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78 Werdau. Wie das „Werdauer Tageblatt" von I einmal Schulter an Schulter gegen einen gemeinsamen I — Der Präsident des preußischen Herrenhauses, zuverlässiger Seite erfährt, ist die geplante Vereint- I Feind zu kämpfen haben würden, und spricht der Herzog von Ratibor, ist am 30. Januar gestorben, gung dortiger Ziegeleibesitzer abermals gescheitert > Kaiser hierbei die Erwartung aus, daß nachher das Köln. Die „Kölnische Zeitung" bringt einen und dürste demnach bei der notorischen kolossalen! berühmte Wort Nelsons vor der Seeschlacht von Artikel des Generals der Infanterie v. LeszczynSki, Ueberproduktion (16 Millionen gegen schätzungsweise Trafalgar: „England erwartet, daß heute jeder Mann betitelt „Mahnruf in letzter Stunde". In demselben 5 Millionen Ziegelbedarf) der Ziegelpreis wieder auf seine Pflicht thue", ein Echo in dem patriotischen Herzen wird auSgesührt, daß wir heute noch die Freiheit des ein verlustbringendes Niveau herabgedrückt werden. der deutschen Marine finden werde. Handelns haben, nach wenigen Jahren sei dies nicht — In der Nacht zum Mittwoch wurden bei dem I — Es ist eine bekannte Erscheinung, daß nament- mehr der Fall; das sei ein mathematisch sicheres Oekonom B. in Lichtenstein im Erzg. von einer Kuh llch sozialdemokratisch gesinnte Arbeiter zwar von den I Exempel, welches kein Sachverständiger bezweifeln könne, zwei vollständig ausgebildete lebende Kälber zur Welt Arbeitgebern die strikteste Erfüllung aller ihnen auf- Seit 1879 sei die Möglichkeit eines Krieges nach zwei gebracht. erlegten Pflichten und noch mehr verlangen, daß diese Fronten ausgetreten. Im Jahre 1887 habe Kaiser Borna. Gegenwärtig ist die Amtshauptmannschast Arbeiter selbst jedoch sich nicht an die geringsten Ab- Wilhelm I. dem General von Leszczynski nach besten Borna eifrigst bemüht, den Fälschungen nachzuspüren, machungen gebunden erachten, wenn es ihnen so be- Rückkehr aus Rußland gesagt: „Ich sehe schon, wir die mit vermahlenen Steinnußabsällen bei Mehl, liebt. Namentlich hat man Gelegenheit, diese Erschei- müssen uns anders organisiren. So lange ich lebe, Kleie und anderem Viehfutter in großem Umfange nung bei der Einstellung der Arbeit zu beobachten, wird es wohl gehen, mein Sohn mag es dann machen", vorgenommen werden. In den Mühlen der Bornaer Und nicht blos bei großen Streiks, wie bei dem der Rußland sei seit 1888 wahrhaft sprungweise vorge- Gegend sind nachweislich innerhalb weniger Wochen Kohlenbergarbeiter im Jahre 1889, auch im täglichen schritten und Frankreich habe mit der Durchführung nicht weniger als 360 Zentner Steinnußabsälle ver- Leben legt der sozialdemokratische Arbeiter vielfach der allgemeinen Dienstpflicht Massen geschaffen, die mahlen worden und die Polizei ist nunmehr bestrebt, seine Arbeit nieder, wenn es ihm gefällt, ohne sich uns an Zahl überlegen seien. Die Armee habe die Näheres über den Verbleib des Steinnußmehles fest- daran zu kehren, ob dann die Arbeit, zu welcher sich Kraft, die zweijährige Dienstzeit hinzunehmen; es wäre zustellen. Gleichzeitig wird aus Bautzen berichtet, daß der Arbeitgeber verpflichtet hat, fertiggestellt werden schlimm um uns bestellt, wenn der militärische und kürzlich der Mühlenbes. Kober aus Koblenz bei Göda kann oder nicht. Der Geh. Finanzrath Jencke hatte nationale Sinn nicht noch ganz andere Aufgaben be- vom dortigen Landgericht wegen Betrugs zu 2 Wochen vor einiger Zeit gerade hierüber eine Statistik ausge- wältigen könnte. Bei einer Frage, die das Wohl und Gefäagniß verurtheilt wurde, weil er nachweislich Kleie macht bezüglich einer großen Anzahl von Walzwerken, Wehe des Vaterlandes berühre, könne die Geldfrage mit Steinnußmehl vermengt hat. Durch Sachverstän- und diese kam zu dem Ergebniß, daß ein ganz erheb- nie und nimmer entscheiden. Die deutsche Nation dige wurde festgestellt, daß die Beimischung in ver- licher Prozentsatz der Arbeiter einer solchen Praxis stehe an einem Wendepunkte, es frage sich heute: Wollen schiedenen Fällen stattgefunden und 10 bis 48 Proz. huldigen. Es konnte deshalb auch nicht Wunder wir die in heißen Kämpfen errungene Stellung be- betragen hat. nehmen, als bei Fertigstellung der letzten Gewerbe- haupten oder nicht? Führen wir ein starkes Schwert, Leipzig. In der gegenwärtigen Zeit der Epidemien ordnungsnovelle der Gedanke gesetzgeberische Gestalt so behaupten wir uns, führen wir ein rostiges Schwert, ist wiederholt und mitRecht aus dievoczüglicheWasser- erhielt, den Kontraktbruch unter Geldstrafe zu stellen, rostig durch die Uneinigkeit der Parteien, so behaupten Versorgung Leipzigs auch von autoritativer Seite Die Arbeiter, welche von den sozialdemokratischen Ver- wir uns nicht. Darum handelt es sich. hingewiesen worden. Gleichwohl ist die dortige Wasser- führern sich von der Befolgung der einfachsten Sitt- Elsaß-Lothringen. Am 30. Januar fand die anlage nicht die theuerste, denn es beträgt der gesammte lichkeitsgrundsätze abbringen ließen, sollten durch das feierliche Eröffnung der Tagung des Landesaus- Jnvestilionswerlh der Anlage, welcher die ursprüng- Gesetz daran erinnert werden und zwar dort, wo sie schusses in dem neuerbautcn Gebäude am Kaiserplatz lichen Anlagekosten unter Einrechnung des seitherigen es am meisten spüren, nämlich am Geldbeutel, daß sie in Straßburg durch den Statthalter statt. In seiner Aufwandes für Erweitervngs- und Ergänzungsbauten denn doch nicht blos Rechte, sondern auch Pflichten Eröffnungsrede drückte derselbe seine Genuglhuung einschließt, in Leipzig nur 6,889,000 Mark, während hätten, deren Befolgung zwar die Reichsgesetzgebung nicht darüber ans, den Landesausschuß in den neuen, seiner Berlin 40,668,568 Mark, Frankfurt a. M. 14,566,105 erzwingen, deren Nichtbefolgung sie aber unter Strafe Würde und Stellung entsprechenden Räumen begrüßen Mark, Hamburg 14,143,910 Mark, Dresden 8,156,082 stellen konnte. Es ist natürlich, daß die sozialdemo- zu können. Die Finanzlage sei nach wie vor eine Mark und München 7,262,000 Mark erforderten, kratischen Verführer ä la Liebknecht und Genoffen, günstige. Das letzte Finanzjahr weise einen Ueber- Nach Leipzig folgt Magdeburg mit 4,802,056 Mark, deren 10,000 Mk.-Gehälter ja auf dem Spiele stehen schuß von 2'/r Millionen aus und auch das laufende Halle mit 2,812,403 Mark, während den geringsten würden, wenn die Masse der Arbeiter ihren Einflüste- Jahr werde voraussichtlich mit einem bedeutenden Aufwand unter den größeren Städten Posen mit rungen nicht mehr Gehör schenken würde, hierüber Ueberschusse abschließen. Außer dem Etat würden dem 1,044,800 Mark gehabt hat. ergrimmt sind. Die ganze Größe dieses Grimmes kam Landesausschusse Gesetzentwürfe über die Einschätzung — Das Reichsgericht hob am 30. Januar das jüngst im Reichstage gelegentlich der Erörterung über zur Gewerbesteuer, über die Einrichtung von Spar- Urtheil des Landgerichts Nürnberg vom 14. Oktober die Wuchergesetznovelle zum Ausdruck. Bekanntlich und Darlehnskassen in den Gemeinden, sowie über die vor. I. auf, wodurch der Braumeister Georg Wagner haben die in der allerletzten Zeit in den Ausstand ge- Depositenverwaltung vorgelegt werden. Am Schluffe von der Anklage wegen Verletzung des Nahrungsmittel- tretenen Bergarbeiter gleichfalls wieder ohne vorherige seiner Rede brachte der Statthalter ein dreimaliges gesetzes freigesprochen wurde. Derselbe hatte im Biere Aufkündigung die Arbeit niedergelegt. Damit die Be- ! Hoch auf den Kaiser aus, welches begeistert erwidert eine tobte Katze mitgekocht. Das Landgericht hatte I stimmungen der Gewerbeordnung nicht blos auf dem wurde. Die vorjährigen Mitglieder des Bureaus angenommen, daß hierin keine Verfälschung des Bieres Papier ständen, wurde für den Kontraktbiuch über wurden per Akklamation wiedergewählt. liege. ' die Arbeiter eine Geldstrafe verhängt, welche noch Dänemark. Im inneren politischen Leben (Fortsetzung des Sächsischen in der Beilage.) s lange nicht die im Gesetze zugelaffene Höchstgrenze er- I Dänemarks macht sich eine beginnende Gesundung « reichte. Dieses Vorgehen der Arbeitgeber hatte ver immer deutlicherbemerkbar. Bekanntlich hatte bis zu Kltgesges (ytlyte. SozialdkmokratFrobmedieUnverfrorenheitals„Wucher" den letzten Reichstagswahlen in Dänemark die radikale Berlin. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht fol- zu bezeichnen. Das Recht, den Arbeitern sür einen Partei im Folkething unbestritten die Mehrheit, was genden Allerhöchsten Erlaß an den Reichskanzler: Kontraktbruch eine Geldstrafe aufzuerlegen, ist den bei ihrer entschiedenen Gegnerschaft zu dem konserva- „Jm Anschluß an die freudige Feier der Vermählung Arbeitgebern in einem Reichsgesetz zugestanden. Es tiven Ministerium Estrup zu ganz unleidlichen Ver- Meiner geliebten Schwester, der Prinzessin Margarethe übersteigt doch nicht blos das Maß der für die Aus- hältnissen und speziell zur jedesmaligen Budgetverwei- von Preußen, hat sich Mein diesjähriger Geburtstag druckswcise parlamentarisch gezogenen Grenzen,, sondern gerung seitens der Radikalen führte. Die Macht der- durch die Anwesenheit vieler. Meinem Herzen nahe- es ist eine Herabwürdigung von Reichsinstitutionen, selben wurde aber durch die Neuwahlen zum Folkething stehenden Erlauchten Fürstlichkeiten zu einem besonders wenn die Ausführung dieser gesetzlichen Vorschriften im vorigen Jahre gebrochen. Es siegte bei denselben inner frohen Feste gestaltet. Dir herrlichste Freude aber, als „Wucher" bezeichnet wird. Dieses Vorgehen der halb der radikalen Partei die gemäßigtere Richtung und die welche Mir aus Anlaß dieser festlichen Tage geworden, Arbeitgeber ist nicht nur nicht Wucher, es ist vielmehr Anhänger der letzteren traten alsbald in freundschaft- bilden die Kundgebungen der Treue und Anhänglich- die Erfüllung einer sozialen Pflicht; denn nur, wenn liche Fühlung zu der konservativen Regierungspartei, lest Meines Volkes, welche Mir in den mannigfachsten die Arbeiter daran gewöhnt werden, die Gesetzes- und Dieses Verhältniß hat nunmehr in der im Folkething Formen und in ungewöhnlich großer Fülle aus allen Vertragsautorität mehr als bisher zu respektiren, wird nach zwölftägiger Dauer beendeten zweiten Lesung des Gauen des Reichs und auch von außerhalb wohnenden es möglich sein, den sozialen Frieden herbeizusühren. Budgets eine weitere Klärung erfahren. Von gemä- Deutschen zugegangen sind. Vor Allem hat es Meinem Zweifelhaft aber kann man sein, wenn man das Vor- ßigt-radikaler wie von konservativer Seite wurde hierbei Herzen wohlgethan, so häufig dem Ausdruck einer gehen von sozialdemokratischen Größen bezeichnen soll, die Neigung zu einer Verständigung über die großen opferbereiten Vaterlandsliebe und des Vertrauens in welche in Arbeitslosenversammlungen nur sprechen, I finanziellen Streitpunkte bekundet, welches Einver- Meine auf des Vaterlandes Sicherheit gerichteten Be- wenn ihnen ein sür ihre Leistungen sehr hohes Ho- ständniß auch trotz der von den Berichterstattern der strebungen begegnet zu sein, wodurch Meine Zuver- norar bewilligt wird. gemäßigten Linken gemachten Vorbehalte jedenfalls er ¬ ficht bestärkt wird, daß Diesen Meinen Bemühungen — Auf der Insel Helgoland sind die über gesund- zielt werden wird. unter Gottes gnädiger Führung der Erfolg nicht fehlen heitspolizeiliche Angelegenheiten ergangenen Neichsge- Rußland. Die Professoren der theologischen Fa- werde. Ich bezeuge daher gern auf diesem Wege setze bisher nicht in Kraft getreten. Die kgl. preuß. kultät an der Universität in Dorpat antworteten auf Allen, welche Meiner an Meinem Geburtslage so Negierung hält es für erforderlich, hierin Wandel zu eine Anfrage aus Petersburg, von welchem Termin liebevoll gedacht haben, daß der Zweck ihrer Ausmerk- schaffen, da ver gegenwärtige Nechtszustand als befrie- an sie ihre Vorlesungen in russischer Sprache halten samkeiten. Meine Festesfreude zu erhöhen, in vollkom- digend nicht betrachtet werden kann. Es gilt dies könnten, daß sie überhaupt niemals russisch lernen mener Weise erreicht worden ist und Ich Mich zu namentlich von den Vorschriften über das Impfwesen, könnten, da die ganze protestantische theologische Lite- wärmstem Danke verbunden fühle. Ich ersuche Sie, bezüglich deren die Praxis den gesetzlichen Bestimmungen ratur deutsch sei, und daß, im Falle die Vorlesungen diesen Erlaß alsbald zur öffentlichen Kenntniß zu im deutschen Reiche nicht mehr entspricht. Dem Bun- russisch wären, auch in russischer Sprache gepredigt bringen. I desrath ist daher ver Entwurf einer Verordnung zu- werden müßte, was in Rußland verboten sei. Außer- Berlin, den 30. Jan. 1893. Wilhelm I. 1k. > gegangen, wonach die folgenden Neichsgesetze: das dem sandte die theologische Fakultät ihren Dekan Pro- An den Reichskanzler." - I Jmpfgesetz vom 8. April 1874, das Gesetz, betr. den I feffor Volck nach Petersburg, damit er sich beim Mi- — Von einem zweiten erwähnenswerthen Trink- I Verkehr mit Nahrungsmitteln, Genußmilteln und Ge- nister für Volksausklärung dafür verwende, daß die spruch des Kaisers aus den jüngsten Festtagen am brauchsgegenständen, vom 14. Mai 1879 nebst dem theologische Fakultät auf den alten Grundsätzen be- Berliner Hofe wird berichtet. Der Trinkspruch galt dasselbe abändernden Gesetz vom 29. Juni 1887, das lassen werde. der englischen Flotte und wurde von dem kaiserlichen I Gesetz, betr. den Verkehr mit blei- und zinkhaltigen — Die Petersburger politischen Kreise beschäftigen Redner dem Herzog von Edinburg gegenüber gehalten. Gegenständen vom 25. Juni 1887, das Gesetz, betr. sich jetzt lebhaft mit der Reise des Fürsten von Bul- Jn dieser Kundgebung feiert der Kaiser die englische I die Verwendung gesundheitsschädlicher Farben bei der gariennach München, welche bekanntlich mit Heirat hs- Flotte als musterailtig in jeder Beziehung und preist I Herstellung von Nahrungsmitteln, Genußmilteln und ab sichten des Prinzen in Verbindung gebracht wird, alsdann die großen britischen Seehelden. Alsdann Gebrauchsgegenständen vom 5. Juli 1887, das Gesetz, Es heißt dabei, die Herzogin von Modena, welche als gedenkt der kaiserliche Herr der deutschen Flotte, die betreffend den Verkehr mit Ersatzmitteln für Butter, Schwester des Prinzregenten von Bayern eine Mittel- nach seiner bestimmten Zuversicht ihre Pflicht in einem vom 12. Juli 1887, sowie die zu ihrer Ausführung >, stellung zwischen dem Wiener und Münchener Hofe künftigen Kriege lhun werde. Weiter berührt er die I erlassenen Bestimmungen am I. April 1893 auf der I einnimmt, begünstige die Verbindung des Fürsten mit Möglichkeit, daß die deutsche und die englische Marine s Insel Helgckland in Kraft treten. j einer bayerischen Prinzessin. Man spricht nun offen