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Mchmh-MiW Amtsblatt für die Königliche Kmishauptmannschast Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Mr „Weißeritz. Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 28 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern U Pfg. — Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Knerate, welche bet ve» bedeutenden Auflage det Blattes ein- sehr wirb same Verbreitung finden, werden mit 10 Pfg. die Spaltcnzeile oder oeren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen« dem Aufschlag. — Eilige« sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Verantwortlicher Redacteur: Paul Irhne in Dippoldiswalde. Mit schtseitigem „Zllustrirten llntkrhsltungsblött". -s: Mit humoristischer Wchenbeitsge „Seifenblssen". Mit laud- und hsuswirthschsstlichrr Monatsbkitage. Nr. 50. Sonnabend, den 29. April 1893. 59. Jahrgang. Abonnements auf die „Weißeriß-Zeitung" für die Monate Mai und Juni nehmen alle kaiserlichen Postanstalten, Briefträger, unsere Zeitungsboten und die unterzeichnete Expedition entgegen. Inserate werden in unserer Expedition und in allen unseren Annoncen-Annahmestellen angenommen und finden die weitgehendste Verbreitung. Die Expedition der „Weißeritz-Zeitung". «Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Worin mag wohl die Ursache des Regenmangels, der seit längerer Zeit und jetzt in beinahe beunruhigender Weise anhält, zu suchen sein? so wird gegenwärtig vielfach gefragt. Eine vollständig erschöpfende Auskunft läßt sich zwar nicht geben, doch mag auf einen wichtigen Umstand hingewiesen werden. Niederschläge in großer oder geringer Menge erhält Deutschland gewöhnlich durch die einander rasch fol genden Depressionen, die vom Atlantischen Ozeane heranziehen, sobald sie auf ihrer Wanderung dem mitt leren Theile Europas nicht allzu fern bleiben. Nun sind aber seit dem 22. März solche Depressionen völlig ausgeblieben. Kam auch einmal ein Tiefdruckgebiet in der Nähe der britischen Inseln an, so entfernte es sich doch von dort rasch nach dem hohen Norden. Außerdem sind Tiefdruckgebiete nur im Nordosten Europas aufgetreten und dann fast immer ohne Ein fluß auf das Welter in Deutschland geblieben; nur wenn eins mit sehr beträchtlicher Tiese erschien (wie am 16. April) oder sich nach Süden zu bewegte (wie am 13. April), wurde das auch im Innern Deutsch lands verspürt. Im übrigen haben wir während der ganzen Trockenperiode hohen Luftdruck und nur geringe Baromelerschwankungen erlebt. Mit diesen kurzen Darlegungen ist also die nächste Ursache wohl berührt worden, wodurch aber das Ausbleiben der fonst vom Ozean kommenden und die eigenthümliche Wanderung der wirklich erschienenen Depressionen fortdauernd veran laßt worden ist, dasläßt sich zur Zeit nochnichtnachweisen. — Wer fein Barometer in den letztvergangenen Tagen beobachtet hat, wird bemerkt haben,' daß es etwas rascher gefallen ist, als man es in der trockenen Zeit bisher gewohnt war und daß es nun nicht mehr über normaler Höhe steht. Ob sich dieser Rückgang im Vereine mit dem am heutigen Freitag Morgen herr schenden Nebel aber als ein Vorbote nahenden Regens erweisen wird, das bleibt zunächst noch fraglich. — Am Mittwoch früh 4'/» Uhr verstarb Herr Hermann Hoppe, Stadtmusikdirektor Hierselbst, nach kurzem Krankenlager. Früher in Wurzen, Oelsnitz i. V. und Lauban in gleicher Eigenschaft thätig, übernahm derselbe im April 1Ä78 die jetzige Stellung und war jederzeit bemüht, sowohl durch Gewinnung tüchtiger Gehilfen, als auch durch Heranziehung anderer musi kalischer Kräfte zu seinen Concerten die Musik in un serer Stadt zu pflegen und zu heben. — Das am 25. d. Mts. zur Verausgabung ge langte 7. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes enthält mehrere, das allgemeine Interesse berührende Verordnungen und Bekanntmachungen, und zwar u. a. die revidirte Verordnung, Maßregeln zum Schutze gegen die Trichinenkcankheit bei den Menschen betr., die Verordnung, Nachaichung der Maaße, Gewichte, Waagen und Meßwerkzeuge betr., sowie die Bekannt machungen über die Prüfungsordnung für den Bureau dienst im Anstellungsbereiche des Kgl. Ministeriums des Innern und über die Assistenten- und Sekretär prüfungen im Ressort des Königl. Ministeriums des CultuS und öffentlichen UnterrrichtS. — Als weiterer Aufschwung der Deutschen Müllerschule muß es angesehen werden, daß auch das kommende Sommersemester mindestens denselben Bestand an Schülern ausweisen wird, als das ver floßene Wintersemester, trotzdem die Sommerkurse seit her gewöhnlich etwas schwächer besucht waren. Da neben den Anmeldungen für jetzt aber auch schon eine Anzahl solcher für nächsten Winter mit vorliegen, stehl zu hoffen, daß dem Cölus im nächsten Winter semesters eine weitere Steigerung bevorsteht. Der Eintritt der neugewonnenen Lehrkraft im Ingenieur sache wird sich leider noch einige Monate verzögern, da die kontraktliche Stellung, welche betreffender Herr bisher bekleidete, sich nicht sofort lösen ließ. — Bei der Vereinnahmung von Zweimark stücken sei zur Vorsicht gemahnt, da die neuen öster reichischen Silbergulden, welche nur einen Werth von etwa 1 M. 70 Pf. haben, sehr leicht zu Täuschungen benutzt werden könne». Am leichtesten sind diese Guldenstücke am Rande kenntlich, an dem sie nicht wie die Zweimarkstücke gerippt sind, auch sind die Gulden eine Kleinigkeit größer. Pretzschendorf. Die Spritze der hiesigen frei willigen Feuerwehr hat von der Königl. Brandver sicherungs-Kammer für ihre Thätigkeit bei dem Brande in Niedercolmnitz am 16. Februar dss. Ihr. eine Löschungsprümie von 25 M. erhalten. L Glashütte. Am Mittwoch Mittag sah man hier etwa 1 Stunde lang einen farbigen Sonnenring in ganz außergewöhnlicher Helligkeit. E'nige prophe zeiten deshalb recht baldigen dauernden Regen, doch bürste dieser wohl noch bis zum nächsten Montag aus setzen, da erst an diesem Tage hier Jahrmarkt abge halten wird. 4 Hänichen. Unser strebsamer Turnverein beab sichtigt, im Jnni d. I. im hies. Gasthofe sein Fahnen weihfest abzuhalten. Die Vorbereitungen zu diesem Feste sind im vollen Gange. Dresden. Der Aufenthalt des Königspaares in Sibyllenort wird nur vom 3. bis 10 Mai währen, da um diese Zeit Besuch vom landgräslich hessischen Hofe erwartet wird. — Die Schanze an der Chemnitzer Straße wird gegenwärtig beseitigt, die Gräben werden mit den Kiesmassen der aufgeworfenen Hügel ausgefüllt und in kurzer Zeit wird sich eine ebene Fläche darbieten und das werthvolle Land, welches sich von hier bis in die Nähe des Annenfriedhofes hin erstreckt, wird bald zu Bauzwecken Verwendung finden. — Neuerer Verordnung zufolge gehören von jetzt ab sämmtliche Unteroffizierschüler der Königl. Unterosfizierschule in Marienberg zu den Personen des Soldaienstandes und haben demzufolge Anspruch auf die den Militärpersonen bis zum Feldwebel einschließ lich auswärts gewährten Portovergünstigungen. Den Zöglingen der daselbst neu eingerichteten Unteroffizier- Vorschule (Unterosfizier-Vorschüler) steht dagegen ein Anspruch auf Portovergünstigung nicht zu. Tharandt. Dem Vernehmen nach hat die Kgl. Kreishauplmannschaft Dresden dem Bürgerverein zu Tharandt die nachgesuchte Genehmigung zur Verloo- sung von Gegenständen ertheilt, die in der Zeit vom 15. bis 31. Juli d. I. in der städtischen Turnhalle hier ausgestellt werden. Zur Verausgabung sollen 5000 Loose ä 1 Mark gelangen, aus welche 5l7 Gewinne entfallen werden. Die Hauptgewinne sind 300, 200 und 150 M., die übrigen steigern sich von 2 bis zu 100 M. Als Garantiefonds sind, einschließlich eines vom Stadtgemeinderathe erfreulicher Weise bewilligten Beitrages von 200 M., zusammen 900 M. gezeichnet und eingezahlt. Die Zahl der Aussteller beträgt 50. Nossen. I» den späten Nachmittagsstunden des Montags ertrank oberhalb des Klostermühlen mehrer in der Mulde ein sechsjähriger Knabe von hier. Als derselbe mit Kameraden Schilf hatte schneiden wollen, war er ausgeglitten und in den Fluß gefallen. Statt schleunigst um Hülfe zu rufen, liefen die anderen Knaben nach Hause, so daß der Verunglückte erst ver mißt wurde, als es für seine Rettung bereits zu spät war. Roßwein. Mit Rücksicht auf den durch die an haltende Trockenheit drohenden Wassermangel hatte der Stadtrath den Antrag eingebracht, einen Heißluft motor anzuschaffen, um mit demselben die im Besitz der Stadt befindlichen tiefgelegenen Quellen in die Reservoirs hinaufzupumpen. Das Stadtverordneten kollegium lehnte in seiner Freitagssitzung diese Vor lage ab und beantragte dagegen, fremde hochgelegene Quellen zu erwerben, Qualität und Quantität dieser Wasser zu prüfen und die Quellen dann sofort den Reservoirs zuzusühren. Ernstthal. In einer jüngst stattgefundenen Sitzung des hiesige» Stadtgemeinderathes wurde ein stimmig der Rechtsanwalt vr. Haubold in Stolpen zum Bürgermeister unserer Stadt gewählt, vr. Hau bold ist gegenwärtig Bürgermeister in Stolpen und wird, wie dort, so auch hier die NechtSanwaltpraxis ausüben, die letztere jedoch mit dem Vorbehalt, daß er Prozesse nicht gegen hiesige Bürger, bezw. Ein wohner führen darf. Der hiesige Stadtgemeinderath giebt sich der Hoffnung hin, daß die Wahl eine für unsere Stadt vortheilhaste sein wird. Die Zeit des Antritts des neuen Bürgermeisters ist noch nicht be stimmt. Zwickau. In der Weihnachtswoche erschwindelte ein Fremder in einer hiesigen Buchhandlung unter ganz rafftnirte» Umständen und Fälschung eines Be stellbriefes unter Mißbrauch des Namens eines hiesigen hohen Beamten eine Prachtbibel in zwei Bänden im Werthe von über 260 M. Alle Nachforschungen nach dem Thäter, wie nach dem Werke blieben erfolglos. Dieser Tage wurde nun mit dem Abbruch einer Ziegelei auf hiesigen« Brückenberg begonnen und dort sorgfältig versteckt das Prachtwerk aufgefunden. Der Thäter hatte offenbar in der seit längerer Zeit außer Betrieb stehenden Ziegelei das Werk verborgen und sich nicht gewagt, dasselbe zu verkaufen. Schwarzenberg. Vom I. Mai ab wird der Fernsprechverkehr zwischen Schwarzenberg einer seits und Chemnitz, Leipzig, Reichenbach, Plauen, Meerane, Glauchau, Crimmitschau und Altenburg andererseits hergestellt. Die Verbindung mit Anna- berg kann erst nach Herstellung der Verbindung Chemnitz-Annaberg bewirkt werden. — Die Stadtvertretung Hierselbst hat die Ausfüh rung eines größeren Wasserleitungsbaues be schlossen. Die Lieferung und Legung der nöthigen eisernen Leitungen soll die Königin-Marienhütte in Cainsdorf ausführen, die übrigen Arbeiten will man einem hiesigen Maurermeister übertragen. Glauchau. Die städtische Sparkaffe macht be kannt, daß Sparkassenbücher, welche über 40 Jahre nicht zur Vorlage gekommen sind, spätestens bis 31. Mai vorgelegt werden müssen, da im Unter lassungsfall« die Einlagen dieser Bücher der Sparkasse zufalle». Rochlitz. In welcher Lebensgefahr seit Jahr zehnten die Besucher der Petrikirche geschwebt haben, ist in der jüngsten Zeit recht deutlich zu Tage getreten. Bei den Erneuer lngsarbeiten hat sich nämlich heraus-