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MW Nr. 38. Einzelne Nummern z. — Alle Postan- , Postboten, sowie lenten nehmen Be- tellungen an. vorzuheben, sind die verschiedenen ab und zu an uns gelangenden Anfragen über die anderweit existirenden Müllerschulen, während wir die Ueberzeugung ge wonnen haben, daß eigentlich jede Wahl ausgeschlossen ist und man nur an die DippoldiSwalder Müllerschule denken sollte. Durch die Zuschüsse, die die königlich sächsische Regierung, die Stadt Dippoldiswalde und unser Verband der Schule gewähren, ist diese im Stande, gute Lehrkräfte zu halten und ihre Lehrmittel zu vermehren. Der neue Kursus beginnt am l. Mai dieses Jahres und hoffen wir, daß zu diesem Semester die Zahl der Schüler bedeutend steigen wird. — Jetzt, wo das Frühlingswetter hinauslockt und Tausend Knospen in dem Gesträuche glänzen, ist auch die Mahnung wieder am Platze, das Etgenthum Anderer pflichtmäßig zu schonen. Es ist kein Zweifel, daß man dem ländlichen Eigenthume nicht gleiches Recht mit anderem Besttzthume zugestehen will. Da tritt man, statt auf dem guten Fußpfade zu bleiben, daneben auf den hohen Saatrand. Dort bricht man Zweige, dort pflückt man leichthin und ohne bessere Zwecke ganze Sträube Feld- und Wiesenblumen, um sie bald daraus wieder halbwelk wegzuwersen. Der Landmann erlaubt ja verständnißvollen Sammlern sehr gern eine Freiheit, aber eben deshalb mahne ein Jeder, Unbefugten gegenüber, zum Maßhalten. Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Sparkaffe wurden im Monate März 769 Einzahlungen im Betrage von 60758 Mark 89 Pfg. gemacht, dagegen erfolgten 504 Rückzahlungen im Betrage von 77557 Mark 84 Pf. Sparmarken, ä 5 Pf., sind verkauft worden: 100 Stück. Schmiedeberg. Ein gleicher Fall, wie er sich am 2. Osterfeiertag in Berreuth ereignet, ist auch hier vorgekommen und hat eine hiesige Familie in tiefe Betrübniß versetzt. Das liebliche Töchterchen des Bau meisters Fritzsche, das am 2. April zur Schule geführt werden sollte, fiel am Sonntag Nachmittag in die Weißeritz und wurde vielfältig verletzt bei der soge nannten Klappermühle in Obercarsdorf durch deren Be sitzer leblos an's Ufer gebracht. Alle Wiederbelebungs versuche Seitens des sofort herbeigerusenen Arztes blieben leider erfolglos. JohnSbach. Auf Ersuchen des Vorstandes hiesigen landwirthschaftlichen Vereins hielt am vorigen Freitag Herr Endler, Direktor der landwirthschaftlichen Schule zu Meißen, hier einen höchst anregenden Vor trag über Futterbau. Von der wichtigsten Futter pflanze, dem Klee, ausgehend, zu welchem die Vor frucht, am besten Hackfrüchte, Hafer oder Gerste, eine gute Stalldüngung erhalten kann, welcher aber selbst am besten in kalkreichem Boden gedeiht, sehr gut eine Kopfdüngung von Asche, Jauche oder Gyps verträgt und keine stickstoffhaltigen Düngemittel bedarf, wurden von dem schätzbaren Redner viel wichtige Rathschläge erthetlt, wie: Im Herbst gepflügt ist halb gedüngt; Klee soll nicht zu dürr eingebracht, sondern lieber mit etwas Viehsalz vermischt zusammengelegt werden; das Saatgut ist sorgfältig zu wählen; Klee wird vortheil- hast mit englischem Raygras vermischt rc. Bei dem Ausbleiben des jungen Klees kann im Herbste gleich nach Aberntung der Ueberfrucht nochmals Klee oder Winterroggen in Verbindung mit Zottel- oder Sand wicken gesät werden, welch letzteres Verfahren zur Futtererzeugung für das Frühjahr vorzüglich geeignet ist. Im Frühjahr wird als Ersatz für auSgebliebenen Klee eine Aussaat von Hafer, bez. mit Erbsen und Wicken zur Grünsütterung empfohlen. Der reichhaltige, zeitgemäße Vortrag wurde von einem zahlreichen Zu- hörerkretse mit Dank ausgenommen. Bärenstein, I. April. Mit dem heutigen Tage verläßt unser bisheriger Kantor, Hr. Const. Sandig, GemeinderathSmitglied und Ehrenbürger unserer Stadt, seinen Wirkungskreis, um in den wohlverdienten Ruhestand zu treten. Lest 26 Jahren hat er sein unter hiesigen Verhältnissen oft besonders schweres Amt in steter Treue und gewissenhafter Pflichterfüllung ver waltet und sich dadurch einen bleibendes» Denkstein in unfern Herzen errichtet. Mögen ihm noch recht viele Jahre der Ruhe und des Friedens bescheert sein, und mag er sich auch unserer oft und gern erinnern, zu mal ihn die Feierlichkeiten gelegentlich seines Weg ganges belehrt haben werden, wie dankbar man seine Dienste zu würdigen versteht. — Sein Nachfolger, Herr Schlosser, zeither Kirchschullehrer in Breitenau, hielt bereits am vergangenen Donnerstag seinen Ein zug, wobei er seitens oes Kirchen- und Schulvorstandes vor dem Schulhause bewillkommnet wurde. Breitenau. Der vergangene Donnerstag war ein hoher Festtag für unsere gesammte Gemeind^ hielt doch unser neugewählter Kirchschullehrer, Herr QuaaS, der bisher als 2. Lehrer in Bärenstein gewirkt hat, seinen Einzug. Bereits vor dem Orte seitens deS Ortspfarrers begrübt, wurde er in feierlichem Zuge, gebildet von dem Kirchen- und Schulvorstande, der gesammten Schuljugend und einem großen Theil« hiesiger Gemeinde, in sein neues Heim, das überaus schön geschmückte SchulhauS, geleitet und hier festlich bewirthet. Die Liebe und das Vertrauen, die aus diesem herzlichen Empfange hsrvorleuchtete«, werden gewiß auch in dem Herzen unseres neuen Lehrers ein Gleiches erwecken und dadurch seine Arbeit an unfern Kindern zu einer segensreichen gestalten, Nassau i. Erzgeb. Hier brannte am Sonnabend, den 31. verg. M., das mit Stroh gedeckte Scheuneu gebäude nebst angebautem Schuppen deS Gutsbesitzers Karl Friedrich Franke nieder. Muthmaßlich ist der Brand bei dem herrschenden Sturme durch Flugseuer aus der Esse entstanden. Der Kalamitose hat seine Mobilien versichert und sind demselben außer Heu- und Strohvorräthen diverse Wirthschaftsgeräthe vernichtet worden. Dresden. Königin Karola wird sich am Dienstag, den 3. April, über Baden-Baden nach Stuttgart be geben und am 4. April Abends daselbst eintreffeu. — Prinz Georg, Prinz Albert und Prinzessin Mathilde haben am 30. März, Prinz Johann Georg am 31. März Dresden verlassen und haben zunächst dem Prinzen Max in Eichstädt einen Besuch abgestattet, bevor sie nach Stuttgart weiter reisten. Prinz und Prinzessin Friedrich August traten am Sonnbend dieselbe Reise an. — König Albert muß bekanntlich in Dresden verbleiben und kann der Ver mählung seines Neffen leider nicht beiwohnen. — Die Trauung findet am 5. April, Vormittags 11 Uhr, der Einzug in Dresden am 14. April Mittags statt. — Vor dem Oberlandesgericht sand dieser Tage ein interessanter Prozeß seinen Abschluß. Der Lehrer Sandmann in Großröhrsdorf hatte eine Versammlung der dortigen Pflichtfeuerwehr versäumt, weil er zu der für diese Versammlung anberaumten Stunde Unterricht in der Fortbildungsschule zu ertheilen hatte. Er war deshalb in eine Ordnungsstrafe von 1 Mk. genommen worden. Sandmann rief hiergegen richterliche Ent scheidung an, und sowohl das Schöffengericht Pulsnitz, wie das Landgericht Bautzen hatten ihn zur Zahlung der Ordnungsstrafe veruriheilt. Das OberlandeSgericht hat jetzt in letzter Instanz die Urtheile der Vorinstanzen aufgehoben und den Lehrer Sandmann kostenlos frei gesprochen. — Das „Lechz. Tagebl." druckt folgende Zuschrift ab: „Ankauf von einheimischem Getreide. Die Abneigung gegen die Annahme deS nunmehr unter Dach gebrachten deutsch-russischen Handelsver trages wäre unter den Landwtrthen bestimmt nicht so groß gewesen, wenn unser Handel noch etwas nationaler wäre. Niemand kann behaupten, daß Roggen und Weizen der letzten Ernte nicht so brauch bar wären; nur Hafer ist ungleichmäßig und mangel haft ausgefallen. Da sollten doch Getreidehändler rc. -LoLaks rmd Sächsischer. Dippoldiswalde. Frl. Susanne Apitz, Opern- und Concerlsängerin aus Dresden, hatte durch Ver anstaltung des Concerts am 1. April im Saale des RathhauseS die Zuhörer durchaus nicht in den April geschickt, sondern erfreute dieselben vielmehr in einem reichhaltigen Programm durch ihre kräftige, reine, gut geschulte Stimme und einhaltgemäße Vortragsweise, deren vortheilhaster Eindruck nur durch vielfach er zwungene Körperbewegungen etwas abgeschwächt wurde. Günstige Unterstützung fand das Concert durch den Concertsänger, Herr Richard Hertel aus Dresden, der mit, schönem Bariton einige Lieder zum Vortrag brachte und besonders für „Das Herz am Rhein" reiche Anerkennung erntete. Ein Duett aus der Oper: „Der Troubadour" vereinigte beide GesangSkräste zu angenehmer Harmonie. Der Liebling deS Abends wurde die Violinvirtuosin Frl. Mariä Pasquale aus Mailand, die mit sicherer Meisterschaft, unterstützt durch eine Violine mit allseitiger, gleichmäßiger weicher und doch voller Klangfarbe, ihre Zuhörer so bezauberte, daß man ihrem Spiel gern noch länger zugehürt hätte. Die ost schwierige Klavierbegleitung wurde von Herrn Oberlehrer Kantor Hellriegel in bekannter, gewandter Weise ausgeführt. — Früher im echten Ritterturnier spielten Rüstung, Spieß und Lanze die Hauptrolle; heule ist man zahmer und bekämpft sich mit den 4 Wenzeln, denn statt der Ritterturniere des Mittelalters sind jetzt Skat- lurniere im Schwünge. Das am Freitage in „Stadt Dresden" veranstaltete wurde an 6 Tischen mit je 80 Spielen ausgefochten, und errang sich Herr Gastwirth Göll den ersten Preis mit 602 Point. — Eine etgenthümliche, dem Nordlicht nicht un ähnliche Lichterscheinung wurde in der Nacht zum 30. März in der 11. Stunde am nordwestlichen Himmel beobachtet. In den ersten Nachtstunden am Sonntag wurde Wetterleuchten wahrgenommen. — Der am Sonnabend Vormittag herrschende Sturm hat an verschiedenen Dächern bedeutenden Schaden angerichtct. — Ueber die deutsche Müllerschule schreibt der Vorstand des Verbandes deutscher Müller in Nr. 13 der „Mühle" folgendes: Am 18. März fand in DippoloiSwalde die Ausstellung der Schülerarbeiten statt; nach den uns gewordenen Mittheilungen haben dieselben die Besucher im vollste» Maße befriedigt und hat die Schule aufs Neue bewiesen, daß sie wirklich Das leistet, was man von einer tüchtigen Müllerschule erwarten darf und so dem entspricht, waS wir seit Jahren erstrebten. Einige 70 Schüler haben dieselbe im letzten Semester besucht und wenn die Zahl, schon insofern, als sie eine beständig zunehmende, ziemlich zu befriedigende im Stande ist, so ist dies racksichtlich der Bedürfnißfrage doch nicht ganz der Fall. Zur Be gründung derselben brauchen wir wohl nicht auf die große Zahl von Mühlen, die wir in Deutschland be- fitzen, hinzuwetsen, welche naturgemäß eine ebenso große Zahl von mühlen-iechnisch Gebildeten erfordern und daß hiervon recht viele sich die nöthigen Kenntnisse am besten in einer guten Müllerschule erwerben können, ist selbstverständlich. Wa» uns noch besonders ver anlaßt, den uns nicht ganz befriedigenden Besuch Her- Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitlgem „Jlluftrirten UnterhaltrnrgSblatt". Mit land- und hauSwirthfchastlicher Monatsbeilage. Nachbestellungen auf die „Weißeritz-Zeitung" für das zweite Quartal werden jederzeit noch von allen Post ämtern, Briefträgern, sowie von der Verlags expedition in Dippoldiswalde angenommen. Der Abonnementspreis beträgt nur 1 M. 25 Pf. mol: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährüchl M. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein BlatteS eine sehr wirk same Verbreitung-finden, werde» mit 10 Psg. di« Spaltemeile oder der« Raum berechnet. — Ta bellarische und eamplicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Eume- sandt, im redaktionelle» »heile, die Spaktaqäk^ »Pfg.