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-Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Herr Ingenieur Teucher, der Dresdner Vertreter der allgemeinen Elektrizitäts-Ge sellschaft, hat sich bereit erklärt, in nächster Zeit hier eine probeweise elektrische Beleuchtung des Markt platzes vorzunehmen und zu diesem Behufs die in zu vorkommender Weise zur Verfügung gestellte Dampf maschine der Firma H. H. Reichel zu benutzen. ES steht zu hoffen, daß durch diese fliegende Anlage, für die die Zeit zwischen vem 4. und 12. August in Aus sicht genommen ist, da vorher die Firma durch die Dresdner Vogelwiese in An'pruch genommen ist, viele Gegner der elektrischen Anlage eines Besseren belehrt werden. — Vom Ministerium deS Innern ist der Handels schule und der SLrohflechtichule zu Dippoldiswalde auf das Jahr 1894 eine Unterstützung von je 200 Mk. bewilligt worden. — Der Verkehr auf unserer Bahn war am gest rigen Sonntag ein ganz großartiger, wurde aber ohne alle Verspätigung und Verzögerung bewältigt. Von Seisersdorf aus verkehrte am Abend noch ein Extra zug, der den evangelischen Arbeiterverein von seinem Ausflug nach der Barbarakapelle nach Hainsberg zurück brachte. — Wie vor 8 Tagen den Rabenauer, so wurde zu ihrem gestrigen Königschieben auch den Schmiede berger Echützenbrüdern der Gegenbesuch seitens der hiesigen Schützengtlde abgestattet. Die Betheiligung in voller Uniform nebst Fahne war erfreulicher Weise eine recht zahlreiche. Börnersdorf. An dem Kadaver einer wegen plötzlicher Erkrankung getödteten Kuh des hiesigen WirthschastSbesitzerS Liebscher ist nach bezirkSthierärzt- lichem Gutachten das Vorhandensein von Milzbrand konstatirt. Der Kadaver ist daher vorschriftsmäßig vergraben und sind gegen Weiterverbreitung der Seuche alle sonstigen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden. Liebscher besitzt noch eine Kuh, welche bei vorgenom mener Untersuchung gesund erschien. Lungkwitz. Das Gauturnfest des Müglitz- thalgaue« wird am 26. August im hiesigen Orte ab gehalten werden. Der Gau umfaßt 8 Städte. Poffrndorf. Unsere freiw. Feuerwehr feiert nächsten Sonntag, den S. August, ihr 18jähr. Stiftungs fest. Es sind Einladungen an auswärtige Wehren er gangen, welche von Nachmittag 3 Uhr an im Restau rant deS Herrn R. Brühl empfangen werden. Abends findet im Schumannschen Gasthofe Concert und Ball fiatt. L Glashütte. Am vergangenen Sonnabend, Abends 8 Uhr, nahm die freiwillige Feuerwehr eine Probe des Loeb- Patent Rauchapparat vor. Eine große Anzahl hiesiger Bewohner hatte sich auf die öffentliche Einladung hin eingefunden. Der Feuer wehrkommandant Herr Hermann Göhlert führte zunächst den Apparat in feigen einzelnen Theilen vor und legte dann dieselben an. Als Probestätte diente das Schlachthaus deS Herrn Moritz Kaiser, Hotelier des goldenen Glases. In diesem hatte man durch Ver brennung von Sägespänen und Lumpen eine solche Menge Rauch entwickelt, daß man thatsächlich nicht einen Schritt hineinzugehen vermochte, indem der Athem sofort versetzt wurde. Herr Göhlert ging mit dem Apparat versehen hinein, verblieb darin genau 20 Minuten, und gab auf die von Außen gegebenen Aufforderungen wiederholt das Pfeifsignal. Als der selbe das Lokal verließ, merkte man ihm nicht das geringste Unbehagen an. Er versicherte, er hätte ohne jede Beschwerde Anfangs das rauchentwickelnde Feuer unterhalten und würde noch längere Zeit auS- zuhalten im Stande gewesen sein. Diese Probe deS höchst werthvollen Apparates hat die vollkommene Brauchbarkeit glänzend bewiesen und allgemein wurde von der Anschaffung eines solchen für unsere Feuer wehr gesprochen. Dresden. Dem in der Kanzlei des Landeskultur raths zufammengestellten Bericht über den Saatenstand und Ernte im Königreiche Sachsen Mitte Juli d. I. entnehmen wir folgende allgemeine Uebersicht. Die Witterung in der Berichtszeit — 15. Juni bis 15. Juli — bot im allgemeinen dasselbe Bild wie in der vorausgegangenen Periode, fast täglich Regen, nur die Temperatur war weniger großen Schwankungen unterworfen, aber in der Hauptsache zu kühl. Nur der Bezirk Markranstädt klagt wiederum über Trocken heit. Trotz dieser dem WachSthum nicht allenthalben günstigen Witterung hat sich der Stand sämmtlicher Früchte nicht nur nicht verschlechtert, sondern besonders bei den Sommerflüchten theilweise gebessert. Mit dem Roggenschnilt konnte auf leichten Böden bereits be gonnen werden und verspricht man sich einen guten Ertrag. Weniger günstig scheint derselbe auf den schweren Böden und im Gebirge auszusallen, wo die Blüthe deS Roggens stark verregnet wurde, die an haltenden Niederschläge starke Lagerung desselben ver ursachten, welche die Körnerbildung vielfach beeinträch tigen. Auch im Weizen haben Lagerung und Brand durch zeitiges Absterben der Stengel theilweise Schaden verursacht, doch berechtigt der Gesammtstand zu der Hoffnung auf eine gute und zum Theil sehr gute Ernte. Wesentlich haben sich die Sommerhalmsrüchte, Knollengewächse und Futterkräuter erholt. Nur über das Ueberhandnehmen des Unkrauts in den Rüben- und Kartoffelfeldern, dem bei der Nässe des Bodens nicht leicht beizukommen ist, wird vielfach geklagt, auch macht sich die allzu große Nässe bereits bei ein zelnen Aartoffelsorten durch Absaulen der Stöcke be merkbar. Aus einem Bezirk wird das Auftreten der Kräuselkrankheit gemeldet. Die Heuernte ist fast allent halben beendet, nur im Erzgebirge und auf größeren Gütern im Vogtlande ist dieselbe in Folge der un beständigen Witterung zum Theil noch im Gange. In einzelnen Bezirken konnten kaum in anderen kaum die Hälfte deS FutlerS geborgen werden, doch war die Menge im allgemeinen so reichlich, daß der Ausfall nicht allzuschwer ins Gewicht fällt. Ebenso haben die älteren Kleegrasschläge reichliche Erträge ge liefert. Der zweite Klee- und Wiesonschnitt berechtigt gleichfalls zu den besten Hoffnungen. Das vorläufige Ernte-Ergebniß schwankt beim Raps bei 14 Angaben zwischen 25 und 40 Ctr. und beläuft sich im Durch schnitt auf 34,2 Ctr., beim Rothklee bez. Kleegras bei 42 Angaben zwischen 5 und 120 Ctr. und im Durch schnitt auf 60,8 Ctr., und beim Wiesenheu bei 52 An gaben zwischen 10 und 100 Ctr. und im Durchschnitt auf 61 Ctr. auf den Hektar. Amtsblatt «erden mit 1V Pfa. die Spaltemeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und compücirt» Inserate mit entsprechen dem «Mchlaw—»Qr. sankt, im rwatttonelk» Theil«, die Spalt«Wi^ erscheint wvchentlkh drei. Preis vierteljährlich 1 M<>' >'rl 25 Pfg.'.WeimpnaUich 84 Pfg., einMonatkich 42 Pfg. Einzelne Nummern e 10 Pfg. — Alle Postan- s kalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Blatte« eine sehr wirk- für die Königliche Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtsettlgem »Lllustrirten Unterhaltung«»»«". Mit land- und hauswirthschastlicher Monatsbeilage. Nr. 88. Dienstag, den 31. Juli 1894. 60. Jahrgang. ' - — . . — - —r Kkonnements aus die „Weißeriß-Zeitung" für die Monate August und September nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz - Zeitung". — Die Einzahlungen zur Kgl. Altersrenten bank in Dresden (Landhaus- und König Johann- Straße) sind im Monat Juni d. IS. besonders hohe gewesen. ES gingen in 467 Einlagen 422 974 M. bei der Bank ein, ein Resultat, welches seit dem In krafttreten deS Gesetzes vom 30. April 1892 noch in keinem Monate erreicht worden ist. Die Einlagen brauchen auf einmal nicht mehr als 1 M. zu betragen und können bis zur Erreichung der Höchstrente von 2000 M. beliebig oft und zu jedem Markbetrage wiederholt werden. Die Renten der AlterSrentendank sind fest und vom Staate garantirt. Cotta. Die Elbe brennt! ertönte am Dienstag Abend gegen 9 Uhr der allgemeine Ruf der sich in der Nähe der Bahn- und Dampfschiff-Station befind lichen Personen. Auf der Strecke von dem Ausfluß- Kanal der Heuerschen Fabrik bis zum Elbbogen der Konstantia loderte in mehr als eines Meters Breite in Höhe von 1—1'/, Meter eine blaue Flamm« empor. Dabei entwickelte sich ein ausgeprägter Geruch, der darauf schließen ließ, daß aus einer chemischen Fabrik Aether-Abflüsse stattgefunden hatten, die aus irgend einer Veranlassung Feuer gefangen und die Elbe auf der genannten Strecke in feenhafter Weise erleuchteten. Die Sache hätte eine sehr bedenkliche Wendung nehmen können, denn im Gebiet deS FeuerstromeS lag ein Schiff und die leckenden Flammen griffen bereits die getheerte Schiffsbrücke an der Dampfschiffshaltestelle bet dem Restaurant Agken an und setzten diese in Brand, so daß sich Gäste dieses Restaurants an die Löscharbeiten machen mußten, um den weiteren Brand einzuhalten. AuS der Lößnitz. Auf entsetzliche Weise büßte am 25. Juli die Handelsfrau Radisch in Serkowitz ihr Leben ein. Der große Zughund, welchen sie zum Ziehen ihres mit Handelsartikeln beladenen Wagens verwendete, hatte an einer der Pfoten eine Wunde, und diese wollte Frau Radisch auswaschen und ver binden. Um dies aus,»führen, beugte sie sich über den Hund nieder; plötzlich stürzte sich der Hund, je denfalls in einem Wuthanfalle in Folge der am Tage herrschenden Hitze und der Schmerzen, auf seine Pflegerin und packte sie am Genick, wobei er sie am Hinterkopf, Schlagader und Hirn so verletzte, daß sie nach kurzer Zeit ihren Wunden erlag. Die einzige Zeugin des schaudervollen Vorganges war die neun jährige Enkelin der Unglücklichen und natürlich außer Stande, der Großmutter irgendwie zu Hilfe zu kommen. Niedermuschütz. Der kürzlich erfolgte Tod der Frau eines hiesigen WirthschastSbesitzerS hatte eine eigenthümliche Ursache. Die Frau hatte einem Schweine, das Ferkel geworfen, die letzteren zunächst weggenom men und wollte diese dem Mutterschweine dann wieder zuführen. Hierbei ist sie über die Thürschwelle in den Stall gefallen. Das Thier mag darüber erschrocken sein, es drehte sich plötzlich herum und biß die Frau in den Arm. Anfänglich wurde der Wunde keine Be achtung geschenkt, bis der Arm anschwoll, so daß end lich, leider zu spät, ein Arzt hinzugezogen wurde, der Blutvergiftung konstatirte. Am neunten Tage nach dem Unfälle wurde die Frau von ihren Schmerzen durch den Tod erlöst. Pirna. Der Rath hat sich veranlaßt 'gesehen, eine Aufforderung betreffs größtmöglicher Wasser- ersparniß an die hiesige Einwohnerschaft zu richten und ersucht, die Verwendung ich- LeitungSwaflerS zur Gartenbewäfferung, sowie zur Speisung der Spring brunnen thunlichst zu unterlassen. Unsere Quellen leitung erwies fich bisher noch immer al» leistungS- fähig; nachdem jedoch im Lause der beiden letzten Jahre immer mehr Wasseranschlüsse erfolgten, hat fich nun doch eine gewisse Kalamität geltend gemacht. Zur Behebung derselben ist nunmehr von den städtischen