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Amtsblatt scheint wöchEch drck- nal: Dienstag, DonpetS- M« »md Sonnabend. — ^««MrNchlA » PH», zwnmonattUv !4 Pfg., einmonatlich 42 gfa. Einzelne Nummern A Pfg. — Me Postan- talten, Postboten, sowie >ie Agenten nehmen Be stellungen an. kdmt«ch« «flag. dM Blatte« ein- sehr wird same Verbreitung-finden, werden mit 1V Pfg. di« Spaltenzeile oder oere» Raum berechnet. — Ta bellarisch« und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Singe- sandt, im revaktionellim Theile, die Spaltenzeile MPfg. für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Irhnr in Dippoldi-wal-e. Mtt achtseittgem »Lllustrlrtm NnterhattungSblatt". Mit land- und hauswirthschaftlicher Monatsbeilage. Nr. 60. Sonnabend, dm 26. Mai 1894. 60. Jahrgang. Makaks rmd Sächstsches. Dippoldiswalde. Segen das Vorjahr hat sich während der Pfingstfeiertage, d. h. während des Sonn abend, Sonntag, Montag und Dienstag, der Billet- verlauf in erfreulicher Weise gehoben. Am Billet schalter in Dippoldiswalde und bei den Zugführern wurden im Jahre 1893 3248 Fahrkarten verkauft, nHrend Heuer daselbst deren 3766 zur Ausgabe ge langten. Der Verkehr von Dresden und anderen Stationen aus, insbesondere der Verkauf von Rund reisekarten ist also darin nicht mit eingeschloffen. — Der 6. Reichstagswahlkreis hat eine so be deutende räumliche Ausdehnung, daß bei allem guten Willen der konservative Verein in demselben nicht so wirksam auftreten und wirken kann, als er wohl möchte und wohl auch sollte. Es ist deshalb nur mit Freuden zu begrüßen, daß beschlossen worden ist, unter Fortbestand des Hauptvereins, für den Amtsgerichts bezirk Dippoldiswalde einen Bezirksverein zu errichten, der sich speziell unserm Bezirke widmen soll. Diese gute Absicht zur Thal werden zu lassen, ist für nächsten Sonntag, Nachmittag 4, Uhr, eine Versammlung im Saale der „Reichskrone" einberufen worden, in welcher Herr Freiherr von Schorlemer über das Thema „dte konservative Partei im Lichte der Thatsachen" sprechen wird. Sicher wird der Einladung von allen Freunden der konservativen Sache Folge geleistet. *— Obgleich die alte Bauernregel sagt: „Mai kühl und naß, füllt dem Bauer Scheuer und Faß", so hat die jetzige nebel- und regenreiche Woche doch in sofern Schaden gebracht, als das Korn zum großen Theile umgesallen ist und Lager gebildet hat. Da viele Stücke wie gewalzt aussehen, ist ein vollständiges Ausstehen der üppigen Halme kaum zu erwarten. In den tiefer gelegenen Gegenden hat man sogar stellen weise vorgezogen, ganze Stücke „Lager" wegzuhauen. — Die prächtige heurige Obstblüthe hat in unserer Gegend bei Kirschen, Birnen und Aepfeln den gehegten Erwartungen insofern entsprochen, als genannte Frucht bäume reichen und gesunden Ansatz zeigen, während Pflaumen nur sehr spärlich angesetzt haben. — Nachdem durch die letzte Viehzählung eine be deutende Zunahme der Ziegenhaltung im Königreich Sachsen festgestellt worben ist, hat die hohe Königliche SmatSregierung in ihrer anerkannten Fürsorge für die Landwirthschaft und Viehzucht erhebliche Mittel zur Verfügung gestellt, sowie Maßregeln getroffen, um die Ziegenzucht im Königreich Sachsen zu heben und in richtige Bahnen zu lenken. Das kgl. Ministerium des Innern hat demzufolge beschlossen, zur erstmaligen Anschaffung von guten Sprungböcken an sestorganisirte Genossenschaften Beihilfen bis zu 90°/» zu gewähren. Gemeinden bez. zuverlässige Privatpersonen erhalten Beihilfen zur Anschaffung von Eprungböcken guter Rasse bis zu 50°/», sobald sie sich den gestellten Be dingungen unterwerfen. Ebenso erhalten zuverlässige Ziegenzüchter rc. zur Anschaffung reinblütiger Raffe ziegen Beihilfen bis zu 50°/». Außerdem werden Ziegenzüchter rc. für gute Haltung und längere Be nutzung ein und desselben Bockes mit Preisen von lO bis lö Mk. bedacht. Im Interesse der Züchter und uw eine zielbewußte und sachgemäße Züchtung zu wecken, werden Ziegen-Ausstellungen veranstaltet. ES werden hier für Böcke im Alter von mindestens einem Jahre Preise in Höhe von 4—15 Mk., für Ziegen mit oder ohne Zickel Preise von 3—8 Mk. vertheilt. Außerdem werden den Ausstellern für solche Thiere, deren Gesammteindruck von allen Preisrichtern min destens als genügend bezeichnet wird und mindestens 2 kw vom AuSstellungSplatze entfernt ihren Wohnsitz haben, Wegegelder bis zu 20 Pf. pro km gezahlt, jedoch nur bis 3 Mk. an ein und denselben Aussteller. Der landwirthschaftliche Kreisverein zu Dresden hat nun für Sonntag, den 27. Mai d. I., und Sonntag, den 3. Juni d. I., je eine Ziegen - Ausstellung in Altenberg und Hammermühle bei Bärenstein veran staltet. ES wird eine rege Betheiligung an der Aus stellung seitens der Ziegenzüchter erwartet und wird bei dieser Gelegenheit insbesondere die rationelle Zucht dieses für unser Gebirge so wichtigen Hausthieres be sonders besprochen und erläutert werden, so daß deren Besuch jedem Ziegenzüchler nur empfohlen werden kann. Hier sei noch bemerkt, daß die hohe Königliche Staats- regierung zum Betriebe der rationellen Rindviehzucht auch ganz bedeutende Unterstützungen gewährt. Im hiesigen Bezirke wird, obgleich sich derselbe sehr zur Rindviehzucht eignet, gegenüber anderen Bezirken leider nur sehr wenig Gebrauch von den gebotenen Ver günstigungen gemacht. Es werden anstatt dessen jähr lich viele Hunderttausend Mark zum Ankauf von Zucht rindern an Preußen, Oldenburg, Holland, die Schweiz und Baden rc. hinauSgegeben. Bei rationeller Rind viehzucht könnte ein großer Theil dieses Geldes im Lande bleiben, umsomehr, als der Kärnerbau immer weniger rentirt und man sachgemäß mehr Futterbau reiben müßte. Das vorige unglückliche Jahr hat unsere Jungviehbestände ganz bedeutend dezimirt, es tritt für dieses Jahr, wo Futter zu erwarten ist, die gebieterische Nothwendigkeit an den Landwirth heran, seinen Rtndviehbekand wieder, zu vervollständigen, um sich neue Einnahmequellen zu sichern und MrLK'WN! er nicht die ihm gebotene Beihilfe ab. Ost- und West preußen machen bedeutende Anstrengungen, durch An kauf theurer Raffebullen ihren Rindviehbestand zu heben und den Markt zu behaupten resp. weiter zu erobern. Es könnte sonst leicht der Fall eintreten wie mit der Butter, wo erst die großen Molkereien in Ost- und Westpreußen, Holstein, Baiern rc. unsere Butter vom Markt verdrängten, ehe wir uns auf Genoffenschafts molkereien besannen. Lauenstein. Die Einweisung des Herrn Pastor M. Büttner findet Sonntag, den 10. Juni statt. Dresden. Vor dem nach dem Zwinger bez. der Hauptwache zu gelegenen Theile des kgl. Residenz schlosses, dessen Umbau auf dieser Seite vor einiger Zeit vollendet wurde, ist ein Stück Garten angelegt worden, mit dessen Bepflanzung man kurz vor Pfingsten begonnen hatte. Gegenwärtig scheint man hiermit im Hauptsächlichen fertig zu sein und man hat nunmehr die Flächen eingeebnet. Zahlreiche größere Koniferen, in bunten Farben blühende Rhododenbronstöcke, ein paar alte' Linden u. s. w. geben einen malerischen Vordergrund für den stattlichen Bau, der für das Auge ganz besonders noch dadurch hervorgehoben wird, daß die Gartenanlage vom Gebäude aus abschüssig hergestellt ist und so den Eindruck hervorruft, als ob das Schloß auf einer kleinen Anhöhe gelegen sei. — Das „Dresdner Journal" schreibt: In letzter Zeit sind aus den betheiligten Kreisen Klagen darüber verlautbart, daß bei Ankäufen für die Militär verwaltung Seitens der Proviantämter, namentlich hinsichtlich der Rauhfourage, die Produzenten nicht in genügender Weise berücksichtigt würden, sowie daß überhanpt im Verkehr der letztgenannten mit den An- kausstellen Schwierigkeiten vorhanden seien. Die in den erwähnten Richtungen angestellten Erhebungen haben indeß ergeben, daß die vorgebrachten Beschwerden thatsächlich vollständig unbegründet sind; zum Beweise sei u. A. angeführt, daß in der letzten Ankaufsperiode der gesammle Bedarf an Stroh ausschließlich von Rittergütern, Landwirthen und Vertrauensmännern der Produzenten gekauft worden ist, von dem Erforderniß an Heu reichlich "/»» ebenfalls bei den Genannten aus erster Hand und nur knapp '/°° durch Händler erworben wurde. Berggießhübel. Die katholischen Wenden kommen alle Jahre zweimal durch unsere Stadt, einmal zu Pfingsten und dann im Herbste. Gegen früher hat die Zahl der Wallfahrer nach Mariaschein am Fuße des Erzgebirges in Böhmen bedeutend abgenommen. Sonst konnte man wohl an 400 Personen zählen. Diesmal blieben und übernachteten iw „Sächsischen HauS" Hierselbst ungefähr nur 150 Personen, wäh rend der andere Theil, etwa 90 Personen, sich nach der Nachbarstadt Gottleuba begab, um im SchützenhauS Aufnahme zu finden. Löbau. Mit Festzug, Festreden rc. wurde am 21. Mai der neuerbaute Schlachthof der Stadt über geben und feierlichst eingeweiht. Oederan. In den letzten Tagen wurden bei der hiesigen Behörde 6 Stück Kreuzottern gegen Er stattung der Fangprämie von 50 Pf. für das Stück abgeliefert. Die giftigen Reptile wurden im hiesigen Chemnitzer Wald eingefangen. Crimmitschau. Auf Anregung im Stadtver ordnetenkollegium hat jetzt der Rath behufs wirksamerer Durchführung des Regulativs über die Ausschließung säumiger Abgabenpflichtiger au« öffentlichen Ver- gnügungSorten mit 12 umliegenden Dorfgemeinden eine Vereinbarung dahin getroffen, daß die in einer dieser Gemeinden mit dem Schankstättenverbot belegten Personen auch in allen anderen Gemeinden des Ver bandes vom Schankkättenbesuche ausgeschlossen find. Zschopau. Eine sch ändlich e That ist am Pion» "kWdrng gegen und zwar am Wege von der sogenannten Pechhütte in Wilischthal nach Weißbach zu, an der IO Jahre alten Anna Minna Müller aus Weißbach begangen worden. Das Mädchen hat Mittagessen zu seiner in der Schüllerschen Fabrik beschäftigten, etwa 16 Jahre alten Schwester getragen. Ungefähr 600 Schritt von ge nannter Fabrik entfernt, hat der Unbekannte das Mädchen erwartet, es in den Wald geschleppt und hier in der scheußlichsten Weise zugerichtet. Die ältere Schwester, einer Ahnung folgend, fand das Kind am Boden liegend, aus Mund und Nase quoll Blut; eS war dermaßen zugerichtet, daß es nur noch weniger Minuten bedurft hätte, um den Tod herbeizuführen. Durch ihr Rufen hatte der Elende von seinem Opfer gelassen und in der Richtung nach KuhnS Fabrik die Flucht ergriffen; er ist etwa 30 Jahre alt, mittlerer Statur, nicht zu stark, hat hageres Gesicht, blasse Ge sichtsfarbe, trägt kleinen dunkelbraunen Schnurrbart und war bekleidet mit grauem Schößrock, dunkelblauen Hosen, gesprenkelter Weste, grauem Filzhut und ziem lich neuer blauer Schürze. Colbitz. Der sächsische Forstverein hält vom 18. bis 20. Juni hier seine diesjährige (39.) Ver sammlung ab. Rötha. Das massenhafte Auftreten der Enger linge verursacht unserer Landwirthschaft einen ganz bedeutenden Schaden. Nittergütspachter Töpfer in Böhlen mußte in voriger Woche eine mit Zuckerrüben bestellte Fläche von etwa 38 Ackern einpflügen, die Insekten durch Schulkinder auflesen und die Acker dann neu bestellen lassen. Der Schaden dürfte die Summe von 1000 M. noch überschreiten. Lommatzsch. Der anhaltende Regen der letzten Tage hat das ungewöhnlich üppig stehende Getreide, namentlich den Winterroggen, völlig zum Liegen ge bracht, was um so bedenklicher ist, als die Blüthe noch nicht eingetreten und darum die künftige Körnerbildung erheblich gefährdet ist. Die ObstauSsichten find trotz der so reichen Blüthe in Betreff der Aepfel und Pflaumen keineswegs günstig, da dieselben durch Nässe und Kälte empfindlich geschädigt wurden. Leipzig. Die UniversitätSneubanten am Augustusplatze und der UniverfitätSstraße sind so weit gediehen, daß die beiden Seitenflügel am Augusteum, die einen großen Hof mit öffentlichem Durchgänge bilden, weithin sichtbar werden. Aber noch ist nicht aller Raum, der bebaut werden soll, frei gelegt, son dern eS wird noch am Abbruche des großen Hause«