erhabene empfänglichen Gemüthern, denn Pfingsten ist ja nicht nur das liebliche Lenzfest in der Natur, welche um diese Jahreszeit im bräut lichen Blüthen- und Blumenschmucke prangt, sondern eS ist auch die hehre Frühlings- und begeisterungsvolle Hoffnungs- und Gedenkfeier an die in den schwachen Menschen offenbart: Liebe und Allmacht des heiligen Gottesgeistes. Denn wie herrlich auch Hain und Flur zur Pfingstzeit ihre Pracht entfalten mögen und wie hoch und jauchzend auch die Frühlingslust in der Menschmbrust schlagen mag, so wäre die rechte Pfingst- freude und Pfingsthoffnung doch bei allen Denjenigen nicht vorhanden, welche dieselbe nur irdisch und ver gänglich aufsaffen. „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichniß!" rüst einer der größten Dichter und Denker in seinem Meisterwerke aus, und kein anderes Gleich- niß kann das liebliche Len,fest in der Natur sein, als daß ein vertrauensvolles Hoffen und eine sehnsüchtige Begeisterung für eine bessere, höhere Welt und für alles Edle, Gute und Schöne uns schon hier erfüllen soll, wenn wir fähig und würdig werden wollen, an dieser höheren Welt Theil zu haben. Weit, weit von uns soll daher an diesem hohen Freuden- und Hoff nungsleben des Alltags Sorge und Last liegen, ver bannt aller Hader und Zank sein und der Geist sich auf diejenigen idealen und sittlichen Güler richten, welche die Menschheit ihrer Vollendung nach dem Plane des allweisen und allgütigen Weltenbaumeisters zuführen sollen. Zum Glück für alle christlichen Völker herrscht auf der ganzen Welt ja auch jetzt tiefer Friede und ein die Humanität und den guten Fortschritt über olle sonstigen Bestrebungen stellendes Bedürsniß nach ruhiger, friedlicher Entwickelung. Reiche Güter und Schätze entfaltet auch tagtäglich mehr und mehr die Güte des Schöpfers in der Natur, und rastlos arbeiten alle wackeren Männer und edeln Frauen an einer besseren Gestaltung des menschlichen LooseS. Da findet die echte hoffnungsvolle Pfingstsreude gewiß ihren schönsten Ausdruck in den herrlichen Dichterworten: „Die Welt wird schöner mit jedem Tag, Man weiß nicht, was noch werden mag!" olokaks und Sächsisches. Dippoldiswalde. Seit Donnerstag Nachmittag ist das bisherige Wetter wieder in Regenfall umge schlagen, doch scheint eS sich erfreulicher Weise nur um Gewitterregen zu handeln. Hoffentlich bessert sich das Wetter bis zum Feste wieder, so daß all die pro- jektirten Reisen und Ausflüge ausgeführt und glücklich zu Ende geführt werden können. — Der Jnseraten- theU unserer heutigen Nummer enthält eine so reiche Sonnabend, den 12. Mai 1894. Pfingsten. Doch wer in eitlem Selbstvertrauen Mir Wahn und Hochmuth sich umspinnt, Der wird de» Herren Geist nicht schauen, Den Thoren macht sein Dünkel blind; Ihn läßt die Lenzpracht nicht erwärmen, Der kalte Mammon freut ihn nur Und Pfingsten ist das Fest der Armen: Dem Aermstrn schmückt sich die Natur. Soweit nur immer Blüthen glänzen, Ist sein mit ihrer Pracht die Welt; Er windet Blumen sich zu Kränzen Und wandert frei durch Wald und Feld; Auf grünem Teppich finkt er nieder, Hält unter blauem Himmel Rast Und Bögel fingen Ihre Lieder De» lieben Herrgotts frohem Gast. Fülle von zu erwartenden Vergnügungen der näheren und weiteren Umgebung, daß es an Zerstreuungen nicht fehlen wird. — Allen wünschen wir ein fröhliches Fest! — Die OrientirungSscheibe des LuchbergthurmS, welche 12 Jahre, wenn auch unter dem Schutze einer Blechbedachung, auf dem Thurme gedient hat, ist einer Erneuerung bedürftig geworden- und frisch gemalt worden. Sie wird bet voraussichtlich gutem Wetter zum t. Pfingstfeiertag wieder auf den Thurm Auf stellung finden. — Die Zeit, wo das reizende Maiblümchen sich entfaltet, ist wieder da, deshalb seien die Liebhaber desselben daran erinnert, daß seine Blüthe giftig ist. Es enthält zwei Gifte, daS Convallamarin, welches stark drastisch wirkt, und das Convallarin, welches ähnlich wirkt, wie das Gift des Fingerhutes. Der Duft ist dagegen völlig ungefährlich. — In Ruppendorf bei Edle Krone wird am 17. Mai eine Postagentur mit Telegraphenbetrieb eröffnet werden. Die daselbst bestehende Posthülssstelle wird von dem gleichen Tage ab aufgehoben. Die neue Postanstalt, deren Bestellkreis die Orte Beerwalde und Ruppendorf umfaßt, wird ihre Verbindung durch ein zwischen Edle Krone und Ruppendorf verkehrendes Landbriesträgerfuhrwerk erhalten. Die Dienststunden für den Verkehr mit dem Publikum find festgesetzt an den Wochentagen auf die Zeit von 8—11 Uhr Vorm. und 3—6 Uhr Nachm., an den Sonntagen und all gemeinen Feiertagen von 8—9 Uhr Vorm., 12—1 Uhr Nachm. (nur für den Telegraphendienst) und 5—6 Uhr Nachm. Lungkwitz. In der Wohnung der Wittwe Lippsch entstand am Vormittag des 4. d. M. gegen 7 Uhr ein Kammerbrand, durch welchen eine Bettstelle mit dem Kopfkissen und dem Stroh zum Theil vernichtet worden find, während irgend welcher Schaden am Ge bäude nicht entstanden ist. Der Brand ist dadurch entstanden, daß der vierjährige Enkelsohn der Wittwe Lippsch in Abwesenheit der Letzteren mit Zündhölzern gespielt und daS Bett angezündet hat. - Kreischa. Am vergangenen Sonntag stattete der Gesangverein Dresdner Liedertafel unserem Orte einen Besuch ab und speiste im Parkhotel. Die Rückreise wurde über den Finkenfang angetreten. Mit Eintritt der warmen Witterung belebt sich der Fremden verkehr in unserem Thale in ganz erfreulicher Weise, besonders kann man dies Sonntags wahrnehmen. Dresden. Das Schicksal der altehrwürdigen, architektonisch schön wirkenden, von Neustadt in direkter Linie aus daS königl. Residenzschloß sührenden Dresdner Augustusbrücke scheint besiegelt zu sein. Dieselbe bildet, wie bekannt, ein ganz gefährliche» Hemmniß für die Schifffahrt, da die Anlage der kleinen Bogen zu einer Zeit erfolgte, in der nur kleine Zillen, Rachen und Gondeln die Brücke pasfirten. Die Neuzeü schuf 60. Jahrgang. Und wenn der Arme so dem Reichen Vergönnet Schätze, Ran- «nd Stand, Dann zieht ein Segen ohnegleichen Still durch da» pfingstlich schön« Land: Nur Dem, der frei von Gier «nd Neide, Wird festlich heut' die Brust geschwellt, Ihm wandelt wundersam zur Sette Der Pfingsten Engel durch di« Welt. Fort mit dem Wahn vom eignen Werthe! Der Himmel selbst geht ««» voran, Er hat daS Paradies der Erde Für alle Menschen aufgethan; Und wo von heil'ger Liebe Band« Umschlungen werden Knecht und Herrn, Da strahlet selig durch die Lande DeS GotteSgeisteS Snadenstern. für den prächtigen Wasserweg große Fahrzeuge, di« aber nur noch durch Lootsen durch die Brücke geführt werden können und jeden Augenblick Gefahr laufen, an den Bogenwänden Havarie zu erleiden. Die größeren Personendampser der sächsisch - böhmischen DampsschifffahrtSgesellschast dürfen nur ohne Passagiere die Brücke durchfahren. Zwischen den städtischen und Staatsbehörden ist unlängst die Vorfrage wegen Neu baues einer der Jetztzeit entsprechenden Brücke erörtert worden. Hierbei wurde feftgestellk, daß beim AugustuS- Brückenamt der von demselben verwalte/e, im Jahre 1861 gegrünvete Baufonds für die neue Brücke bereits 2'/, Millionen Mark beträgt. Derselbe wird aus den Erträgnissen des auf der AugustuSbrücke erhobenen Zolles gebildet. Wenn der Bau wirklich beschlossen und ausgeführt werden sollte, so würde die Achse der neuen Brücke über das jetzige LergnügungSetabliffement Helbig hinweg direkt auf die Altstädter Hauptwache zuführen. Schandau. Vergangenen Freitag fand im Saale des Gasthofes zu „Stadt Prag", hier, eine Versamm lung der hiesigen Arbeitgeber der Blätter- und Blumen industrie statt, in welcher beschlossen wurde, daß ge nannte zwei Branchen aus der hiesigen Ortskranken kasse ausscheiden und in Zukunft eine eigene Kranken kasse bilden wollen. Zur Einleitung der hierzu er forderlichen Vorarbeiten ist bereits ein VertrauenS- männerauSschuß von 10 Betheiligten ernannt würden. Zittau. Ein bedauerlicher Unfall mit tödtlichem Ausgange ereignete sich in den letzten Tagen auf dem hiesigen Holzhose. Der daselbst mit leichten Ar beiten beschäftigte Armenhäusler Busch hatte ein Bad genommen und war nochmals an die Badewanne, die bereits wieder mit frischem Wasser gefüllt wurde, heran getreten, um sich die Hände abzuspülen. Hierbei wurde der hochbetagte Mann plötzlich vom Schlage getroffen und stürzte ohnmächtig in die Badewanne, wobei er mit dem Rücken vor das heißes Wasser gebende Lei- tungSrohr zu liegen kam und nicht unbedeutende Brand wunden erlitt. Ein mit in der Zelle anwesender Ar beiter sprang sofort zur Hilfe herbei und hob den Be- dauernswerthen aus der Wanne heraus. Busch wurde nach dem Krankenhause gebracht, wo er infolge des erlittenen Schlaganfalles verschieden ist. Meißen. Durch unsere neue Wasserleitung hat der Feuerlöschdienst wesentliche Aenderungen er fahren. Man bedarf jetzt einer geringeren Anzahl, aber dafür besser ausgebildeter Mannschaften. Da unsere freiwillige Feuerwehr ausreichenden Schutz bei Feuersgefahr zu bieten vermag, ist nunmehr beschlossen worden, die Pflichtfeuerwehr aufzulösen und die Mann schaften der Bürgerseuerwehrreserve nur bis zum 35. Lebensjahre (bisher 45.) heranzuziehen. Freiberg. Vom königl. Landgericht wurde am 8. Mai der Handarberter Earl Friedrich August