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zum Besten der hiesigen Kirchengemeinde und mit herz lichem Gebete zum Schluß dieser erhebenden Feier lichkeit. Nassau. In einem unbewachten Augenblick stürzte das ca. 3'/» Jahre alte Söhnchen de« WirthschaftS- befltzers Stenzel in den im elterlichen Hofe befindlichen Waflertrog und ertrank in demselben. H Poffrndorf. Herr vr. moä. Spalteholz, z. Z. noch im Dresdner Stadtkrantenhause thätig, wird am 9. September d. I. seine Praxis für hiesigen Ort und Umgegend beginnen. Dresden. Zur Feier des Militärdienst-Jubi läums des Königs werden in Dresden Abordnungen des künigl. preuß. ostpreußischen Dragoner-Regiments Nr. 10, des königl. bayrischen 15. Infanterie-Regi ments „König Albert von Sachsen", des kaiserl. rus sischen Kopor'schen Infanterie-Regiments Nr. 4 und des kaiserl. österreichischen Dragoner-Regiments „König von Sachsen" in Dresden eintreffen. Johanngeorgenstadt. Im Bezirke der Gemeinde Breitenbach in Böhmen, zu dem 9 Ortschaften ge hören, wurden Heuer nach amtlichen Feststellungen nahezu 1000 Meterzentner Heu weniger geerntet, als in normalen Jahren. Der Viehbestand ist daher stark vermindert worden. Jöhstadt. Die Getreideernte hat nun auch bei uns begonnen, doch wird dieselbe empfindlich aus gehalten durch bisher alltäglich stattgesundenes Regen wetter. Plauen i. V. In Sachen der hiesigen Ober bürgermeisterwahl werden jetzt öffentlich Stimmen laut, die sich dahin äußern, es möchte eines der hiesi gen beiden besoldeten Nathsmitglieder, von denen bas eine 13 und das andere 10 Jahre für die Stadt zur größten Zufriedenheit im Amte wirkt, Oberbürger meister werden. Eibenstock. In CarlSfeld ist die amtliche Nach richt eingegangen, daß Mittwoch den 30. August drei Regierungsbaumeister und zehn Meßgehilfen eintreffen werden, um die generellen Vorarbeiten für die Eisen bahnstrecke Wilzschhaus-CarlSfeld vorzunehmen, vie Nachricht hat die lebhafteste Freude hervorgerufen. Scheibenberg. In der am 38. August stattge fundenen Stadtgemeinderathssttzung wurde dem Stadt gemeinderath u. A. mitgetheilt, daß laut einer Ver fügung der Königl. Amtshauptmannschaft Annaberg vom 36. August die von mehreren Mililärvereinen zur Feier des Sedantages am 2. September d. I. auf dem Scheibenberg beabsichtigte Abhaltung eines Feldgottesdienstes wegen der gegenwärtig unter den Kindern herrschenden Masernepidemie aus medizinal polizeilichen Gründen verboten worden ist. Leipzig. Vor einem großen Unfall wurde am Sonntag die Familie des Kaufmanns C. in Leipzig, der im 3. Stockwerk eines Hauses der Promenaden straße wohnt, bewahrt. Da die Küche dieser Wohnung gerade neu hergerichtet wurde, war Frau C. gezwungen, in der Wohnstube zu feuern, um kochen zu können. Das war allerdings etwas schwierig, da in der Stube nur ein Berliner Ofen stand, der außerdem noch zu weilen rauchte. Kurz nach dem Essen machte sich nun am Sonntag Herr C. mit seiner Frau auf den Weg, um Bekannte zu besuchen. Bevor sie gingen, schloffen sie ihre beiden Kinder, ein 2- und 8 jähriges Mädchen, mit ihrem kleinen Pudel in der Wohnstube ein. Die Eltern waren nicht lange fort, als es den beiden Mäd chen auch schon anfing langweilig zu werden. Das ältere Kind versuchte nun mit einem der am Schlüssel halter hängenden Schlüssel die Thür zu öffnen; nach mehreren Versuchen gelang ihm das auch glücklich, und beide Mädchen begaben sich nach der Küche, um dort zu spielen. Den Pudel ließen sie in der Stube zurück. Nach etwa 5 Stunden kehrten die Eltern zurück und machten, als sie ihre Kinder in der Küche fanden, diesen heftige Vorwürfe für ihren Ungehorsam. Doch bald sollten sie gewahr werden, vor welchem Unglück die beiden Mädchen durch ihren Ungehorsam diesmal bewahrt worden waren. Als die Eltern nämlich die Thür des Wohnzimmers öffneten, drang ihnen ein dichter Rauch entgegen, der die ganze Stube verdunkelt hatte. Das Ofenrohr hatte sich verstopft, und so hatte der ganze Rauch die Stube erfüllt. Hätten die beiden Mädchen das Zimmer nicht verlassen können, so wäre eS sicherlich um ihr Leben geschehen gewesen. Der zurückgebliebene Pudel war erstickt. (Fortsetzung deS Sächsischen in der Beilage.) Tagesgeschichte. Berlin. Ueber die Manöverreisen des Kaisers verlautet: Am 1. September ist, wie schon des Nähe ren bekannt, festlicher Empfang der Majestäten in Koblenz, wo auch der hohe italienische Gast bei den deutschen Manöver« cintreffen wird. Am 2. Septem ber hat das 8. Armeekorps Kaiserparade in Trier. Am folgenden Tage trifft der Kaiser von Koblenz in Schloß Urville ein, von wo auS er der großen Parade s — 670 in Metz am 4. September und den Manövern der 8. und 16. Korps vom Ü.—8. September beiwohnen wird. Nach der Parade in Straßburg am 9. Sep tember kehrt der Kaiser nach Metz zurück, wo das Parademahl abgehalten wird. Für den Tag der An kunft in Karlsruhe am 10. September ist ein Zapfen streich angesetzt, am folgenden Tage hat das 14. Korps Parade, und am 12. und 13. September wird es ge gen das 15. Korps manövriren. Am 14. September Ankunft in Stuttgart, am 15. September Parade, am 16. Abends nach dem Manöver Abreise nach Güns in Ungarn. Nach den Manövern in Ungarn, die am 20. September endigen, werden zu Ehren des deutschen Gastes mehrere Tage lang Jagden veranstaltet. An die Reise nach Ungarn schließt sich unmittelbar die Fahrt nach Schweden an. Daß hierbei ein Abstecher nach Fr-denSborg zum Besuche des Zaren und des Königs von Dänemark in Aussicht genommen sei, wie ein dänisches Blatt meldete, ist unbegründet. Der Reichskanzler Gras v. Caprivi wird den Kaiser bei den deutschen Manövern bis nach Württemberg begleiten und dann seine Kur in Karlsbad antreten. — Der nächste Reichstag wird sich mit einer Regelung bezw. Einschränkung des Hausirgewerbes zu beschäftigen haben, welche seitens der bayerischen Regierung beim Bundesrath angeregt worden ist. Das Bedürfnis eines solchen gesetzgeberischen Eingreifens ist unzweifelhaft vorhanden, denn die Auswüchse des Hausirhandels schädigen in bedeutendem Maße das Handwerk und das stehende Gewerbe. Der Antrag des Zentrums in dieser Beziehung, welcher in der Kommission durchberathen wurde, ist bekanntlich uner ledigt geblieben. Der Zentrums-Antrag gipfelte darin, daß er eine weitere Reihe von Anforderungen an die Lebensweise und Zuverlässigkeit des Hausirers stellte, Frauenspersonen nur ganz ausnahmsweise das Hausiren erlauben will, für jeden weiteren Verwaltungsbezirk je einen besonderen Hausirgewerbeschein erfordert und die höhere Verwaltungsbehörde verpflichtet, alljährlich im Voraus festzustellen, bezüglich welcher Maaren ein Hausirbedürfniß besteht und wie vielen Personen der bezügliche Hausirschein ausgestellt bezw. ausgedehnt werden soll. Wie weit die Regierungen sich diese Anträge zu eigen machen werden, muß abgewartet werden. Jedenfalls muß Vorsorge getroffen werden, daß die ordentlichen Haustier vom Erzgebirge und anderen Gegenden ihrem Gewerbe ungestört nachgehen können. Auch dem Vertrieb von Erzeugnissen deS Buchhandels, soweit er auf dem Abzahlungsgeschäfte beruht und gute Schriften dem Volke zugänglich machen will, muß die nöthige Bewegungsfreiheit erhalten bleiben. — Der vor Moschi am 12. August gefallene Lieute nant A x war zuletzt Befehlshaber der Station Masinde in Usambara, welche Wißmann dort auf einer das umliegende Land beherrschenden Höhe zur Ueberwachung des Häuptlings Simbodja, dessen Residenz denselben Namen führt, angelegt hatte. Dort waren gewöhnlich 20 bis 30 Sudanesen stalionirt. Masinde liegt etwa 100 lew von der Küste, so daß von da bis zum Ki limandscharo noch ein Weg von etwa 200 lern zu machen ist. Natürlich hat Fchr. v. Scheie, um mit der nöthigen Kraft austreten zu können, alle Garni sonen in den Zwischenstationen von der Küste ab an sich gezogen. Beim Kompagniesührer Johannes be fanden sich noch auf den Stationen Marangu und Kisuani (die letztere fast genau in der Mitte zwischen Masinde und Marangu) der Lieutenant Koetzle und der Arzt vr. Brehme. Welche Offiziere der Oberst Frhr. v. Scheie sonst noch mitgenommen hat, ist nicht bekannt. Der verwundete Feldwebel Mittelstädt ist schon seit 1890 bei der ostafrikanischen Schutztruppe. Kiel. Hier ist ein höherer Beamter des Reichs - marineamtes aus Berlin mit mehreren Beamten der politischen Polizei eingelroffen, um die Untersuchung gegen die verhafteten französischen Spione zu leiten. Wie verlautet, war die Abfahrt derselben aus Frank reich den deutschen Behörden schon von dort signalisirt worden. Straßburg. Wie die hiesige „Post" wissen will, habe der Kaiser trotz Bitten des Statthalters Hohen lohe es streng abgelehnt, auch nur eine Nacht in einer Stadt zu verweilen, welche einen Sozialdemokraten in den Reichstag geschickt habe. Bei dem Paradediner in Metz werden hierüber noch jedenfalls kaiserliche Worte fallen. Der Stadt Straßburg entginge durch die Ver legung des Hauptquartiers eine Einnahme von min destens zwei Millionen Mark. — Demgegenüber kon- statirt die „Berliner Post", daß der Aufenthalt in Straßburg nur deswegen so kurz bemessen werden mußte, weil die Manöverdisposttionen die Anwesenheit des Kaisers in Metz alsbald wieder erheischen. (Wäre der erste Grund maßgebend, so müßte Kaiser Wilhelm heute noch Berlin zur Provinzstadt degradiren, denn die Reichshauptstadt schickt mit einer einzigen Ausnahme nur Sozialdemokraten in den Reichstag.) Koburg. Am 29. August, Abmd« gegen 10 Nhr, faqd bei Fackelbeleuchtung dis Uehexführung der Leiche des Herzogs Ernst aus der Moritzkirche in das Herzogliche Mausoleum auf dem hiesigen Friedhöfe statt, woselbst die Mitglieder der Herzoglichen Familie anwesend waren. Nach einer Ansprache des Oherhof- predigerS Kretschmar erfolgte die Beisetzung. Frankreich. Die siamesische Frage beginnt in Folge des fortgesetzt unverschämten Auftretens der Franzosen in Siam wieder aufzuleben. Die Franzosen verlangen neuerdings die Entfernung der dänischen Offiziere aus dem Landheere und der Flotte Siams, ferner dir ausschließliche Monopolisirung französischer Unternehmer bei allen öffentlichen Arbeiten in be stimmten Theilen des siamesischen Reiches, und noch einiges andere. Die siamesische Regierung scheint Schwierigkeiten zu machen, denn die Franzosen drohen mit Verstärkung ihrer Kriegsschiffe vor Bangkok, auch beginnen sich die französischen Truppen in Chantaboon, der zweitgrößten Hafenstadt Siams, zu verschanzen. Da auch jetzt keine dritte Macht Anstalten trifft, den bedrängten Siamesen beizuspringen, so werden die» selben wohl oder übel diese neuesten Forderungen deS übermüthigen Franzmannes ebenfalls erfüllen müssen. Und dabei haben die Franzosen soeben erst die den Siamesen abgepreßte „Entschädigungssumme" von 2'/, Mill. Francs eingesteckt. — Ein neues, über die Behandlung von Kriegs gefangenen soeben veröffentlichtes Gesetz enthält bemerkenöwerthe Gesichtspunkte in Bezug auf inter nationales Recht und öffentliche Moral. Dasselbe ge steht den Anspruch auf Behandlung als Kriegsgefangene sämmtlichen Angehörigen der eigentlichen Heere wie auch der als kriegführende anerkannten HülfskorpS zu, nicht also den Leuten, welche die Waffen ergriffen haben, ohne daß sie in einem festen Verband eingereiht sind. Sobald die Gefangennahme stattgefunden hat, sollen die Gefangenen in das nächste Hauptquartier geschickt und hier dem Prevot überwiesen werden, welcher sie, betreffendenfalls nach Nationalitäten, in Abtheilungen von je 20 Mann sondert, sie ausfragt, für die Verwundeten sorgt, die Offiziere von den Mannschaften trennt und alle Marschsähigen in Ab theilungen von höchstens 1000 Mann dem Etappen dienste überliefert. Ausreißer, welche wieder ergriffen werden, bevor sie ihre eigenen Truppen erreichen oder das von den französischen Heeren beherrschte Gebiet verlassen, dürfen nur disziplinarisch bestraft werden^ solche, denen die Flucht gelungen ist, sind, wenn sie demnächst zum zweiten Male gefangen genommen werden sollten, straffrei. Offizieren ist gestattet, ihre Familien in der G-fangenschaft nachkommen zu lassen, sie dürfen sich Privatwohnungen nehmen, ihren Wohn ort verändern, Urlaub erhallen. Den Mannschaften ist ein Bezugsrecht auf den Empfang von Tabak im nämlichen Umfange eingeräumt, wie eS den franzö sischen Soldaten zusteht, sie sollen allwöchentlich einen oder zwei militärische Spaziergänge machen, es soll ihnen volle Freiheit zur Ausübung ihrer kirchlichen Pflichten gelassen werden, und es soll ihnen gestattet sein, sowohl für eigene Rechnung, wie für Privatleute zu arbeiten. England. Der sich bereits seinem Ausgange zu neigende Ausstand der englischen Bergarbeiter droht durch die plötzliche schroffe Haltung der Grubenbesitzer wieder erneut um sich zu greisen. Letztere weigern ich, in Gemeinschaft mit den Bergleuten auf eine Erhöhung der Kohlenverkaufspreise hinzuwirken unk dadurch eine entsprechende Lohnerhöhung herbetzusühren. Sie lehnen eS ferner ab, die Löhne auf der Höhe zu erhalten, auf welcher sie sich zur Zeit der Mittheilung an die Bergleute von der geplanten Lohnkürzung br anden. Schließlich erklären die Grubenbesitzer, daß die Haltung der Grubenarbeiter jeden Vergleich verhindern. — Die englische Admiralität hat infolge eines Antrages Lord George Hamiltons eine Zusammen teilung veröffentlicht, welche die Stärke der KriegS- lotten der 5 Großmächte Europas im Jahre 1893 angiebt. Danach hat England im Dienst 24 Schlacht- chiffe, 3 Küstenvertheidigungsschiffe, 60 Kreuzer unk 74 andere Schiffe, die nicht Torpedoboote sind — im ganzen 161. In der Reserve befinden sich 10 Schlacht- chiffe, 14 Küstenvertheidigungsschiffe, 46 Kreuzer unk 44 andere Schiffe, die nicht Torpedoboote sind. Im Bau begriffen sind 9 Schlachtschiffe, 19 Kreuzer und 22 andere Schiffe — macht alles zusammen 325 Kriegsfahrzeuge. Außerdem haben die englischen Kolo- nie« noch 20 eigene Kriegsschiffe. Frankreich hat im Dienst 19 Schlachtschiffe, 5 Küstenvertheidigungsschiffe, 23 Kreuzer und 50 andere Schiffe, die nicht Torpedo boote sind; in der Reserve 5 Schlachtschiffe, 3 Küsten vertheidigungsschiffe, 20 Kreuzer und 62 andere Schiffe; IN Nau 8 Schlachtschiffe, 2 Küstenvertheidigungsschiffe, 19 Kreuzer und 5 andere Schiffe — im ganzen 231. Deutschland hat im Dienst 11 Schlachtschiffe, 14 Kreuzer und 19 andere Schiffe; in der Reserve 3. Schlachtschiffe, 6 Küstenvertheidigungsschiffe 17 Kreuzer