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II < Dresden. Wie der „Württembergtsche Staats- Lokales imd Sächstfches. 'm üAÄ-Ä .4',' »tt da-, war des Menschen, der Familie, de- Volke- innerstes Sehnen ist: den Frieden! Mag'S im neuen Verantwortlicher Redacteur: Dälll Ikhur in Dippoldiswalde. « UaterhattmraAUatt". Mit land- nnd h«w> eile, di, SpaltmM» «v«. Dippoldiswalde, 1. Januar. Da» alte Jahr ist a>Aig«" mittheilt, findet die Hochzeit der Prtu- vergangen, ein neue» ist aus de« Echooße der Winter- Zesstn Hsabella von Württemberg mit drur PkinM nacht heraufgMegen. , Möge eS bringen und mehren Reujahr. SS geht wie ein geheimntßvolleS Wehzn durch die Menschenbrust, wenn beim Jahreswechsel um Mitter nacht der Hammer aushebt, zum entscheidenden Schlag« und der Zeiger an der Weltenuhr um eine Jahreszahl weitir rückt. Gewiß wirken darin lief eingewurzelt« Vorstellungen der gerwantschen RaturkultnS «ach. der in der Julzrit die Auferstehung deS Sonnengottes feierte. Daher die vielen abergläubischen Gebräuche in der ReujahrSnacht, daher da» Befragen des Schick sal», daher der ausgelassene Jubel auf den Straßen, daher auch in den Häusern die Sitte, das neue Jahr abzuwarten im Familienkreise und sich zu demselben Glück zu wünschen. Freilich schwelgen nicht Alle in Glücksträumen beim Ausblick in die Zukunst. Vielen ist das Herz beklommen und sorgenschwer in der Er innerung an das überstandene oder noch nicht über- wundene Leid. Eie suchen im Schlaf zu vergessen, was dahinten liegt, wenn eS möglich ist. Aber auch sie fühlen sich beim Erwachen am Neujahrsmorgen «inen Augenblick wie in eine neue Welt versetzt, ja wie selbst neugeboren. Ach, wäre eS doch keine Täu schung, wäre e» doch Wirklichkeit! Wären doch die dunklen Wolken am Horizont des VSlkerlebenS ver- schwunden und auch die finsteren Schatten in nächster Nähe gebannt! Wurden sie doch immer wieder von Neuem heraufbeschworen durch die Thorheit und da» Unrecht der Menschen! Aber ach, das find vergebliche Wünsche. Die Welt geht ihren alten Lauf weiter, und auch die Menschen bleiben dieselben. Freilich wird es ja auch an manch' unerwartetem Wechsel nicht fehlen. Mit Riesenschritten schreitet die Zeit voran. Aber ob »um Guten, ob zu einer Besserung mif den verschiedensten Gebieten des öffentlichen Leben», ob zur Erhaltung de» Frieden» unter den Völkern, ob zur Förderung der staatlichen und kirchlichen Ord nung, ob zum Ausgleich der einander gegenüber- siehenden Parteien, ob zur Befestigung der religiösen awd sittlichen Grundlagen des Volkslebens — wer will e» sagen? Wünsche find hierin wohlgemeint, aber wirkungslos. Blicke» wir vielmehr vertrauensvoll >a»f zu der» unsichtbaren Leuker der Geschicke auch in chem «Den Jahre. Der heidnische SchlcksalSglaube ist Gott sei Dank boä der Wahrheit des Ehrtstenthum» -siegreich überwunden. Befehle« wir denn alle unsere Sorge« und wünsche der göttliche« Allmacht, Weis- chett aad Liebe, dir denen, die Gott liebe«, Alle» zum Gesten lenkt. Aber lege« wir auch nicht müßig die Hände t« de« Schoß! Seien wir fleißig bet der Ar- dättz« helfe« und zü besser«, wo Vie Schäden der Lett uns nähe trete»! I« der Kraft solcher Zuversicht und Entschlief««- richte« wir un» auf zum Eintritt t« da» neue Jahr. Gott feg«» »NS den «ingang und ^M«Sg«t>gj Ziel, den Frieden, nicht den Kampf um de» Kämpfe» willen, nicht den Haß, sondern die Liebe fest im Auge behält. Darum Glück auf zum neuen Jahre! Friede sei de» neuen Jahres erstes und letzte» Geläute. Gchmiebeberg. Auch in verflossenem Jahre hat unser Frauenverein am Weihnacht-feste in dankenSwerther Weise an viele Arme, namentlich an ältere Personen praktische Gaben auSgetheilt. Desgleichen sind von edelgesinnten Gliedern der Gemeinde in aller Stille reichliche Geschenke an Bedürftige verabreicht worden, sodaß dadurch vielen bekümmerten Christenherzen eine unverhoffte Weihnachtsfreude bereitet werden konnte. All' den fröhlichen Gebern herzlichsten Dank! Möchten in Zukunft noch mehr solch mitleidiger Seelen sich erschließen, damit da» Wort des Herrn sich je mehr und mehr erfülle: „Seid barmherzig, wie auch euer Vater im Himmel barmherzig ist!" — Wie im vorigen, so fand auch in diesem Jahre am Nachmittag de» zweiten Weihnachtsfeiertages ein Kindergottesdienst mit Christbescherung in unserer von zwei mächtigen Lichter bäumen erleuchteten Kirche statt. Dieser Gottesdienst war für diesmal, da der Herr OrtSpfarrer durch Krank heit leider verhindert war, denselben abzuhalten, dem Herrn Kantor hier übertragen worden. Urber 200 Kinder hatten sich versammelt, und eS war herz erquickend, die alten lieben Weihnacht-lieber au» freu digem Kindermund anstimmen zu hören. Hoffentlich werden in den nächsten Jahren sich recht viel Er wachsene einfinden, um dieser erhebenden Ehristfeier beizuwohnen. — Die Einwohnerzahl unseres Orte», welche bei der letzten Volkszählung 794 betrug, war am l. Dezember d. I. bis auf 1079 gestiegen. L Glashütte^ Ein außerordentlich hoher Baro meterstand war am 29. Dezember Abend» zu ver zeichnen und zwar 782,« wm. Dieser Barometerstand wurde in de« letzten 10 Jahren nur qm 8. bez. am 9. Febr. 1886 mit 788.» WM und am 27. Febr. 1887 früh mtt 782.» wm übertroffen, doch war der mittle Lage»stand am letztgenannte« Lage nur 781,» mm, während er am 29. Dez. 782,» mm betrug. Rach solche« außerordentlich hohen Barometerständen folgt gewöhn- ltch eine kürzere oder längere Periode schöne« Wetter». Seit Ende de- Sommer» sind hier verschiedene Scharlachfälle zu verzeichnen, die, einem epidemischen Charakter tragend, bi» jetzt glücklich alle gutartig ver lauft« sind: auch find in den letzten Woche« verschie- den-leicht« Mfluenzafälle vorgek0mmeu. Katt. Am 12. Avril soll alsdann au» diese« Anlässe dortselbst ein großer Hofball abgehatte« werd,«. H rtgen Sonntag Nachmittag von einem PrtrrzettWist » lich entbunden worden. Freiberg. Der Verein deutscher Lederproduzente« Ä hatte beabsichtigt, im Laufe dieses Jahre» i« Leipzig ) eine Spezialau-Kellung zu veranstalten, jetzt aber hat er sich entschlossen, diese mit der Mr hier beabsichtigte« Ausstellung zu verknüpft». Wenn auch die Unter handlungen noch nicht völlig abgeschlossen stad, so dürften sie doch zu günstige« Abschlüsse kommen. Bautzen. Einen unheimliche« Fund hat der Hausbesitzer Richter im Dorfe vrettntg beim Aus gräber» seiner Scheune zutage gefördert, nämlich die Gerippe zweier Männer und dasjenige einer jungt« Frau. Die drei Skelette sind einstweilen gerichtlich aufgehoben und die Untersuchung eingeleitet. Bi» jetzt ist die ganze Angelegenheit noch in vollständiges Dunkel gehüllt und niemand weiß, wie die Leichs« i« jene Scheune gekommen sind. Waldheim. Dem hiesigen Stadtverordnetenkolle gium lag in seiner Sitzung vom Donnerstag die Ein gabe de- SchulauSschuffe» wegen veränderter Regu- lirung der Lehrergehalte zur Entscheidung vor. Der Referent legte in eingehender Weise dar, wie nothwendig eine Neuregulirung dieser SehaltSftaffel sich erweise, dä die bisher gezahlten AnfangSgehalte sich nicht einmal mit dem Schulgesetz vom 4. Mai 1892 dickten, wonach 1200 Mk. inkl. WohnungSgeld al» Norm angesetzt seien. In unserer Stadt soll diese Neueinrichtung der Altersstaffel, wonach da» Anfang»- gehalt der ständigen Lehrer 1200 Mk. inkl. WohnungS geld betragen und bis zum Höchstgehalt von 2800 Mk. im erreichten 53. Lebensjahre steigen würde, am 1. Januar 1894 in Kraft treten. Vom 28. Jahre ab erfolgt in vorgemerkten Jahre»,wischenräumen sodann du» »ufrücken in die festgesetzten Altersklassen, wen» der betreffende Lehrer seine Pflicht und Schuldigkeit nach jeder Richtung hin gethaa. Wenn sämmtlich« Lehrer in diejenige GehaltSklaffe eingerückt find, die ihnen nach der Neuregulirung zukeht, so erwächst der Stadt ein Mehraufwand vo« ca. 2600 Mk. -«-«»über der jetz'gen Aufbringung. Die Vorlage wurde all seitig sympathisch begrüßt und fand auch «ach dem siathSbeschluß, der sich gleicherweise mit Lnderung etnoirstanden erklärt«, einstimmig — Vom 1. Januar 1894 ab wird vS^> nnerhalb deS Bezirks der Stadt WaldhM- zuOWp- brauche gelangenden viere, mag dasselbe «G der hte- figen Brauerei stammen, oder von auSwärt» ,.W Der "Referent legte eingehender Weise dar, wie W Amtsblatt für -ie Königliche Umtshauptmannschafi Mppoldiswalde, sontte für dir Königlichen Umisgerichte und die SiadkLHe I zu AippoldiswaHe und Irauenstein g Nr. 1. Dienstag, den 2. Januar 1894. M. Jahrgang. Neujahr. Gin neue» Iaht! viertausend Wünsche Geh'» heute durch di« wette Welt, von stiller Sehnsucht, zagem Hoffe» Wird heimlich manche Brust geschwellt; Loch wie auch warme Worte wandern, ttud wa» man immer ginnt dem Ander«, DU» Veste wünscht sich Jeder selbst. Gin neue» Jahr! Mit Roth und Gorge« Schloß Mancher »ohl da» alte ab, Trotz allem Mühe», alle« Ringen Droht ihm vielleicht der Bettelstab; Er wünscht so heiß, daß ihn da» neue Mit unverhofftem Glück erfreue. Daß e» ihm sei et« Jubeljahr! Ei« neue» Jahr! E» ist Wohl Keiner, Der wunschlo» häut' durch'» Lebe» geht, Loch tuntg jede deutsche Seele Ei« stommer Wunsch zmual durchwrht; v, bliebe doch der liebe Friede« Dem theuern deutsch«» Land befthiad«, Auch tu de» neun» Jahre» Lauf! Sin neue» Jahr! Aus seinem Lager Der Kranke bang 1» Schmerzen ringt. Er wünscht mit stamme», heiße« Lippe», Laß ihm di« gelt Genesung bringt; vald kommt der Lenz mit seinem Blühen, Dan« wird ihm auch die Wange glühe» — Go hofft er still — von Lebenskraft. Ei« neue» Jahr ! I« bittrem Kummer Schwand Jenem Tag um Tag dahin, Ihm lachte keine heitre Sonne, verdüstert ward ihm Geist und Ginn; Loch heute will da» Herz ihm schlagen, Er wünscht sich unter Furcht und Zagen, Daß ihm da» Reujahr Freude bringt. . Du neue» Jahr. Mtt reiche« Gabe« Tritt her zu ««», erfülle nur De» kleinsten «Heil der Menschenwünsch«, Lud Dankbarkeit folgt deiner Spur. Gieb unser» Fluren Sonn' nnd Regen, Sieb Hen« «ud Diener« deine« Sege«, Lnd Jedem gieb Zufriedenheit!