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nqler und bürgerlicher Selbstständigkeit erkenne und damit die allgemein« Unzufriedenheit öffentlich mant- festirt werde. Man solle überall vertrauliche Versamm lungen abhqlten, welche von den Regierungsorganen nicht kontrolirt werden und in denen man „vom Herzen zum Herzen" sprechen könne. Frankreich. Die ausgeprägte Versöhnlichkeit, welche die Regierung Kaiser Wilhelm II. gegen Frank reich, auch auf die Gefahr hin verkannt und nicht be lohnt zu werden, zeigt, ruft doch in den französischen Köpfen mancherlei sonderbare Blasen hervor. Bei den einen wird fortgesetzt mit dem Zaunpsahl gewinkt, Kaiser Wilhelm solle das Sedanfest verbieten oder es „wenigstens" dies Jahr zum letzten Male feiern lassen, bei anderen spukt wieder die Idee „von der Neutra- lisirung" der Reichslande. — Der Direktor des katho lischen „UniverS" erklärte z. B., daß, falls Deutsch land fortfahren würde, sich Frankreich gegenüber ver söhnlicher zu zeigen, die internationale Politik die Wirkung dieser neuen Haltung bald erfahren werde. ES sei vielleicht angezeigt, die wichtige Frage der Neu- tralisirung Elsaß - Lothringens und die theilweise Ab rüstung einer Prüfung zu unterziehen. — Die Wünsche aus Elsaß-Lothringen sollte man sich an der Seine endgiltig aus dem Kopfe schlagen, dann ließe sich über Anderes reden. Niederlande. Der „Nieuwe Rotterdamsche Cou rant" hat folgendes Telegramm aus Batavia erhalten: Die holländischen Truppen wurden bei Mataram von Balinesen angegriffen und verloren 185 Mann, da runter 30 Offiziere. Die Truppen zogen sich nach Ampanan zurück. Großbritannien. Der Aus stand der schottischen Kohlengrubenarbeiter besteht jetzt seit zwei Mo naten. Am 26. Juni legten 65 000 Bergleute die Arbeit nieder, weil die Zechenbesitzer eine Herabminde rung der Löhne um einen Schilling täglich verlangten. Es war dies genau die Summe, um die sie im vo rigen Herbst während des großen Ausstandes in Eng land die Löhne erhöhten. Vor nunmehr zwei Monaten rieth der große Bund der Bergleute von Großbritan nien selbst den Schotten, den Ausstand zu unternehmen, und er versprach, für ausreichende Unterstützung der Ausständigen Sorge zu tragen. Man hoffte offenbar auf baldigen Sieg und eine nur kurze Dauer des Ausstandes. Allein diese Hoffnung erwies sich als trügerisch, und es zeigte sich bald, daß der Bund sein Versprechen nicht hallen konnte. Dringend wurde deshalb den Schotten gerathen, mit den Grubenbesitzern sich zu vergleichen. Auch die Regierung legte sich ins Mittel, und durch die Bemühungen des Ministers Asquith kam es zwischen den Grubenbesitzern und einem Theile der Ausständigen zu einem Vergleich. Der gröbere Theil der Grubenarbeiter jedoch blieb ausständig und beharrte aus seiner Forderung. Die Grubenbesitzer hatten sich bereit erklärt, den durch den Ausstand des vorigen Jahres erkämpften Ausnahme lohn nur um 4 Pence, statt um einen Schilling herab zusetzen, und der Bund der Bergleute von Groß britannien räth jetzt den Schotten, diese 6 Pence an zunehmen. Am letzten Sonnabend waren feiste Ab gesandten, die Bergleute Glover pnd Whitefield, in Glasgow, wo sie den Vertretern der schottischen Berg leute diesen Vorschlag nochmals eindringlich anem pfahlen. Die Verhandlungen sind geheim gehalten worden. Die allgemeine Stimmung der Bergleute von Großbritannien ist den ausständigen Schotten nicht günstig; ihre eigensinnige Hartnäckigkeit wird lebhaft getadelt, und eS wird gefordert, daß ihnen alle weitere Unterstützung entzogen werde. So beschloß der Zweig verband der Bergleute von Lancashire und Cheshire am letzten Sonnabend, beim Bunde den Antrag zu stellen, den schottischen Bergleuten keine weitere Bei steuer zu gewähren, wenn sie den Rathschlag des Bundes nicht befolgen. Zwak steht der Entschluß des Bundes und der Schotten noch aus, allein es ist an zunehmen, daß der lange Ausstand demnächst beendet sein wird. China. Vom koreanischen Kriegsschauplätze fehlen, wie das „Reut. Bureau" meldet, zur Zeit authentische Nachrichten; jedoch cirkuliren allerlei Ge rüchte. Die chinesische Flotte kam am 24. August in Wei-hai-wei an. Es wird angenommen, daß die japa nische Flotte nördlich vom Meerbusen von Petschili kreuze; auch heißt es, daß die Japaner eine große Streitmacht nördlich von Taku landen, um auf Pe king zu marschiren. Die Japaner sollen ferner 20000 Mann am Jalu-Fluffe gelandet haben; es liegen dort angeblich 28 Kriegsschiffe, welche den Chinesen die Verbindungen abzuschneiden versuchen sollen. Eingesandt. Wie der größte Theil der geschäftstreibenden Bür gerschaft unserer Stadt mit lebhafter Genugthuung vernommen Hal, wird nunmehr die Einführung der elektrischen Beleuchtung hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten lassen, wie dies ja eigentlich für unser Dippoldiswalde, das sich einer trefflichen Hochdruck wasserleitung, schönen Trottoirs unv andrer zeitgemäßer Einrichtungen schon längst erfreute, während weit größere Städte solche zum Theil viel später erst schufen, zum Theil noch heute entbehren, selbstverständlich er scheinen möchte. Zu wünschen wäre freilich, daß man bei der Anlage nicht einzig und allein das Prinzip weitgehendster Sparsamkeit maßgebend sein ließe. Wenn man z. B. hört, daß in den feiten der konkur- rirenden Firmen cingereichten Vorschlägen wohl des Unterbietens im Preise halber für die Stromleitungs anlage die allerprimitivste Form, nämlich die Aufstel lung hoher Holzpfosten (nach Art der Telegraphen stangen) längs der Häuserreihen, an den Straßenecken u. s. w. behufs der Befestigung der Leitungsdrähte beabsichtigt ist, so wäre es bedauerlich, wenn esu solches Projekt — sicherlich nicht zur Zierde der Stadt l — Verwirklichung fände. Wenn man auch von dM Ideal der Stromleitung für eine städtische Anlage, der unterirdischen Leitung (bei welcher etwa die Drähte in unter die Bordsteine der Fußbahnen zu verlegende Cementsteinrinnen eingebettet würden) der nicht unbe trächtlichen Mehrkosten wegen bei uns abgesehen wird, so dürste doch der Aufwand für an einzelnen Hästsfrn anzubringende guß- oder schmiedeeiserne Träger (als Stützen für die Isolatoren) nicht so sehr ins Gewicht fallen, daß man nicht auf solche Weise das Einrammen störender und unschöner Masten zu umgehen suchen sollte. Von ganz hervorragendem Interesse für unsere Geschäftsinhaber ist es ferner, welche Beleuchtungsart man für unsere Plätze, an denen sich zahlreiche Kauf läden befinden, wählen wird. Trifft es zu, daß man z. B. für den Markt Bogenlichtbeleuchtung in Aussicht genommen hat, so dürften wohl sämmtliche Laden besitzer, die sonst ihre Schaufenster mit Glühlicht beleuchtung ausstattey würden, hiervon absehen oder Diejenigen, welche eine derartige Anlage trotzdem aus führen ließen, würden nach wenigen Versuchen die Brennkosten sparen, denn an eine Ausstattung der Fenster mit Dutzenden von Glühlampen, wie wir sie in den verkehrsreichen Hauptstraßen der Residenz bewun dern, ist bei unseren bescheidenen Verhältnissen nicht zu denken und eine Beleuchtung mit weniger Lampen würde der Konkurrenz des weißen, stechenden Bogen lichts gegenüber allen Effekt verlieren.- Auf ein schönes, ruhiges von dem so lästigen Zucken freies Bogenlicht werden wir zudem kaum rechnen dürfen, auch müßten, aus längs der Gangbahnen ausgestellten eisernen Kandelabern montirie, Glühlichtkörper un streitig eine weit elegantere Wirkung erzielen, als ein oder zwei an hohen Holzgalgen aufgehängte Bogen lichter. Hoffen wir auch in dieser Hinsicht das Beste. —r. Kirchen - Nachrichten von Dippoldiswalde. 15. Sonntag nach Trinitatis (2. Sept. 1894). Borm. 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl.in der Sakristei. Die Beichtrede hält Herr Diak. Büchting. Norm. 9 Uhr Predigtgottesdienst (Tert: Gal. 5, 25—6, 5). Die Predigt hält Herr Mak. Büchting. Norm. 11 Uhr Kindergottesdienst. Programm zur Marktmufik in Dippoldiswalde. Sonntag, den 2. September (Sedanfest), V«12 Uhr. l. Heil dem deutschen Kaiferl Marsch von Reinhardt. — 2. Ouvertüre zum „Volksfest" von Carl. — 3. Soldatenlcben. Ein Tonbild von Ko'ler-Bo'la. — 4. König Albert-Gavotte von Reh. — 5. Auf dem Niederwalde. Patriotisches Potpourri von Merzdorf — 6. Das Herz am Rhein. Marsch von Ascher. Ferkelmarkt zu Dippoldiswalde vom 31. August. Preis pro Paar 27—36 M. Amtlicher Theil. Auktion. Dienstag, -en L. September I., Vormittags 1v Uhr, sollen im Seifert'fchen Brauereigrundstück zu Höckendorf nachstehende Gegenstände, als: L slsrU« LurpLvrsI«, 4 LiU>«, s »>«I»r«r« ^vl4«rg;«rUtUs«I»»ttvi», 1 V»rtL« II«ul, »L L»r»g»rv«», »»>»- stvI>«nU«r II»r«r ,in«L IL»rt«ir«ln, «». 4« Str. AI»I«, 1 /, Str. LL»I»L«», 8 V»»»«» »I«r, r«r»«rUL«Ä«iw« Mr»»«r«ii»»»G«I»z n«i», 1 A I?»»r «»«Hs«!,« IL»«8«I» S«8vHIrrv, r«rs«I»I«U«»« MUlbvIsIttrlt« u A m gegen sofortige Bezahlung meistbietend versteigert werden. Dippoldiswalde, am 29. August 1894. Der Gerichtsvollzieher -es Kgl. Amtsgerichts daselbst. Müller. Allgemeiner Anzeiger. V1« der zum Bau der städtischen Hauptschleuße erforderlichen Zemenlrohre vom Bahnhof bis zur Verwendungsstelle soll an den Mindestfordernden vergeben werden. Preisangebote für je 200 Zentner einschließlich Verladung beliebe man bis S. September d. I. in verschlossenem Kouvert an den Unterzeichneten einzureichen. Dippoldiswalde, den 30. August 1894. »I« 8tk«Itts«I>v Ua»r«r^v»I«u»U. Liebel. Alter Portwein, Xere«, Unilviru, ^oku^er, InruKon«, 8nmo8, lUuiuKu, Ueneseber bsi ». 4. Llnrlt«. s LOKKVU- — s HU« I t i — kaufen stets 81anl!fu88 L l^cliöckvl, Wahnhof Dippoldiswalde «nd Glashütte. Lrä-Ardvilvr finden aushaltende Beschäftigung am Bau der nach der Weitzeritz führenden Robrschleuße. Zu melden bei der städtische« Bauverwaltuttg. Liebel. I Stubenmädchen zum Bedienen der Gäste, zum 1. Okt., 1 Schirrmeister, I verh. Knecht, Knechte, Mägde, I Mädchen, 15—16 Jahre alt, sucht sofort oder zu Neujahr. Frau «. UUlI«r, Diknstburesu drs landw. Vereins Dippoldiswalde. Molkerei Butter in feinster, täglich frischer Waare versendet 9 Pfund netto ä Mk. lO.so fro. Nachnahme IV ikIütt«Ii»»L«r, Ulm a D Eine junge, neumelkene ist zu verkaufen in Börlas Rr. 1«. Ein starker Transport Hüll« trifft heute zum Verkauf ein. Hainsbera. ZU Verkäufen. ^L«rUv, lichte Braune, 2»/, und I'/» Jahr alt, schön gebaut, beide prämiirt, sind preiswerth zu verkaufen lSvILvrselorL Mr L4.