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t«- Md Sck s Nr. 8 Donnerstag, den 18. Januar 1894. 60. Jahrgang. -M 8 St Pfa. emmmumiq «» ' «fg. Mn, ein e Stummem Ü Pfg. - Alle Pastan- stalt«^ Postboten, sowie die Slgenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Redactmr: Dani IkhNt in Dippoldiswalde. Mit achtseitige« ,LA«strirtm UnterhattuugSblatt". Mit land' und hanStvirthschastlicher Manatsbellage. Amtsblatt für die Königliche UmtshaupLmannschafi Dippoldiswalde, sowie für die Kömgüchm Umisgerichie und die Stadträihe zu Dippoldiswalde und Irauenstein «LolUrtes mrd Sächstsches. Dippoldiswalde. Die Zeit zwischen Weihnachten und Ostern ist Heuer besonder- kuy, denn schon in sieben Wochen, von jetzt ab gerechnet, wird die stille Zeit ein treten. In derselben ist uns seit einer Reihe von 34 Jahren ununterbrochen durch Herrn 6. Oberlehrer Hellriegel der Genuß eine- CharfreitagS-Concerte- zu Theil geworden, welche Mustkaufsührungen derselbe mit bewundernSwerther Lust und Ausdauer, mit großen Opfern an Zeit und Mühe in- Werk zu setzen sich stet- bemühte. Da nun auch für nächsten Charfreitag eine Muflkausführung geplant ist, so wird dieselbe, die 35., al- Jubiläumsaufführung zu betrachten sein. Lenkt also da- nächste Kirchenconcert schon durch die erwähnte Thatsache die Aufmerksamkeit in erhöhtem Maße auf sich, so wird das Interesse für dasselbe noch wesentlich dadurch gesteigert, daß Herr 6. Hellriegel ein eigenes, selbst komponirtes Oratorium diesmal zu Gehör bringen wird. ES führt den Namen „David", und hat Herr Schuldirektor Rasche unter Benutzung de- biblischen Stoffes gleichen Namen- den Text dazu geliefert. Schon sind- die Proben dazu lebhaft im Gange und ist bei der schon oft erprobten reichen musikalischen Begabung de- Componisten zu erwarten, daß auch die JubiläumSaussührung ihren Vorgängern sich würdig ««schließen wird. — Im Jahre 1893 sind in der Parochie Dip poldiswalde 131 Kinder geboren worden und zwar 64 Knaben und 57 Mädchen. Davon entfielen auf Dippoldiswalde 81, Berreuth 7, Elend 2, Oberhäslich 7, Reinberg 3, Reinholdshain 4, und Ulberndorf 17. Unter diesen 131 Kindern befanden sich 4 todtgeborene (3 Söhne und 1 Tochter), 2 Zwillingspaare (1 weib liche- und 1 gemischtes), sowie 12 uneheliche. Ge tauft wurden 115 Kinder, darunter I I uneheliche, un getauft ist kein Kind verstorben. Eheschließungen haben 32 stattgesunden und ebensoviele Trauungen. Konfirmirt wurden 94 Katechumenen (42 Knaben, 52 Mädchen). 124 sind verstorben, darunter leider 3 Selbstmörder. Unter diesen 124 befanden sich 30 männlich Erwachsene, 39 weiblich Erwachsene und 55 Kinder. Davon kamen auf Dippoldiswalde 94, Ber reuth 3, Elend 1, Oberhäslich 9, Reinberg 3, Rein hold-Hain 5 und Ulberndorf 10 Todesfälle. Kommuni kanten waren 3164 (923 männliche und 1214 weibl.), darunter 47 Hauskommunikanten (63 Kommunikanten mehr al» 1892). Der Cymbel an den Sonn- und Festtagen lieferte einen Ertrag von 357 Mk. 43 Pf., d. i. 33 Mk. 49 Pf. mehr al- 1892. Bei den 7 Kollekten de- Jahre- 1893 kamen im Ganzen ein 277 Mark 50 Pf., d. i. 39 Mk. mehr als 1892. Außer dem hat die für die evang.«luth. Gemeinde in Metz veranstaltete Sammlung 47 Mk. 50 Pf., diejenige für das Rauhe Hau- in Horn bei Hamburg 52 Mk. 50 Pf. betragen. — Im Interesse der zahlreichen Leser unsere» Blattes, welche Mitglieder von BerufSgenoffenschaften find, sei daran erinnert, daß die in Gemäßheit von H 71 de- Unfallversicherung-gesetzt» vom 6. Juli 1884 an die BerufSgenoffenschaften für das abgelaufene Rechnungsjahr 1893 einzusendenden Lohnuachwei- sungen fällig sind. Der äußerste gesetzlich zulässige Termin für die Einreichung besagterLohnnachwetsungen fällt bekanntlich auf den 11. Februar 1894. Wer Lohnnachweisungen erst nach diesem Zellpunkt, oder überhaupt nicht hei seiner Berufsgenoffenschaft einreicht, kann mit einer Ordnungsstrafe bi« zu 300 Mk. belegt werden. (K 104 de» obengenannten Gesetze-.) Be merkt sei noch, daß sich die möglichst frühzeitige Ab sendung der Lohnnachweisungen empfiehlt, weil hier durch der Verwaltung jeder BerufSgenoffenschast viel Mühe und Zeit, den betheiligten SenoffenschaftSmtt- gliedern selbst aber viel Geld erspart wird. — Die Oekonomische Gesellschaft im Königreiche Sachsen, welche bereits in den letzten drei Jahren einen Saatmarkt zu Dre-dan abgehalten und diese Einrichtung für die Zukunft regelmäßig geplant hat, beabsichtigt auch in diesem Jahre Anfang Mär, einen solchen zu Dresden abzuhalten. Da durch den Saat markt in erster Linie der direkte Verkehr zwischen Konsument und Produzent, also unter den Landwirthen selbst, gefördert und außerdem Gelegenheit geboten werden soll, die Erzeugnisse verschiedener Gegenden mit einander vergleichen und sich ein Saatgut auS- wählen zu können, welche- den eigenen klimatischen und Bodenverhältnissen entspricht, so ist e» erforderlich, daß auch auf eine genügende Betheiligung Seitens der sächsischen Landwirthe mit Beschickung von Saat getreide-Proben gerechnet werden kann, da andernfalls von der Abhaltung eines SaatmarkteS in diesem Früh jahr Abstand genommen werden müßte. ES werden deshalb diejenigen Landwirthe, welche Sommergetreide (in erster Linie Hafer) al» Saatgut abzugeben haben und geneigt sind, zum Verkaufe desselben den Saat markt der Oekonomische» Gesellschaft im Königreiche Sachsen zu benutzen, aufgesordert, diesbezügliche Mit- thcilnngen bis zum 25. Januar an die Geschäftsstelle genannter Gesellschaft, DreSden-Altst., Wienerstr. 1311., gelangen zu lasten. 6 Glashütte. Die hiesige Haupt-Natural- Verpflegstation, welche nur nach bis 1. April be stehen wird, war im Jahre 1893 folgender Verkehr. Im Januar 165, Februar 177, März 183, April 117, Mat 144, Juni 110, Juli 115, August 127, September 121, Oktober 133, November 200 und Dezember 326. Jnsgesammt besuchten die Station 1818 Mann, gegen 1941 im Jahre 1893, was einen Gesammlaufwand von 418 Mark 45 Pfg. verursachte, gegen 436 Mark 95 Pfg. im Jahre 1892. Die größte Besucherzahl wie» die Station mit 17 Mann am 31. März und am 34. November auf. Von den 1818 Mann bean spruchten 1285 Nacht-Verpslegung, 439 volle und 94 halbe TägeS-Verpflegung. Auch diesmal waren wieder eine grobe Anzahl Gewerbe (über 100) vertreten, ebenso die verschiedensten Lebensalter von 16 bis zu 71 Jahren, einer zählte 80 Jahre und einer sogar 85. Von den verschied. Ländern war naturgemäß Sachsen am meisten vertreten, am nächst stärksten zeigte sich dann die Zahl von Landsmann böhmisches, und von Schle siern. — DaS am vergangenen Sonntag im „goldnen GlaS" zum zweiten Male gespielte 3aktige Benedix'sche Lustspiel: Der Liebesbrief, zeigte einen so zahlreichen Besuch, daß bei einer Einnahme von 121 Mark 50 Pf. ein Reingewinn von 90 Mark erzielt wurde, welcher bereit- der Kaffe der fretw. Feuerwehr zufloß. — Gestern Dienstag Abend gegen 6 Uhr konnte man hier einen großen Mondring beobachten, wäh rend der Mond einen schönen Hof zeigte. Die nahe Stellung des Mondes vom Jupiter, die heute Mitt woch stattfindet, ist äußerst selten und höchst interessant. Kreischa. Am vergangenen Freitag hielt der hies. Turnverein seine Generalversammlung ab. Der Vorstand H. Melzer eröffnete die von 30 Mitgliedern besuchte Versammlung mit einem dreifachen „Gut Heil", sprach den Mitgliedern seinen Dank für da- Zusam menhalten uud Schaffen, welches dem Verein zu seinem schnellen Lmvorblühen verhalfen, aus, und ermahnte dieselben, weiter zu streben und den Verein nach Innen und Außen zu kräftigen. Nachdem Echriftwart und Kassenwart ihre Berichte vorgetragen, wurde zur Neu wahl von TurnrathS geschritten und gingen aus der selben die meisten Herren als wiedergewählt hervor. Der Kassenbericht bot besonders günstiges, sodaß man den Beschluß faßte, ein Turn-Pferd anzuschaffen und wurde der Turnrath damit betraut. Zum Schluß er griff Herr Lehrer Frommelt das Wort, um den Grün dern de- Vereins seinen Dank für ihre Mühe auSzu- sprechen, ganz besonder» wurde derselbe Herrn Blasche und dessen Schwiegervater Herrn Werner für ihr un« eigennützige» Wirken und Schaffen zum Wohle de» Verein» zu theil. Hierauf wurde die Versammlung geschloffen. — ES sei noch bemerkt, daß beschlossen wurde, den 25. Februar ein Concert mit theatralischen Ausführungen und turnerischen Uebungen und Reigen zu veranstalten. —„Wenn doch nur einmal Schnee käme, wir möchten gerne Schlitten fahren", hört man die Kinder klagen. ES ist auch gar nicht, als ob wir im Januar lebten. Wie schön ist es, wenn man so den Berg herunter sausen kann, auf dem kleinen Fahrzeug. Fällt mqn um, so schadet das auch nicht, der Schnee ist ja weich. „Zwar — eS ist verboten fast überall, aber gefahren wird doch auf jeden Fall." Etwas wenigstens hat das neue Jahr gebracht, nämlich wunderschöne Eisbahn. Herr v. Z. ist so freundlich gewesen und hat den Schloßteich freigegeben, nun tummeln sich täglich eine große Anzahl Schlittschuhläufer dort. Wenn nur alle die Fahrenden mit darauf halten wollten, daß die Bahn nicht durch fortgeworfene Eis- und Holzstücken ver dorben wirb; wie leicht kann man darüber fallen. Auch sollte Niemand in Halbichuhen Schlittschuh fahren wollen; ein kleiner Stoß, der Fuß knickt um und das Vergnügen ist zu Ende. Dresden. Die Zweite Kammer hielt am 15. Januar Sitzung ab. In der allgemeinen Vor- berathung über den Nachtrag zum ordentlichen Etat 1892/93.'gab Abg. Uhlmann-Stollberg zunächst einen Ueberblick über die bisherigen Bewilligungen für den Akademiebau in Dresden, erklärte die Ueberschreitungen des Baukapitals, sprach die Befürchtung au», daß der Bau erst 1895 werde fertig werden Uno zollte schließ lich der genialen Ausführung des Baues seine An erkennung. Abg. Steiger sprach sich gegen die allzu luxuriöse Ausführung des Baues aus und erklärte, die jetzt geforderte Summe nicht voll bewilligen zu können, wenn er sich auch dem Abg. Uhlmann in der Beurtheilung des Baues anschließe. Der Herr Staats minister v. Metzsch sicherte für die späteren Verhand lungen jede etwa gewünschte Auskunft über Einzel heiten zu, die Bauüberschreitungen seien nicht zu ver meiden gewesen und in Ansehung deS Zwecke- des Gebäudes nicht streng zu beurtheilen. Der Aka demieneubau werde noch im Mai 1894 fettig werden. Er empfahl schließlich die Nachforderungen einer bei fälligen Beurtheilung. Das Dekret 20 wurde an die Finanzdeputation überwiesen. Endlich bewilligte die Kammer die in Titel 22 deS außerordentlichen Etats für die Erweiterung deS Bahnhofs OelSnitz ge, forderten 173000 Mk. nach der Vorlage ohne Debatte. — Seitens deS Erbgerichts- und Brauereibesttzer» Hermann Richter in Hennersdorf bei Schmiedeberg ist bei der Ständeversammlung eine Eingabe, die Ein beziehung der Stadt Frauenstein in das Eisenbahnnetz bez. die Erbauung einer Eisenbahn Niedersedlitz-Dip- poldiSwalde-Frauenstein-LandeSgrenze betreffend, ein gereicht worden. — Dieser Tage ist die „Rangliste der königl. sächs. Armee für das Jahr 1894" erschienen, in welcher die mit dem I. Oktober v. I. erfolgte bedeutende Ver mehrung unsere» vaterländischen Heere» in einer um 6 vermehrten Seitenzahl zum Ausdruck gelangt. Mit dem Stande vom 1. Januar abgeschlossen, begegnen wir im Jahresverzeichnisse derselben insofern einer Ab weichung gegen das vorige Jahr, al» dasselbe wieder einen dienstthuenden General k la suito Sr. Majestät des König» aufweist. Als Einzelheiten in Bezug auf gegen da« Vorjahr wahrzunehmende Veränderungen find aukuführen, daß die bisherige Unteroffiziersschule zu Marienberg in eine Unterosfizi-rSschule und eine UnterosfizierSvorschule getrennt ist, daß die Vorstands stellen der Artilleriewerlstatt und der Pulverfabrik in -g« d« : wirk» sam« Verbreitung-finden werden mit 10 Psa. dl» Spaltemrile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt» Inserat« mit entsprechen dem Aufschlag.—Smge- sandt, m rwicktioneu« «heile, dm «pawnvtl- MPsg.