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Mchech-ZeitW Amtsblatt ^nierai«, welche bet de» bedeutend« Mäflag« BlalteseiNe M wirk, savis BerbrettUng-stnden, ' werden mit 10 Pfg- di« Spaltenzeile ober deren Raum berechnet. — Ta» bellarische und eomplicirt« Inserate mit entsprechen» dem Ausschlag. — Ginge» sandt, im rüaktionellea LH eile, die Spaltenzeile S0 Pfg. Dl» „Weißeritz.Zettun," «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich IM. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummem 10 Pfg. — Alle Postan. palten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen art. für die Königliche Umishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein - Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem »Hllustrirten NnterhaltungSblatt".Mit land« «nd hanSwirthschaftlicher MonatSbeUage. Nr. 49. -Lokal-» m-d Sächsisch«,. Dippoldiswalde. „Es blüht das fernste, tiefste Thal!" Da- Wort des Dichters wird selten so wie Heuer zur Wirklichkeit. Dieses Blühen, Grünen und sichtliche Wachsen hat die Erde zum Paradiese ver wandelt und das Herz geht auf beim Anblicke dieser Herrlichkeit. So prachtvolle, schöne Baumblüthe haben wir wohl selten erlebt. Jeder Zweig, ja jeder Stumpf ist mit Blüthen geschmückt, uud wieder jede Blüthe davon ist so grob und üppig entwickelt. Fast mit Staunen betrachtet mau die Wintersaaten. Fängt doch der Roggen schon an, in die Aehren zu schießen. Und das Futter in den Grasgärten, es steht schon vor dem ersten Schnitte, so daß selbst der „verbissenste Oekonomiker" über dessen Zunge ein Lob überhaupt nicht kommt, wenigstens mit den üblichen Klagen ver stummen muß vor solchem Wachsthum und Reichthum. Eine Freude ist es auch, dem fleißigen Bienenvolke jetzt zuzuschauen, dem der Tisch so reich gedeckt ist. Die emsigen Thierchen überstürzen sich fast, beladen mit ihrer schweren Beute an Blumenstaub. Und das Alles Ende April, mindestens drei Wochen früher als in einem normalen Frühjahre! Diese Thatsache ist auch das Einzige, was die Freude trüben kann. Wirds so bleiben, oder wird doch noch ein Frosthauch aller Herrlichkeit ein jähes Ende bereiten? Diese ängstliche Frage durchzittert das Herz und drängt zu der innigen Bitte an den Schöpfer all dieser Pracht, seine schützende Hand auszubreiten, damit die schönen Hoff nungen nicht zu Schanden werden mögen. — Wir wollen an dieser Stelle nicht unterlassen, nochmals auf das morgen, Sonntag Abend, inr Gasthofe zu Schmiedeberg stattfindende Wohlthätigkeitsconcert des Landlehrervereins Dippoldiswalde hinzuweisen. Da der Reinertrag dieses Concerts dem Lehrertöchter- hrim im sächs. Pestalozzivereine zufließen soll, ist ein recht zahlreicher Besuch des Concerts sehr wünschens- werth. Der Beginn desselben ist aus V-8 Uhr fest gesetzt. — Für das reisende Publikum, welches die Rund tour DreSden-A.—Mügeln—Geising-Altenberg—Kips dorf—Dresden-A. fährt, ist jetzt insofern eine Neuerung eingetreten, als innerhalb der Giltigkeit der Rundreise karte auf jeder Zwischenstation die Fahrt unterbrochen werden kann, und zwar auf den aufgedruckten Sta tionen ohne Weitere«, auf anderen Stationen aber nur gegen Bestätigung des Stationsvorstandes bezw. Zugführers. Früher konnte die Fahrt nur auf den aufgedruckten sowie auf einer einzigen anderen Station unterbrochen werden — Vom I. Mai ab verkehren die zur Post beförderung benutzten Privat-Personenfuhrwerkezwischen Altenberg (Erzgeb.) und KipSdorf mit folgendem Gange: Z,«»V. 8,°«B.7,<x>N. Abg. Allenberg Ank. 11,>° V. 4,» N. 12,« N. — V. 9,«o B. 7,6» N. Aba.BSrcnburgAnk. tO,,V. 3,7 N. 10,», N. 4,»V. 10,.V.8,i»N. Ank. KipSdorfAbg. 9/>»V.2,«»N. 10,,»N. Löwenhain. Am Mittwoch, den 25. d. M. früh gegen 1 Uhr, ist von unbekannter Hand das Wohn gebäude des hies. Gutsbesitzers Hauswald in Brand gesteckt und sammt der Scheune bis aus die Umfassungs mauern zerstört worden. Die Brandstiftung ist ohne Zweifel wohl an der nach den freien Feldern zu ge legenen Rückseite de» Hauses erfolgt, woselbst das Stroh deS KellerdacheS fast bi» auf den Erdboden her abhing. Der Kalamitose hat nicht versichert und konnte, da Hilfe nicht so bald erschien und die mit Stroh ge deckten Gebäude auch in wenigen Minuten schon voll ständig in Flammen standen, vom Mobiliar nur ein ganz geringer Theil gerettet werden. Bon dem Vieh wurden die 4 Kühe deS Kalamitosen und die Kalbe in Sicherheit gebracht, während 2 Schweine in den Flammen mit umgekommen find und ein drittes Schwein wegen erlittener Brandwunden abgestochen werden mußte. Zur Hilfeleistung erschienen die hiesige Sonnabmd, den 28. April 1894. Ortsspritze, sowie die Spritzen der Gemeinden Fürstenau, Fürstenwalde und die freiwillige Feuerwehr zu Lauen stein, von denen die Spritze der letzteren gar nicht in Thätigkeit gelangt ist. In dem nahgelegenen Geising scheint der Brand gar nicht bemerkt worden zu sein. Schönfeld. Am Sonntag, zur Vorfeier deS Geburtstages Sr. Majestät des Königs, feierte der hiesige Militärverein sein 6. Stiftungsfest im festlich geschmückten Saale deS hiesigen Erbgerichts- gasthofes. Wenn auch die ungünstige Witterung die Betheiligung auswärtiger Mitglieder und Gäste ge hindert hatte, so entwickelte sich doch in der Fest versammlung mit der Zett eine sehr heitere Stimmung. Der Vorstand des Vereins, Herr Richter, brachte das erste Hoch auf König Albert aus, worauf die Sachsen hymne gesungen ward. Ein solches Fest im Jahre wird immer ein wirksames und unentbehrliches Binde mittel für den Verein bleiben, worüber die höheren und eigentlichen Aufgaben desselben nicht vergessen und hintenan gesetzt werden. Dresden. Von den Schulamtskandidaten, welche Ostern d. I. von den sächsischen Lehrerseminaren adgegangen sind, haben gegen 8V vorläufig keine An stellung als HülfSlehrer finden können. Für die sächsischen Volksschulen scheint gegenwärtig der Bedarf an Lehrkräften gedeckt zu sein. — Während in Dresden (mit Albertstadt) im Juni 1882 220818 Einwohner ermittelt wurden, berechnet sich deren Zahl jetzt auf 312770. Der Zu wachs beträgt demnach in 12 Jahren rund 92000. Daß bei einem solchen Zuwachs sich auch die Zahl der bewohnten Grundstücke entsprechend hat vermehren müssen, ergiebt sich von selbst. So ist diese von 1880 bis 1890 von 6725 auf 7774 gestiegen. Die in ihnen vorhandenen Wohnungen bezifferten sich auf 52 111 in 1880 und 63 607 in 1890. Die Zahl der Zimmer erhöhte sich von 167523 in 1880 auf 205241 in 1890. Der Miethwerth dieser Wohnungen stieg von rund 18 Millionen Mark auf 24 Millionen Mark. — Von dem kgl. Schwurgericht Dresden, das am nächsten Montag seine zweite Vierteljahrssttzung beginnt, wird am 1. Mai, Vorm. 9 Uhr, gegen die WirthschaftSbefltzersehefrau Em'lie Pauline Männchen, geb. Ende, aus Schellerhau wegen Raubes verhandelt werden. Pirna. Der Abbruch der alten Turnhalle, in welcher seit so langer Zeit dem Vater Jahn zu Ehren und der körperlichen Kräftigung und Ausbildung zum Nutzen gar manch' gut Stück turnerischer Arbeit ge leistet wurde, ist bereits vollendet. Hacke und Schaufel sind hierauf alsbald zum Grundgraben für die neue Halle in Thätigkeit getreten und soll der Bau in seiner Allgemeinheit bekanntlich derart gefördert werden, daß die Fertigstellung deS Rohbaues bis Mitte Juli zu ermöglichen ist, während die Einweihung der neuen Halle, für deren Ausstattung alle Vorzüge der mo- dernenTurnerei-Technik in Anwendung kommen werden, Anfang September erfolgen soll. Vielfache Wand lungen gab es, wie man weiß, ehe die von Zeit zu Zeit immer wieder in den Vordergrund gestellte Turn hallenfrage ihre endgiltige Regelung fand; nach langen Verhandlungen und vielen Mühen ist dies nun aber durch das weitgreifende Entgegenkommen der Stadt gemeinde in einer Weise geschehen, welche alle Freunde und Gönner der edlen Turnsache nur mit hoher Be friedigung erfüllen kann. Freiberg. Das kgl. Landgericht verurtheilte am 25. April den Maurergesellen Carl August Göhler, zuletzt in Altenberg, geboren den 10. März 1855 zu Altgeising, wegen Verübung ruhestörenden Lärms, Beamtendeleidigung, Bedrohung, LandzwangS, Sach beschädigung und Bettelns zu 6 Monaten Gefängniß und 4 Wochen Haft, worauf 3 Wochen der erlittenen Untersuchungshaft an,»rechnen find. 60. Jahrgang. Chemnitz. Am Mittwoch Nachmittag kamen mit dem von Hof eintreffenden Zuge auch 4 Knaben im Alter von 8—12 Jahren hier an, welche durch ihr Aussehen — dieselben gingen baarfuß und waren schmutzig — die Aufmerksamkeit des Bahnpersonals auf sich gelenkt hatten. Die Knaben, von der Polizei festgehalten, gaben an, daß sie mit einem fünfte» Knaben, welcher die 2. Wagenklaffe gefahren und am Nikolaibahnhose schon ausqestiegen sei, von Hohenstein, woselbst ihre Eltern wohnten, nach hier gefahren wären. Der erwähnte fünfte Knabe, im Alter von 12 Jahren, habe bei einem Materialwaarenhändler in Hohenstein aus dessen Laden einen Beutel mit Geld gestohlen und ihnen solches davon gegeben. Daraufhin wäre die gemeinschaftliche Reise nach hier beschlossen worden. Die jugendlichen Reisenden haben noch am selben Tage unter Bedeckung von hiesigen Kriminalbeamten die Heimreise angetreten. Hartenstein. Bei dem BahnwärterhauS neben der sogen. „Rothen Mühle" in der Nähe von Stein ist am DienStag durch einen OmnibuSzug das drei» jährige Kind eines dort wohnenden Weichenwärters schwer verletzt worden. Dasselbe spielte mit anderen Kindern auf der Wiese und lief in dem Augenblick, als der Zug vorüber fuhr, ans Gleis. ES wurde ihm von einem Rade der Maschine der eine Fuß überfahren und dabet der untere Theil desselben voll ständig abgetrennt. Möglicher Weise muß dem be« dauernswerthen Kinde der ganze Fuß amputirt werden. Die Mutter stand mit einem anderen Kind auf dem Arm am Fenster der Wohnstube und sah das Schreck liche, ohne zur Verhinderung deS Unglücksfalles etwas beitragen zu können. Lengenfeld. Als man in diesen Tagen daran ging, das alte Wohngebäude des Restaurateurs Groß in Wolfspsütz abzutragen, um für einen Neubau Raum zu schaffen, sand man auf einem Dachbalken mehrere alte guterhaltene Silbermünzen vor, darunter einen französischen Laub- oder Lilienthaler mit dem Bildniß Ludwigs XIV. vom Jahre 1735, ein österreichisches Guldenstück mit dem Bildniß Josephs II. aus dem Jahre 1788 und ein größeres alldeutsches Münzstück mit dem Reichsadler, einer alten Ritterfigur und der Jahreszahl 1663. Auf demselben Grundstücke, in der Nähe eines Obstbaumes sind vor 2 Jahren bereits 17 dergleichen alte Münzstücke gesunden worden. Brandts. Am 23. April Abends verunglückte der in der Schurathschen Fabrik in Diensten stehende, 24 Jahre alte, ledige Knecht Günther im Polenzcr Walde dadurch, daß die Pferde des von ihm ge leiteten Geschirres scheuten und den Wage» in den Straßengraben schleuverten, wodurch Günther, welcher unter den Wagen zu liegen kam, getödtet wurde. Leipzig. In hiesigen studentischen Kreisen wird die Errichtung eines allgemeinen studentischen Ehren gerichts geplant. Bei der Verschiedenheit der studen tischen korporativen Interessen ist freilich wenig AuSstcht vorhanden, daß dieses Projekt, dessen Verwirklichung auch von Professoren gewünscht wird, zur Ausführung gelangt. — Der ärztliche Bezirksverein lehnte in seiner letzten Sitzung den Ausschluß sozialdemokratischer Mitglieder mit 100 gegen 20 Stimmen ab. Gera. In der Zwötzener Spinnerei war in diesen Tagen ein junger Arbeiter Namens Schöppe aus Triebes mit Putzen der Maschine beschäftigt. Die Maschine gerieth in Sang, erfaßte den Arbeiter am Hemdäcmet und zog ihn in das Getriebe. Der Arm des Unglücklichen wurde bis an den Ellenbogen zer malmt, so daß sich im Krankenhause, wohin man ihn gebracht hat, die Ablösung de» Armes nöthtg machen wird. Durch einen Arbeiter wurden die Riemen zer schnitten, sonst würde der Bedauernswerthe mft dem ganzen Rumpfe in die Maschine gerathen sein.