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lizei ein gemeingefährlicher Dieb in die Hände ge fallen. ES ist der von der Staatsanwaltschaft Halle steckbrieflich verfolgte Schlosser Bormann aus Grimma, der zuletzt in Waldheim und Mittweida beschäftigt gewesen war. Leipzig. Lines der interessanten Stipendien der Universität Leipzig dürfte wohl dasjenige sein, welches im Jahre 1562 die letzte Aebtissin des Jung- frauenklosterS, Barfüßer- und Eanct ClarmS-OrdenS zu Weißenfels, Margarethe von Watzdorf, Miete. Dieses Kloster, nächst dem Eeußelitzer das berühm teste dieses Ordens, welches meist nur adelige Nonnen aufnahm und fast immer Fürstinnen zu Abtissinnen hatte, wurde 1541 säcularifirt und die geistlichen Schwestern sollen es, wie das ganze geistliche Leben, nicht ungern verlassen haben. Die Aebtissin Margarethe von Watzdorf erbrachte ihr weiteres Leben in be schaulicher Ruhe und hat vermuthlich die Pension, welche man ihr aus dem Klostervermögen zu reichen hatte, für genannte Stipendienstiftung reservirt. Sie enthält fünf einzelne Stipendien, eins zu 700 Mk. und vier zu je 200 Mk., die an Familienangehörige der Stifterin zu vergeben sind, jedoch unter Umständen auch drei anderen adeligen und zwei bürgerlichen ' Studenten verabreicht werden können, welche letztere aber aus Weißenfels oder Leipzig gebürtig sein müssen. (Fortsetzung des Sächsischen in der Beilage.) Tagesgeschichte. Berlin. Eine Extraausgabe des „Militärwochen blattes" enthält zahlreichePersonalveränderungen in der Armee, darunter auch eine große Anzahl Ver änderungen in den höheren Kommandostellen. Drei Generallieutenants, 12 Generalmajore und 5 Regiments- Kommandeure sind theilS in Genehmigung ihrer Ab schiedsgesuche zur Disposition gestellt, theils haben sie den Abschied erhalten. — Das Reichsmarineamt hat die Schichausche Werft in Elbing wiederum mit dem Bau von Tor pedobooten beauftragt, nachdem die Heeresverwaltung erst vor wenigen Wochen das letzte der acht im Jahre 1892 bestellten Torpedoboote hat abnehmen und nach Wilhelmshaven überführen lassen. Dieser neue Auf trag besteht in einem Torpsdodioisionsboote (V-Boot) und acht 8-Booten, die gleichfalls nach dem vergrößerten Modell gebaut werden. Nach Fertigstellung dieses neuen Austrags wird somit die deutsche Flotte über ein Torpedobootsmaterial von neun V-Booten und gegen achtzig Torpedo-8-Booten verfügen. — Seit dem 15. Mai befindet sich der autonome deutsche Zolltarif mit seinen hohen Sätzen gegen über Spanien in Kraft. Da am genannten Tage das bisherige deutsch-spanische Handelsprovisorium abge laufen ist, ohne daß man sich in Madrid um eine anderweitige Regelung der Sache bemüht hätte, so blieb der deutschen Regierung einstweilen gar nichts anderes übrig, als zu obiger Maßregel zu greifen. Hoffentlich wird sie nicht lange in Kraft zu sein brauchen. — Vierunddreißig Brauereien aus Berlin und Ui-noeaend veröffentlichen eine Erklärung, der zu Folge sie antaisu^i des über die Vereinsbrauerei Seitens des Gewerkschafts-zrr<,rtelis .u Rixdorf verhängten Boykotts ihren Betrieb beschenken, 20 Prozent der Arbeiter entlassen und den bish^ unterhaltenen Arbeitsnachweis ausheben. — Ueber den Verlauf vr<-s seit Pfingsten in den Mauern Berlins tagenden ii.i»ernalionalen Berg arbeiter-Kongresses läßt sichv bis jetzt noch nicht viel des ErwähnenSwerthen berichten. Im Mittel punkte der Kougreßverhandlungen steht besonders Äe Frage der Arbeitszeit, da sich der Kongreß über di« vorliegenden Resolutionen, welche die Einführung eine achtstündigen Arbeitstages für die Bergarbeiterschaft aller Länder befürworten, schlüssig zu machen haben wird. ES ist wohl kaum nöthig, hervorzuhrben, daß die Berathungen des Bergarbeiter-Kongresse- durch gängig den Seist der Sozialdemokratie athmen, da fast sämmtliche Mitglieder der Versammlung der sozialisti schen Richtung angehören. Auch in seinen Aeußerlich- keiten kündigt der Kongreß schon diesen seinen Charakter an durch das Roth in den Dekorationen des Sitzungs saales und durch die ganz im sozialdemokratischen Sinne gehaltenen Inschriften auf ven Bannern und an den Wänden. Oesterreich-Ungarn. Der endgiltige Sieg der ungarischen Regierung in der Frage des Civilehegesetzes gilt trotz des vorläufigen Scheiterns desselben im Ober hause fast allseitig als gewiß. Obwohl die Einzel heiten der Audienz, welche der Ministerpräsident vr. Wekerle in Sachen dieses ablehnenden Votums der Magnaten beim Kaiser Franz Josef gehabt, sich der Kenntniß weiterer Kreise noch entziehen, so steht doch kaum zu bezweifeln, daß die Stellung des ungarischen Kabinets durch die Audienz des KabinetSchefs beim Monarchen eine Stärkung erfahren hat, sonst läge sicherlich schon das Entlaffungsgesuch vr. WekerleS vor. Da das Abgeordnetenhaus dem Civilehegesetz bei dessen nochmaliger Berathung wiederum zustimmen wird, ohne daß hierbei wohl größere Debatten zu er warten stünden, so dürfte die Vorlage vielleicht noch Ende der Woche an das Oberhaus zurückgelangen. Die Ernennung einiger liberaler Magnaten zu neuen Mitgliedern des Oberhauses, sowie das schon angekün digte Fehlen der dem Civilehegesetze feindlichen Hof würdenträger bei der zweiten Abstimmung des Mag natenhauses über die Vorlage werden als genügende Hilfsmittel erachtet, um derselben auch in der unga rischen Pairskammer den definitiven Sieg zu verschaffen. Frankreich. Bei der Versuchsfahrt des neuen Kreu zers „Latouchetreville" in Cherbourg erwies sich dieses in Havre gebaute Kriegsschiff wegen Mängel an der Ma schine als unbrauchbar, und die jetzt sehr streng vor gehende Abnahmebehörde empfiehlt die Verweigerung der Uebernahme des Schiffes. Belgien. Der „Jndependance" wird bestätigt, daß der verhaftete deutsche Anarchist Müller, ein Bruder der gleichfalls verhafteten Gastwirthin Schlebach, ein Geständniß dahin abgelegt habe, er sei der Urheber des Dynamitanschlages gegen vr. Renson. Der An schlag sei gegen Renson, dem Vorsitzenden des Lütticher Schwurgerichts, gerichtet gewesen. Das Attentat sei in einer geheimen, bei Frau Schlebach abgehaltenen Anarchistenversammlung beschlossen worden. Rußland. In Jalutorowsk gelang es der Polizei, eine aus 30Personen bestehende Falschmünzerbande nach starker Gegenwehr, wobei 4 Polizisten und 2 Mitglieder der Bande verwundet wurden, zu verhaften. Die Bande stellte 10- und 20-Rubelscheine her, wo von viele bereits ins Ausland gelangt sein sollen. Eine große Menge täuschend ähnlich nachgemachter Scheine ist in der Wohnung der Falschmünzer vor gefunden worden. — In Rußland sind wieder einmal Massenver- hastungen von angeblichen Nihilisten im Gange. In Petersburg, Moskau, Smolensk, Orel, und anderen Städten, die als Hauptquartiere der nihilistischen Ver schwörer gelten, sollen zahlreiche Personen, die allen Gesellschaftsklassen angehören, aus politischen Gründen verbastet worden sein. Griechenland. Die Folgen der GrdbeLe«. Katastrophe erweisen sich nach den jetzt vorliegenden näheren Meldungen als ganz schreckliche. Die Stadt Stalanti und die umliegenden Dörfer sind vom Grund aus zerstört; von 3000 Häusern sind kaum 300 stehen geblieben, und selbst bei diesen zeigen die Wände von oben bis unten gehende Riffe. Die Zahl der Tobten übersteigt 300 und die der Verwundeten wird auf über 1000 geschätzt. Bon allen Seiten kommt Hilke in Form von Geld, Kleidern, Nahrungsmitteln, Zelten rc. Regierung und private Wohlthätigkeit arbeiten Hand in Hand, um den Verunglückten und Obdachlosen zu helfen; aber da» Elend ist so namenlos groß, daß nichtsdestoweniger manche der von der Katastrophe Betroffenen sich in der bittersten Noth befinden. Orient. Die Angelegenheit der Ernennung bul garischer Bischöfe für Macedonien ist nunmehr völlig ins Reine gekommen. Die neuernannten Bischöfe haben, nachdem die sie betreffenden BeratS (Ernennungs urkunden) des Sultans dem bulgarischen Exarchate eingehändigt worden sind, Konstantinopel verlassen und sich nach ihren Diöcesen begeben. Die freund schaftlichen Beziehungen zwischen der Türkei und Bul garien Haben mit diesem Ausgange der bulgarischen Bischofsfrage sicherlich nur eine Festigung erfahren. Nordamerika. In New-Aork izerstörte am 16. Mai eine Feuersbrunst in dir 67. und 71. Straße eine Anzahl Wohnhäuser, Werkstätten und Ställe. Eine Lokomotive und 150 Waggons verbrannten. Etwa 50 Pferde kamen in den Flammen um. Der Schaden wird auf 350000 Dollars geschätzt. — In West-Wisconsin sind große Ueberschwem- mungen eingetreten. Häuser, Mühlen und Brücken wurden durch die Fluthen weggeriffen. Im Chippe- waythal beträgt der angerichtete Schaden etwa 2 Mill. Dollars. Brasilien. Die Häckeleien, welche sich zwischen Brasilien und Portugal als die Folge der Ein mischung der Portugiesen in die revolutionären Wirren in ersterem Staate erhoben, haben jetzt zum Abbruche der diplomatischen Beziehungen zwischen beiden Ländern geführt. Der portugiesische Geschäftsträger in Rio de Janeiro erhielt vom Präsidenten Peixoto seine Pässe zugestellt und reiste nach Paris ab, anderseits wurde der brasilianische Gesandte in Lissabon abberufen. Kirchen-Nachrichten von Dippoldiswalde. Trinitatisfest (20. Mai 1894). Vorm. 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl in der Sakristei. Die Beichtrede hält Herr Diak. Büchting. Vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst (Tert: RSm. 11, 33—36). Die Predigt hält Herr Sup. Meier. Nachm. 1 Ubr hält kirchliche Unterredung mit der konfir- mirten männlichen Jugend Herr Diak. Büchting. Hauptgewinne 5. Klaffe 125. königlich fächf. Landeslottrrie nach telegraphischen Privatnachnchten ohne Gewähr für deren Richtigkeit.) 9. Ziehungstag am 17. Mai >894. 500,000 M. auf Nr. 39245. 15,000 M. auf Nr. 45149. 3000 M. aus Nr. 4283 4556 8833 11427 15776 16225 18886 19227 19328 25174 25427 27571 29354 32169 34582 42202 42782 43295 44458 45298 49196 52626 55193 58405 59230 60376 61092 61263 62736 66114 67308 71506 72213 72407 76803 82890 86568 86987 88046 91766 93199 94783 94822. 10. Ziehungstag am 18. Mai 1894. 404)00 M. auf Nr. 84293 30,000 M. auf Nr. 89629. 5000 M. auf Nr. 14488 80553. 8000 M. auf Nr. 308 4566 7270 10857 13666 17305 17782 19539 20359 20480 26730 27284 29498 35560 38313 39783 39938 40825 44426 48826 49503 56908 59110 62402 63809 69171 70582 72895 72910 73549 73728 74464 75677 79526 77181 81955 9084S 92142 93222 95512 95634 98844. Amtlicher Theil. > . ' Gesperrt ist vom 18. bis 26. d. M. für Lastfuhrwerke Ue Dorfstratze in Hart mannsdorf wegen einer vorzunehmenden Mzaffenschüttung auf derselben im unteren Theile des Dorfes vom Küchenmeister'schei, Gasthose ab. Gedachtes Fuhrwerk hat inzwischen die We^ev^lchmdung über Friedersdorf und Röthenbach zu benutzen. Dippoldiswalde, am 17. Mai 1894. Königliche Amtshauptmat^nsehaft. v. Einsiedel. Ludwig. Bekanntmachung. Wegen Neubaues des Kommu«ikationSw,egeS JohnSbach— Bärenhecke wird dieser Weg vom 21. dieses Mon^atS an bis auf Weiteres für den Verkehr gesperrt und letzterer für diese Zeit über Glashütte oder Hirschsprung Falkenhain gewiesen. Dippoldiswalde, am 17. Mai 1894. Königliche AmtShauptmanmschaft. v. Einsiedel. Ludwig. - Dekanntmachung. Nachdem der Maschinenfabrikant Herr Theodor Friedrich Schnabel hier als stellvertretender Führer der 3. Sektion der städtischen Pflicht feuerwehr, der Bäckermeister Herr Wilhelm Ferdinand Baumgarten hier als Führer der Landfpritzenabtheilmig und der Schuhmachermeister Herr Friedrich Oswald Radestock hier als dessen Stellvertreter gewählt und in Pflicht genommen worden sind, wird solches hierdurch zur öffent lichen Kenntniß gebracht. Dippoldiswalde, am 18. Mai 1894. Der Stadtrath. Voigt. Bekanntmachung. Sonntag, den 2«. Mai I8SL, früh 7 Uhr, soll eine Uebung der Pslichtseuerwehr abgehalten werden. ES haben sich daher sämmtliche Mannschaften derselben obengedachten Tage- zur bemerkten