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„Weißerih-Zeitung" «scheint wöchentlich drei- n<al: Dienstag, TÄnnets- t»a und Sonnabend. — Preis vierteljährlich I M. Ä Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., eimttonatltch 42 Pfa. Änzelne Nummern 10 Pfg. — «lle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Wchklitz-ZkitW. Amtsblatt Inserat«, welch« bei de» bedeutenden Auflage des Blatts eine , sehr wirk same Nerbkeitunä fmdm, werden nitt 10 Pfg. di« Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Tip Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Ging» sandt, im reoaktionellen Theil«, die Spaltenzeile für die Königliche Umtshauptmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen "Amtsgerichte Md die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Maul Ithne in Dippoldiswalde. Äit -chtsritigem „Nustrirten lintkrhsitungsblatt". 4- Kit humoristischer wscheudeilsge „Skisenbluseu". » Äit lsnd- und haiiswirthschustlichrr Konstsbeikzr. Nr. 30. Sonnabend, dm 11. März 1893. 59. Jahrgang. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde, 10. März. Wir haben uns seit einigen Jahren schon daran gewöhnt, daß gleichzeitig mit dem Frühjahrsviehmarkte der Geflügelzüchterverein für Dippoldiswalde und Umgegend in einer Ausstellung Zeugniß ablegt von seiner Jahresarbeit, so daß sich das allgemeine Interesse mehr dieser als jenem zu wendet. So war es auch gestern, wo der Zutrieb von Vieh selbst hinter bescheidenen Erwartungen zurück blieb. Während Pferde nur in den Ställen besichtigt werden konnten, war Rindvieh gar nicht zum Verkaufe ausgestellt, was uns durchaus nicht verwunderlich er scheint, da Verkaufsanerbietungen von solchem in unserer Gegend fortwährend veröffentlicht sind und dem Käufer also Gelegenheit geboten ist, seinen Be darf bei bekannten Händlern gelegentlich und in aller Muße zu decken, so daß es in dieser Waare eines be sonderen Marktes kaum noch zu bedürfen scheint. Der einzige Verkaussartikel waren Ferkel, die sich, ohne durch ihr rosiges Ansehen an den ihrem Namen an haftenden Makel der Unsauberkeit zu erinnern, in der That zwar höchst appetitlich präsentirten, aber wegen hoher Preise kaum bedeutenden Umsatz erzielten. So blieb denn für die Marktbesucher der Besuch der aber mals in der „Reichskrone" untergebrachten Geflügel ausstellung als einziger Anziehungspunkt übrig, und wird sich diese als solcher wohl auch die noch übrigen Tage bis zum 12. behaupten, da sowohl von Hühnern als von Tauben, zum Theil auch an Enten und Gänsen zahlreiches und theilweise ganz vorzügliches Material vorhanden ist. An Großffeflügel sind 72 Nr., un Tauben 210 Nr., an Kanarienhähnen 36 Stück ausgestellt, außerdem auch noch Drahtgeflechte zu Hühnerplatzeinfciedigungen von Jäppelt und eine Kollek tion von Mikroskopen, Schärsstähle u. dergl. von Pöhnert-Leipzig. Die als Preisrichter sungirenden Herren Barthel-Lichtenberg und Hering-Niedermuschütz haben bereits ihres Amtes gewaltet und sind durch dieselben nachstehende Preise zuerkannt worden. Für Hühner erhielten: I. den 1. Preis (— 8 M.) O. Lotze- Dippoldiswalde, für Bantams eigner Zucht (Nr. 58 des Katalogs), II. den 2. Preis (— 4 M.) E. Rölltg- Dippoldiswalde, für einjährige Cochinchina eigner Zucht (2), M. Neubert-Hänichen für Bramaputra (6), A. Heinrich-Dippoldiswalde für silberhalsige Darlings (9), O. Radestock-Dippoldiswalde für schwarze glatt beinige Langshans (II), O. Rüger-Niederhäslich für Silberpaduaner (15), E. Weinhold-Obercarsdorf für schwarze Spanier (19), I. Gelke - Dippoldiswalde für blaue Andalusier (20), H. Linse-Dippoldiswalde für 40 Monate alte Minorka eigner Zucht (25), K.Krügler- Schweinsdors für schwarze Creve-Coeur (27), A. Hein rich-Dippoldiswalde für schwarze Holländer (29), O. Rüger-Niederhäslich für silberhalsige Phönix (31), A. Weise-Dippoldiswalde für Schwarzlack-Hamburger, W. Zönnichen-Reichstädt für rebhuhnfarbige Italiener (43), P. Lotze-Dippoldiswalde für japanische Seiden hühner (53), M. Neubert-Hänichen für Sebright Gold- Bantams (56), O. Lotze-Dippoldiswalde für dergl. (59), P. Lotze-Dippoldiswalde für bergt. (60), Kunze- Maxen für gelbe Cochinchina (281), O. Nüger-Nieder- häslich für Pekingenlen (66), W. Büttner-Obercars dorf für graue Schwangänse (69), M. Klügel-Wen dischcarsdorf für Toulouser Gänse (70), III. den 3. Preis (lobende Anerkennung) L. Wendler-Dippoldis walde für gelbe Cochinchina, M. Kögelmann-Deuben für gespeicherte Plymouth-Rocks (8), O. Nadestock- DippoldiSwalde für schwarze glattbeinige Langshans, K. Krügler - Schweinsdorf für schwarze Spanier (18), Max Emhorn-Dippoldiswalde für schwarze Minorka <22), I. Gelke-Dippoldiswalde für dergl. (23), N. Lorenz-Rabenau für schwarze Holländer(28), M.Johne- Dippoldiswalde für Goldlack-Hamburger (35), E. Wein hold-Obercarsdorf für dergl. (36), E. Stirl-Großülsa ür Goldsprenkel-Hamburger (37), E. Reichelt-Dip poldiswalde für Porzellans. Bantams. (61). Für Tauben erhielten: I. den 1. Preis (6 M.) O. Rüger-Nieder häslich für Weiße Brünner (85), M. Kögelmann- Deuben für blaue Römer (45), O. Lotze-Dippoldis walde für blaue englische Pfautauben (169), K. Her- rein-Kötzschenbroda für dergl. (172), II. den 2. Preis (3 M.) E. Weinhold-Obercarsdorf für rothgeherzte englische Kröpfer (73), derselbe für weiße Brünner (87), C. Claus-Dresden für dergl. (88), K. Herrein- Kötzichenbroda für schwarze Brünner eigner Zucht (95), E. Weinhold-Obercarsdorf für weiße Nürnberger Bag- detten (119), M. Kögelmann-Deuben für schwarze Cavrier (120), E. Weinhold-Obercarsdorf für weiße Malteser Hühnertauben (123), O. Rüger-Niederhäslich für schwarze Indianer (139), derselbe für weiße chine sische München (145), W. Büttner-Obercarsdorf für blaue Mönchen (150), W. Kögelmann-Deuben für silbergraue Mönchen (154), K. Herrein-Kötzschenbroda für gelbschilderige Mönchen (155), I. Hillig-Wilsdruff sürBlonetinetten-Möochen (158), E. Schmiedel-DreSden für rothgemönchte Perrücken (181), O. Rüger-Nieder- häSlich für dergl. (184), I. Gelke-DippoldiSwalde für weiße Altenburger Trommeltauben, K. Herrein-Kötzschen broda für rothschimmelige Lockentauben (218), K. Krügler-Schweinsdorf für blaue LockentaudeU (220), III. den 3. Preis (lobende Anerkennung) C. Claus- Dresden für rothgestrichte Brünner (90), derselbe für schwarze Indianer (141), derselbe für Satinetten- Mövchen (157), O. Lotze-Dippoldiswalde für rothe Indianer (143), derselbe für weiße englische Pfau tauben (171), A. Weise-Dippoldiswalde für weiße chinesische München (146), K. Krügler-Schweinsdorf für weiße englische Pfautauben (173), derselbe für bulgarische Trommeltauben (209), derselbe für blaue Römer (112), E. Weinhold-Obercarsdorf für schwarze Brünner mit weißen Binden (93), Leuteritz-Reinholds- hain für rothe Verkehrtflügel (103), I. Gelke-Dippol- diswalde für gelbe Verkehrtflügel (109), O. Rüger- Niederhäslich für Monteauban (117), derselbe für weiße Bagvetten (118), derselbe für Rothslügel (257), A. Frenzel-Dippoldiswalde für gehämmerte Malteser Hühnertauben (127), derselbe für Gimpel (233), R. Lorenz-Rabenau für rothgemönchte Perrücken 2mal (182 und 183), I. Hillig-Wilsdruff für Altstämmer Tümmler (196), H. Wolf-Dippoldiswalde für roth schimmelige Lockentauben (214), P. Lotze-Dippoldis walde für Eistauben (241), K. Herrein-Kötzschenbroda für Schwarzflügeltuppe und Schnippe eigner Zucht (246), E. Hermann-Malter für Schwarzschecken (271). Bei dem über die Ertheilung der Ehrenpreise herbeige- sührten Vereinsbeschluß erhielt den von der Stadt Dippoldiswalde gewährten Ehrenpreis in 15 M. baar O. Lotze-Dippoldiswalde, das von den nicht aus stellenden Mitgliedern gestiftete Punschservice E. Wein hold-Obercarsdorf. Der Verein steht mit Befriedigung auf das in dieser Ausstellung gewonnene Resultat hin, und wir wünschen den lebhaften Bestrebungen des selben auch für künftighin weiteren schönen Erfolg. — Die diesjährige Musterung der Militärpflichtigen findet in der Zeit vom 22. bis mit 28. März statt und zwar für die Ortschaften der Amtsgerichtsbezirke Lauenstein und Altenberg am 22. März in Lauenstein; für die Ortschaften des Amlsgerichtsbezirks Frauenstein am 24. März in Frauenstein; für die Ortschaften mit den Anfangsbuchstaben A bis mit N (mit Ausnahme der Stadt) des Amtsgerichtsbezirks Dippoldiswalde am 25. März, mit den Anfangsbuchstaben O bis mit Z am 27. März und für die Stadt Dippoldiswalde am 28. März in Dippoldiswalde; die Loosung findet am nämlichen Tage statt. — Um den Ortsbehörden und den Bezirkseingesessenen den Verkehr mit der Amtshauptmannschaft zu erleichtern, sind fetten der letzteren in den Monaten April bis Oktober Amtstage eingerichtet worden, welche am I. Mittwoch jeden Monats in Frauenstein, am 2. Mittwoch jeden Monats in Geising und am 3. Mittwoch jeden Monats in Kreischa, Nachmittags von 1 bis 4 Uhr, stattfinden. — In dem zum Landbestellbezirk des Postamts in Schmiedeberg gehörigen Ort Niederpöbel wird am 1. April d. I. eine Posthülfstelle eingerichtet. — Das Ministerium des Innern hat dem Kranken- Unterstützungsverein für Niederpöbel und Umgegend, eingeschriebene Hülfskaffe, bescheinigt, daß sie vorbehaltlich der Höhe des Krankengeldes, den Anforderungen deS 8 75 des Krankenversicherungsgesetzes vom 15. Junt 1883 in der Fassung Ser Novelle vom 10. April 1892 genügt. — Vom 1. April ab werden nicht nur die Eisenbahn züge allgemein nach mitteleuropäischer Zeit ab fahren, sondern auch die Personenposten werden sich nach dieser Zeit richten. In gleicher Weise werden von diesem Tage ab auch die Postschalter nach der mitteleuropäischen Einheitszeit geöffnet und geschloffen werden. Hennersdorf. Je näher die Zeit des Wieder zusammentritts der Ständekammern heranrückt, desto lebhafter wird auch wieder bei uns die Eisenbahn^ frage erörtert. Eine seinerzeit von Dippoldiswalde ousgegangene Petition um eine den Verwaltungsbezirk Dippoldiswalde durchschneidende Eisenbahn Nieder sedlitz - Kretscha-DippoldiSwalde-Frauenstein-LandeS- grcnze ist überall sympathisch ausgenommen worden I und auch die hiesige Gegend hat sich derselben vorbe haltlos angeschloffen. Dieses Projekt erscheint als das beste und volkswirthschaMch wichtigste für den Landes- theil und es hat dasselbe auch bei der hohen Stände versammlung günstige Beurtheilung gefunden. Wird nun auch die StaalSregierung in dessen Berücksichti gung eine hierauf bezügliche Vorlage an die Stände versammlung gelangen lassen? Der noch sehr ent wickelungsfähige Bezirk Dippoldiswalde bedarf zu seinem weiteren Aufblühen dringend einer Eisenbahnanlage wie der erbetenen. Die Rentabilität der Bahn würde, da sie dem Absätze der Produkte aus den großen Grenzstaatswaldungen und dem Import aus Böhmen zu dienen haben würde, außerZweifel gestellt erscheinen. Außer der großen volkswirthschaftlichen Bedeutung der Bahnlinie sei aber auch weiter des wichtigen Umstands gedacht, daß durch diese letztere die Bezirksstadt für einen sehr großen Theil der Bezirkseingeseffenen zu gängiger gemacht und damit endlich den überaus viel seitigen amtlichen Verrichtungen mit den behördlichen Stellen in Dippoldiswalde die so dringend nöthige VerkehrSsrleichterung geschaffen würde. Unter den Fortkommenserschwerniffen wie jetzt wird nie die zur Förderung der Bezirksangelegenheiten erwünschte An näherung der einzelnen Kreise des Bezirks erreicht werden und ist cs ganz erklärlich, wenn aus Ort schaften, die an der Bezirksgrenze gelegen sind, Wünsche nach Ausbezirkung laut geworden sind. Es ist nach alledem sehr an der Zeit, für unsere Gegend Verkehrs gelegenheiten zu schaffen und zwar durch Ausbau der erbetenen Linie. Die für den Bezirk mit in Frage kommende Linie Frauenstein-Klingenberg würde nur einigen Ortschaften des Frauensteiner Amtsgerichtsbezirks zu Gut« kommen, dem großen Verkehr aus den oberen Orten dieses Amtsbezirks aber nach dem Thale der wilden und rothen Weißeritz und insbesondere nach Dippoldiswalde ganz und gar nichts nützen. Dasselbe würde mit der Linie Frauenstcin - Bobritzschthal der Fall sein. Auch die weiter in Betracht gekommene Linie Schmiedeberg-Pöbelthal-Landesgrenze könnte den Zweck der Aufschließung des Bezirks und namentlich der Erleichterung des Geschäfts- und amtlichen Ver kehrs mit der Bezirkstadt nicht annähernd erreichen und erscheint dieselbe schon deshalb aussichtslos, weil sie die Stadt Frauenstein, welche doch vor Allem dem Eisenbahnnetz angeschloffen werden soll, gar nicht be rühren würde. Mit der von Dippoldiswalde bean-