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Amtsblatt Raum b«chchn«t. — Ta bellarische üm> öomplicirt« -Wei-erttz-Settmis«' erscheint wöchentlich drei« „al: Dienstag, Domiers- »a und Sonnabend, — »reis vierteljährlich 1A !b Pf«., zweimonatlich Pf«., einmonatlich 42 gfa. Einzelne Nummern X) Pfg. — Me Postan- ialten, Postboten, sowie >j« Agenten nehmen Be stellungen an. sandt, im raaktionelkra Lheil«, die SpaltenM- LOPfg. Inserate, «elch« bei»» bedeutenden Anflage del Blatte- ei»» sehr wirk same Verbreitung« find en, werden mit 1l) Pf-, di« für die Königliche Kmtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redaeteur: Paul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtsettigem »Hllystrirteu UnterhattrmgSblatt". Mit land- und hauSwirthschastlicher MonatSbrilage. Nr. 33. Dienstag, den 20. März 1894. 60. Jahrgang. - - - - - , > . _v: - .77 «lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. Am vergangenen Palmsonntag ward die Konfirmation der 54 Knaben und 25 Mädchen aus der Parochie Dippoldiswalde eine be sonders feierliche durch die Einweihung der neuen Kirchenfenster am Altarplatz, welche in schöner Glas malerei die Geburt und die Kreuzigung Christi dar stellen, während das mittelste, hinter dem Altar liegende Fenster nur Teppichmuster zeigt. Um Beschaffung dieses Kirchenschmuckes hat sich Herr Diakonus Büchting sehr verdient gemacht. Die Konfirmationsrede hielt Herr Superintendent Meier auf Grund des Ev. Joh. 6, 66—69. Indem er die Fenster im Namen deS dreieinigen Gottes weihte, wies er die Konfirmanden auf dieselben hin, die ihnen den gekreuzigten Gottes sohn darstellen, der auch sie frage: „Wollt ihr auch weggehn?" dann sollten sie ihm wie die 12 Jünger antworten: „Wohin sollten wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und er kannt, daß du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes," denn Christus anzugehören müsse unsere ganze Aufgabe sein. — Unter den Konfirmanden befand sich auch ein Sohn pes Herrn Dir. Payne in AvileS in Spanien, während nach dem Gottesdienste ein 10- jähriger Bruder die heilige Taufe in Gegenwart zahl reicher Verwandten empfing. — Die diesjährige Verloosung von Ausstattungs geldern bei der Kiebsch'schen Stiftung fand am ver gangenen Sonntag Vormittag statt, wobei die drei Treffer von Auguste Clara Thomas, Maria Clara Berthold und Emilie Agnes Kästner gezogen wurden. Der nach Abzug der stiftungsgemäßen Legate auf jede der 3 Gewinnenden entfallende Betrag beläuft sich in Folge Sinkens der Pachtgelder diesmal nur auf 447 Mark 40 Pf., während in den Vorjahren ca. 600 Mark gewährt werden konnten. — Der Notiz unserer letzten Nummer über das Jubiläum deS Herrn Lehrer Buckel können wir noch binzusügen, daß zu Ehren des Jubilars das Lehrer kollegium am Freitag Abend auch einen Kommers ver anstaltete, an welchem auch die Mitglieder des Schul ausschusses und einige Gäste Theil nahmen. Eingeleitet wurde die einfache aber herzliche Feier mit dem har monischen „Gott grüße Dich" der Kollegen, worauf sich Herr Schuldirektor Rasche in trefflicher Ansprache an den Jubilar wendete. Der letzteren schloß sich der allgemeine Gesang eines Festliedes an, worauf sich nun in ununterbrochener Folge Rede und Gegenrede, sowie musikalische Darbietungen in vorzüglicher Güte aneinander reihten. Mit tiefer Befriedigung war aus den verschiedenen Toasten und Ansprachen insbesondere wahrzunehmen, wie unter den Mitarbeitern der hiesigen Schule echt kollegialischer Geist waltet, wie der Schul- auSschuß den regsten Antheil am Wohl und Wehe der Schule nimmt und für sie sorgt, upd wie Kirche und Schule in echt evangelisch-christlichem Sinne hier Hand in Hand gehen. — Des Charfreitages wegen wird der Wochen- markt in dieser Woche am Sonnabend abgehalten werden. — Der Theaterexlrazug am 13. März war von inSgesammt 179 Personen benützt. — Die hiesige Kinderbewahranstalt ist nach dem uns vorliegenden Jahresbericht im vergangenen Jahr von 11293 Kindern an 290 Tagen besucht worden, das ist trotz der im Monat April und Mai herrschenden Masern-Epidemie ein Zuwachs von 844 Kindern gegen das Jahr vorher und zugleich wohl der beste Beweis, daß diese Anstalt ein wirkliches Be- dürsniß für unsere Stadt ist. Die Einnahmen ge nannter Anstalt haben bestanden in: 266 Mk. 10 Pf. Beiträgen von 86 Mitgliedern; 1129 Mk. 30 Pf. Kostgelder der Kinder (fast durch Hälfte der Freistellen gedeckt); 96 Mk. 82 Pf. aus den Nutzungen deS HauSgrundstückes; 75 Mk. Beitrag hiesiger Stadt; 50 Mk. Beitrag I. M. der Königin; 180 Mk. des gleichen aus der Jäckel-Stiftung; 10 Mk. durch Herrn Friedensrichter Wendler aus einem Sühnetermin; 246 Mk. Zinsen und Legate und 164 Mk. 20 Pf. sind an baarem Gelbe außer vielen Gaben an Kleidungs stücken, Spielzeug, Aepfeln, Nüssen u. s. w. auf die Weihnachtsbitte eingegangen. Dagegen sind veraus gabt worden: 813 Mk. 76 Pf. an Wirthschastsgeld in Hauptsache zur Beköstigung der Kinder rc.; 382 Mark 94 Pf. für Gehalte und Löhne, darunter 270 Mark Remuneration an das Diakonissen haus zu Dresden für Leistungen einer Schwester; 32 Mk. 56 Pf. Steuern und Abgaben; 68 Mk. 26 Pf. für Baulichkeiten, 96 Mark 95 Pf. zur Beschaffung des Feuerungsmaterials; 92 Mk. 57 Pf. hat die Instandhaltung des Inventars gekostet; 181 Mk. 50 Pf. sind aus der Kasse für Freistellen gewährt worden und 176 Mk. 20 Pf. hat die Ausgabe zur Christbescheerung betragen. Dieselbe fand am 31. Dezember unter Betheiligung von 70 Kindern statt. Der Vorstand des hiesigen Frauen- Veretns, dem die Pflege und Erhaltung hiesiger Kinderbewahranstalt obliegt, hat im vergangenen Jahre sein ältestes und treubewährtes Mitglied, Frau Pauline Schmidt, durch den Tod verloren und ist an ihrer Stelle Frau Superintendent Meier in den Vorstand einaetreten. Wir wünschen unserer Kinderbewahranstalt ferneres MiMn und Gedeihen. — Von dem königl. Ministerium des Innern sind die Direktorien der landwirthschaftlichen Kreisvereine angegangen worden, die Bildung von Ziegen- und Zuchtgenoffenschaften in den hierfür geeigneten Theilen ihres Bezirkes sich angelegen sein zu lassen. Derartigen festorganisirten Genossenschaften können zu der erst maligen Anschaffung von Sprungböcken anerkannt guter für. die örtlichen Verhältnisse geeigneter Raffen Beihilfen bis zur Höhe von 90 Proz. der Anschaffungs kosten aus Staatsmitteln unter gewissen Bedingungen bewilligt werden. Auch kann in solchen Fällen, wo die Bildung einer Zuchtgenoffenschaft aus irgend welchem Grunde nicht durchführbar erscheint, an Ge meinden oder an zuverlässige Privatpersonen zum An kauf voll Sprungböcken guter Raffe eine staatliche Beihilfe im Betrage von 50 Proz. der Anschaffungs kosten bedingungsweise gewährt werden. Weitere Bei hilfen in Höhe bis zu 50 Proz. der Anschaffungskosten können auch bedingungsweise und auf Vorschlag der Kreisvereinsdirekloren zuverlässige Ziegenhalter zur Einstellung reinblütiger beziehentlich verbesserter Raffe ziegen erhalten. Die auf vorgedachte Fülle Bezug habenden Bedingungen sind außer b.i den Kreis vereins-Direktorien auch bei den königl. Amtshaupt mannschaften zu erfahren. Hiernächst werden Bock- halternpreise von 10 Mk. in Aussicht gestellt, wenn die betreffenden Böcke wenigstens 2 Herbstsprungzeiten hindurch dem öffentlichen Gebrauche gedient haben. Bei einer diesjährigen Benutzung zur Zucht kann der betreffende Bockhalter mit einem Preise von 15 Mk. bedacht werden, sobald der in Betracht kommende Bock mit den zu deckenden Ziegen nicht in zu naher Bluts verwandtschaft sich befindet. Im Nebligen hat das königliche Ministerium als ein bewährtes Mittel, das Interesse der Züchter an einer sachgemäßen und ziel bewußten Züchtung zu wecken und zu vermehren, die Veranstaltung von Ausstellungen, verbunden mit Ver- theilung von Preisen für gute Zuchtthier- bezeichnet. Solche Ziegenausstellungen können in Bezirken, in denen eine genügend starke Betheiligung zu erwarten ist, selbstständig, im Uebrigen in Verbindung mit den Rinder schauen abgehalten werden. Als Prämien sind Beträge von 4 bis zu 15 Mk. vorgesehen worden. Aussteller von solchen Thieren, deren Gesammteindruck von allen Preisrichtern mindestens als „genügend" bezeichnet worden ist, welche aber für dieselben Baarpreise nicht erhalten konnten, und ihre Thiere wenigstens 2 Kilo meter weit zum Ausstellungsorte getrieben haben, können Wegegelder bis zur Höhe von 3 Mk. gewährt werden, und zwar für jedes Thier und jeden Kilo meter Entfernung 20 Pfg. Reinberg. In der hiesigen Windmühle entstand in der Nacht zum Sonntag ein Feuer, wodurch die selbe eingeäschert wurde. Von auswärtigen Spritzen erschien nur die von Oberhäslich. Schmtedeberg. Wenn man von dem Schaden, den der letztgefallene Schnee den Obst- und Wald bäumen zugesügt hat, absieht, so wird man zweifellos von der großartigen, über alle Maßen herrlichen Natur landschaft, die er uns oorgezaubert, mit höchster Ver wunderung erfüllt. Der naturliebende Dichter singt in herzerquickender Weise vom Herbste: „Wie sich alle Bäume neigen von den fruchtbeladenen Zweigen!" Wir aber müssen heute sagen: „Wie sich alle Bäume neigen von den schneegedrückten Zweigen!" Und es ist in der That wunderbar, märchenhaft, die mannich- faltigen massiven Formen der Echneemengen anzu schauen, die sich besonders an den Waldbäumen ge bildet haben. Und nicht bloS da, sondern auch die Formirungen an den Ufern unserS Flusses, bieten einen überaus köstlichen Anblick für unser Auge. Der Reiz dieser Winterlandschaft wird noch ganz bedeutend erhöht durch die Beleuchtung des die Nacht er hellenden Mondes, der in seinem Silberglanze das prächtige Winterbild noch gewaltiger hervortreten läßt. Wer sich eine wahre Freude bereiten will, verlasse Stube und Haus und wandere zu Fuß oder wähle den Schlitten und fahre durch unser anmuthiges Thal; gestärkt und innerlich gehoben wird er wieder zurück kehren ins traute Heim. - Poffendorf. Am Palmsonntag fand die Kon firmation der Knaben durch Herrn Pastor Nadler und die der Mädchen durch Herrn Diakonus Arland statt. Es wurden 179 Katechumenen, 93 männliche und 86 weibliche eingesegnet. Hänichen. Bei uns sind wiederum 2 Kinder im Alter von 2 und 3 Jahren an DiphtheritiS gestorben. Die jetzige höchst ungesunde Witterung trägt leider da zu bei, Krankheiten unter den Kindern zu erzeugen. Möchten doch die Eltern recht über ihre Kinder wachen und sie vor Erkältungen zu schützen suchen. Dresden. Der feierliche Schluß des Landtages wurde, wie bereits gemeldet, von Er. Maj. dem König in Person vollzogen und verlas derselbe, nachdem er auf dem Throne Platz genommen und mit einem vom Präsidenten der I. Kammer ausgebrachten Hoch em pfangen worden war, folgende Thronrede: Meine Herren Stünde! Zu Meiner ausrichtigen Freude hat sich der Wunsch Meines Herzens erfüllen lassen, Sie vor der Rückkehr in Ihre Heimath noch einmal um Mich versammeln zu können. Die zahlreichen Zeichen wahrhaft rührender Theilnahme, welche Mir während Meiner Krankheit von allen Seiten entgcgengebracht worden sind, haben Mich tief bewegt, und es ist Mir Bedürfniß, Allen dafür den herzlichsten und wärmsten Dank hierdurch auszusprechen. Zu jeder Zeit hat das Land die Gesinnungen treuer Anhänglichkeit an Mein Haus bethiiligt. Es giebt Mir die» die Gewißheit, daß Sie, Meine Herren Stände, wie das ganze Land auch an dem für Mein Haus höchst erfreulichen Ereignisse der in dem nächsten Monate bevorstehenden Vermählung des Prinzen Johann Georg, Meines Neffen, den herzlichsten und aufrichtigsten Antheil nehmen werden. Für das Entgegenkommen, mit dem Sie zu Bestreitung der Bedürfnisse der neu zu begründenden prinzlichen Hofhaltung entsprechende Mittel bewilligt haben, sag« Ich Ihnen hierdurch Meinen besten Dank. Wenn auch dem Landtag« di«s«S Mal di« Aufgabe der Erledigung größerer gesetzgeberischer Arbeiten nicht zugefallen ist, so ist ihm doch reichliche Gelegenheit geboten ge wesen, sich mit den wichtigsten Interessen des Landes zu beschäf- tigen. Insbesondere hat dazu der Ihnen vorgelegte Staatshaus halts« Etat Anlaß geboten. Sie haben denselben «iner genauen und sorgfältigen Prüfung unterzogen und dabei die gerechte För derung der Wohliahrt aller Klassen der Bevölkerung sorgsam im Auge gehabt. ES gereicht Mir zur Befriedigung, daß eS Meiner Regierung gelungen ist, über dle Ihnen mitgetheilten Vorlagen in allen wesentlichen Punkten ein befriedigendes Einverfiündniß mit Ihnen zu erzielen. Auch ist «S Mir erfreulich gewesen, daß sich noch die Möglichkeit ergeben hat, die bisherige Ueberweisung eines TheileS der Einnahmen aus der Grundsteuer an die Schul-