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deS Blatt«- «in« sehr wirk same Bertreitunä-sintwi, «erden mit 1V Ps«. di« Raum berechnet. — Ta bellarische m» complietrt» Inserats mit entsprechen« dem Ausschlag.— Sina- sandt, «n reoMonell« TM«, die Spaltwqette «0Pf». tzäg W» VE^wid.— M vsA,, Kweimonamcy St Wg., «inmonatltch « Pfg. Sinzelne Nummern 10 Pfg. - All, Postan. palte», Postboten, sowie »i« Samt« nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteurc Mut Jehnc in Dippoldiswalde. Mtt achtfettige» »Lllnstrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- «ad hauSwirthschaftlicher MonatSbeilage. Nr. 12. Sonnabend, dm 27. Januar 1894. 60. Jahrgang. Zu Kaisers Geburtstag. Schon zwei Jahrtausend« umfaßt die Geschichte des deutschen Volkes, gleichwohl ist er in seinem jetzigen Bestände einer der jüngsten unter den Staaten Europas. Mit dem Siegel der Macht schon bei seinem ersten geschichtlichen Auftreten gestempelt, vermochte es bereits vor einem Jahrtausend ein stolzes Staats wesen zu begründen, dessen Oberhaupt eine gebietende Stellung unter allen christlichen Völkern einnahm. Aber der gewaltige Bau brach zusammen, nicht vor dem Ansturm äußerer Feinde, sondern in Folge der Unfähigkeit unserer Volksgenossen, die Eonderbestre- bungen der einzelnen Stämme und ihrer Oberhäupter zu überwinden, die, immer mächtiger anschwellend, zu letzt das heilige römische Reich deutscher Nation in Trümmer schlugen. Dann kam «ine lange kaiserlose, schreckliche Zeit. Vergebens träumten die Besten von einem einigen großen Reiche. Die Frage, „was ist des Deutschen Vaterland?" wurde nur im Liede be antwortet und blieb eine ungelöste. Wie der Niebe- lung-nhort schien die deutsche Kaiserkrone auf ewig versenkt zu sein in den grünen Rhein, der nicht mehr Deutschlands Strom, nur seine Grenze war. Da, „welch' wunderbar« Wendung durch Gottes Fügung!" Ein Greis im Silberhaar erwarb «S wieder, das Diadem Karls deS Großen unhder Otto««, und hNM"irägt sein Enkel die in gerechtem Krieg auf blutigem Schlachtfeld errungene Kaiserkrone deS ge einten deutschen Reiches. Der Kaiser ist's, dem gegenüber die Vaterlands liebe ihre persönliche Darstellung gewinnt. Er ist eS, zu besten Huldigung die abweichenden und sonst mit einander streitenden Stimmen der Parteien am heutigen Tage einhellig zusammenklingen in dem Rufe „Heil dem Kaiser!" ES ist wohl eine ernste Zeit, in welcher wir den Geburtstag deS Kaisers feiern; immer schärfer spitzen sich die Klassengegensätze zu, trotzig erhebt der Abfall von göttlichem und menschlichem Gesetz sein Haupt, eine tiefe Unruhe und Unzufriedenheit geht durch weite Volksklaffen hindurch, ja die alte böse Eifersucht und Mißgunst unter den einzelnen Stämmen sängt an, sich Hier und dort zu regen, und an den Grenzen im Osten und Westen schärft man das Schwert. Um so heiligere Pflicht ist eS für einen Jeden, dem ein Herz voll Liebe für sein Vaterland schlägt, nicht nur heute, sondern allezeit treu zu stehen zu Kaiser und Reich in guten und in bösen Tagen. Je schlimmer sie sind, um so mehr hat ein Jeder die Aufgabe, das heilige Feuer der Vaterlandsliebe im eigenen Herzen, in Haus und Familie, in Gemeinde und in seinem Berufskreise allezeit treu zu nähren und, wo eS noth thut, aus lodern zu lasten zu flammender Begeisterung, zu auf- vpferungSvoller Thal. Dazu bedarf eS vor Allem deS einsichtsvollen Er fassens der Aufgaben der Gegenwart, welche die Treue im Kleinen fordert, und des lebendigen Bewußtseins, daß ein Jeder mit seinem Thun und Lasten an seinem Th-ile zu Wohl oder zu Wehe deS gesammten Vater landes beiträgt. Heil dem Kaiser! Viele Gedanken, Wünsche und Gebet« aus dem weiten theuren Vaterlande um ringen heule unfern Kaiser. Mögen sie dahin in Er füllung gehen, daß ihm fort und fort die reiche Quelle des Segens und der Freude in seinem glücklichen Heim an der Sette der vielgeliebten Kaiserin und inmitten der fröhlichen Kinderschaar erhalten bleibe; daß er allezeit herrsche über ein Reich gleich stark und mächtig nach Außen wie nach Innen, und daß er getragen werde von der Liebe eines Volkes, das, wurzelnd in dem schlichten Glauben der Väter, die alten deutschen Tugenden der Treue und Wahrheit, Ehrlichkeit und Keuschheit bewahrt. Gott segne, Sott schütze und erhalte Kaiser Wilhelm II. L-LaLs rmd Sächsisches. Dippoldiswalde, vr. Giovanni Grilli, Waldenser- prediger aus Mailand, der nächst« Mittwoch, den 31. d. M., Abends 8 Uhr, im hiesigen Rathhaussaale einen für Jedermann zugänglichen Vortrag über die Evan gelisation Italiens halten wird, hat jüngst in Olbern hau unter grober Theilnahme aus allen Kreisen der Bevölkerung gesprochen und durch seinen Vortrag die Herzen so zu packen gewußt, daß ihm am Schluffe eine Kollekte von 100 Mk. für die Evangelischen in Italien überreicht werden konnte. — Einen nicht unwichtigen Erwerbszweig für unser Gebirge bis hinauf nach Altenberg bildete seit einer langen Reihe von Jahren der Heuhandel nach Dresden, denn die dortigen Pferdebesitzer wußten das Gebirgsheu zu schätzen und kauften dasselbe mit Vor liebe. Das vergangene, durch seine Trockenheit be rüchtigte Jahr hat leider auch nach dieser Sette hin einen bedauernSwerthen Einfluß auSgeübt. Durch den geringen Ertrag ist den Wiesenbesitzera ein nur kleiner ueberschuß zum Verkaufe geblieben und dieser ist so hoch im Preise gestiegen, daß der Handel damit der durch niedrigen Zoll begünstigten Einfuhr von Rauh- suttet ans Oesterreich unterliegen mußte. Der hiesige Heuhandel, der auch von ca. acht Händlern qnsun- serenUAtadt rückgegangen, und wenn auch wieder bessere Jahre folgen werden, so wird eS doch immerhin schwer halten, den nun einmal Fuß gefaßten Eindringling wieder aus dem Felde zu schlagen. — Mit Rücksicht auf die noch zahlreichen Außen stände werden die Herren Bürgermeister und Ge meindevorstände des amtshauptmannschaftlichen Bezirkes darauf aufmerksam gemacht, daß bis spätestens den 31. dieses Monats die ihnen Ende Dezember vorigen JahreS zugegangenen Fragebogen über das Zieh kinderwesen in gehöriger Weise beantwortet und unter- schristltch vollzogen an die königl. Amtshauptmann- cha st einzureichen sind. — Darf bei Geldsendungen durch die Post das Porto gekürzt werden? Diese für den Verkehr nicht unwichtige Frage wird immer noch von vielen Geschäftsleuten mit Ja beantwortet. Bestärkt werden diese in der Richtigkeit ihrer Annahme dadurch, daß in den meisten Fällen die Kürzung des Portos still schweigend anerkannt wird. Daraus hat sich gewißer maßen ein Gebrauch gebildet. Das vermeintliche Recht zum Abzüge von Porto bei Zahlungen besteht jedoch nicht. Im Gegentheil, Vieser Abzug vom Schuld beträge ist nach dem Gesetze unzulässig. Das Reichs gericht hat sogar anerkannt, daß ein solcher willkür licher Abzug nach Befinden als straffällig anzusehen sei. Wenn auch diese letztere Auffassung in der Praxis kaum Anwendung findet, so sollte doch Niemand in Zweifel die Tragung der Portokosten, wenn vom Gläubiger verlangt, verweigern. Reichstädt. Im vergangenen Jahre wurden 43 Kinder geboren und zwar 26 Knaben und 17 Mädchen. Unter den Geborenen waren 2 todtgeborene Knaben und 3 uneheliche Kinder. Aufgeboten wurden 11 Paare; davon wurden 8 hier getraut. Der älteste Bräutigam war 41 Jahre alt (Wittwer), die jüngste Braut 19»/« Jahr. Gestorben find 31 Personen, darunter 4 Ehemänner und 4 Ehefrauen, 1 Wittwer, 3 Wittwen, 2 Personen ledigen Standes, 17 Kinder, davon das älteste 9 Jahre alt. DaS Alter der jüng- verstorbenen Person betrug I0'/> Stunden, das der ältesten verstorbenen 72 I. 11 Mon. 21 T. Unter den Verstorbenen befand sich auch ein Verunglückter, der beim Echneewetter am 22. Januar vorigen JahreS auf hiesiger Rittergutsflur erfroren aufgesunden wurde. Zum. Tische deS Herrn gingen 1006 Personen (unge fähr 80> der Einwohnerzahl). stMshütte. Nächsten Sonntag wird im Hotrl „Stadt Dresden" Herr Rittergutsbesitzer Degeukolb au- Rottwerndorf einen Vortrag über den Obstbau unter besonderer Berücksichtigung hoher Lagen halt«». Genannter Herr ist als der bedeutendste Obstzüchter der Umgegend bekannt. Ausgerüstet mtt reiche« Er fahrungen auf diesem Gebiete, wird er vorzugsweise über die Obstkultur in unserer Gebirgsgegend sprechen und zeigen, daß auch hier mtt guten Sorten gute Ec- folge erzielt werden. Die Anpflanzungen im Garten des Obstbauvereins, sowie Anlagen von Mitgliedern in ihren Gärten, die in der Hauptsache au- der Baum schule des Herrn Degenkolb bezogen wurden, haben trotz ihres kurzen Bestehens sich zur Zufriedenheit ent wickelt. Bei der hohen wirthschaftlichen Bedeutung des Obstbaues wünschen wir, daß sowohl in der oberen Gegend, als auch bei uns dem Obstbauverein durch diesen interessanten Vortrag neue Freunde zugeführt und der Herr Vortragende durch zahlreichen Besuch erfreut werde. Dresden. Der erste Gegenstand der Tagesord nung in der Sitzung der Zweiten Kammer am 24. Januar war die allgemeine Vorberathnng zum Königl. Dekret Nr. 22, die Umgestattung der Drettuer Bahnhöfe betreffend. Zum Worte meldete sich niemand. Auf Vorschlag des Direktorium wuche das DMt etzMee>Finenchd«pntntiRa^8^einsttmnflg^4chi!rtvies«n. nach trat die Kammer in die Berathung über die Kap. 73—87, mit Ausnahme von Kap. 77s, deS ordentlichen Etats — Finanzetats —, ein. Die Finanzdeputation (Berichterstatter Hähnel) beantragt, die Kapitel nach der Vorlage zu bewilligen, zu Kap. 79 Titel 19, Schneeauswerfen, drei Petitionen, deS Bürgermeister- Weise und Genossen, der Gemeinden der AmtShaupt- mannschaften Freiberg und Dippoldiswalde, der Ge meindevorstände der amtshauptmannschastlichen Bezirke Zittau und Löbau, die sämmtlich um eine Erhöhung deS LohnbeitragssatzeS an die Gemeinden für da- SchneeauSwerfen auf fiskalischen Straßen einkommen, auf sich beruhen zu lasten. Abg. BöhnS stellte den Antrag, diese Petitionen der Regierung zur Kenntniß- nahme zu überweisen. Es entspann sich eine längere Debatte, in der die Abgg. Horst, Ahnert, v. Oehl- schlägel, sowie Uhlemann-Sörlitz gegen diesen Antrag Böhns, die Abgg. BöhnS, Steiger, Ackermann, Kökert und Hähn-I für diesen Antrag sprachen. — Der An trag Böhns wurde schließlich angenommen. — Zu Titel 20 des Kap. 79, Korrektionen und Neubauten von Straßen, sprachen die Abgg. v. Trebra-Lindenau und Horst. Bei Kap. 77, Bergakademie, tadelte Abg. Schulze die im Jahre 1893 erfolgte Relegation von Bergstudenten, die an sozialdemokratischen Versamm lungen theilgenommen hatten. Herr Etaatsminister v. Thümmel und Abg. v. Oehlschlägel rechtfertigten das Vorgehen deS akademischen Senats, ebenso die Abgg. Schubert und Hähnel. Ueber den vom Abg. v. Oehlschlägel den Sozialdemokraten gemachten Vor wurf, daß sie sich nicht an den Deputationsberathungen über die Eisenbahnpetitionen betheiligt hätten, wurde der Reihe nach von den Abgg. Stolle-Gesau, v. Oehl schlägel, Postelt, Philipp, May, Kaden, Geyer, Horst und Goldstein debattirt. — Sämmtlich« zur Berathung stehende Kapitel wurden schließlich nach der Vorlage bewilligt — König Albert, Prinz Friedrich August und der Großherzog und die Großherzogin von Toskana, die sich gegenwärtig zum Besuche in Dresden aushalten, haben sich am heutigen Freitag Vormittag zur Theil nahme an den Festlichkeiten des kaiserlichen Geburts tages nach Berlin begeben. — In preußischen Zeitungen wird die Nachricht verbreitet, daß Finanzminister v. Thümmel beab sichtige, mit dem Schluffe des gegenwärtig tagenden Landtages von seinem Posten zurückzutreten. — Das Freiherr v. Kap-Herr'sche Palais auf der Parkstraße zu Dresden, in welchem bekanntlich von