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ÄUW. eimi Amtsblatt Inserate, ««kch« I« d« b«deutenden Auflage dM Blatte- «in« schr wir!» sam« Berbreitung.finden, werd«» mit 10 Pfg. di« Spalteyzeile oder ver«, Raum berechnet. — Ta bellarische und «ioprplicirt« Inserat« mit erflsprechen- dem Ausschlag. — Einge sandt, im redattionellen Theil^ di« Spaltenzeil« 20 Pfg. „«elßMtz-SeWng" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners- , tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. ! 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 4 10 Pfg. — Alle Postan-. k flalten, Postboten, sowie die Agentm nehmen Be- für die Königliche Urnishauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redaeteur: Paul Ithnr in Dippoldiswalde. Mit achtsettigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt".Mit land- und hauswirthschastlicher Monatsbeilage. Nr. 39. Donnerstag, den 5. April 1894. 60. Jahrgang. Nachbestellungen auf die „Weißeritz-Zeitung" für das zweite Quartal werden jederzeit noch von allen Post ämtern, Briefträgern, sowie von der Verlags expedition in Dippoldiswalde angenommen. Der Abonnementspreis beträgt nur 1 M. 25 Pf. «Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Begünstigt von heiterem Wetter war am Montag der Jahrmarkt von vielen Land bewohnern besucht und fanden besonders Frauen und Kinder Gelegenheit, ihren Bedarf an Spitzen und an deren Ausschmückungsgegenständen, bez. an Naschwerk zu befriedigen. Außerdem hielten auch einige Schuh- waaren- und Kleider-Magazine ihre Maaren feil. Nach den Packeten der Heimkehrenden zu schließen, können sowohl die auswärtigen, als auch hiesigen Verkäufer keine schlechten Geschäfte gemacht haben. Viele Schau lustige wurden angezogen durch Schießbuden und Pho- tographtesalonS, durch ein Wachsfigurenkabinet und eine Ringkampfbude, worin ein Neger alle seine Gegner zu Boden setzte. Daß Schaukel und Karroussel viel fach benutzt wurden, ist eine altgewohnte Thatsache. Ganz heimlich brachte manche Mutter eine Zuckerdüte mit heim für ihr Söhnchen ober Töchterchen, das nun Lim Mittwoch, den 4. d. M., den ersten Gang zur Schule gethan hat. Es ist das ein Zeichen, daß zwar die süße Zeit der völligen Kindesfreiheit zu Ende, daß aber auch die ernstere Schulzeit nur Angenehmes bietet, wenn elterliche Liebe gewußt hat, neben die Süßig keiten auch zur rechten Zeit die bittere Birkenruthe zu legen und zu gebrauchen. Möge Gott die neuen Schulrekruten geleiten, daß sie nach 8 Jahren reich ausgestattet mit Kenntnissen und Fertigkeiten und einem braven Herzen ins bürgerliche Leben trete« können. — In der hiesigen Handelsschule wurden mit Beginn des neuen Schuljahres 18 neue Schüler aus genommen. Es ist erfreulich, daß diese Lehranstalt auch von OekonomenSsöhnen aus der näheren Um gegend unserer Stadt besucht wird. Diejenigen Herren Oekonomen, die bei der jetzigen Zeitlage die nicht un beträchtlichen Kosten scheuen, die der Besuch einer lanvwirthschaftlichen Schule erfordert und den Schwer punkt in der praktischen Berufstüchttgkeit des Land mannes suchen, finden in dieser Anstalt für ihre Söhne eine sehr geeignete Weiterbildung, da das Hauptgewicht des Unterrichts auf eine durchaus prak tische Unterweisung im Deutsch (Korrespondenz), Buch führung, und im geschäftlichen Rechnen gelegt ist. Ebenso -finden hier Lehrlinge des Gewerbestandes, denen eine weitere Bildung, als sie die allgemeine Fort bildungsschule zu bieten vermag, erwünscht ist, ent sprechende Ausbildung. — Die diesjährigen Frühjahrs-Kontral-Ver sammlungen, zu welchem sämmtliche Reservisten, Landwehrleute ersten Aufgebots, Dispositions-Urlauber, zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassene und Ersatz-Reservisten zu erscheinen haben, finden im Meldeamtsbezirk Dippoldiswalde wie folgt statt: am 10. April, Vormittags 9 Uhr und Mittags 1 Uhr, in Lauenstein; am 11. April, Vorm. 9 Uhr, in Kreischa; am 13. April, Vorm. 10 Uhr und Nachm. 2 Uhr, in Dippoldiswalde; am 13. April, Vorm. 9 Uhr und Mittags 1 Uhr, in Frauenstein. Die Militärpapiere find mitzubringen. Besondere Gestellungsbefehle zu den Kontrolversammlungen werden nicht ausgegeben, die Beorderungen zu denselben erfolgt wie früher nur durch öffentlich« Bekanntmachungen. ES liegt im Interesse der bethrtligten Mannschaften, daß sich die selben pünktlich auf den Kontrolplätzrn einfinden, da ä>as Fehlen zur Kontrolversammlunz eben so streng bestraft wird, als die Nichtbesolgung eines Ein berufungsbefehls zur Uebung. Außerdem wird noch ganz besonders darauf aufmerksam gemacht, daß die an der Kontrolversammlunz Theil nehmenden Mann schaften, während der ganzen Dauer des Tages, an welchem dieselbe stattfindet, zum aktiven Heere gehören und somit auch hinsichtlich der Vergehen gegen Zivil personen, der Militärgerichtsbarkeit unterstehen. Da bei den Kontrolversammlungen Fußmessungen statt finden, sind die Füße zu waschen. Schmiedeberg. Die hiesige Gemeindeverbands- Sparkaffe vereinnahmte im Monat März a. c. an Spar-Einlagen in 60 Posten 3520 Mk. 3 Pf. und leistete in 33 Rückzahlungen 4621 Mk. 9 Pf. Lauenstein. Herr Kaufmann F. M. Rehn in Lauenstein schreibt zu dem in der vorletzten Nummer dss. Bl. enthaltenen, der „Voss. Ztg." entnommenen Artikel über oie hiesige Schmuggelaffaire, daß diese Angaben unrichtig sind. Er habe weder die Zollunter schlagungen angezeigt, noch erhalte er eine Gratifikation. Auch betrügen die Strafgelder keine Million und Kon kurse seien als Folge dieser Sache nicht eingetreten. 4 Poffendorf. Am 2. d. M. wurve der für die hiesige Htlfslehrerstelle bestimmte Schulamtskandidat Herr Henker im Auftrage der königl. Bezirksschul inspektion vom Lokalschulinspektor Herrn Pastor Nadler feierlich in sein Amt eingewiesen. An demselben Tage fand die Aufnahme der diese Ostern schulpflichtig gewordenen 50 Kinder statt. - Quohren. An Stelle des Herrn Lehrer Steg lich ist der Schulamtskandidat Herr Schnieps nach hier gekommen und wurde am Montag früh in sein neues Amt eingewiesen. Dresden. Durch das königl. Oberhosmarschall- amt ist nunmehr das spezielle Programm zu den Feierlichkeiten aus Anlaß der Vermählung des Prinzen Johann Georg mit der Herzogin Maria Isabella von Württemberg bez. des Einzuges des hohen Paares in Dresden zur Ausgabe gelangt. Es findet hiernach Donnerstag, den 5. April, Vormittags 11 Uhr, d. i. zu der Stunde, in welcher die Trauung des hohen Paares in Stuttgart erfolgt, in der ka tholischen Hoskirche zu Dresden feierliches Tedeum statt, welchem der König beiwohnt und dem sich als dann Nachm. 6 Uhr im Residenzschlosse zu Dresden eine Tafel anschließt, bei welcher der König unter Salutschüssen die Gesundheit des jungen Paares aus bringt. Sonnabend, dell 14. April, vollzieht sich hier aus der offizielle Empfang der hohen Neuvermählten an der Landesgrenze zu Lützschena durch den königl. Kommissar Kreishauptmann v. Ehrenstein, sowie die von der königl. Staatsregierung beauftragten Beamten und die dem erlauchten Paare zugetheilten königlichen Kammerherren, worauf dann in Leipzig kurzer Aufent halt und Begrüßung Seitens der königlichen und städtischen Behörden stattfindet. Die Ankunft in Dresden erfolgt an dem genannten Tage, Mittags 12 Uhr, auf dem Böhmischen Bahnhofe. Sobald der Festzug, während dessen vor dem Rathhause die Be grüßung Seitens der städtischen Behörden vorgenommen wird, den Neumarkt verlassen hat, begeben sich die königlichen Majestäten mit den Mitgliedern der könig lichen Familie auf den nach der Brücke zu gelegenen Balkon über dem Georgenthor, um die Ankunst der hohen Neuvermählten zu erwarten. Es reihen sich hieran Vorstellungen, sowie Abends 7 Uhr im Eck paradesaal des RestdenzschlosseS königliche Ceremonien- tafel, während für Sonntag, den 15. April, Beglück- wünschungS-Couren, sowie Familientafel und MMtrs parö im Altstädter Hostheater zu Dresden angesetzt wurden. — Trotzdem bis jetzt über die Recherchen nach der Persönlichkeit des Mörders de-Pferdebahnschaffners Jäckel in Dresden nicht» an die Oeffentlichkett gedrungen ist, werden dieselben ununterbrochen fortgesetzt. In neuerer Zeit haben Vorführungen verschiedener Per sönlichkeiten stattgefunden, allein dieselben mußten stets wieder entlassen werden, da sich Anhaltepunkte für eine eventuelle Thäterschaft nicht finden ließen. Bei diesen Vernehmnngen hat sich jedoch der Verdacht auf eine bestimmte Persönlichkeit gelenkt, die sich gegenwärtig nicht mehr in Dresden aufhält Und deren Aufenthalts ort ermittelt werden soll. — Die Bierproduktion im Königreich Sachsen betrug im Etatsjahr 1892/93 4187128 Hektoliter; bei einer Bevölkerung von 3 502 684 Einwohnern er- giebt dies eine Erzeugung von 119,5 Liter auf den Kopf, (im Vorjahre (114,3 Liter, 1890/91 118,3 Liter), während die übrige Brausteuergemeinschaft einen Durchschnitt von 86,09 Liter auf den Kopf aufweist. Die Steuerleistung der größten Brauerei ist gegen das Vorjahr um etwa 4600 Mk. gestiegen. Im König reiche Sachsen werden z. Z. 26 Brauereien durch Aktiengesellschaften betrieben. Bautzen. Eine Konservenfabrik will die Ge nossenschaft für Verwerthung landwirthschastlicher und gärtnerischer Erzeugnisse in unserer Stadt in Thätigkeit treten lassen. Aus diesem Grunde wird bei den Landwirthen rc. angesragt, welche Flächen an Erbsen, Bohnen, Weiß- und Rothkraut, Möhren rc. in der Absicht gebaut werden, die Erzeugnisse an die Genoffenschaft zu verkaufen. Zittau. Im hiesigen Stadtkrankenhause erlag am 29. März, Abends, der hier allgemein geachtete Restaurateur Herberg nach entsetzlichen Qualen in Folge einer Spiritusverbrennung seinen Leiden. Herberg wollte vor 14 Tagen einen leckenden Spiritus hahn verdichten. Dadurch wurde er durch den beim Schlagen auSspritzenden Spiritus, der das entfernt stehende Licht erreichte, entsetzlich verbrannt. Der Verstorbene, wohl einsehend, daß durch eine Explosion des Fasses das größte Unglück entstehen würde, voll endete trotz der ungeheuren Schmerzen seine Arbeit und wendete somit jede weitere Gefahr ab, und dann erst suchte er sich zu retten. Alt- und Neugersdorf. Wie aus den Ver öffentlichungen des Stadtrathes zu Zittau über dessen Sitzung vom 28. März hervorgeht, sind um die hiesige Diakonatsstelle 19 Bewerbungen eingegangen. Von den Bewerbern hat der Stadtrath dem hiesigen Kirchenvorstande drei Bewerber zur engeren Wahl vorgeschlagen. Meißen. Das „Meißn. Tagebl." schreibt: Unsere Dienstboten. Eine Vertreterin des dienenden Standes ging kürzlich von ihrer Herrschaft Nachm. um 2 Uhr fort, um einige kleine Besorgungen zu erledigen, und kehrte Abends um 9 Uhr wieder zurück. Auf die Frage ihrer Dienstherrin, wo sie während der Zeit gewesen sei, erwiderte die Gefragte ganz naiv: „Ach, ich Habs meinen Schatz getroffen und da sind wir zu sammen spazieren gegangen. Das Wetter war zu schön!" Als sie einen Verweis wegen dieser Ungehörig keit bekam, rief sie entrüstet und laut weinend aus: „Nee, Sie vergönnen unsereenem aber ooch nich den geringsten Spaß!" Chemnitz. Ueber das im Bau begriffene städtische Elektrizitätswerk wird Folgendes mitgetheilt: Die erwähnte Anlage wurde nach der ersten Aufnahme für 5000 gleichzeitig brennende Lampen d. 16 Aerzen pro- jekttrt und nach Genehmigung der städtischen Kollegien und der königl. Regierung auch in dieser Größe mit einem Leitungsnetz für etwa 10000 installitte Lampen ausgeführt. Die erlassene Aufforderung zur Anmel dung behufs Anschlusses an das Elektrizitätswerk ergab eine sehr rege Betheiligung. Die zahlreichen Anmel dungen, auch außerhalb deS projektirten Leitungsnetzes, bewirken, daß schon jetzt, bevor das Werk fettiggestellt, den städtischen Kollegien ErweiterungSpläne vorgelegt werden müssen. »iS zu dieser Zett find bei der Bau-