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wöchentlich drri- PreiS vierteljährlich 1 M. Ai Pfz^ jweknanatlich 84 Pfg-, «ininonatttch 42 Men, Postboten. . die «amten nchmen Be stellungen «n. MM», Mche »««d» bedeutenden Mag« de« Matter si«» sch- wirk» smve ««brritung-finden, werden 'M IS Pfg. di» Spaltet»eile oder oeren Raum berechnet, -v Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen» dem Aufschlag.—Mg-« sandt, im rwaktionelk» »heile, die SpaltenzeU» APfg. Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithnr in Dippoldi-walde. Ntit achtseitigem »Lllustrirten Nnterhaltrmgsblatt". Mit land- und hauswirthschaftlicher Monatsbeilage. Nr. 34. Donnerstag, dm 22. März 1894. 60. Jahrgang. Zum Charfreitage. Dort wir lernen Kindesliebe, An dem An dem Kreuze lernst Du beten. Ob Du schon verlassen scheinst, Wenn in Schmerzen, Leid und Röthen Thränen heiß «m Hilfe weinst! An dem Kreuze lern' entbehren, Schelten nicht der Feinde Hohn! Sei getrost! Du kommst zu Ehren, Wenn nicht hier, vor Gottes Thron! Unter« Kreuz lern' hoffen, streben, Ob das Ziel auch fern in Rächt! Wirst, wie Jesu, gern vergeben, Rufst mit Ihm: Es ist vollbracht! In unendlich ferne Zeiten Der Vergangenheit dahin, Zu dem Herrn der Seligkeiten Schweift des Herzens frommer Sinn. Zu dem Kreuze Ehristi treten Laßt uns, in den Wunden ruh'», Und für unsre Feinde beten, Die nicht wissen, was sie thun! Weihnachtsverkehr lahm legte, übertroffen Damals waren Sl, diesmal 78 wm Nieder- da aus Bärenburg und Bärenfels Niemand herüber kommen konnte. Der Verkehr stockte natürlich fast ganz; erst am Morgen des 18. konnte man daran denken, denselben nothdürftig wieder aNfzunehmen. Das Geschirr eines hiesigen FuhrwerkSbefitzerS, welches am 17. Abends über Kipsdorf herauskam, blieb trotz vorgespannter 8 Pferde in Bärenburg im Schnee stecken und mußte ausgeschaufelt werden, konnte aber schließlich nicht in die Stadt hereingebracht werden und mußte man die Pferde in der Scheune deS Herrn Straßberger an der Dresdner Straße lassen. Die am 17. im Müglitzthale von Dresden kommenden Botenfuhrwerke kamen nur bis Glashütte und trafen die Güter in getheilten Ladungen am Sonntag Abend hier ein, nachdem früh durch den mit 6 Pferdtn be spannten Schneepflug der Kgl. ChauffeeverwaltuNg mit großer Mühe zunächst Bahn auf der Straße nach Geising geschaffen worden war. In Altenberg ließ sich der hohen Wehen halber der Schneepflug nicht mehr anwenden. Nunmehr ist der Verkehr wieder völlig intakt. (B. v. G.) H Poffendorf. Der Verein junger Landwirthe zu Poffendorf und Umgegend hielt am Sonntag eine Versammlung ab, welche sich trotz der ungünstigen Witterung eines recht zahlreichen Besuches zu erfreuen hatte. Von der festgesetzten Tagesordnung mußte in sofern abgesehen werden, als Herr Jungnickel, Vor sitzender des Vereins junger Landwirthe zu Dippoldis walde, seinen zugesagten Vortrag erst in nächster Ver sammlung halten wird. Trotzdem wurden aber die Anwesenden durch lehrreiche Aufsätze, vorgelesen und erläutert durch die Herren Max Grahl-Poffendorf und Heyve-WendischcarSdorf, bestens unterhalten. Dresden. In Gegenwart des Königs, des Prinzen Georg und der Prinzessin Mathilde, deS Staatsministers von Seydewitz und des Geh. Schulraths vr. Vogel fand am 19. März im Palais auf der Zinzendorfstraße eine die Gymnastalstudien des Prinzen Albert ab schließende Prüfung statt. Es prüften Oberst Fischer in der Mathematik, Hoskaplan Klein in der Geschichte und Oberlehrer Hofrath Poland in der lateinischen und griechischen Sprache. Die übrigen Lehrer de- Prinzen, Professor Helm, vr. Freyberg und Mouthon, sowie der Hofstaat des Prinzen Georg wohnten den Prüfungen bei. Nach Beendigung der letzteren beglück wünschte der Kultusminister v. Seydewitz den Prinzen Albert zu dem schönen Gesammtergebniß deS Examens und gab dabei der Ueberzeugung Ausdruck, daß di« Leistungen des Prinzen die erlangte Reife für den Besuch der Hochschule vollkommen bewiesen hätten. — Bekanntlich hat sich der ReichSpostfiSkus vor etwa sieben Jahren die an das Gebäude der kaiser lichen Oberpostdirektion grenzenden Grundstücke Annen- straße 1, S und 5 und Marienstraße 2, 4, 6 und 8 zur Errichtung eines Centralpostgebäudes ge- sichert. Der Reistag hat nunmehr die Ankäufe ge nehmigt und die Besitzer der betr. Grundstücke sind in diesen Tagen veranlaßt worden, ihre Grundstücke am bevorstehenden 1. April dem PostfiSkuS gegen Empfang Lokales mrd Sächstsches. . Dippoldiswalde. Wenn nicht ein warmer Regen hilft, die uns zuletzt noch bescherten Schneemaffen zu vertilgen, so wird auch das diesjährige Auferstehungs fest ein sogenanntes weißes Ostern werden. Doch aüch im weißen Gewände bleibt es doch dem Menschen herzen das schöne Fest der Hoffnung und deS festen Glaubens. Wie die Auferstehung deS Heilandes den Schlußstein bildet im Erlösungswerke, wie sich nun jeder Christ zurufen kann.:. Du bist erlöst, und ein Erbe deS Himmels geworden, so ruft uns auch das Osterfest in der Natur zu: Es muß doch Frühling werden! Der tapfere Fink, der trotz der kalten weißen Decke, in die sich Mutter Erde noch einmal verhüllte, sein Lied auf kahlem Baume schmettert und der Staar, der sich in kalter Frühe auf der hohen schwanken Pappel wiegt und flötet und pfeift, sie alle denken auch so und stärken uns in unserm Hoffen. Darum, armes Herze, sei nicht bang, es muß sich alles, alles wenden! — Wie wir früher schon mittheilten, ist das PassionS - Concert am nächsten Charfreitag die sünfundzwanzigste derartige Ausführung, welche Herr Kantor Oberlehrer Hellriegel mit dem Kirchenchore und der Stadtkapelle in hiesiger Stadtkirche veranstaltet und leitet. Von erhöhtem Interesse wird diese Jubi läums-Aufführung dadurch, daß sie uns «in Werk des Herrn 6. Hellriegel, das Oratorium David, darbietet. Den Text dazu lieferte Herr Schuldirektor Rasche, welcher auch die Tenorsolopartie (David) übernommen hat, während die hier schon gehörte und geschätzte Kirchensängerin Fräulein Koch aus Dresden die So pran-, Herr Lehrer Krüger aber die Baßsolis singen. Auch sonstige hiesige musikalische Kräfte haben sich gern bereit erklärt, die Chöre mit verstärken zu helfen. Er wähnenswerth ist es wohl auch, daß es zwei Mit gliedern des Kirchenchores, den Herren Kunzmann und Kindermann, vergönnt gewesen ist, in allen diesen fünfundzwanzig Concerten mitzuwirken, während Herr Lommatzsch ein einziges davon krankheitshalber nicht mitsingen konnte. — Herr Bez.-Steuer-Jnspektor Kretzschmar hat einen bis Ende Mai währenden Urlaub angetreten und werden die Geschäfte desselben bis dahin von Herrn Bez.-Steuer-Assistent Grund verwaltet werden. — Heute Mittwoch Vormittag 9 Uhr wurde in der Deutschen Müllerschule wie üblich der Schluß des Semesters und die Entlassung der abgehenden Schüler in Gegenwart der städtischen Schulbehörde durch einen einfachen Akt gefeiert. Nach einer herzlichen Ansprache des Herrn vr. Kirbach erfolgte die Bertheilung der Semester- und Abgangszeugnisse. Reifezeugnisse er hielten sämmtliche 12 Besucher der 1. Klaff«. — Mit dem 1. April tritt ein» neue Bestimmung des Straf-Gesetz-Buche« in Kraft, nach welcher solche Familienväter strafrechtlich verfolgt werden können, die in der Lage find, ihren Angehörigen den nothweudigen Unterhalt szu gewähren, es aber vorziehen, den Ver- Die der Herr am Kreuze übt, Ob auch kein Johannes bliebe, Dich die ganze Wett betrübt! Bon Ihm kannst Du seh n Erbarmen, Wie am Schächer Er gethan; Bei Ihm wird Dein Herz erwärmen, Ziehst mit Jesu himmelan. An dem Kreuze lern' befehlen Deinen Geist in Gottes Hand! Rur das Eine kannst Du wählen, Wenn Du geh st in'S stille Land! dienst für sich zu behalten und die,Familie der Armen verwaltung zu überlassen. - ' S Glashütte. Von den bezüglich Besetzung der hiesigen Schuldirektorstelle am Dienstag zur Prüfung hierher gekommenen drei Herren wurde in engerer Wahl Herr Bürgerschullehrer Roth-Grimma als Schuldirektor gewählt. L Glashütte. Der außerordentliche ununter brochene Schneefall vom IS. d. M. Mittags an bis zum 17. Nachm. ist nur von dem berühmten Schnee- '7a1t tttn 20., 21. u. 22. Dezbr. 1886, der den ge- sammten worden. schlage. Während damals die Temperatur bis zu 6» Celsius unter den Gefrierpunkt ging, war es diesmal nicht kälter als 0°, so daß zu jener Zeit der lockere Schnee hier fast 90 em, jetzt aber nur 42 ow hoch an windfreien Stellen lag. Dieser Schneefall hat auch schon Verkehrsstockungen zur Folge gehabt, so war am Sonnabend Morgen die telegraphische Verbindung mit Dresden sowohl über Mügeln, als auch über Alten berg unterbrochen; auch der erste um 8 Uhr früh nach Geising abgehende, mit 2 Lokomotiven bespannte und nur 4 Wagen enthaltende Zug blieb bei Hartmann mühle im Schnee stecken, so daß der 1 l Uhr-Zug nur bis hierher verkehren konnte, auch die folgenden Züge erlitten kleinere Störungen. Altenberg. Der große Schneefall vom 16. und 17. März hat nur im Winter von 1859 — 1860 einen ebenbürtigen Vorgänger gehabt; aus jener Zeit sind noch da und dort die famosen, etwas zu drastisch aus gefallenen Gödsche'schen Schneebilder aus Altenberg erhalten geblieben; am 16. und 17. März 1894 waren ganz ähnliche Bilder zu sehen, und ein Umgang durch die Stadt, namentlich im Westen und Norden, vurch die obere und untere Neustadt, ist noch heute, wo schon tüchtig Bahn geschafft wurde, recht belehrend. Schneewehen von 5—6 w Höhe, ja bis zum Dache reichend, sind an einigen Stellen entstanden, wo früher niemals dergleichen vorkamen, während in den Straßen auf der südlichen Seite nur ganz wenig Schnee liegt. Die Veranlassung war, daß diesmal der Schneesturm rein aus Westen kam, nicht aus Nordwesten oder Nord, wie früher stets. Erst gegen Morgen am 18. März legte sich der Sturm, nachdem er 3 Nächte und 2 Tage hindurch geherrscht hatte. Am 18. war Nebel und ganz verhangener Himmel, am Nachmittage begann es sogar wieder zu schneien, uud erst am Späiabend lichtete sich das Gewölk, der Mond trat hervor, es wurde ganz windstill, und am 19. war der herrlichste Sonnenschein, allerdings bei 4—5» 8. Kälte. Die Er innerung an den durchlebten Schneesturm wird noch lange in den Gemüthern sortklingen, namentlich bei den diesjährigen Konfirmanden, die sich durch Schnee und Sturm am Palmsonntag bis zur Kirche durch kämpfen mußten. Die Konfirmanden aus Hirschsprung waren schon tags vorher heraufgebracht worden und übernachteten bei Bekannten oben. In Echellerhau hat die Konfirmation sogar verschoben werden müssen,