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MN z Dienstag, den 7. August 1894. Nr. 91. 60. Jahrgang N - -H M 'M Verantwortlicher Redacteur: Däul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtsettigem ,Lllrrstrirte» Unterhaltungsblatt".Mil land« und hauswirthschaftlicher Monatsbeilage. Nachbestellungen auf die „Weißerih-Zeitung" für August und September werden jederzeit noch von allen Post ämtern, Briefträgern, sowie von der Verlags expedition in Dippoldiswalde angenommen. Der Abonnementspreis beträgt nur 1 M. 25 Pf. Amtsblatt für die Königliche WmtshaupLmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Fertigstellung dieser Eisenbahnbrücke Eisenbahnzüge nicht mehr geführt. Radeberg. Im Sommer nächsten Jahres findet hier laut Beschluß des am 29. Juli im Dresdner Eldorado abgehaltenen 27. Sängertages des Sächs. Elbgau-Sängerbundes, der sich zur Zeit au» 136 Ver einen mit 4168 singenden Mitgliedern zusammensetzt, das nächste Gausängerfest statt. Meißen. Bei den Verhandlungen des Domkapitels ist in den letzten Jahren der baufällige Zustand der Sandsteinpyramide des südlichen ChorthurmeS oder des sogenannten höckrigen Thurmes mehrfach Gegen stand der Berathungen gewesen. Im Jahre 1891 wurde zunächst, da die an der durchbrochenen Pyramide entstandenen Riffe sich gefahrdrohend erwiesen, im Innern der Pyramide ein hölzernes Gerüst errichtet, damit die Schadhaftigkeit der einzelnen Theile genau besichtigt werden konnte, und darauf der bekannte Gothtker Architekt Quentin aus Pirna darum ersucht, ein Gutachten über die Baufälligkeit des Thurmes ab zugeben. Im nächsten Jahre, also 1892, wurde dann noch ein Gutachten vom Oberbaurath Mothes aus Zwickau und schließlich im vorigen Jahre noch eia drittes Gutachten über der Zustand des ThurmeS vom Oberbaurath Temper au- Dresden eingeholt. Die ersten beiden Fachleute beantragten in ihren Gutachten, daß die Baufälligkeit der Pyramide eia Abtragen und NMausrichten derselben uathmendig »ach«. Oberbau» rath Temper war dagegen der Ansicht, daß der Thurm durch einen im Innern der Pyramide zu errichtenden Schutzziegelbau wieder vollständig befestigt und vor dem Einstürzen bewahrt werden könne. Mit der Aus führung dieser Arbeit ist nun durch das Domkapitel die hiesige Baufirma Otto u. Schlaffer betraut worden und dieselbe hat bereits mit dem Ausbau der Sand steinpyramide beginnen lassen. An den acht mit Krappen besetzten Rippen des ThurmeS, welche in eia« Spitze auslaufen und mit einer Kreuzblume bekrönt sind, sollen nunmehr Schäfte aus Ziegelmauer errichtet werden, welche durch Bogenwülbungen mit einander ver bunden werden und sich gegenseitig stützen sollen. Durch diese Arbeit bezweckt man, daß die Last des schweren Steinmaterials nicht mehr allein auf seine eigene Trag fähigkeit angewiesen ist, sondern daß ein bedeutender Theil dieser Last auf den Ziegelunterbau übertragen wird. Das Gewölbe, auf welchem die Steinpyramide des ThurmeS ruht, muß natürlich auch der vergröberten Last gegenüber entsprechend verstärkt werden. Da das Interesse an dem altehrwürdigen Kunstbauwerk in vielen Kreisen ein sehr lebhaftes ist, so wünscht man natürlich allgemein, daß der jetzt vorgenommene Re paraturbau auch seinen Zweck voll und ganz erfüllen möchte, damit diese schönste Zierde des Dome» noch lange erhalten bliebe. Da die äußere Seite der Pyramide mit Wasserglas übertüncht werden syll, so dürfte auch ihre Widerstandsfähigkeit gegen die WitterungSeinflüffe, vorausgesetzt daß dieses Verfahren öfters wiederholt wird, eine größere werden als bisher. Hoffentlich leidet durch den Einbau die Durchsichtigkeit deSTHurmes nicht, damit die Schönheit des gothischen EtylS nicht beeinträchtigt wird. Die letzte Restaurirung des „höckrigen" ThurmeS wurde im Jahre 1863—64 vorgenommen. Riesa. Von einem Gutsbesitzer der hies. Gegend geht dem „Elbeblatt" eine Notiz über das Ergeoniß der Roggen ernte in den letzten drei Jahren zu. Darnach hat der Betreffende geerntet 1892: pro Acker 9'/« Schock und pro Acker ausgedroschen 15'/» Scheffel. 1893: pro Acker 11'/« Schock und ausgedroschen 19'/» Scheffel und 1894: pro Acker N'L Schock und aus» gedroschen 15 Scheffel. Da- Druschergehniß ist Heuer demnach am ungünstigsten und steht darin namentlich gegen da- Vorjahr zurück. Mittweida. Laut amtlicher Bekanntmachung de» hiefigen StadtratheS ist die hiesige freiwillige ErDieGäLMmM t»a und Sonnabend, -7- «Lis vierteljährlich I M. 28 Pfg., zweimonatlich -4 Pfg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Pfg. — Alte Postan- stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmen Be stellungen an. Besuch der Freiberger Gewerbe- und Industrie-Aus stellung beabsichtigen. Der Sonderzug geht von Mügeln bei Pirna Nachts 12 Uhr 12 Min. ab und trifft nach Halten an allen Verkehrsstellen Nachts kurz vor '/,2 Uhr in Glashütte ein. Von Dresden aus bietet Anschluß an den Eorlderzug der am Montag Abend 11 Uhr 45 Min. vom Böhmischen Bahnhofe abgehende Bodenbacher Personenzug. Zur Benutzung des EonderzugeS berechtigen die gewöhnlichen Fahr karten. ' Dresden. Das für die Zwecke der Landesver sicherungsanstalt für das Königreich Sachsen auf dem Areale zwischen der Marschner-, Dürer- und Hol- beinstraße errichtete stattliche Gebäude, dessen Fronten diese drei Straßen berühren, ist im Rohbau fertig gestellt und das Dach bis auf die Seitengiebel ein gedeckt. Die Fassaden des aus Erdgeschoß und zwei bis drei Stockwerken bestehenden Gebäudes sind aus Sandstein hergestellt und nur die Rückseite des Mittel baues ist aus Backsteinen auSgeführt. Bis zum Früh jahre dürfte auch die innere Ausstattung hergestellt und das HauS seinem Zwecke übergeben werden können. — Am 9. August werden es 40 Jahre, daß, weit entfernt von seinem Lande, Sachsens König Fried rich August II. starb. Er hatte zu München die vom Zollverein am 15. Juli im dortigen GlaSpalaste «remftaltete Industrieausstellung besucht und war von da nach Poffenhoferr gefahren, um der Herzogin Luise in Bayern einen Besuch abzustatten. Auf der Weiter reise nach Tyrol wurden bei Imst die Pferde seines Wagens scheu, der Wagen fiel um und der König wurde so unglücklich herausgeschleudert, daß ihn eines der Pferde mit dem Hufe an den Hinterkopf schlug. Ehe noch ärztliche Hilfe zur Stelle war, verlor er das Bewußtsein und starb nach wenigen Stunden in einem Zimmer des Gasthauses am Brennbichl, wo jetzt eine Gedenktafel befestigt ist. An der Stelle aber, wo der unglückliche König seine tödtliche Verletzung erhielt, steht seit dem Jahre 1855 eine Kapelle. Die Kleider, die Friedrich August an jenem Tage trug, bewahrt das Johanneum in Dresden. — Die königliche Gemäldegalerie hat soeben wieder einmal ein bekannte», in allen kunstgeschichtlichen Werken genanntes und gepriesenes Hauptwerk eines alten Meisters, nämlich den Tod brr heiligen Klara von Murillo, erworben. Da» große, 28 fast lebens große Gestalten aufweisende Bild befand sich bisher im Besitze des Earl of Dudley in London. Der Meister hatte eS 1646 in Sevilla gemalt. Es gehört zu der großen Folge von Wundergeschichten aus dem Franziskanerorden, mit denen Murillo den Kreuzgang des Klosters dieses Ordens in seiner Vaterstadt schmückte. Daß gerade diese Bilderfolge den jungen Maler plötz lich berühmt machte, ist bekannt; ebenso bekannt ist, daß unser Bild neben der Engelküche im Louvre zu Paris und dem heiligen Diego mit den Armen in der FerdinandSakademie zu Madrid von jeher als ein Hauptbild der ganzen Folge angesehen worden ist. Auch Prof. Justi in Bonn, der das neueste und geist vollste Buch über Murillo geschrieben hat, behandelt eS als solche». Wie alle Bilder dieser Folge wurde eS zu Anfang diese» Jahrhunderts von den Franzosen entführt; eS hat seitdem verschiedenen französischen und englischen Sammlungen angehört. Daß eS nun mehr in einer der Hauptgalerien Europas eine blei bende Stätte gefunden hat, dürfte allseitig mit Freude begrüßt werden. — Die fünfte Elbbrücke zu Dresden wird be reit» in Angriff genommen. Diese Brücke, die zur Ueberführung der Eisenbahnverbindung der in Neu stadt einmündenden Bahnen nach dem Antralbahnhofe in Altstadt dienen soll, wird au» Stampfbeton herge stellt und kommt hinter die Marienbrücke nach Pieschen zu zu liegen. Ueber die Marienbrücke werden nach -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Auf Veranlassung Ihrer Maj. der Königin hat Se. Maj. der König der Frau Arzt Pollack, Vorsteherin des hiesigen Albertvereins, die Carola-Medaille in Silber verliehen. — Mit dem völligen Ausbau des SchulgäßHenS wird am heutigen Montag begonnen, indem mit der Demolirung des ehemalsRotheschenHauseSvorgegangen wird. — Der Regen hat den Kirschen insofern ge schadet, daß dieselben zum großen Theile aufgesprungen sind. Aus diesem Gründe sind aber auch die Preise wesentlich heruntergegangen, so daß auch den Aermeren es möglich ist, sich öfter den Genuß der gesunden und beliebten Frucht zu bieten. Schmirdeberg. Am Sonnabend Vormittag fand der Straßenwärter Säuberlich das vermißte 2'/, Jahre alte Söhnchen der Etellmacherswittwe Löffler ertrunken in einer der gegenwärtig mit Wasser angefüllten Straßenschleußen vor. Ungeachtet besonderer Bitte der ihrem Erwerbe nachgegangenen Mutter des Kindes hat man letzteres ohne Aussicht gelassen und ist das selbe jedenfalls durch Abrutschen vom Rande in den Straßengraben gefallen und vom strömenden Wasser <» die Schleuse getrieben worden. Nassau. Bei Ausübung der Jagd auf Nieder- Naffauer Flur am 2. d. MtS., Morgens in der 5. Stunde, erschoß der Pachter des JagdreviereS, Privatus L. aus Dresden, das Pferd des Mühlenbesitzers Wicke auS Clausnitz. Wicke sollte mit seinem Geschirr einen kurz vorher erlegten Hirsch wegfahren, hatte während des Ausladens sein Pferd ausgespannt und hielt dasselbe am Kopfe, als der Jagdpächter in die Nähe kommt und in der Meinung, daß er einen Hirsch vor sich hat, mittels gutgezielten Schusses dem armen Gaul das Lebenslicht ausbläst. Der Eifer des Schützen konnte insofern von verhängnißvollsten Folgen sein, als in des Pferdes nächster Nähe außer dem Geschirr besitzer Wicke auch dessen Knechs und der Bruder des blutegierigen Nimrods sich mit befanden, welche nur durch glücklichen Zufall unversehrt geblieben und ins- gesammt mit gehörigem Schreck davongekommen sind. L Glashütte. Der dramatische Verein „Othello" aus Dresden wird hier nächsten Sonntag im Saale des Hotels „Stadt Dresden" eine seiner beliebten Soireen, bestehend aus theatralischen Aufführungen und humoristischen Vorträgen zum Besten der hiesigen Frauenyereinskaffe abhalten. — Am Abend des letzten Sonnabends gegen '/»9 Ahr entstand auf bisher noch unermittelter Weise in der Papierfabrik zu Köttewitz bei Dohna Feuer und brannte da» Gebäude, in welchem die Holländer aus gestellt waren, sowie das Holzstofflagerhaus vollständig aus. Die Herbetgeeilten Feuerwehren konnten an diesen Gebäuden nicht» retten, doch ist eS ihrer emsigen Thätigkeit gelungen, den übrigen Sebäudekomplex der sehr ausgedehnten Fabrik zu schützen. — Die EtaatSbahnyerwaltung wird in der Nacht -um 7. d. M. auf der Müglitzthalbahn einen Son derzug von Mügeln bei Pirna bi» Glashütte in Verkehr bringen, durch welchen namentlich Denjenigen günstige Rücksahrgelegenheit geboten wird, die einen f Blatte» ehre sehe mirt- same Verbreitung, finden. z MMM M M M -MM MM werden mit 10 Psg. di« I MM MMMMMM Spaltenzeile oder deren IM MM MMMMMM Raum berechnet. — La« I MM MM . bellarische und complieirt« -M- .Me MM- M M MM M Inserate mit entspreche« . dem Ausschlag.-Eina«« sandt, un redaktionell »heile, die Spaltens »o Pfg.