Volltext Seite (XML)
tag und Smmak«nd. )fa. Einzelne Nummern OPfg. — Alle Postan- talten, Postboten, sowie ie Agenten nehmen Be» Nr. 108. Sonnabend, den 15. September 1894, 60. Jahrgang. fluth vorgegangen werden müssen und sind da jedenfalls die Vorschläge, welche der am Sonntag in Berlin ab« gehaltene erste VerbandStag des neuen Allgemeinen deutschen Verbandes in Betreff der Bekämpfung der Polengefahr berathen und angenommen hat, im All gemeinen recht bemerkenSwerth. Sie deuten mindestens die Wege an, auf denen das erstrebte Ziel zu er reichen ist, ohne daß man zu förmlichen „Ausnahme gesetzen" gegen die Polen zu greifen und sie al» Reichsbürger „zweiter Klaffe" zu behandeln braucht. Lage gezwungen sind, andauernd nahe zu sehen und daß dieses Nahesehen die Entstehung von Kurzsichtig keit im höchsten Grave begünstigt. Ein Verstoß gegen die richtige Beleuchtung kommt namentlich in den» jenigen Familien vor, in welchen mehrere Kinder an einem und demselben Tisch arbeiten müssen. KM Wunder, denn die Kenntnisse über die zum Arbeiten erforderliche Lichtmenge sind erst neueren Ursprung» und noch keineswegs m die breiten Volksschichten ge drungen. Man kann als Regel aufstellen, daß unser» Durchschnittslampen, mit der besten Glocke ausgerüstet, auf nicht weiter als einen halben Meter seitlich benutzt werden dürfen. — Anläßlich der erfolgten Einberufung von Reservisten sei wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß den Familien der einberufenen Mannschaften nach dem Gesetz vom 10. Mai 1892 für die Zeit der Ein berufung auf Verlangen und zwar ohne Rücksicht ob Bedürftigkeit vorliegt oder nicht, Unterstützung au» öffentlichen Mitteln gewährt wird. Der Anspruch ist zur Vermeidung des Erlöschens spätestens binnen vier Wochen nach Beginn der Uebung bei der Gemeinde behörde anzumelden. Dabei bemerken wir zur B«, gegnung ausgetauchter irriger Ansichten, daß zwar nur Ehefrauen und Kinder unter 15 Jahren einen unbe dingten Anspruch auf Unterstützung haben, daß jedoch auch Kinder über 15 Jahre, sowie Verwandte in auf- tzeigendsr Linie und-Goschwister unterstützung-berechtigt sind, wenn sie von dem Einberufenen entweder schon vor dem Dienstantritt unterhalten wurden oder nach erfolgtem Dienstantritt unterstützungsbedürftig werden. ES kann auch den Verwandten der Ehefrau in auf steigender Linie und ihren Kindern aus früherer Ehe eine Unterstützung gewährt werden. Kreischa. Zum 125jährigen Jubiläum unsere» Jahrmarktes, welcher am 12. und 13. d. Mt». statt sand, prangten mehrere Häuser im Flaggenschmuck. Das Beginnen des Festes wurde Mittwoch 11 Uhr mit Glockengeläuts angekündigt. An beiden Tagen war die Witterung günstig und der Besuch, besonder» am Mittwoch, stark, trotzdem kann aber nicht gesagt werden, daß die dieses Jahr sehr zahlreich zum Markte gekommenen Fremden ein gutes Geschäft gemacht hätten; die Blüthezeit der Jahrmärkte ist eben vorüber. Der Marktverdienst steht oft nicht im Mindesten im Ver hältnisse zu den Transport- und Reisespesen, du auf gewendet werden müssen. Immerhin wird aber unser Jahrmarkt für Groß und Klein ein beliebtes „BolS- fest" sein und bleiben. Lauenstein. Nachdem bereits am 7. d. MtS. im Auftrage der Königin der Wittwe Hille Hierselbst eia Gnadengeschenk überwiesen worden war, erhielt jetzt auch das hiesige Mühlesche Ehepaar, das am 21. Jan. d. I. sein goldenes Ehejubiläum in Ehren gefeiert hat, durch den Ortspfarrer aus der königl. Privat schatulle eine Jubiläumsgabe überreicht. Mit Gefühlen innigster Dankbarkeit wurden diese Spenden in Empfang genommen. Dresden. Die Dauer der internationalen Aus stellung für Volksernährung u. s. w., deren Schluß zunächst für den 16. September in Aussicht genommen war, ist bis zum 23. September verlängert worden. — Sämmtliche 100,000 Loose der mit der Ausstellung verbundenen Lotterie sind schon seit einigen Tagen ver» griffen. Pirna. Durch das Komitee für die hier geplant gewesene landwirthschastliche Ausstellung wird zur öffentlichen Kenntntß gebracht, daß Diejenigen, welche noch im Besitze von Loosen der vorberetteten AuS- stellungSlotterie sind, sich wegen der Rückzahlung de» bezahlten Preise» an diejenigen Stellen zu wenden haben, woselbst die Loose seiner Zeit gekauft worden sind. Meißen. Bon einer Aktiengesellschaft, welche be reit» in Forst, Sera und anderen Städten Straßen' — Der Extrazug am vergangenen Montag wurde von 87 Personen benutzt; durch da» schlechte Wetter und die Absage de» Feuerwerks wurden . Viele ver anlaßt, Dresden schon mit einem früheren Zuge zu verlassen. — Nächsten Sonntag soll zum Besten der Ge meinde Kreinitz, Ephorie Oschatz, in allen Kirchen des Landes eine Kollekte gesammelt werden. Indem wir uns auf die in Nr. 100 unseres Blattes dar gelegte Nothlage diese: Gemeinde beziehen, bitten wir dringend alle Kirchenbesucher, ihre mildthätige Hand für dieselbe zu öffnen und ihr ein Scherflein zu spenden. — Die Abende werden länger und unsere alte, im Sommer mißachtete Freundin, die Haus lampe, tritt wieder in ihr« Rechte. Wie hell muß sie brennen, wenn die Augen unserer Kinder nicht den Gefahren ausgesetzt sein sollen, welche da» Arbeiten bei einer zu schwachen Beleuchtung mit sich bringt? Wir wissen ja, daß Lesen, Schreiben und Nähen bet ungenügendem Lichte da» Auge anstrengt, daß wir in einer solchen Die Polenfrage in Deutschland. Die Fälle brutaler Uebergriffe und frecher Heraus forderungen Seitens der Polen in den Ostmarken de» Reiches gegenüber ihrev deutschen Mitbürgern mehren sich seit einiger Zeit in einer Weise, daß man sich in allen deutschfühlenden Kreisen unseres Vaterlandes ernstlich die Frage vorlegt, wie lange wohl noch eine solche provokatorische Haltung des Polenthums ge duldet werden solle. Derartige Erwägungen erscheinen um so zeitgemäßer, als das polnische Element in den gemischt-sprachigen Bezirken des deutschen OstenS eine stetig fortschreitende Kräftigung nach verschiedenen Richtungen hin aufweist und als die nationalen Aspira tionen der preußischen Polen durch eine zielbewußte, höchst energisch und rücksichtslos betriebene Agitation immer neue Nahrung erhalten. Dieser Agitation gegenüber befindet sich aber das Deutschthum in Posen, Ost- und Westpreußen, neuerdings sogar auch in Schlesien, vielfach in einem Zustande der Schwäche, Zerfahrenheit und Lauheit des Wollens und Handelns, welcher den polnischen Bestrebungen geradezu direkt Vorschub leistet. Da ist e» denn nicht weiter ver wunderlich, wenn das preußische Polenthum in den gemischt-sprachigen LandeStheilen immer deutlichere Fortschritte auf Kosten des Deutschthum» erkennen läßt, die u. A. in neuester Zeit in der eingetretenen Verschiebung der SprachverhäUnifle speziell in Posen und Westpreußen nachw«iMwAnd. Demr-nach Unter suchungen, welche Professor R. Bückh auf dem ge nannten Gebiete «»gestellt hat, beträgt die festgestellte Abnahme de» Antheils der Deutschen an der Be völkerung im Bezirke Marienwerder nahezu 2 Proz., im Bezirk Bromberg schon über 4,5 Proz. und im Bezirke Posen sogar 7,2 Proz. Das sind Ziffern, welche eine beredte Sprache sprechen, sie lassen erkennen, wie dem Deutschthume im Osten des Reiches vielleicht schon in naher Zukunft eine schließlich für das ganze Reich bedenkliche Ueberwucherung durch das Polen- Ihum bevorsteht, falls nicht bei Zeiten geeignete Maß nahmen zur Zurückstauung der polnischen Hochsluth getroffen werden. Fürst Bismarck mit seinem scharfen Blick hatte die drohende Polengefahr bereits bei Zeiten erkannt, wie ein letzthin veröffentlichter Brief vom 7. Februar 1872 in Sachen der Polrnfrage an den da maligen preußischen Minister des Innern, Grafen Friedrich zu Eulenburg, schon hinlänglich bekundete. Später folgte ja auch da» AnfiedelungSgesetz, welches bezweckte, durch den Ankauf polnischen Großgrund besitzes und dessen Besetzung mit deutschen Bauern der Ausbreitung des Polenthums in den östlichen Provinzen einen Damm entgegen,»setzen. Indessen haben sich die deutscherseits an diese Maßregel geknüpften Hoff nungen doch nur in bescheidenem Grade erfüllt und vermochte dieselbe um so weniger ihre Kraft zu äußern, al» ja das Polenthum unter dem „neuen Kurs" so manche Vergünstigungen zugestanden erhalten hat, und von den leitenden Kreisen überdies noch mit aus gesprochenem Wohlwollen und mit Auszeichnung be handelt worden ist. Was Wunder, daß da die pol nisch« Begehrlichkeit und der polnische Fanatismus sich erneut mächtig regen und das polnischerseits die Verhöhnung de» deutschen VolkSthumS so iveit ge trieben wird, um gegenüber dem am Sonntag bevor stehenden Besuch der Deutschen aus Posen beim Alt reichskanzler in Barzin zu einer polnischen Gegen demonstration in Gestalt einer KosciuSko-Feier auf- zufordern! Ob unter den obwaltenden Verhältnissen «in baldige» und kräftige» Eingreifen der preußischen Regierung zum Schutze der deutschen Nationalität in den ystprovinzen zu erwarten ist, da» möchte allerdings in Hinblick auf die Mode gewordene Verhätschelung der Polenpartei in den maßgebenden Kreisen fast zu bezweifeln sein. Früher oder später wird aber doch m« Mitteln zur Zurückdämmung der polnischen Hoch- -Lokakes und Sächsisches. Dippoldiswalde. Das diesjährige Ab turnen unseres Turnvereins nächsten Sonntag erhält, wie wir schon meldeten, durch den Besuch des Dresdner allgemeinen Turnvereins ganz besondere Bedeutung, sowie dadurch das Programm natürlich auch eine wesentliche Erweiterung erfahren wird. ES beginnt mit der festlichen Einholung der 200 angemeldelen Gäste, die unter der Oberleitung des Oberturnwart S Herrn Schuster in acht getrennten Abtheilungen von Dresden abmarschirend, zwischen 11 und 12 Uhr im Steinbruche eintreffen werden. Nach Einmarsch in die Stadt schließt sich an die Begrüßung derselben die Uebergabe eine» Fahnengeschenkes, durch den Vorsitzen den des hiesigen Verein», al» nachträgliches Angebinde zum 50jährigen Jubiläum, welche» der allgemeine MZM^KMS^am-U^KK konnte. Nach dem barausfolgenden Mittagsmahl« »m „Stern" wird zum solennen AuSzuge, an dem auch noch meh rere andere auswärtige Brudervereme Theil nehgien, gestellt. Nach Ankunft deS FestzugeS auf dem Turn plätze aber wird sich ein sehr interessantes frisches Turnen der gesummten Vereine entwickeln, dem dann ein Kommers auf dem Schützenhause sich anschließt, wogegen der Ball später in der „Reichskrone" statt findet. Mit dem Wunsche, daß auch der Himmel den wackeren Turnern ein freundliches Gesicht zeigen möge, rufen wir ihnen schon heute ein fröhliches Gut Heil zu! — Die Anmeldungen zum Anschluß an das zu errichtende Elektrizitätswerk mehren sich erfreulicher Weise in gröberer Anzahl, so daß die Errichtung in absehbarer Zeit gesichert erscheint. — Für Interessenten sei nachstehend eine von einer Lampenfirma ausgestellt« Tabelle veröffentlicht, welche zeigt, wie viel Normal- keHen eine Lampe hat und wie viel dieselbe Petroleum in der Slunde verbrennt: Brennweite Normalkerzen Gramm WM Petroleum 10 13 35 14 20 45 20 38 90 30 80 140 kltllW em s Verantwortlicher Redacteur: Pätti Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem .Hllustrirten Unterhaltung»«««". Mit land- und hauSwirthschaftlicher Monattbeilage. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Blatte» ein« sehr wirk sam« Verbreitung, find««, werden mit IVPsa. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirt« Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.—Einge sandt, im redaktionellen «heile, die Spaltuvw -OPfg.