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Llatte« ein« s< same Verbrettun Raum berechnet. — Ta bellarische und compkicirtr Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, «in redaktionellen Theile, die Spaltaqeil- LOPfg. erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljiihrlich 1 M. 25 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — All« Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Amtsblatt für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen 'Amtsgerichte und die Stadträttze zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redactmr: Paul Ithnt in Dippoldiswalde. wttt achtseitigem »Hllustrirten Unterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirthschaftlicher Monatsbeilage. Nr. 110. Donnerstag, den 20. September 1894. 60. Jahrgang. Lokales und Sächstsches. Dippoldiswalde. Vom l. Oktober ab wird Herr Assessor Uhlig vom hiesigen Amtsgericht als Amts richter nach Chemnitz versetzt, während Herr Assessor Engelmann, zur Zeit in Hohenstein-Ernstthal, in gleicher Eigenschaft nach hier versetzt wird. — Ein frecher Doppeldiebstahl ist am Sonn abend in zwei hiesigen Bäckereien verübt worden, in dem ein Unbekannter sich bei Hellem lichten Tage in die Gehilfenkammer geschlichen und in der ersten zwei, in der anderen einen Koffer erbrochen und daraus verschiedene Kleidungsstücke sowie auch Geldbeträge ge stohlen hat. Im ersten Falle hat man einen Fremden die Treppe herunter kommen sehen, ihn aber, da man noch keine Ahnung von einer Dieberei hatte, leider nicht ausgehalten. Derselbe hat grauen Anzug getragen, während an der einen Seile des Halses auffallende Narben zu erkennen gewesen sind. — In der Nacht vom Montag zum Dienstag ist der Mühlenbesitzer Tr. in Malter schwer verunglückt. Derselbe ist mit einer Petroleumlampe zum Fallen gekommen und da er sich nicht wieder ausrichten konnte, von dem brennenden Oel an Kopf, Brust und Unterleib schrecklich verbrannt worden, so daß sein Zustand ein lebensgefährlicher ist. — Ueber einen am 7. Juni im Ge,birgsverein Dohna von Herrn H. Füffer gegebenen Unterhaltungs abend berichtet der „Pirnaer Anzeiger" mit folgenden Worten: „Im Kreise unseres Gebirgsvereins hielt gestern der Herzog!, sachsen-altenburgische Hofschauspieler Herr Hans Füffer recitatorische Vorträge. Das Pro gramm bestand nur aus edlen, zum Theil klassischen Dichtungen ernsten und heiteren Inhalts. Ausgerüstet mit voller, klangreicher Stimme verstand es der Herr Vortragende — zumal dann, wenn er ganz frei re- citirte — mit tiefer, seelischer Ausfassung des jeweiligen Gegenstandes, mit reicher Mannigfaltigkeit der Ton gebung und lebendigem Mienenspiel die aufmerksam Zuhörenden für seine Darstellung zu gewinnen, zum Theil Hinzureitzen. Es war ein wirklich edler geistiger Genuß, für den wir in der Zeit materiellen Genusses nur dankbar sein können." Der Besuch des für Donnerstag hier angekündigten Unterhaltungsabends dürfte dieser Recension nach immerhin zu empfehlen fein. — Der Ausschuß für das Luther-Festspiel im Plauenschen Grunde theilt unS mit, daß er mehrfach an ihn ergangenen Anfragen aus hiesiger Gegend ent sprechend gern erbötig ist, bei der Generaldirektion der König!. Eächs. EtaatSeisenbahnen um einen Extrazug von und nach Dippoldiswalde einzukommen, wenn vielleicht durch Postkarten unter der Adresse: „Paulus Winkler, Potschappel, Turnhalle" bis Dienstag, den 25. September, eine genügende Anzahl von Besuchern des Festspieles gesichert wären. Es würde dann eine größere Partie von Eintrittskarten für die Ausführung Dienstag, den 2. Oktober, nach Dippoldiswalde bez. Nabenau gegeben werden. Anmeldungen zur Bethei ligung an dieser Aufführung nimmt auch die Redaktion dieses Blattes an. — Ueber den in der letzten Nummer dieses Blattes gedachten Brand in Stadt Bärenstein wird noch mit- getheilt, daß zu dessen Löschung außer den Spritzen der Stadt, sowie des Rittergutes Bärenstein noch die Gemeindespritze von Dorf Bärenstein, die Spritze der Gemeinde Börnchen bei Glashütte, die freiwillige Feuerwehr von Lauenstein, sowie die freiwillige Feuer wehr von JohnSbach und die freiwillige Feuerwehr von Heising mit ihren Spritzen am Brandplatz erschienen. L Gla-Hütte. Das diesjährige Kompagnieschieben der hiesigen Schützengesellschaft fand am letzten Sonntage statt. Nach dem AuSzuge war ein recht lebhaftes Treiben auf der Echießwtese. Die blauen Schützen schossen nach dem Vogel, die grauen nach der Scheibe. Als Kompagniekönige gingen hervor bei den Ersteren Herr Tambourmajor Bellmann, das älteste Mitglied der Schützengesellschaft, denn derselbe ist seit 51 Jahren der Gilde treu geblieben, und bei Letzteren Herr Konstantin Fischer, dieser trug zum ersten Male beim Einzuge den neuen Königsschmuck, welchen die 5 der Gesellschaft noch angehörenden Gründer des grauen Schützenzugs gestiftet hatten. Abends war im Hotel zur Post Schützenball. — Der gemischte Chorgesangverein unter Leitung des Herrn Kantor Müller wird Anfang Oktober den Bergmannsgrub von Anacker aufführen. JohnSbach. Wie am Sedantage in Falkenhain, so fand am vor. Sonntag auch in hiesigem Orte ein Kinderfest statt. Von den Herren Lehrern vortreff lich arrangirt, nahm das Fest bei günstiger Witterung für Klein und Groß einen angenehmen Verlauf und gelangte am Abend vor dem Schulhause bei strahlender Beleuchtung mit dem Gesänge: Nun danket Alle Gott rc. zu einem schönen Abschluß. Das letzte Kinderfest wurde hier 1890 bei Gelegenheit der 50jähr. Gedenk feier des Schulneubaues abgehalten. Rehefeld-ZaunhauS. So berechtigt auch in un serer Gegend die Klagen über die - nasse Witterung waren, brachten doch auch die vergangenen schönen Tage ihren Schaden durch die kalten Nächte. So zeigte das Thermometer in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag — 4,?<>. Dabei wurde der Schein des Mondes oft durch die aufsteigenden Waffernebel getrübt. Der Reif wich erst in der 9. Morgenstunde. In den Niederungen der wilden Weißeritz erfror be reits in der Nacht vom 10.—11. d. M. das Kartoffel kraut, während die Höhen in der erstgenannten Nacht nachfolgten. Da diese Frucht hier stellenweise noch der Reife bedarf, ist immerhin ein nennenSwerther Schaden zu beklagen. Auch der Klee hat fleckenweise gelitten. Dresden. Am 17. September wurde auf An suchen vom Staatsminister v. Metzsch einer aus den Bergarbeitern Robert Börner von der Gewerkschaft „Deutschland", Eduard Gustav Werner von den v. Ar- nimschen Werken in Planitz und Ernst Bernhard Thal heim vom Beckerschacht Hänichen, sowie dem Berg zimmerling Ernst Moritz Heinrich von der Grube „Himmelfahrt"-Freiberg bestehenden Deputation eine Audienz gewährt, in welcher dieselbe dem Minister einen mit 7244 Unterschriften versehenen Protest gegen „die von den Vertretern der Sozialdemokratie in den Landtagsverhandlungen der Zweiten Kammer vom Fe bruar und März d. I. wider die Beamten der König!. Bergbehörden und deS König!, und PrivatbergbaueS vorgebrachten Beschwerden und Anschuldigungen" unter Vortrag der näheren Begründung des Protestes über reichte. Der Minister sicherte unter Hinweis auf die bisher schon wiederholt bethätigten Bestrebungen der Staatsregierung die wohlwollendste Wahrnehmung und Berücksichtigung der Interessen des Bergbaues zu. Freiberg. Für die nächste Periode des König!. Schwurgerichts stehen folgende Hauptoerhandlungen an: Freitag, den 21. September: 1. Vormittags '/»IO Uhr gegen den Webermeister Carl Bruno Schubert in Lengefeld wegen schweren Widerstandes gegen einen Waldaufseher; Sonnabend, den 22. September: 2. Vormittags 9 Uhr gegen den Cigarren-Arbeiter Carl August Stenker auS Dresden wegen gewaltsamer Vor nahme unzüchtiger Handlungen an einem Kinde unter vierzehn Jahren; Montag, den 24. September: 3. Vormittags '/»IO Uhr gegen den Fabrikwerkführer Karl Gustav Krauß in Gleisberg, den Fabrikarbeiter Gustav Eduard Brückner in Marbach, den Fabrikarbeiter Her mann Julius Neuner daselbst und den Maurer Karl Hermann Dittrich daselbst wegen Zeugenmeinetdes und bez. Anstiftung dazu; 4. Nachmittags 4 Uhr gegen den Dienstknecht Emil Richard Raabe in Oberreichenbach wegen Brandstiftung; Dienstag, den 25. September: 5. Vormittags 9 Uhr gegen den Handarbeiter Julius Hermann Kühnert in Freiberg wegen versuchten Todt- schlagS; Mittwoch, den 26. September: 6. Vormittags 9 Uhr gegen den ehemaligen Hüttenwerksschreiber Friedrich Otto Schubert in Halsbach wegen schwerer Urkundenfälschung; 7. Vormittags '/»II Uhr gegen die Dienkmagd Anna Marie Hedwig Spielvogel in Ottendorf wegen schwerer Urkundenfälschung, Betrugs und Diebstahls; Donnerstag, den 27. September: 8. Vormittags 9 Uhr gegen die Handarbeiter Alfred Wil helm Hermersdorfer und Otto Reinhard Naumann in Freiberg wegen durch Körperverletzung verursachter Tödtung, bez. Betheiligung daran und Körperverletzung; eventuell Freitag, den 28. September, Vormittag- 9 Uhr, Fortsetzung der Verhandlung gegen Hermers dorfer und Genossen. Pirna. Nachdem von den Stadtverordneten die vom Rathe in Aussicht genommen gewesene Erhöhung der Hundesteuer von 10 auf 20 Mk. abgelehnt worden ist, der Rath aber seinerseits sich nicht zu dem angeregten Erlaß einer Anordnung, daß alle Hunde außerhalb der Wohnungen an kurzer Leine zu führen sind, ist vom Rathe neuerdings beschlossen worden, die Hundesteuer vom Beginn des nächsten Jahres an für LuxuShrmdr aus I» Mk. zu erchSH^NEdiM^wMrch erzielten Mehrbetrag zur Ansammlung eines Fond- zur Herstellung und Erhaltung höherer Anlagen-Ein- sriedigungen zu verwenden. Königstein. Die Stadt Schöneck wird, obgleich in ihr auf 100 Mk. Staatssteuern 363,2 Mk. Ge meindesteuern kommen, doch noch übertroffen und zwar von dem rechtselbufrigen Stadttheile der Stadtgemeinde Königstein, welcher die OrtStheile Halbestadt und Eben heit umfaßt, denn, wenn die Steuerpflichtigen daselbst 845 Mk. Staatseinkommensteuer zu entrichten haben, so stehen dieser Summe an Gemeindesteuern, einschließlich der Schulanlagen, 48l9 Mk. gegenüber, und so kommen auf 100 Mk. Staatssteuern 570 Mk. Gemeindesteuern. CoSwig. Am 17. Sept, früh brach der Damm eines der beiden groben, oberhalb an der Straße nach dem „Auer" bei der Spitzgrundmühle bei CoSwig liegenden Teiche in einer Länge von ca. 12 Meter durch; das Wasser überschwemmte in Folge dessen plötzlich die tiefer liegende Mühle und deren Umgebung. Die Parterreräume, in welchen sich die Gaststuben, Ställe und auch einzelne Wohnräume befinden, wurden bis zu 2 Meter Höhe unter Wasser gesetzt. Die Möbel schwammen in den Räumen herum und daS Vieh in den Ställen fand zum Theil den Tod. So weit es sich feststellen ließ, sind 2 Kühe und 3 Schweine ertrunken. Mehrere Schweine retteten sich durch Schwim men und die Pferde sprangen mit den Vorderfüßen auf die Krippen, um sich über Wasser zu halten. Der Schaden deS Mühlenbesitzers Grille beziffert sich, so weit es sich bis jetzt übersehen läßt, auf ca. 15000 Mark. Die an der Straße nach der Mühle führende Brücke wurde unterwaschen und theilweise zerstört. Der im Hofraum aufgestapelte Brettervorrath wurde fast vollständig mit fortgeschwemmt. Die Waffermenge, welche sich in den Lockwitzbach fortwälzte, verursachte auf den umliegenden Feldern und Wiesen großen Schaden. Die Rudolphsche Gärtnerei wurde ebenfalls unter Wasser gesetzt und auch hier soll der Schaden nicht unbedeutend sein. Auf den an den Bach gren zenden Wiesen wurde vielfach da« Grummet mit fort gerissen. Der Teich hatte 10 Meter Tiefe. Döbeln. Ein großer, wahrscheinlich schon seit Jahren betriebener Fleischwaarendiebkahl ist jetzt in hiesiger Stadt entdeckt worden. Die Polizei hat be- reits Verhaftungen betheiligter Personen vorgenommen. Es handelt sich um ganz bedeutende Fleischoorräthe, die einzeln im Laufe der Zeit dem Inhaber eine hiesigen großen Fleischgeschäfts durch dessen eigene Ge-