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! »» Amtsblatt Verantwortlicher Redaeteur: Pstvl Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtsettige« »Llluftrirten NnterhaltungSblatt" Mit land, «nd hauswirthschaftlicher MonatSbeilage. Nr. 30. 60. Jahrgang das Körungsgesetz erledigt wurde. Ferner erzählte er, daß man an Orten, wo man nur reinblütige und nicht in Verwandtschaft stehende Thiere zur Zucht verwende, auch erstaunlich hohe Preise für Zuchtvieh erziele. Bei Einführung einer neuen Raffe müsse man auch die Verschiedenheit der klimatischen Verhältnisse und des FutterreichthumS der Gegend mit in Betracht ziehen. So wiedieZuchtgenoffenschaften, so fänden auch Bienen-, Geflügel- und Fischzuchtvereine durch die Königl. Sächs. Regierung Unterstützung, die aber von diesem Jahre an mehr nach einem einheitlichen Plane vertheilt werden solle. In neuerer Zeit hat die Königl. Sächs. Regie rung auch der Zucht von Ziegen, den Milchkühen der Armen, Beachtung geschenkt, und gedenkt man durch Gewährung von Ankaufsbe'trägen bis zu SO«/» und Prämien bis 15 Mark, wie auch durch Ausstellungen von Ziegen (möglicherweise im nächsten Sommer in der Bärensteiner Gegend) die Ziegenzucht zu fördern. Die zahlreich Erschienenen dankten dem Herrn Vor tragenden recht herzlich für seinen anregenden Vortrag und nahmen vielfach Gelegenheit durch den Fragekasten auch auf anderen Gebieten von dem reichen Erfahrungs schatz des Herrn KreissekretätS zu profitiren. — Die Examina in unserer Stadt begannen am vergangenen Sonntag in der Handelsschule mit der Prüfung der 2 Klaffen in Französisch, Handelslehre und Rechnen. Erfreulicherweise waren dieselben recht zahlreich von Angehörigen, Lehrherren der Schüler, sonstigen Interessenten und Vorgesetzten der Schule besucht. — Auf Grund des Wortes deS Psalmisten: „Wie kann ein Jüngling seinen Weg unsträflich gehen? Wenn er sich hält nach Gottes Wort", entließ sodann Herr Schuldirektor Rasche die aus der Schule Schei denden mit herzlichen Worten und übergab 4 Schülern, die sich durch Kenntnisse unv Fleiß besonders ausge zeichnet, im Namen des Konsortiums Bücherprämien. Die Ausgezeichneten waren: A. Cosmar bei Herrn Kaufmann Lincke, A. Frenzel im väterlichen Geschäft, A. Gössel bei Buchdruckerei-Bes. Jehne und A. Herschel bei Herrn Kaufmann Näser. — Wie bereits vor 14 oder 15 Jahren wird auch Heuer der hiesige Gebirgsverein ein Heftchen an die Oeffentltchkeit gelangen kaffen, welches diesmal Dip poldiswalde, die nähere Umgebung und das Weißeritz thal umfassen wird. Jnteressirten Geschäftsleuten soll durch dasselbe auch Gelegenheit gegeben werden, sich durch Annoncen bekannt zu machen. Wir verweisen auf die Bekanntmachung des Gebirgsvereins in heutiger Nummer. «Lokales mrd Sächsisches. Dippoldiswalde. Die hiesige Freiwillige Feuerwehr hielt am vergangenen Sonnabend ihre diesjährige Generalversammlung ab, deren TageS-Ord- nung, da nur wenige Gegenstände zur Berakhung vor lagen, sehr rasch und glatt erledigt war. Namentlich zeigten sich die Kassenverhältnisse als sehr geregelt, da in den verschiedenen Kaffen Beträge von insgesammt 2186 Mk. 14 Pf. sich finden. Die aus dem Aus schuß scheidenden Mitglieder wurden sämmtlich wieder- Hewählt. An die Versammlung schloß sich das 29-jähr. Stiftungsfest, das in sehr einfacher Weise, diesmal aber ohne Damen, durch ein Abendessen begangen wurde. Viele Toaste und Ansprachen, Gesänge und Musikstücke hielten die Theilnehmer in fröhlicher Stim mung zusammen. Der zum Vortrag gekommene Jahresbericht ge dachte zunächst der im abgelausenen Vereinsjahre vor gekommenen Schadenfeuer in unserer Stadt, des am 10. April entstandenen Gestrüppbrandes in der Birken leithe, des Feuers am 25. Mai im Dachraume des Hauses des Gelbgießermstr. Dittrich am Airchplatz, des Strohfeimenbrandes am 12. Oktober und des Schadenfeuers in der Stadtmühle am 3. November. Die Landspritzen-Ablheilung rückte 3 Mal aus, am 47. Juni nach Obercarsdorf, am 10. Juli nach SetferSdorf und am 5. November nach Ulberndorf. Die Gewitterwach-Abtheilung trat nur 8 Mal in Dienst. — Die Hauptthätigkeit des Korps beschränkte sich auf die Uebungen, deren überhaupt 12 abgehalten wurden, darunter eine, am 14. Mai, gemeinsam mit der Pflichtfeuerwehr. Derselben lag der Gedanke eines im Bahnhofshotel durch Blitzschlag entstandenen Brandes zu Grunde, durch den die umliegenden Gebäude arg bedroht wurden. Der Besuch der Uebungen stellte sich auf 78,16 Proz., was gegen das Vorjahr eine kleine Besserung bedeutet, bei den einzelnen Sektionen schwankte der Besuch zwischen 68,87 Proz. und 85,71 Prozent. — Nach der Uebung am 5. August übergab Herr Branddirektor Müller an Steiger Loßner das vom Landesausschuß für 20-jährige Dienstzeit ge stiftete Diplom, während am 20. August Herr Bürger meister Voigt an die Hydrantiers Liebscher und Rüdiger das königl. Ehrenzeichen für 25-jährige Dienstzeit überreichte. Ausschußsitzungen wurden 6 und Kneip abende 3 abgehalten. Am Feuerwehrtag in München, den Verbandstagen in Geising und Pretzschendorf, der Feier vom 50jährigen Militärdienstjubiläum seines Protektors, König Albert, dem Vogelschießen der hies. Schützengesellschaft und dem Stiftungsfeste der Feuer wehr Reichstädt betheiligte sich das Korps durch mehr oder weniger zahlreiche Theilnahme. — Die 111 in Sektionen etngerelhten Mitglieder zählen zusammen 4335 Jahr 3 Monat oder durchschnittlich das Mitglied 39 Jahr '/«. Monat gegen 40 Jahr 2 Monat im Vor jahre, das älteste Mitglied ist 71 Jahr 2 Monat, das jüngste 20 Jahr 9 Monat alt. Die Mannschaft dient insgesammt 1367 Jahr 8 Monat oder durchschnittlich der Mann 12 Jahr 4 Mon., gegen 13 Jahr 3 Mon. im Vorjahre. Von den Gründern des Korps am 18. März 1865 gehören ihr noch 4 Mitglieder aktiv an. Mit den besten Wünschen für das fernere Blühen der Feuerwehr schließt der Bericht. — Am Sonntag hatte der Verein junger Land wirt he, der sich im vorigen Jahre an den Kreisverein angeschloffen hat, die Ehre und die Freude, den Herrn Kreissekretär vr. v. Littrow-Dresden in seiner Mitte zu haben. Derselbe hielt einen längeren Vortrag über „die Maßnahmen zur Hebung der ver schiedenen Zweige der Landwirlhschaft", indem er zu nächst den Verein als ein schätzenswerthes Glied in der Entwickelung der landwirthschastlichen Vereine be grüßte. Bezüglich der Rindviehzucht ging er von dem 1845 gestellten Verlangen aus, die Bullen unter poli zeiliche Aussicht zu stellen, ein Verlangen, das durch ÄNserat«, welch« kt»«» bedeutenden Auflage de» Blatte» «ine sehr wirk same Verbrestung-finden, werde« mit 10 Pfg. di« SpalteNzetl« «der oeren «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, DomierS- tag und Sonnabend. — Prei» vierteljiihxlich IM. « Pf,., zweimonatlich 84 Pfg., «inmonätüch 42 Pfg. Einzelne Rnmmern 10 Pfg. -- All« Postan- Kalten, Postboten, sowi« di« Agenten nehmen Be stellungen an. bellarische unp compllcirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen »heile, die Spalten-eil- WPfS- d. I. bei dem Maurer Kürschner in Lungkwitz ent standenen Brandes hat die Kgl. Brandversicherungs kammer der Spritze der Freiwilligen Feuerwehr in Kreischa 30 Mk. Prämie bewilligt. — Bekanntlich find zu den aus den Jahren 1876 stammenden Gesetzen über das Jmmobiliar- und Mo- biliar-Feuer-VersicherungSwesen im Königreiche Sachsen bereits in den Jahren 1886 und 1892 Nachtrags gesetze erlassen worden, durch welche das sächsische Brandverstcherungsrecht tiefeinschneidende Abänderungen erfahren hat. Ist nun auch das Gesetz über die Landes-JmmobiliarbrandverficherungSanstalt vom 25. August 1876 unter dem 15. Oktober 1886 in der jenigen Fassung, die eS durch das Abänderungsgesetz vom 13. Oktober 1886 erhalten hat, neu bekannt ge macht worden, so ist doch nach Erlaß des Gesetzes von 1892 ein Gleiches nicht geschehen und es ergaben sich hieraus, zumal im Hinblick auf die Ausführungs bestimmungen, welche ebenfalls mehrfach Abänderungen erfahren haben, Schwierigkeiten, sich darüber, was gel tendes Recht ist, zu orientiren. Es wird daher von Jedem, der mit dem Brandverstcherungsrecht sich be kannt zu machen hat, freudig begrüßt werden, daß von dem rühmlichst bekannten juristischen Schriftsteller Herrn Geh. Reg.-Rath vr. von Bernewitz eine neue Auflage seiner HandauSgbae der sächsischen Brand- verficherungSgesehgebung bearbeitet worden, in welcher unter Beifügung fortlaufender, auf die Landtagsver handlungen und die Judikatur sich gründender Er läuterungen, die gesetzlichen Vorschriften über das Brandverstcherungswesen und die Ausführungsbestim mungen dazu in derjenigen Fassung abgedruckt worden sind, welche sie durch die neue Gesetzgebung angenom men haben, sodaß beim Gebrauche dieser Handausgabe jedes weitere Nachschlagen in den verschiedenen Jahr gängen des Gesetz- und Verordnungsblattes sich ver- überflüssigt. Allen Verwaltungsbehörden, Stadt- und Landgemeinden, Feuerversicherungsinspektoren, Feuer versicherungsagenturen, Fabriken und Architekten u. A. dürfte das Handbuch unentbehrlich sein! Schmiedeberg. Vorige Mittwoch ist die dem Herrn Keilig gehörige Brauerei hier in den Besitz des Herrn Braumeisters Kretzschmer in Lockwitz für den Preis von 7200 Mk. übergegangen. — Die Eltern der diese Ostern schulpflichtig wer denden Kinder der Schulgemeinde Schmiedeberg haben dieselben in der Zeit vom 18. bis 24. März in der Schulwohnung persönlich anzumelden und hierbei die erforderlichen Zeugnisse vorzulegen. — Die diesjährigen Osterprüfungen an hiesiger sünsklassigen Volksschule finden statt am 12. von früh 7 Uhr an und die bei der Fortbildungsschule am 14. März, Abends von 6—7 Uhr. — Wie man erfährt, ist es ziemlich sicher, daß unser Ort in der nächsten Zeit einen Gendarm er halten wird. H Quohren. Der zeitherige Hilfslehrer Herr Steglich beschließt mit Ende des Schuljahres seine Thätigkeit an hiesiger Volksschule, um einem Rufe als ständiger Lehrer nach Pristewitz (Schulinspektionsbezirk Großenhain) zu folgen. Dresden. Am 9.März trat der Zweite Kammer in die Scklußberathung des Rechenschaftsberichts auf die Jahre 1890/91 und zwar Kap. 21—111 des Etats der Zuschüsse, sowie über die Ueberstchten 6, L, 1?, 6 dieses Berichts ein; ohne Debätte wurde derselbe ge nehmigt. Sodann überwies die Kammer die Petition des Fabrikanten Fleischer in Hopfgarten und Genossen wegen vorschriftsmäßiger Herstellung des Kommuni- kationSweges zwischen Hopfgarten und Scharfenstein der königl. Staatsregierung zur KenntnitzMbme w»d ließ die Beschwerde bez. Petition des MattheS in Ntederhaßlau, die angebliche Wtzyändküm seines Sohnes durch den OrtSpoltzädimer daselbst' — Der Erzgebirgsverein in Leipzig, welcher durch seine Geschäftsstelle wiederum bei Beginn deS Sommer halbjahres alle vermiethbaren Sommerwohnungen und Sommerfrischen bekannt giebt, erläßt wieder an den hiesigen Gebirgsverein Fragebogen und fordert die Quartierwirthe im Erzgebirge auf, ein Vsrzeichniß der freien Wohnungen mit Gartengenuß, oder die in der Nähe des Waldes liegen, mit Preisangabe recht bald und bis Mitte März einzusenden. Herr Kaufmann Lincke ist gern erbötig, den Quartierwirthe» dabei be- hülflich zu sein und ihre vermiethbaren Räume bekannt zu machen. Leipzig und Berlin haben viele Beamte und erholungsbedürftige Rentner, die sich in Zeiten schon, ehe die Ferien beginnen, den Ort aussuchen wollen, an welchen sie zu reisen gedenken, deshalb ist ein zeitiges Erscheinen der Listen nöthig. Kosten ent stehen den Logisinhabern, sofern sie Mitglied des hiesigen GebirgsoereinS sind, nicht. Nichtmitglieder haben einen geringen Beitrag zu zahlen. — Nächsten Dienstag wird wiederum ein Theater- Extrazug von Hainsberg nach Kipsdorf abgelaffen werden. Im Altstädter Hoftheater wird an diesem Abend „Lucia von Lammermoor" und im Neustädter „Des Meeres und der Liebe Wellen" gegeben werden. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Brandplatz und erfolgreiche Löschthätigkeit gelegentlich besam II. Jan.