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Sttpzig. D« czechtsche Anarchist, welch« Hierselbst wegen Verbreitung repolutiouär« und Absendung von Drohbriefe» a» dis POg« de» Omladina-Prozeffe« verhafM Mord« «atz nunmehr au« Sachsen ausaewichm uich »»ter Mer Bedeckung an die österreichisch« Behörde-uSßelmertz Auch drei in Zittau verhaftete Anarchisten, welche wegen Hochverrath in polizeiliche« Gewahrsam ge nommen waren, wurden über die österreichische Grenze streik all« E^en SchriM häK« nur dargetWtz MendlS schwierig UWuU ^«WN tzn« V« Mesehen von dtz HnaiLkllmE« gst»«- r vtz» noch vorhmzdrn«« OngHeuervu VöNäche». stweilen wird ma» also «ch-ies« RichGnaM noch geraum, ZRt auf iiHend welche greifbar, Lot sachen zu warten haben. Die Vorschläge Über We- päckSerleichterun» der Infanterie dürften indessen hald zu greifbaren Ergebnissen führen. geschafft. (Fortsetzung de« SSchfischm in der veilage.) Aagesgeschichte. Berlin. Neueren Nachrichten zufolge soll Kaiser Wilhelm beabsichtigen, in den ersten Tagen nächster Woche den Altreichskanzler Fürsten Bismarck in Friedrich-ruh zu besuchen und sich alsdann nach Kiel zu begeben, um daselbst der Vereidigung der Rekruten betzuwohnen. — Rach den Erklärungen, welche der Staats sekretär vr. v. Bötticher in der Reichstagssitzung vom Montag abgegeben hat, wird voraussichtlich die durch die letzte SewerbeordnungSnovelle angeordnete Sonn tagsruhe für Industrie und Handwerk am 1. Jan. 18S5 in kraft treten. Mit dieser Inkraftsetzung ist jedoch eine völlig gleiche Handhabung der gesetzlichen Bestimmungen noch nicht verbürgt. Soweit BundeS- rath und Verwaltungsbehörden Ausnahmen von der Sonntagsruhe für einzelne Berufe oder Betriebe zu lassen werden, ist eS ja sicher, daß diese Bestimmungen jede »ugelaffene Arbeit so genau bezeichnen, daß ein Zweifel in dieser Beziehung nicht möglich sein wird. Anders verhält es sich mit den Ausnahmen, welche vom Gesetze selbst gewährt find. Diese haben in eine allgemeine Form gekleidet werden müssen, und deshalb wird ihre Interpretation eine verschiedene sein. Na mentlich dürfte durchaus nicht der Kreis der Arbeiten feststehen, welche zur Verhütung des Verderbens von Rohstoffen oder des Mißlingens von Arbeitserzeugnissen in den einzelnen Gewerbszweigen erforderlich sind. In industriellen Kreisen hatte man deshalb vielfach gewünscht, daß der BundeSrath auch authentische Er klärungen über die unter die gesetzlich festgestellten Aus nahmen fallenden Arbeiten abgäbe. Jedoch ist der BundeSrath hierzu nicht kompetent. Die Gesetzesaus legung ist Sache der Gerichte, und diesen muß es in jedem einzelnen Falle überlassen bleiben, zu entscheiden, ob eine Arbeit unter diese Ausnahmen fällt oder nicht. ES ist ja nicht anzunehmen, daß über die haupt sächlichsten hier in Betracht kommenden Arbeiten Mei nungsverschiedenheiten entstehen werden, immerhin ist eS wahrscheinlich, daß in dem einen oder anderen Falle die Gerichte werden zur Entscheidung angerufen werden müssen. Hier werden also erst die gerichtlichen llrtheile eine gleichmäßige Anwendung des Gesetzes verbürgen. — Die deutsche Reichspostverwaltung hat sich be kanntlich bisher allen aus den Handelskreisen an sie herangetretenen Wünschen wegen einer Ermäßigung der Fernsprechgebühren widersetzt und unter den Gründen ihrer Weigerung sich auch darauf berufen, daß Deutschland bezüglich der Billigkeit der Fernsprech einrichtung hinter keinem Staate des europäischen Fest landes wesentlich zurückstehe. Im Allgemeinen trifft das wohl zu, wenngleich auch in einzelnen Ländern, freilich mit Ausnahme Oesterrrichs nur in den ganz kleinen Staaten, wie Schweiz, Luxemburg rc., bereits die Taxe nicht unwesentlich niedriger geworden ist, als bei uns. Wesentlich höher ist sie sogar in Frankreich. Aber gerade dort besteht eine Einrichtung, deren Ueber- tragung nach Deutschland sich vielleicht sehr empfehlen würde. In Frankreich findet nämlich bezüglich der Fernsprechgebühren eine Abstufung nach der Größe — Eine Sonderausgabe de- „KolonlalblatteS" ent hält die Berichte de» Kanzlers Leist, des RegierungS- arzteS Plehn, der Premierlieutenants Häring und des Steuermanns Klein über die der Hauptsache nach be kannten Vorgänge in Kamerun. Danach beläuft sich der durch den Aufstand verursachte Schaden an staat lichem Eigenthum nach oberflächlicher Berechnung auf SO000 Mk. Am meisten haben das GouvernementS- hauL und das Hospital gelitten. Die Plünderung er streckte sich meist auf Privateigenthum, Kleidung, Essen und Getränke. Kanzler Leist hebt das tadellose Ver halten sämmtlicher an der Vertheidigung des Gouoer- nementShauseS betheiligten Europäer hervor. Plehn berichtet über die Verwundungen, Premierlieutenant Häring über einzelne Vorgänge bei der Erstürmung der Joßplatte. Klein schildert die Vorgänge in der Nacht vom 15. zum 16. Dezember v. I. (Ueberein- stimmenden privaten und unparteiischen Nachrichten zu folge soll die ungerechtfertigte Härte des Kanzlers Leist die unmittelbare Schuld an dem Ausstande sein.) Köln. Die Lokomotive des Schnellzuges, welcher am 7. Febr. Abends von hier abgehen sollte, explo- dirte vor der Abfahrt des Zuges, wodurch der Maschinist schwer verletzt wurde, ein Schaffner erlitt ebenfalls Verletzungen, während sich der Heizer durch einen Sprung rettete. Sämmtliche Passagiere blieben unverletzt. Württemberg. DerProtest deSwürttembergischen Landesausschusses des Evangelischen Bundes gegen die Zulassung der Jesuiten hat folgenden Wortlaut: „Von unseren evangelischen Fürsten erwarten wir, daß sie aus Gründen deS EtaatSwohles und eingedenk des BekenntnißmutheS und der Glaubenstreue ihrer Vor fahren ein festes Nein aussprechen werden gegen die Zulassung eines Ordens in Deutschland, der von einem unfehlbaren Papste selbst als unvereinbar mit dem religiösen Frieden sogar innerhalb der katholischen Kirche für alle Zeiten aufgehoben worden ist. Wir wissen, daß sehr viele unter unseren katholischen Mit-, christen mit uns die Üeberzeugung von den Gefahren theilen, welche die Zulassung des Jesuitenordens für Deutschland bringen würde. Wir hoffen, daß auch diese noch mit ihrer Üeberzeugung öffentlich hervor treten werden. Was Württemberg insbesondere be trifft, so kann der Jesuitenorden nach unserer Gesetz gebung nur durch ein Landesgesetz zugelaffen werden. Wir erwarten zuversichtlich, daß weder die Regierung noch die Volksvertretung jemals ihre Zustimmung dazu geben werden. — Als evangelische Christen und gute Deutsche verwahren wir uns auf's Entschiedenste gegen die Zulassung des Jesuitenordens in Deutschland." Oesterreich-Ungarn. Im ungarischen Parlamente wird nächstens der entscheidende Kampf um den Civil- ehegesetz - Entwurf entbrennen. In der Dienstags sitzung des Abgeordnetenhauses legte Abg. Teles,ky, der Referent des JustizauSschuffes, den Bericht über die Civilehe-Vorlage vor und beantragte, denselben sofort auf die Tagesordnung zu setzen. Nach sehr lebhafter Debatte wurde der Antrag mit erheblicher Mehrheit angenommen, ein günstiges Vorzeichen für die Regierung, worauf mittels Verlesung eines könig lichen Reskriptes di« Session geschloffen wurde. Am Donnerstag nahm dann die neue Session ihren Anfang. der Städte statt, so daß Plätze unter SS 000 Ein wohnern eine weit niedrigere Gebühr zu entrichten haben, als die größeren Städte. Diese Einrichtung scheint durchaus der Gerechtigkeit zu entsprechen und verdiente bei uns nachgeahmt zu werden. Vielleicht wird sich unsere Verwaltung überhaupt jetzt eher zu Zugeständnissen bezüglich des Fernsprechwesens ver stehen, nachdem durch die Mittheilung des Staats sekretärs von Stephan auf dem letzten deutschen Handels tage festgestellt worden ist, daß die Telegraphenverwal tung trotz der fortschreitenden Ausdehnung des deut schen Telegraphennetzes steigende Einnahmen zu ver zeichnen hat. — Der kaiserliche Erlaß über eine wünschenSwerthe Gewichtserleichterung der Infanterie hat auch die Frage einer durchgreifenden Abänderung der bunt- farbtgrn Uoisormirung der Armeen im Allgemeinen wieder in den Vordergrund gebracht. Wenn nun über den Stand dies« hochwichtigen Fragen Mittheilungen gemacht werden, welche sich sogar über Einzelheiten verbreiten, so können wir versichern, daß dies Alle« auf Vermulhung beruht. Die Frage ist seit geraumer Zeit Gegenstand eingehendster Erwägungen. Es sind Vorschläge gemacht, Gutachten eingefordert und so fort. Frankreich. Herr Leroy-Beaulieu, der bekannte Volkswirth, hat schon ost genug seinen Bedenken über die Art und Weise Ausdruck gegeben, wie die wechseln den Ministerien und die sich ihrer Verantwortung keineswegs bewußte Volksvertretung mit den fran zösischen Finanzen umspringen. Herr Leroy- Beaulieu ist freilich prinzipieller Freihändler und dem gemäß erhöht freilich überhaupt noch die gegenwärtig in Frankreich befolgte WirthschaftSpolittk seinen Un- muth. Er hebt hervor, daß sich die Staatsschuld im Jahre 1869 auf I341S Millionen belief. Schon eine erkläckliche Summe. Aber sie ist bis Ende 1893 auf 31661 Millionen gestiegen. Gleichzeitig haben sich die Ausgaben von 2226 auf 3500 Millionen erhöht, ungerechnet die außerordentlichen Ausgaben von jähr lich einer halben Milliarde. Dabet ist das Gleich gewicht deS Voranschlages stets nur scheinbar gewesen, indem eine Anzahl ständiger Ausgaben, obenan die 100 Millionen der Zuschüsse für die Eisenbahnen, zu den außerordentlichen Ausgaben geschoben werde». Die Steuern haben 1893 Mtndererträge geliefert; sie blieben um 31 Millionen hinter dem Voranschlag und um 19 Millionen hinter dem Vorjahr zurück. Und dabei hatten noch die Zölle in Folge der starken Sr- A«d«kfA MeDA «ntt« W M Vorjahre. Mk 1894 stab Re KuDchten Dicht günstiger. Die Tochterländer sollen Mi ihWr WnUrep ln Frankreich durch den niederen Zollsatz beHtn Hat »«den. Die Vesitzwechsel-, Stempel- Md MbfchafHtt»««, welche 300—400 Millionen MnbriNgen, sind durch da« Sinken des WertheS des Ackerboden- und de« drohenden vaukrach gefährdet. In den letzten Jahren ist so a»ß«ord«ntlich viel in den Städten gebaut worden, daß eS an Mlethern fehlt, besonder- an solchen, welche die verlangten hohen Preise zahlen. Da ist ein vaukrach kaum abzuwenden. Der Staat hat seit Jahrzehnten Erleichterung der Grundsteuer versprochen. Aber auch die 68 Millionen ZinSersparniß bei der letzten Rentenumwandlung sind hübsch für andere Zwecke vorbehalten worden. Vielen Nutzen würde die Erleichterung auch nicht gebracht haben; denn die Departements und Gemeinden würden ihre Zuschläge auf Grund-, Kopf-, Gewerbe-, Thür- und Fenstersteuer eben nur schneller und stärker erhöht haben. Unter dem Druck der Regierung und kräftiger Mitwirkung der opportunistischen und radikalen Ge neral- und Gemeinderäthe werden Departements und Gemeinden in immer größere Ausgaben gestürzt. Auch sie führen, wie der Staat, viele Bauten und öffentliche Arbeiten aus, die sehr entbehrlich wären, aber den Zweck der Wahlbestechung trefflich erfüllen. Departements und Gemeinden find unter der Re publik stark verschuldet worden. Für Zinsen und Tilgung müssen daher höhere Steuer» erhoben werden. Das ganze Bild der Finanzlage zeigt also fast nur Schatten, in welchen der einzige Lichtstrahl der Hoff nung fällt, daß ein Land, das aus der furchtbaren Krisis 1870 sich erhoben hat, auch andere finanzielle Krisen überwinden kann. — Dem Präsidenten Carnot ist eine große Anzahl Drohbriefe zugegangen, in denen ihm gesagt wird, daß die Anarchisten bei der nächsten Gelegenheit den Tod VaillantS rächen würden. Rußland. Der Zustand des Zaren erregt, trotz dem er von den Aerzten für befriedigend erklärt wird, fortdauernd große Besorgniß, da der Kaiser an außer ordentlicher Schwäche leidet und den Aerzten die He bung der Kräfte große Schwierigkeit bereitet. Dennoch zweifeln sie bei der an sich so gesunden Konstitution deS Zaren nicht an dem schließlichen Erfolg ihrer Be mühungen. Auch die Kaiserin ist infolge der un ermüdlichen Pflege ihres Gemahls sehr erschöpft. Bulgarien. Die Fürstin Ferdinand ist am Kind bettfieber erkrankt und ist, wenn in ihrem Befinden auch eine leichte Besserung eingetreten ist, die Gefahr doch noch nicht vorüber. England. Die Vermulhung, daß die Meldung der „Pall Mall Gazette" von dem angeblich bevor stehenden Rücktritte Gladstones lediglich ein von diesem selbst ausgestreckter Fühler sei, wird in den Kreisen der englischen Konservativen getheilt; sie meinen, Gladstone habe dem »monistischen Blatte jenes KukukSei ins Nest legen lassen, um sich'Klarheit über die Aus sichten einer Parlamentsauflösung zu verschaffen. Darum rechnen sie sehr ernst mit dieser Möglichkeit, wie auch aus einer Rede Balfours am Freitag erhellt, in der er sagte: „Wir müssen jeden Augenblick auf Neuwahlen gefaßt sein. Schlafen wir aber, dann haben wir es nur uns selbst zuzuschreiben, wenn der Kampf nicht mit unserem Siege endet." Thatsächlich find die Unionisten schon seit Wochen weit rühriger an der Vorbereitungsarbeit für die Wahlen, als die Liberalen, und es wäre für diese hoch an der Zeit, ihren Widersachern nachzueifern, sollen diese nicht einen uneinholbaren Vorsprung gewinnen. Spanien. Der jüngste Melilla-Zwischen fall kann jetzt, soweit er das Verhältniß Spaniens zu Marokko berührte, als beigelegt betrachtet werde». Marschall Martinez Campos, der Führer der außer ordentlichen spanischen Gesandtschaft an den Sulla» Muley Hassan, ist von letzterem am 31. Januar offiziell empfangen worden, wobei der Sultan eine sehr ent gegenkommende Haltung bekundete. Er sagte die strenge Bestrafung der unruhigen Riffkabylen zu, er kannte die Mäßigung und Klugheit d-S Auftretens Spaniens an und verhieß ein die Spanier zufrieden stellendes Abkommen. Ueber die leidige Geldent- schädigungSfrage scheint sich Muley Hassan freilich noch auSgeschwiegen zu haben. Egypten. Zwischen dem Khedive von Egypten und seinen englischen Vormündern herrscht äußerlich wieder Einvernehmen, innerlich grollt aber der jugend liche Scheinherrscher des PharaonenlandeS den Eng ländern zweifellos noch tüchtig. Die- geht u. A. auch daraus hervor, daß AbbaS Pascha den bisherige« Unterstaatssekretär de» Krieges Mahn Pascha, den er auf die Forderung England» entlassen mußte, durch die Ernennung zum egyptischen Unterkommtffar des Domänen-DepartementS und zugleich zum Großofstzier Ke» OSmaniö-OrdenS entschädigt hat. Diese Nus«